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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck
zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 12:25
Zitat von tottototto schrieb:Fakten und teilweise schlussfolgernde Indizien……………..
Und wo genau sind da jetzt die Fakten?
Ach, ich sehe es: die Kaffeehändler.

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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 12:54
Naja, so einfach ist das nicht mit dem "Fakt". Ney ist kein Gerichtsmediziner, und das Loch ist "ca." 4 cm tief. Und als due ersten Vermutungen über die Tatwaffe gemacht wurden, war die Reuthaue noch nicht gefunden. Es bleibt am Ende bei einer Tatwaffe, die auch versteckt worden ist...


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 15:11
Die zur Verfügung stehenden Angaben:

Der Gerichtsarzt ist der Ansicht, daß die Verletzungen mit einem stumpfen Gegenstand, nicht mit der Kreuzhacke der Toten beigebracht worden ist.

Aber:

An der oberen Schädeldecke war eine kleine runde Verletzung von einem spitzen Werkzeug kommend.
(Beide aus Fernspruch zur Leichenöffnung, bezogen auf C. Gruber, V. Gabriel und Cilly)


Der richterliche Augenschein fand am 4. und 5. ds. Mts., die Sektion der Leichen am 6. und 7. ds. Mts. statt. Die Ermordeten sind alle durch Schläge auf den Kopf getötet worden; die Art der Verletzungen weist auf den Gebrauch verschiedener Werkzeuge hin.
(StA Pielmayer, Zusammenfassung 1926)

Wir gingen dann in das Magdzimmer im Erdgeschoss des Wohnhauses. Dort sahen wir, dass die Magd auf dem Boden vor dem Bett mit dem Gesicht nach unten lag. Ihr Hinterkopf wies ein Loch auf, das durch das Blut verkrustet war. Der Gerichtsarzt stellte am nächsten Tage fest, dass das Loch etwa 4 cm tief war und vermutlich von einer spitzen Hacke herrührte.
(H.Ney, 2te Zeugenvernehmung)


Ob es bei einer Tatwaffe bleibt, ist Auslegungssache. Im Zweifel sehe ich aber zwei Waffen, da die sonstigen Tatort-Indizien dafür sprechen:

- Schneespuren zweier Personen vom 30.04.
- Niedergedrücktes Heu infolge längerweilenden Aufenthalts zweier Personen
- Zwei Guckposten (Verschobene Dachziegel)


Der Vollständigkeit halber seien noch das Messer (klaffende Wunde bei Cilly?) und das blutbefleckte Bandeisen erwähnt, das zusammen mit der Haue gefunden wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 17:27
PS: Der Tathergang.

Nachtrag:
Es wäre gut möglich, dass Schlittenbauer unmittelbar vor dem 31. März 1922 schon einmal oder gar  mehrmals in Hinterkaifeck vorstellig wurde. Deshalb wären die Hinterkaifecker nicht überrascht und auch nicht besonders vorsichtig gewesen, als er dort abermals erschien.

…………Ich weiß schon, der Schlittenbauer hat gesagt: er sei nach der Sache mit der Sense nie mehr in Hinterkaifeck gewesen, aber …………..


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10.04.2017 um 17:59
@totto 

Für den Zeitraum von November 1920 bis Ende August - Anfang September 1921 wird dies von Rieger Kreszenz bestätigt
(Aussage vom 1922-04-24):

Den Schlittenbauer, der Vater zu dem ermordeten Knaben sein soll, kenne ich schon. Solange ich in Hinterkaifeck im Dienst war, verkehrte er aber niemals dort. Der alte Gruber und Schlittenbauer redeten miteinander, dagegen nicht die Frauen mit Schlittenbauer. Ich hörte nur einmal von Gruber sagen, dass Schlittenbauer ein Stier sei. Sonst kann ich über den Verkehr des Schlittenbauer mit Gruber und Frau Gabriel nichts sagen.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 22:47
Zitat von tottototto schrieb:Waren es nun nur Gerüchte, oder war da was dran?
Riedmayer war natürlich darauf bedacht, die  formaljuristischen Vorgaben halbwegs einzuhalten. Ansonsten achtete er darauf, den Schlittenbauer nicht in die Enge zu treiben.
Weit gefehlt, @totto... ganz weit...

Kucken wir uns die Sache doch mal an:

Riedmayer wurde vom Staatsanwalt Kestel aufgefordert, sich den Anschuldigungen des LS anzunehmen:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1930-09-10_Kestel_bzgl._Beschuldigungen_des_Lorenz_Schlittenbauer

StA. Kestel lagen die Unterlagen vor, die bis Dato über LS gesammelt wurde. Bahnbrechende Erkenntnisse können daraus nicht hervorgehen, sonst hätte man LS längst verhaften / verurteilen können...

Was also hatte Kestel Neues in der Hand, was nun recherchiert und gegen LS verwendet werden sollte?
Es war (laut seiner Aussage) die Aussage des Johann Kammer (auch Kammerer):
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1930-08-01_Kammer_Johann

Schauen wir uns also an, was Kammer u. a. zu berichten wusste, Zitat:
"...Der Briefträger steckte wie sonst seine Zeitung in den Briefkasten und dachte, als dieselben von den Tagen vorher nicht herausgenommen wurden: Na ja die haben halt jetzt nicht einmal Zeit zum Zeitunglesen..".

Diese Aussage ist falsch. Meyer entdeckte nie eine Zeitung, die er selbst Tage zuvor hingesteckt haben soll. Auf genau diese Situation geht er explizit ein :
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1952-01-10_Mayer_Josef

Weiter mit Kammer, Zitat:
"... als der Montör fort war, ging Schlittenbauer zu einigen Nachbarn, einer davon hieß S I G L Jakob von Gröbern (Hauserbauer) und sagte: Kommt mit nach Hinterkaifeck, die Leute da droben sind alle umgebracht..."

Das sagte LS nicht. Weder Pöll noch Sigl geben in ihrer Vernehmung an, dass LS eine solche Aussage gemacht haben soll. Urheber dieser Aussage ist Sigl selbst, der mit dieser Aussage (oder auch mal leicht verändert - je nach belieben: "Die haben sich aufgehängt", "die wurden erschlagen") hausieren ging, worauf es zu einem Sühneverfahren kam und Sigl 40,- Mark "Strafe" zahlen musste.

Kammer, Zitat:
"...Darauf gingen sie dorthin. Schlittenbauer hatte den Schlüssel zur Haustüre angesteckt, schloß sie auf und führte die Leute ins Haus. Als die Leute eine andere Richtung einschlagen wollten rief Schlittenbauer: Ach da sinds nicht, da liegen sie ! Er riss die Scheunentür auf und deutete auf einen mit Stroh und alten Brettern bedeckten Haufen... Erst später wurden die Nachbarn darauf aufmerksam, dass
Schlittenbauer den Schlüssel für das Haus hatte, und dass er den richtigen Weg zu den Leichen gleich wusste..."  

Auch das ist frei erfunden. Wir wissen wie sich die Auffindung zutrug.

Kammer weiter:
"... Nach der Erbauung eines Materls nebst eines Betstuhls wo sonst alle Leuten mit einem stillen Grauen vorübergehen, sah wieder Lehrer Ueblagger Schlittenbauer sehr nachdenklich und niedergeschlagen auf dem Betstuhl knien..."

Ironie an: Da stellen die doch glatt einen Betstuhl dahin, damit die Leute im stillen Grauen ja zügig VORBEIZIEHEN... und dann kam LS, kniete sich nachdenklich und niedergeschlagen hin... womöglich betete er noch.... MÖRDER! Ironie aus.

Kammer, das Herzchen:
"...Wenn sich die schreckliche Bluttat verjährt bekommt er immer erhebliche Gewissensbisse. Auf der Straße geht er immer sehr niedergebückt. Wahrscheinlich lastet die fürchterliche Tat auf seinen Schultern..."

Wie darf ich mir das vorstellen? Am 30.03. läuft der Lenz strack wie ein Schippenstiel durch die Gegend um am 31.03. geht er mit einem Buckel die Straße entlang?

***************************************************************

Das Beste an der Sache ist, dass dieser 17 jährige Schlausch*** Kammer all diese Dinge von Wenzeslaus Bley wusste (siehe Link zur Aussage).
Wenzeslaus Bley wiederum gibt in seiner Aussage Jakob Sigl als Quelle an... Klingelts?

Nun wissen wir, dass die "Gerüchte", die Riedmayer im Verhör LS vorhält aus eben diesen Aussagen (Kammer, Bley mit Quelle Sigl) kommen.
Und wenn man sich ansieht, welchen (nachweislichen) Unsinn beide teilweise erzählen, bzw. dass der Ursprung ihres Wissens bei Jakob Sigl liegt, der die gleichen Gegebenheiten an anderer Stelle völlig anders erzählt, weiss man, was sie wert sind:
Nichtmal das Papier auf dem sie stehen.

Und mit diesen haarsträubenden Geschichten soll nun Riedmayer den Lenz in die Ecke treiben? Wie soll das aussehen?

"Nein, Herr Schlittenbauer, sie waren nicht zuhause, sondern angeblich auf Heuwache! Das hat der Zeuge Kammer gesagt. Der war zwar zum Tatzeitpunkt noch ein Küken, aber er weiss es von Wenzeslaus Bley. Der wiederum hat es in der Wirtschaft gehört und vom Zeugen Sigl erfahren. Sigl lässt zwar nichts aus, um ihnen den Mord anzuhängen, log, dass sich die Balken bogen und verlor deshalb regelmässig Sühneverfahren gegen sie, ABER HIER hat Sigl GANZ sicher die Wahrheit gesagt!"

Oder "Herr Schlittenbauer, sie knieten auf der Gebetsbank am Marterl... so geht das nicht! Oder am 31.03. erlangen sie keinen aufrechten Gang. Was können sie diesen beiden Taten noch für eine Rechtfertigung vorbringen? Das sind erdrückende Indizien gegen sie!"

Einpacken!

Und woher weiss ich, dass StA. keinen Pfifferling auf die Aussage von Kammer gab? Deshalb, Zitat Kestel:

"Über die Anzeige habe ich mir bereits ein Urteil gebildet. In Anbetracht der Bedeutung dieses Kriminalfalles, der zu den auffallendsten Verbrechen der letzten 50 Jahre gehört, liegt mir aber daran, daß das Material noch von einer zweiten autoritativen Stelle nachgeprüft wird."

Wenn die "Aktensammlung" zu LS genau so aussieht, wie das was wir kennen, rief dieser Mord nicht sechs Opfer, sondern sieben Opfer nach sich.

Entschuldigung für die Ironie und Polemik, aber sie hilft mir manchmal mich besser ausdrücken zu können.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 22:50
Ich lege  nach:

Friedrich Hammer und  Franz Knauer aus Augsburg stellten um 1929 eigene Nachforschungen in der Gegend an und kamen dabei mit Frau Sigl ins Gespräch. Von dieser erfuhren sie:
“Schlittenbauer hat meinen Mann an einem Tage abends um 5 Uhr geholt und gesagt, mein Mann möchte mit ihm gehen nach Hinterkaifeck, dort muß etwas los sein, entweder sinds alle aufgehängt oder erschlagen. Gleichzeitig ist noch ein Bauer aus Gröbern ersucht worden mitzugehen (Bauer Pöll, der mittlerweile gestorben sein soll). Wie mein Mann dann von Hinterkaifeck zurückkam und von der Ermordung der Familie Gruber erzählte, hat er auch gesagt, daß der Schlittenbauer von „hinten“ ins Haus hinein ist, dann die Türe von innen aufgesperrt und sie durch das Scheunentor beim Maschinenhaus ins Haus gelassen hat.“

Am 1.7.29 gingen  Hammer und Knauer mit u. a. dieser Sache zur Polizeidirektion in München die daraufhin auch via Gend. Stat.Hohenwart tätig wird.

Der „Knaller“ ist ja  das hier:
“Die Ehefrau Sigl bestreitet auch ganz entschieden, daß sie den beiden irgend welche Mitteilungen in den von diesem vorgebrachten Sinne gemacht habe. Dieselbe behauptet, daß sie den beiden irgend auf deren zudringlichen Fragerei nur soviel und nur in dem  Sinne von der Sache erzählte was sie aus den Angaben
von ihrem Manne von dieser wußte.“




Hier das was Sigl am Tag nach der Auffindung angab:
  • Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf.



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Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2017 um 22:58
@margaretha
danke für den Nachtrag! Auch das passt ins Bild.

Nochwas:
Es heisst ja, so Sigl, dass Anna Schlittenbauer der Frau vom Sigl erzählt haben soll, dass  der Lenz nicht daheim war, sondern auf Heuchwache (es gibt noch eine zweite Version von Sigl, wonach es Anna Schlittenbauer nicht der Frau Sigl, sondern ihm pers. erzählt haben soll, dass der Lenz nicht zu Hause war...)

Zu dieser Aussage gab es eine Befragung von Frau Sigl. Sie wehrte sich und gab an, eine solche Unterhaltung mit Frau Schlittenbauer nie gehabt zu haben. Und auch ihr Mann hätte nie etwas von Heuwache erzählt...

Ich suche mir ein Abbelkörbchen (Apfelkörbchen auf deutsch) und finde es nicht.

Wer weiss wo es steht, bitte einstellen! DANKE!!!


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10.04.2017 um 23:13
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Der_Heudiebstahl


Auffallend ist, dass 2 oder 3 Tage vor Entdeckung der Tat aus dem Anwesen Schlittenbauer Heu gestohlen worden sein soll. Aus diesem Grund hätte sich Schlittenbauer in den Abendstunden jeweils auf seinem Dachboden versteckt gehalten, um einen Täter evtl. zu überraschen. Seine Kinder haben damals immer ausgesagt, dass der Vater sich auf dem Heuboden versteckt aufhalte, um den Täter zu erwischen. Ich betrachte dies als Vorwand und kann mir denken, wo Schlittenbauer sich in der Zeit aufgehalten hat.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1952-01-10_Sigl_Jakob

Wenn man zum Schlittenbauer hineinkam, dann hat es geheißen: 'Der Vater ist auf'm Heuboden droben. Da paßt er auf Diebe.' Aber wo ist er wirklich gewesen?
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Zeitungsartikel:_1952-05-05_Weltbild

Mehr finde ich auch nicht.


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10.04.2017 um 23:54
@margaretha
ich dank Dir schön, aber das war es nicht.


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11.04.2017 um 01:11
@Heike75

Meinst Du vlt das?

Aussagen: 1930-08-08 Bley Wenzeslaus

Zur Zeit, als von der Mordtat bekannt wurde, sagte Frau Schlittenbauer zu Sigl: “Mein Mann ist auch schon ein paar Tage abgegangen, er ist im Heu droben gelegen, weil er Räuber vermutet hat“. Sigl will zu Frau Schlittenbauer gesagt haben: “Ja warum geht denn der ins Heu nauf“. Darauf hat sie aber keine Antwort mehr gegeben.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 09:44
Heudiebstahl, Heuwache: eine Posse.

Wie soll man sich einen „Heudiebstahl“ in der Praxis vorstellen?
,,,mit Heuwagen, Kraxe, Taschen, oder??
Loses Heu benötigt in etwa das das 10 bis 15ache Volumen von frischem Gras!


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 10:30
@totto
Du wirst erstaunt sein, wie wertvoll Heu früher war und auch heute noch ist und wie häufig das gestohlen wurde. Auch das "wie" wird in der Literatur schön erläutert. Das generell in Frage zu stellen geht an der Realität völlig vorbei.

Die Heuwache an sich ist tatsächlich fraglich, allerdings weil sie nur indirekt durch das Verhör von Riedmayr belegt ist. Eine andere Akte, die Schlittenbauer mit einer Heuwache in Verbindung bringt (außer Gerüchte) gibt es nicht.


Mehr Infos im Wiki: http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Der_Heudiebstahl


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11.04.2017 um 14:54
@NaPalmkatzl
Zitat von NaPalmkatzlNaPalmkatzl schrieb:Zur Zeit, als von der Mordtat bekannt wurde, sagte Frau Schlittenbauer zu Sigl: “Mein Mann ist auch schon ein paar Tage abgegangen, er ist im Heu droben gelegen, weil er Räuber vermutet hat“. Sigl will zu Frau Schlittenbauer gesagt haben: “Ja warum geht denn der ins Heu nauf“. Darauf hat sie aber keine Antwort mehr gegeben.
Das kannst Du beruhigt in die Tonne treten. Ist m.M. frei erfunden, denn es ist die zweite Version der Geschichte.
Bei der ersten Version a´lá Sigl hat nicht er mit Frau Schlittenbauer gesprochen, sondern seine Frau, Anna Sigl.

Bei Frau Sigl nachgefragt, wusste sich nichts von einer Unterhaltung diesen Inhalts mir Frau Schlittenbauer. Dumm gelaufen, aber Sigl wusste sich zu helfen... hat er die Geschichte kurzerhand abgeändert und erzählt, dass Frau Schlittenbauer nicht seiner Frau davon erzählt hat, sondern ihm persönlich.

Aber auch davon wusste seine Frau Anna nichts.

Nun musst Du entscheiden, ob Du ihm glaubst oder nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 15:26
@Heike75

Ich hab diese Aussage nur eingestellt, weil ich geglaubt habe, dass es vlt die ist, die Du gesucht hast.

Ich persönlich kann diesen ganzen Geschichten, die von Dritten und auch erst Jahre später weitererzählt wurden, nicht viel abgewinnen - mM nach dienten sie nur dazu, den LS anzuschwärzen.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 15:59
Zitat von NaPalmkatzlNaPalmkatzl schrieb:er ist im Heu droben gelegen,
Welches Heu war damit eigentlich gemeint? Wo ist "droben"?
Wollte er eigentlich seinen eigenes Heu bewachen? Oder das eines anderen?
Bewachte er das Heu auf dem eigenen Hof? Wie kann man dort "Tage" zubringen, ohne von der Famile gesehen/gehört (Asthmatiker husten bekanntlich im Heu)/bemerkt zu werden?
Hatten die Schlittenbauers einen eigenen, nicht zum Hof gehörigen Heustadl? Selbst dann, müsste er doch ab und an mal nach Hause gekommen sein, wenigstens zum Essen, wenn schon nicht zum Arbeiten.

Das ist ein echt wackeliges Alibi.

Abgesehen davon, klingt dieses "im Heu droben" so, als wüsste jeder, welches Heu wo gemeint war, und hat es deshalb auch nicht näher beschrieben. Ein leider häufig gemachter Fehler in Protokollen.
Spätere oder andere Lesende hingegen haben keine Ahnung, was genau gemeint war.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 16:38
@off-peak

Du scheinst die ganze Heuwachengeschichte irgendwie missverstanden zu haben. Abgesehen davon, dass sie ein Märchen ist.

Die Behauptung, L.S. hätte eben kein Alibi, weil er völlig alleine sein Heu bewacht habe und ihn dabei natürlich keiner sah, stammt von Sigl. Der stellte das so dar, dass L.S. jederzeit unbemerkt vom Heuboden herunter und nach HK gekonnt hätte. Und natürlich genauso unbemerkt wieder zurück. 

Die Fragen, die Du Dir stellst, zeigen wie dämlich diese Story im Grunde war, die sich der Sigl da ausgedacht hat. Die Vorstellung, dass L.S. tagelang und selbst vor seiner Familie im Heu versteckt gelauert haben soll, ist hanebüchen.

Obwohl der Hintergrund "Heudiebstahl" gegen Ende des Winters, wenn den Bauern das Futter knapp wurde, durchaus real war.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 16:49
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Welches Heu war damit eigentlich gemeint? Wo ist "droben"? Wollte er eigentlich seinen eigenes Heu bewachen? Oder das eines anderen?

Bewachte er das Heu auf dem eigenen Hof?
Sein Eigenes! „Droben“ steht für oben! I. Stock in seinem Stall.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Wie kann man dort "Tage" zubringen, ohne von der Famile gesehen/gehört (Asthmatiker husten bekanntlich im Heu)/bemerkt zu werden?
Hatten die Schlittenbauers einen eigenen, nicht zum Hof gehörigen Heustadl? Selbst dann, müsste er doch ab und an mal nach Hause gekommen sein, wenigstens zum Essen, wenn schon nicht zum Arbeiten.
Das verstehst Du etwas falsch. Sigl kolportiert, daß er um die Tatzeit herum (für ihn) nicht zu sprechen gewesen sei weil er laut den Kindern das Heu vor Heudieben bewachte und im Heustadel schlief.
Diese Episode wurde ihm 1931 von Riedmayr auch vorgehalten und LS bestritt das:

Frage: Es ist auch erzählt worden, dass Sie zur Tatzeit nachts nicht zu Hause waren, sondern angeblich im Heu geschlafen haben? Antwort: Wie nur die Leute so etwas sagen mögen, davon mag ich gar nichts hören. Es ist ja nicht wahr, ich bin bei meiner Frau gewesen.

Riedmayr hat jedenfalls nicht weiter nachgefragt.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Das ist ein echt wackeliges Alibi.
Ist das überhaupt eines?


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 16:50
@off-peak


Ein Asthmakranker muss nicht unbedingt husten, wenn er im Heu liegt, es kommt darauf an, auf welche Stoffe sein Körper allergisch reagiert.

http://www.asthma.medhost.de/steckbrief-asthma-bronchiale.html
--> Die Auslöser oder Trigger der Atemwegserkrankung können in zwei Kategorien eingeteilt werden.
Zur ersten Gruppe gehören die eigentlichen Ursachen der Erkrankung, also die Allergene. Die Wichtigsten in der Natur sind Hausstaubmilbenkot, Pollen und Tierhaare; am Arbeitsplatz Mehlstaub (= Allergencoktail => Allergie gegen Getreide, Schimmelpilze, Fermente) oder Heu.
In die zweite Gruppe gehören Substanzen, die erst auf der Grundlage einer bestehenden Asthmaerkrankung zu Auslösern werden. Hierzu zählen aktives und passives Rauchen, Staub, Reizgase, Kaltluft, Nebel, schwüle drückende Hitze und intensive Gerüche. Weitere Auslöser dieser Gruppe sind Anstrengung, Infektionen der Atemwege sowie psychische, emotionale bzw. seelische Belastungen.
--> Einen gewissen Allergie schützenden Effekt hat das Aufwachsen auf einem Bauernhof mit direktem Kontakt zu Stalltieren. An diesen Beobachtungen setzen neuere Forschungen zur Asthmaprävention an.

So wie ich die Aussagen verstehe, hat er sein Heu bewacht.
Wo dieses war, ist leider nicht bekannt.
Warum aber auch - die Frage ist doch, ob LS im Heu war oder nicht.
Und laut seiner Aussage war er bei seiner Frau.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2017 um 17:10
@Dew
Es ist ja nicht wahr,
ich bin bei meiner Frau gewesen.
Und die Behauptung eines Verdächtigen, die von niemanden bestätigt wird, ist für Dich also bereits ein Alibi?
Riedmayr hat jedenfalls nicht weiter nachgefragt.
Ein Fehler. Man darf sich fragen, warum er dieser Behauptung nicht nach gegangen ist.

Fazit: Schlittenbauer hat kein Alibi (vorweisen können).


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