Mordfall Tristan

Blondi93 schrieb:Heut zu Tage müsste es doch möglich sein, die damals gesichterten Spuren zu neu zu verwerten oder?

Ist es auch. Da sich der Täter mit Tristan ein Weilchen beschäftigt hatte, könnte es durchaus möglich sein, dass es Spuren in Form von Fasern oder Haare gibt von denen die Öffentlichkeit nichts weiß. Fasern sind natürlich schlecht, wenn man keine Vergleichsproben von Personen hat und Haare ohne Wurzel taugen nicht für DNS-Analysen. Allerdings taugen die zum Vergleich mit anderen Haaren (Farbe, Dicke usw.) oder zur Feststellung von z.B. Drogenkonsum und diese Ergebnisse lassen sich natürlich auch wieder mit Vergleichsproben abgleichen.

Seit von den Behörden die Verbindung Seel/ Brübach gekappt wurde, frage ich mich vor allem wodurch und die einzig logische Erklärung die mir einfällt ist, dass eventuell verwertbare Spuren in Form von Haaren gefunden und abgeglichen werden konnten. Bzgl. Seel z.B. in dessen Garage und bezgl. Tristan auf dessen Leichnam, der ja immerhin eine zeitlang im Trockenen lag, während er vom Täter geschändet wurde. Aber das ist nur so eine Idee.

@cromm

Alle Zeugen beschreiben einen Mann der ganz anders aussah als Seel. Haben die dann alle falsche Angaben gemacht?

Es gab nur EINE Zeugin, die einen hageren Mann mit blondem Zopf aus einem Gebüsch in Tatortnähe kommen sah. Ob dieser Mann mit der Tat überhaupt etwas zu tun hatte, ist fraglich. Genauso fraglich ist, ob der Mann in der Kanzlei derselbe war und ob sich sein Problem nicht auf zB Drogengeschäfte oder etwas anderes bezog, das mit Tristans Tod nichts zu tun hat. Längere Haare waren damals bei Männern durchaus "in", ob die Sichtungen jeweils genau ein und dieselbe Person beschrieben, ist fraglich.
Und den lallenden Anrufer, der sich selbst als schwarzhaarig bezeichnete und Tristan "Christian" nannte, kann man hoffentlich inzwischen als Täter abhaken?!

@cromm

Und die Kinder, die im Tunnel eine Gestalt mit langen Haaren gesehen haben, zählen wohl nicht?

Die Kinder haben im Tunnel eine Gestalt gesehen, die sich über etwas beugt. Die Täterbeschreibung entstand meines Wissens allein durch die Zeugin, die einen Mann aus dem Gebüsch kommen sah. Das wurde auch bei Aktenzeichen XY ungelöst nicht richtig dargestellt. Wurde hier aber schon hundert mal diskutiert...

Subway schrieb:
eben weil v.a. die Art, wie die Leiche hinterlassen wurde, an Seel erinnert.

Nur deswegen? Nicht mehr?

Tristan hatte einige Verletzungen, die sich auch bei einigen Seel-Opfern fanden. Er hatte Dateien mit kinderpornografischem und kannibalistischem Inhalt und wahrscheinlich kein gesteigertes Interesse, sich durch Fleischverzehr von Prostituierten, mit HIV oder sonstwas anzustecken. Ausserdem wurde Tristans Leiche drappiert, ebenso wie die Schuhe auf der Leiche (wie Gisela Singh).

Das ist immer noch falsch.es bringt nur nichts,den zu diskutieren,weil es sich nur im Kreis drehen würde.Er könnte es gewesen sein,aber genauso jemand anderes
Ich frag mich weiterhin,ob das Phantombild des Zopftypen nicht zu ungenau ist.Die Kinder im Tunnel können nicht viel gesehen haben,von aussen bis in den Tunnel rein ist es superdunkel.daher sag ich auch,dass der Täter ganz genau und mit Erfahrung gehandelt hat und nicht spontan zum ersten mal

MaryPoppins schrieb:Die Täterbeschreibung entstand meines Wissens allein durch die Zeugin, die einen Mann aus dem Gebüsch kommen sah. Das wurde auch bei Aktenzeichen XY ungelöst nicht richtig dargestellt. Wurde hier aber schon hundert mal diskutiert...

... ist trotzdem falsch. Richtig ist:

Die Kinder beobachteten den Mann etwa zwei Minuten und entschlossen sich dann für den längeren Fußweg um den Tunnel herum. Durch die weiteren Ermittlungen dürfte feststehen, dass diese drei Kinder den Mörder von Tristan bei seiner Tat beobachtet haben, wobei sie allerdings die Tat nicht als solche erkannt haben. Bei den Vernehmungen der drei Kinder hat sich eine brauchbare Täterbeschreibung heraus kristallisiert, die allerdings noch nicht zur Identifizierung geführt hat.

BKA

@S_C
Kann man,von aussen betrachtet,so weit in den Tunnel rein,jemanden so gut erkennen,dass eine brauchbare Beschreibung rauskommen kann?oder müssten die Kinder dafür bereits im Tunnel gewesen sein?Das Ding ist ja recht finster und der Auffindort recht weit drinnen

@abberline
Ich konnte es jedenfalls nicht, denn dafür war es zu dunkel. Wie unter solchen Bedingungen eine brauchbare Beschreibung zustande gekommen sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.

@S_C
Ich weiss, dass das auf der BKA Seite so steht.
Da du hier auch schon länger mitschreibst, weisst du, dass das aktuelle Phantombild erst später entstanden ist und das Ergebnis mehrerer v.a. Erwachsenensichtungen (zB Anwaltsgehilfinnen) ist. Das ganz erste Phantombild sah noch etwas anders aus.
Die 3 Jugendlichen sahen eine Gestalt (angeblich mit Zopf), die sich über etwas beugte. Fakt ist, dass es im Tunnel stockdunkel ist und die 3 länger IM Tunnel hätten stehen müssen, damit sich die Augen an die Dunkelheit hätten akkommodieren können.
Wann das Zopfdetail in die Beschreibung reinkam, weiss ich nicht. Am ehesten durch das Mädchen, das einen Mann mit Mütze, aus dem ein Zopf rausguckte, aus dem Gebüsch kommen sah. Ich bezweifle nach wie vor, dass die 3 Jugendlichen auch nur irgendwelche Details hätten erkennen können.

Sieht mir nämlich auch so aus.das hiesse,die Kinder wären ganz schön nah dran gewesen,ohne dass der Täter eine Reaktion gezeigt hat.Das würde gegen eine Ersttat sprechen und für Kaltblütigkeit bis zur Schmerzgrenze...oder für völliges Weggetretensein

@MaryPoppins
Stimmt,es gab doch mal ein älteres Phantombild.Ist das noch irgendwo zu sehen?ich hatte in Erinnerung in einem alten TV Bericht?Kann mich aber täuschen

@MaryPoppins
Du hast recht und genau das ist ja das Problem. Wie auch bei anderen Darstellungen in diesem Fall kann das Zustandekommen des Zopfmann-Bildnisses so nicht funktioniert haben und trotzdem steht das noch immer genau so auf der Seite des BKA. Warum das aktuelle Phantombild erst ~ 5 1/2 Jahre nach der Tat veröffentlicht wurde, verstehe ich auch nicht und ich kann mir daher vorstellen, dass die Beamten an keines der gemachten Phantombilder glaubt. KHK Fey jedenfalls nicht.

MaryPoppins schrieb:Fakt ist, dass es im Tunnel stockdunkel ist und die 3 länger IM Tunnel hätten stehen müssen, damit sich die Augen an die Dunkelheit hätten akkommodieren können.

Da muss ich dir leider widersprechen. Wenn du bei vergleichbarem Wetter vor dem Tunneleingang stehst, kannst du dich aufgrund der Sonneneinstrahlung nicht an die Dunkelheit gewöhnen.

@abberline
https://www.allmystery.de/bilder/km48972

@S_C

MaryPoppins schrieb:
Fakt ist, dass es im Tunnel stockdunkel ist und die 3 länger IM Tunnel hätten stehen müssen, damit sich die Augen an die Dunkelheit hätten akkommodieren können.

@S_C schrieb:
Da muss ich dir leider widersprechen. Wenn du bei vergleichbarem Wetter vor dem Tunneleingang stehst, kannst du dich aufgrund der Sonneneinstrahlung nicht an die Dunkelheit gewöhnen.

Darum schrieb ich "länger IM Tunnel"! ;)
VOR dem Tunnel stehend, kann man nichts erkennen, bestenfalls eine Gestalt.

@MaryPoppins
Dann hätten die Kids mind. 10 -15 Meter in den Tunnel gehen müssen. Etwa 15 Meter weiter war dann schon der Auffindeort. Der ist sogar rot markiert.

MaryPoppins schrieb:VOR dem Tunnel stehend, kann man nichts erkennen, bestenfalls eine Gestalt.

Nur schwarze, schemenhafte Umrisse, aber auf keinen Fall einen Zopf oder so. Warst du mal dort?

Das lässt vermuten,dass man die Angaben der Kids mit Vorsicht geniesst.Sie haben jemand im Tunnel gesehen und erwähnt,dass da was komisch ist.Eine Beschreibung genauerer Art dürfte unmöglich gewesen sein.Zwei Minuten beobachtet...gefühlte zwei Minuten oder echt?Das ist lang,wenn man nix sieht.Oder sie waren im Tunnel und der Täter davon völlig unbeeindruckt.Das wäre mal eigenartig.Ich glaub inzwischen einfach,dass das Phantombild nicht genau passt,oder eine Mischung aus mindestens zwei Personen ist und deshalb niemand den findet.

@abberline
Vielmehr zweifle ich die Darstellungen der Ermittlungsbehörden an. Dass es Ungereimtheiten gibt, muss ich immer wieder auf's Neue betonen und nach all' den Jahren weiß ich nicht, ob da die Ausrede "Ermittlungstaktik" noch zieht. Vor allem nach der Pleite mit Manfred Seel.
Ob die Kids jetzt den Typ auf dem ersten Phantombild oder den Zopfmann gesehen haben wollen, ist letztendlich egal. Gefunden bzw. identifizieren wurde keiner von beiden.

abberline schrieb:Ich glaub inzwischen einfach,dass das Phantombild nicht genau passt

...aber die Frau beim Rechtsanwalt hat eben genau dieses Bild genau wiedererkannt

@Siegessicher

...aber die Frau beim Rechtsanwalt hat eben genau dieses Bild genau wiedererkannt

Das 2. Phantombild entstand ja vorwiegend erst durch die beiden Anwaltsgehilfinnen. Das 1.Phantombild sah völlig anders aus.
Ob der Mann mit Mütze aus dem Gebüsch, den das 8jährige Mädchen sah und der Mann in der Kanzlei, den die Anwaltsdamen beschrieben, ein und dieselbe Person ist, ist schon fraglich.

@MaryPoppins


Hast du von dem ersten Phantom ein Bild, damit ich das kritisch analysieren und deine Überlegungen mit einbeziehen kann?

Das Mädchen, das den Typen aus dem Gebüsch kommen sah, war 12 - nicht 8 Jahre alt (so sagte es KHK Fey in einer TV-Reportage).
Das habe ich selbst hier vor einiger Zeit leider falsch geschrieben. Meinen Fehler möchte ich hiermit korrigieren - Sorry dafür!
Möglicherweise macht es doch einen Unterschied bezüglich der Präzision der Beschreibung.

Vielleicht sind die Kids ja schon ein ein paar Meter weit in den Tunnel rein gegangen und haben dann erst gestoppt, als sie da jemanden gesehen haben. Zwei Minuten finde ich schon ziemlich lange in dieser Situation und vielleicht reicht die Zeitspanne dazu, daß sich ihre Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten? Sollte der Täter sie bemerkt haben, würde das vielleicht Einfluß auf seine Fluchtroute gehabt haben, so daß es wahrscheinlich erscheint, daß er nicht zum Nordeingang hinaus flüchtete, sondern zur Südseite. Plausibel wäre aber eigentlich doch, daß ein Täter instinktiv in die Richtung flieht, die von dem Ort der Tatbegehung (vor dem Südeingang) wegführt, und nicht wieder den Weg dahin zurück nimmt, oder?
Aber Plausibilität ist wohl eh kein Kriterium bei solch einer monströsen Gräueltat. Und die Theorie eines geparkten Fluchtfahrzeugs in der Nähe, spräche auch gegen die Nordseite. Außerdem ist man vom Südeingang her schneller im Bahnhof oder in einer Menschenmenge verschwunden.