Der Somerton-Mann

Hier ein ABC-Beitrag zum Thema (so wie ich das verstehe vom September 2021)

Somerton Man: Decoding historic body-on-the-beach mystery (updated) | Australian Story

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Sehr interessantes Video! Mir gefiel vor allem, dass Bilder von Robin Thomson gezeigt wurden, die ich bisher nicht kannte. Ich finde, die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Somerton Man ist frappierend. Interessant ist auch, dass die im Beitrag interviewte Ermittlerin zu denselben Schlussfolgerungen gelangt ist wie ich. Auch ich bin der Meinung, dass der SM sich selbst getötet hat, denn das Tamam Shud-Zettelchen in seiner Uhrentasche ist an Melodramatik schwer zu übertreffen. Es passt zu jemandem, der aus gebrochenem Herzen mit allem Schluss machen will. Das Fehlen von Bargeld, Ausweisdokumenten usw. wird von der Ermittlerin damit erklärt, dass der sterbende oder bereits tote Mann von einem nicht so netten Zeitgenossen in der Nacht ausgeplündert worden ist. Einige der Zeugen, die ihn bereits am Abend am Strand liegend sahen, gingen davon aus, dass hier nur ein Betrunkener seinen Rausch ausschläft. Gut möglich, dass irgend ein Strolch dasselbe gedacht und dem wehrlosen Opfer im Schutze der Dunkelheit in die Taschen gegriffen hat.

Ich bin gespannt, was bei der DNA-Untersuchung heraus kommt! Denn selbst wenn die verwandtschaftliche Beziehung zwischen dem SM, Robin und seiner Tochter Rachel bestätigt werden kann, geht die eigentliche Arbeit erst richtig los. Die Identität des SM ist damit ja immer noch nicht geklärt.

allmykurt schrieb am 06.11.2021:Ich bin gespannt, was bei der DNA-Untersuchung heraus kommt!

Mich wundert, dass man noch immer nichts davon gehört hat.

allmykurt schrieb am 06.11.2021:Ich finde, die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Somerton Man ist frappierend.

Finde ich auch.

allmykurt schrieb am 06.11.2021:Das Fehlen von Bargeld, Ausweisdokumenten usw. wird von der Ermittlerin damit erklärt, dass der sterbende oder bereits tote Mann von einem nicht so netten Zeitgenossen in der Nacht ausgeplündert worden ist

Wäre eine plausible Erklärung. Vielleicht hatte der SM eine Aktentasche bei sich, und die wurde gestohlen. Vielleicht war es sogar ein solcher Täter, der das Buch dann einfach weg warf, und sich nur die Aktentasche nebst Geldbörse behielt.

allmykurt schrieb am 06.11.2021:Auch ich bin der Meinung, dass der SM sich selbst getötet hat, denn das Tamam Shud-Zettelchen in seiner Uhrentasche ist an Melodramatik schwer zu übertreffen.

Durchaus möglich.

Er könnte auch woanders verstorben sein, eventuell bei seinen Bekannten, die dann keine Lust hatten, das zu melden, weshalb sie ihn and en Strand brachten. dabei könnten sie auch dafür gesorgt haben, dass eine eventuelle Aktentasche nicht mit entsorgt wurde, um eben eine Raub vorzutäuschen.

Vielleicht fiel beim Transport dann auch das Buch raus und ins Auto.

Sollte man Prof. Tsokos einbeziehen?
Z-B. auch wegen toxikologischer Untersuchung.

Wieso ausgerechnet den? Australien ist ein autonomes Staatsgebiet. Denen kann man nicht einfach fremde Rechtsmediziner vorbeischicken. Sie haben ja niemsnden angefordert, sind in keiner Notlage wie nach dem Tsunami (und selbst da haben die betroffenen Länder die Unterstützung erbeten und sind nicht einfach bereist worden).
Davon abgesehen, dass er, Prof.Tsokos, zwar dank YouTube bei den Jünglingen aus'm Internet einen kräftigen Schlag hat, ich weiß Gott nichs Schlechtes über ihn denke oder zu nennen wüsste; aber die wahre 'Graue Eminenz' auf dem Gebiet mit weltweit herausragendem Ruf ist sein Ex-Chef aus Hamburg, Professor Klaus Püschel. Der musste ja mittlerweile aufgrund gestzlicher Bestimmungen in den Ruhestand versetzt werden, aber man möchte und kann auf ihn nicht verzichten (er selbst liebt seine Tätigkeit auch viel zu sehr), so dass er tatsächlich weiter genau wie zuvor in übergeordneter PositIon auf freiwilliger Basis in der Eppendorfer Rechtsmedizin weitermacht.
Wenn, dann ihn, aber schlussendlich keiner, weil- siehe oben.

Ich hoffe sehr, endlich Ergebnisse zu erfahren. Vom evtl Sohn Robin weiß man ja schon lange, das Foto wurde viel gepostet (dass der nun auch schon, und so jung, gestorben ist...! Einfach tragisch), auch ich fand die Ähnlichkeit immer frapierend
Der Somertoman tut mir so leid. Noch im Tod sieht er traurig aus. Armer Kerl.
Ich glaube an Selbstmord. Dass man ihm gerne aus gewisser Neigung zu Unterhaltungs- und Grusellust, Böses unterstellt hat, fand ich immer entsetzlich, eben weil er mir so leid tut .
Lebensmüde trennen übrigens oft alle Etiketten aus der Kleidung. Dss habe ich schon oft gehört.

Das erste mal bewusst im Sommer '89. Liselotte Pulvers Tochter, die seelisch durch langjährigen Drogenkonsum, gepaart mit familiärer Vorbelastung, sehr krank war und aus verschiedenen Gründen nie richtig behandelt wurde, sprang damals vom Berner Münster und konnte , trotz Vermisstenanzeige, länger nicht identifiziert werden.
Das Entfernen aller Etiketten ist geradezu eine Signatur in puncto planmäßigem, nicht spontan durchgeführtem Suizid; das Entfernen ist ja eine ziemliche Knibbelei und man beschäftigt sich so eingehend mit seinem Vorhaben.

Der Fall ist wohl gelöst, es handelt sich um einen Mann namens Carl "Charles" Webb.
Hat man mittels forensischer DNA-Genealogie rausgefunden. Elegante Methode.

https://edition.cnn.com/2022/07/26/australia/australia-somerton-man-mystery-solved-claim-intl-hnk-dst/index.html

@keeprunning Das habe ich auch gerade gesehen. Ist ja wirklich ein interessanter Tag für australische Fälle, denn direkt danach habe ich über die Festnahme im Fall von Simone Strobel gelesen.

Um es ein bisschen zusammenzufassen:

Professor Abbott, der ja hier im Thread schon erwähnt wurde, und sein Team an der Universität haben Haare analysiert, die damals (also Ende der 40er) bei der Herstellung eines Gesichtsabdrucks zur Identifizierung des Toten hängengeblieben sind (!).
Dabei sind sie auf einen zuvor vollkommen Unbekannten gestoßen, eben auf Carl Webb.
Es ist wichtig zu wissen, dass es sich hier um eine Triangulation anhand der DNA handelt, er also nicht direkt identifiziert wurde. Allerdings wurden Verwandte sowohl auf mütterlicher als auch auf väterlicher Seite gefunden, was die Zuversicht von Professor Abbott erklärt.

Von der Polizei gab es übrigens noch keinen Kommentar.

Man weiß nur sehr wenig über Car Webb. Die wenigen Dinge, die man weiß, passen aber ganz gut: Er war Jahrgang 1905, und es gibt keine Unterlagen zu seinem Tod. Er war verheiratet, und seine Frau gab im Rahmen der Scheidung (offensichtlich in Abwesenheit) an, dass sie im April 1947 zuletzt von ihm gehört hatte und nicht wusste, wo er war.

Kinder hatte er keine, und von den noch lebenden Verwandten, die kontaktiert wurden, kannte ihn keiner persönlich. Die Forscher haben auch keinerlei Photos von ihm gefunden.

Besonders interessant: Auf der Krawatte des Somerton Man stand "T. Keane", und Carl Webb hatte einen Schwager namens Thomas Keane, der in der Nähe wohnte.

Wie das jetzt alles mit dem Tamam Shud und den anderen merkwürdigen Indizien zusammenhängt, ist natürlich vollkommen ungeklärt.

Echt aufregend nach all den Jahren, aber irgendwie auch ein bisschen ernüchternd. Aber vielleicht finden sich im Laufe der Zeit ja noch mehr Zusammenhänge/Infos, die zu den Sachen passen, die er dabeihatte.

Neben dem Link von @keeprunning habe ich auch noch diesen hier verwendet:
https://www.abc.net.au/news/2022-07-26/somerton-man-identified-melbourne-born-engineer-researcher-says/101272182

@Nalani
Bei mir war es genau andersherum, ich hab heute zuerst von Simone Strobels Fallentwicklung erfahren und dann vom Sommerton Man.

Ob da noch Ermittlungen in Richtung der (Ex)Ehefrau geschehen zur weiteren Identitätsklärung? Sie wird ja ermutlich längst verstorben sein.
Die Reaktion der anderen involvierten Frau (war das eine Krankenschwester?) finde ich auch immernoch rätselhaft und interessant. Irgendwas ist da noch ...

Ich muss nochmal nachlesen, ist eine Weile her, dass ich mich mit dem Fall beschäftigt habe.

Ich denke die Veröffentlichung soll ein Interesse bei der Bevölkerung wiederbeleben/wecken, dMit die Polizei weiterermittelt. Im ersten heute aufgeführten Link hatte der Professor doch erwähnt, er wünsche sich weiteres über die (geschiedene?) Ehefrau zu erfahren...

VG

Nalani schrieb:Besonders interessant: Auf der Krawatte des Somerton Man stand "T. Keane", und Carl Webb hatte einen Schwager namens Thomas Keane, der in der Nähe wohnte.

Meinst Du, dass der Schwager Thomas Keane in der Nähe vom Strand in Adelaide wohnte?
Möglicherweise hatte SM seine Schwester besucht. Es wäre dann vllt. etwas ungewöhnlich, dass sein Koffer im Bahnhofsschliessfach gefunden wurde und er im Hotel eingebucht war, aber so what, das ist ja letztlich nicht mehr fallrelevant. Vllt. hatte die Schwester ja kein Gästezimmer.

Die Todesursache wäre noch interessant, aber die kann man wohl nicht mehr herausfinden, vermute ich jetzt mal.

Bin mal gespannt, ob sich mit den neuen Infos ein möglicher Zusammenhang zu Abbotts Ehefrau (resp. deren Mutter, diese Krankenschwester) noch aufrecht erhalten lässt oder ob die Überlegung jetzt verworfen werden muss 🤔

(DNA-Bestimmung der unbekannten Leiche nach 74 Jahren 😎)

mitH2CO3 schrieb:Abbotts Ehefrau (resp. deren Mutter, diese Krankenschwester

Gibt es dahingehend eine Hypothese, das wäre mir jetzt komplett neu.

Der Buchstabe vor "Keane" (auf der Krawatte) könnte auch ein J (statt ein T) gewesen sein. Sein Schwager Thomas Gerald Keane hatte einen Sohn namens John Russell Keane, der am 29. Nov. 1943 in einem Flugunfall in Irland zu Tode gekommen war. Ob der Somerton-Mann Gegenstände des Sohnes seines Schwagers bei sich hatte?

Bellaso schrieb:Ob der Somerton-Mann Gegenstände des Sohnes seines Schwagers bei sich hatte?

Was tut das zur Sache? Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen Suizid.
Eine individuelle Tragödie, die nur so berühmt wurde, weil der Tote lange unbekannt blieb und man in allerlei irrelevante Artefakte alles mögliche mysteriöse hinein phantasierte.
Die allermeisten Mysterien sind banal.
Das gilt auch für die meisten ungeklärten Todesfällen. Ockhams Rasiermesser.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, stammte der Mann aus der Gegner und sein Verschwinden war durchaus wahrgenommen worden. Das würde doch aber bedeuten, dass 1) kein Abgleich zwischen der gefundenen Leiche und einer verschwundenen Person vorgenommen wurde und 2) ihn niemand auf dem Foto erkannt hat.
Das sind Fakten, die man zumindest noch erklären müsste. Ich zweifle nicht an der DNA-Analyse und der darauf beruhenden Zuordnung des Mannes, aber warum kommt man erst jetzt darauf? DNA-Analyse war auch schon seit einigen Jahren möglich, Hinweise auf Webb muss es ja irgendwie gegeben haben. Warum wurden diese nicht wenigstens durch Foto-Abgleich verfolgt. Oder wie ist man jetzt darauf gekommen, ausgerechnet mit der DNA aus Webbs Familie zu vergleichen?

Hier ein neuer Artikel zu dem Fall:

Somerton man mystery 'solved' as DNA points to man's identity, professor claims

Derek Abbott, from the University of Adelaide, says the body of a man found on one of the city's beaches in 1948 belonged to Carl "Charles" Webb, an electrical engineer and instrument maker born in Melbourne in 1905.
...
By March, Abbott said he had already established Webb's name through years of painstaking work with Fitzpatrick to build a complex family tree of around 4,000 names that led to Webb, whose date of death had not been recorded.
"By filling out this tree, we managed to find a first cousin three times removed on his mother's side," said Abbott. And on July 23, they matched DNA obtained from the hair to DNA tests taken by Webb's distant relatives.

Quelle:

https://edition.cnn.com/2022/07/26/australia/australia-somerton-man-mystery-solved-claim-intl-hnk-dst/index.html

@Shot Ja, Professor Abbott erhofft sich da noch mehr Infos aus der Öffentlichkeit.
Erst war ich überrascht, dass Carl Webb und auch Dorothy so wenige Spuren hinterlassen haben.
Aber ich habe mir gerade mal überlegt, was wäre, wenn jemand was über meine (kinderlose) Großtante wissen wollen würde. Sie war ein ähnlicher Jahrgang und hat bei meinen Großeltern gewohnt, als ich Kind war. Ich weiß noch nicht einmal, wann sie gestorben ist, und bei ihrem Vornamen würde ich mich auch schwertun. Meine Mutter und Onkel leben noch und hätten bestimmt irgendwo ein Photo, aber sie sind auch schon alle um die 80.

@Th.Binder Nein, Carl Webb hat wohl in Melbourne gelebt. Scheinbar wurde er auch nicht offiziell vermisst gemeldet.
Ich stelle es mir nach der Beschreibung so vor, dass er sich von seiner Frau getrennt und dann nicht mehr gemeldet hat. Das war schon 1947, da hatte er noch über ein Jahr zu leben.
Und sonst hat ihn scheint's keiner vermisst. Was zugegeben durchaus merkwürdig ist, wenn es da noch Schwager und Neffen gab. Aber vielleicht war es auch so, dass er weggefahren ist und sagte, er muss sich nach der Scheidung erstmal selbst finden (o.ä.), und dann dachten sie, er hätte sich einfach nicht mehr gemeldet. Oder die Verwandten waren auf Seite der Ehefrau und so hat sich das von selbst erledigt.
Warum es so lange gedauert hat? Naja, es war vermutlich nicht super-trivial, die DNA aus 74 Jahre alten Haaren zu extrahieren, und dann dauert es ja immer ne Weile, das zuzuordnen, wenn man keinerlei Anhaltspunkte hat.

mitH2CO3 schrieb:Bin mal gespannt, ob sich mit den neuen Infos ein möglicher Zusammenhang zu Abbotts Ehefrau (resp. deren Mutter, diese Krankenschwester) noch aufrecht erhalten lässt oder ob die Überlegung jetzt verworfen werden muss 🤔

Naja, er hatte trotzdem die Telefonnummer dabei. Gilt Reddit als soziale Medien? Sonst hätte ich da auch noch eine interessante Überlegung, zu der ich linken könnte ;) Wenn nicht okay, gebt mir bitte Bescheid, dann lösche ich die Bemerkung gerne.

Mich würde es brennend interessieren. Gerne PN :))

Nach weiterer Überlegung halte ich die Info für angemessen. Ohne Link.
Da man damals ja nicht wusste, wo der Tote herkam, hat man die Telefonnummer in Adelaide ausprobiert und dadurch die besagte Krankenschwester gefunden.
Da keine Vorwahl dabei war, ist es nicht auszuschließen, dass eigentlich dieselbe Durchwahl in Melbourne (oder ganz woanders) gemeint war.

Warum haben die Behörden seinerzeit nich alle T. Keane mit einem Foto des Toten aufgesucht? Dann hätte der richtige Kean seinen Schwager wohl schnell identifiziert.

stefan33 schrieb:Hier ein neuer Artikel zu dem Fall:

Das ist derselbe, der schon vor ein paar Tagen gepostet wurde. Und dort steht ziemlich eindeutig "NOT verified", also, "NICHT bestätigt".

Hier ist eine detaillierte Darstellung, mit deren Hilfe man sich genau über den Fall informieren kann: https://netzwerk-kryptozoologie.de/somerton-man/