Mord an Frauke Liebs

@Thoelke
Ich denke genauso. Frauke kann die Entführer nicht mit richtigem Namen gekannt haben. Das Risiko, daß durch das Ausstoßen dieses Worts in einem Telefonat alles aufgeflogen wäre, konnte der Täter unmöglich eingehen.

Allerdings hätte Frauke den Entführer sehr wohl mit einem Internet-Nickname "kennen" können, obwohl nicht einmal das so gewesen sein muß. Gerade Internet-Kontaktaufnahmen verlaufen ja häufig so, daß es zu einer Verabredung kommt, ohne daß man die richtigen Namen ausgetauscht hat.

Ich komme daher von meiner schon vor Monaten geäußerten Vermutung nicht ab, daß hier in irgendeiner Form eine Internet-Bekanntschaft zu der Katastrophe geführt hat. Die Ermittler mögen wohl den gesamten Internet-Verkehr auseinandergenommen haben; es kann aber gut sein, daß der Internetkontakt über eine Person hergestellt wurde, die nicht mit dem Entführer identisch ist.

Die räumliche Nähe zu Höxter sowie die Tatsache, daß das Höxter-Verbrecherpaar zur Zeit der Entführung Fraukes in Schlangen bei Paderborn wohnte, sind natürlich bedenkenswert, aber noch zu wenig, um nun an entsprechenden Vermutungen stur festzuhalten.

Man kann bei dem Informationsstand nicht ausschließen, daß eine zusammenhanglose Koinzidenz bezüglich der Tatvorgänge vorliegt; oder aber - wie hier auch schon erwogen wurde - daß eine Tat der anderen als Muster diente, ohne daß die Täter miteinander zu tun haben. Solange man nichts Zwingenderes vorweisen kann, muß man sich mit konkreten Verdächtigungen und Hoffnungen auf Klärung zurückhalten.

Dieser Stern-Artikel mit den Protokollen von den Anrufen ist schon sehr gruselig und berührend. Meine Güte, so unheimlich was sie da sagt.

Mir fällt auf, dass sie bis auf in letztem Telefonat sagt, sie käme später nach Hause. Und sie versucht immer mit Nein zu antworten, wahrscheinlich wurde ihr das "Ja" verboten weil diese Antwort Gefahr impliziert. Natürlich waren die Fragen von Chris ob sie Angst hatte, gefangen gehalten wird usw gefährliche "Ja-Fragen." Und welche "Ja-Frage" wäre ungefährlich gewesen. Also sagte sie Nein und wenn sie Ja sagte, sagte sie es mit Zusatz, auf die Frage ob sie müde sei, "Ja, sehr müde" so dass der/die Entführer im Hintergrund wussten, welche Frage sie da mit Ja beantwortete (obwohl sehr wahrscheinlich sowieso der Lautsprecher an war).

Auf der einen Seite fragt man sich ob sie überhaupt noch in der Lage war zu diesem Zeitpunkt verstecke Hinweise zu geben, auf der anderen Seite erwidert sie aber auf die Bitte, sie solle sich doch jeden Tag einmal melden "hab ich die anderen Tage doch auch gemacht."

Das klingt für mich sehr klar. Deshalb könnte das dreimalige "Mama" tatsächlich ein Hinweis gewesen sein.

Ein bisschen klingt das letzte Telefonat für mich so, als hätte sie versucht sich eine Taktik zurecht zu legen, um Hinweise zu geben. Sie sagt zu Chris, dass er wisse warum sie weg ist Er wisse doch dass sie wegen einem Typen nicht ne Woche wegbleibe. Auch hier wieder ein Hinweis darauf, dass sie klar war, sie wusste dass es genau 1 Woche war, die sie weg war.

Mysteriös ist ihr "Das geht nicht, ich lebe noch" auf die Aussage ihrer Schwester, komm doch zurück nach Hause. Man könnte tatsächlich denken dass sie damit sagen wollte, der/die Täter haben ihr gedroht, dass sie nicht mehr lebend nach Hause kommt, erst tot.

Und tatsächlich ihre Worte "ich würde gerne nach Hause, ich würde gerne bei euch sein" klingen wie ein Abschied, in allen anderen Telefonaten sagt sie, sie komme später nach Hause.

Wie auch im Artikel erwähnt wird, möglicherweise war es ihr Todesurteil als sie auf die Frage danach, ob sie festgehalten wurde, zuerst mit Ja antwortete. Andererseits deutet für mich das ganze Telefonat daraufhin, als habe man ihr bereits vorher gesagt, dass es ihr letztes sein würde.

Ich kann mich da nicht reindenken aber vielleicht machte es dem/den Tätern besonders Spaß, dass sie Frauke nochmal "lange" telefonieren ließen weil sie wussten, in welcher Todesangst sie war, sie hatten ihr vorher gesagt, es würde das letzte Telefonat sein. Könnte es nicht zu Sadisten passen, dass sie sich hieran aufgeilen? Ich weiß es nicht. Kann mir das aber besser vorstellen als dass sie einfach nur Mitleid mit ihr hatten.

Am Ende geht es aber nicht nur um den Inhalt des Telefonats sondern darum, wie Frauke sprach und wirkte. Wie lang die Pausen zwischen den einzelnen Wörtern waren usw. Wirklich einschätzen können das eben nur der Mitbewohner und die Schwester, die Frauke sehr gut kannten.
Und die sagen ja beide, sie wirkte beim letzten Telefonat wie in Trance.

Trotzdem finde ich, dass man einigermaßen klar sein muss um zu wissen, man ist genau 7 Tage weg und die Entgegnung dass sie sich ja sonst auch jeden Tag gemeldet hat (wobei sie ja 1 Tag nicht angerufen hat).

Wie hier schon jemand schrieb denke ich nicht, dass Frauke die/den Täter namentlich kannte, die Gefahr dass sie unbemerkt den Namen sagen könnte war einfach zu groß.

Es ist einfach unglaublich dass dieses furchtbare Verbrechen bis heute nicht aufgeklärt wurde.

@snowdon

Was ganz eindeutig gegen eine erste Kontaktaufnahme übers Internet spricht ist doch, dass der Zeitpunkt an dem Frauke entführt wurde, gar nicht passt.
Sie wollte doch nach Hause, war müde, Akku leer, es war spät, nächster Tag Schule.

Oder du meinst, der Täter/die Täter haben sie gestalkt und dann abgepasst? Denn sie hätte einem Fremden aus dem Internet sicher nicht gesagt, wo sie ganz genau wohnt und sich gerade aufhält. Das wüsste doch nur eine Internetbekanntschaft, die sie persönlich kennengelernt hätte und dann wiederum wüsste sie einen Namen und die Ermittler hätten so einen Kontakt sicher auch gefunden.

Theoretisch könnte es in dieser Hinsicht höchstens sein, dass sie mit einer Internetbekanntschaft Handynummer ausgetauscht und an diesem Abend geschrieben hat, dass sie gerade das Spiel im Pub schaut, ihr Akku aber gleich leer ist.

Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit. Der Täter könnte sich auf den Weg zu diesem Pub gemacht haben und sie auf dem Weg ins Auto gezerrt haben. Vorallem wenn sie schrieb, wann sie ging, Akku gleich leer, das wäre ja DIE Gelegenheit gewesen.

In der Hinsicht weiß ich nicht, ob man die Sms an dem Abend alle überprüfen konnte vom Netzbetreiber aus?!

Aber so wie Frauke beschrieben wird denke ich halt nicht, dass sie einem Fremden aus dem Internet ihre Handynummer gegeben hat und mit ihm schrieb, wo sie gerade ist.

Dass sie sich bewusst an diesem Abend verabredet hat mit einer unbekannten Internetbekanntschaft kann doch ziemlich sicher ausgeschlossen werden.

Ich denke immer noch, dass sie ihren Täter gar nicht kannte, höchstens aber vom Sehen.

Mir kam folgender Gedanke-
eine junge Schwesternschülerin ,nett ,hilfsbereit.
Eine "Patientin "die eventuell ofters z. B in der Ersten Hilfe ist und ihr Herz ausschüttet.
Es gibt losen Kontakt,dann zufällig oder beabsichtigt,trifft man sich und oder es wird um Hilfe gebeten.In Wirklichkeit jedoch könnte es sich um eine Falle gehandelt haben um eine junge Frau zu entführen.
Dies könnte ich mir durchaus vorstellen,auch das dieser flüchtige Kontakt-zu einer Frau- im Umfeld schonmal kurz erwähnt wurde und deshalb versucht wurde indirekt Hinweise darauf zu geben...
nur Spekulation zum hier gelesenem...

Ich seh das anders.

Ich denke schon, dass es sich hier um eine Internet Bekanntschaft hielt.
Es wurde mehrmals betont, dass sie gerne im Chat unterwegs war. Und seine Nummer gibt man gerne schnell raus. Gerade wenn es prepaid ist und man gerne textet - was ja mehrfach betont wurde.
Fakt ist: sie ist freiwillig eingestiegen, konnte ihr Handy laden und fühlte sich zunächst sicher.

Hat denn niemand was auf Ihren pc gefunden??? So ein Kontakt muss doch vorher so entstanden sein??? Oder Verlauf der SMS? Gibt es da keine Infos vom Provider?
Wenn nicht, dann scheint es doch so zu sein, als habe sie jmd angesprochen und so getan als bringt man sie nach Hause.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass es vielleicht ein Paar war, wirkt dies vertrauensvoller als wäre es nur ein Mann gewesen



Heute ist Frau Liebs in TV:

Hinweis: Unter folgenden Link kann die Sendung ab heute (sobald die Sendung im TV zuende ist) kostenlos nachgeschaut werden:
http://www.tvnow.de/rtl/stern-tv/list/aktuell (Archiv-Version vom 04.05.2016)

Ich vermute auch, dass es sich um eine Internetbekanntschaft handelte und sie dann entsprechend abgefangen wurde.

Als Hinweis von ihr hätte erst mal nur genügt, dass man grad im Irish-Pub Fußball gucken ist... (dann weis der/die Täter schon mal, wo sie sich aktuell aufhält und kann sogar abschätzen, wie lange sie dort bleibt). Ohne vorherigen Bildaustausch wäre es dann natürlich schon wieder eine Leistung, sich zielgerichtet an Frauke zu wenden, als diese aus dem Pub kam.
Man weis es nicht.
Vielleicht hat der Täter auch im Vorfeld schon recherchiert und "gestalkt" und konnte sie deshalb erkennen.

Oder der/die Täter hat eigentlich auf jemand anderen "gewartet" und ist dann zufällig auf Frauke getroffen. So ala: "Larissa, bist du es??" "Nein, da verwechselt ihr mich wohl.... " - bei einem Paar im Auto wirkt es da wenig verdächtig, wenn man dann "besorgt" nachfragt, ob sie denn vor hat ganz allein nach Hause zu gehen, man könnte sie doch wirklich eben fahren, ist ja nicht weit und bereitet so gar keine Umstände.
Im Auto dann der Einwurf, dass in Nieheim ja noch richtig was los wäre (Kirmes). Vielleicht hatte sie schon keinen richtigen Bock darauf (weil Chris wartete), hat aber dem "quängelnden Drängen" der beiden (oder vielleicht insbesondere einer weiblichen Person) dann doch nachgegeben, weil sie nicht super unhöflich wirken wollte. "Na gut, dann fahren wir da halt noch hin...!" So oder ähnlich, vielleicht...

Ich hoffe ganz fest, dass endlich Klarheit in den Fall kommt.

War 2006 rum nicht die Zeit von studiVz?
Ich finde es nach wie vor fraglich .... Die Beamten werden sicher den pc Durchsucht haben und auch die SMS Kontakte......
War da wirklich nichts zu finden außer "Niels"?

Oder ging das damals noch nicht so mit der detaillierten Aufstellung der Rechnung!?

Weil wenn da wirklich nichts war....
Hat vielleicht der Täter sie per Zufall ausgewählt und vielleicht sie gezwungen eine normale sms zu schreiben.

Was meint sie eigentlich mit der SMS?

"Das Spiel war gut... Aber nicht nur das Spiel" oder irgendwie so lautete ja die SMS ?

ELim- schrieb:Fakt ist: sie ist freiwillig eingestiegen, konnte ihr Handy laden und fühlte sich zunächst sicher.

Ein "Fakt" ist das ganz sicher nicht, sondern Deine Vermutung.

@ELim- Stimmt studiVZ war "damals" grad so noch in.
Vor allem war es aber auch damals bzw. kurz vorher noch problemlos möglich auf Flohmärkten an neue SIM-Prepaid-Karten dran zu kommen. Karte ins Handy und ab geht die Post. Weis ja niemand, auf wenn das wirklich läuft.... Selbst wenn du dann eine Nummer hast, du aber diese keiner realen Person zuordnen kannst, dann sieht das schlecht aus für die Ermittlungen.

@qwert987 - Bis auf das "fühlte sich zunächst sicher" stimme ich deiner Vermutung auch eher zu.
Kennst du das Gefühl, wenn du auf irgendwas eigentlich "keine Lust" hast, dich aber trotzdem überreden lässt, weil du jetzt nicht der Super-Spielverderber sein willst? Da kann einem schon irgendwie "mulmig" oder "unbehaglich" sein, aber man denkt sich so: "Okay, machst das halt noch mit UND DANN fahren die mich halt Heim..."

Ich vermute das auch, dass FL zunächst freiwillig eingestiegen ist. Ich denke nur wir sollten vorsichtig sein hier Dinge als "Fakt" zu bezeichnen. Leider gibt es in diesem Fall nur sehr wenig gesichterte Fakten.
Bin aber auf jeden Fall sehr gespannt auf die Stern TV Sendung heute abend. Vielleicht erfahren wir da irgendwas neues.

Ich fürchte eher, dass wir weiter Geduld haben müssen und es keine neuen Details geben wird. Nach der Pressekonferenz gestern (im Fall Höxter), bin ich mir ziemlich sicher, dass es leider zum jetzigen Zeitpunkt noch keine wirklichen neuen Erkenntnisse geben wird (auch wenn ich mir da anfänglich unrealistischer Weise "mehr" von versprochen habe).

Milena schrieb:Selbst wenn du dann eine Nummer hast, du aber diese keiner realen Person zuordnen kannst, dann sieht das schlecht aus für die Ermittlungen.

Dann hätten die Ermittler aber irgendwann erstens den ursprünglichen Besitzer der Nummer ermittelt oder zumindest wo diese wann ausgegeben wurde. Und/Oder zweitens die Nummer veröffentlichen können - mit der Frage: Wer kennt diese Handynummer?
Ich glaube auch nicht, daß irgendwelche Internet-/Telefonkontakte von Frauke nicht gefunden und untersucht wurden. Das ist ja das naheliegendste. Schwieriger wird es mit Briefpost oder persönlichen Kontakten.

Die Umstände ihres Verschwindens, der Zeitpunkt, sprechen für eine spontane Aktion. Allerdings ist die Tatsache, dass sie anscheinend festgehalten wurde, schon ein Indiz dafür , dass die aktuellen Geschehnissen im Zusammenhang stehen könnten.
Andererseits wissen wir doch alle nicht wer aktuell, gerade während wir im Forum unterwegs sind, noch alles da draußen sein Unwesen treibt.

Ja, das stimmt @TropicHero - manchmal wenn ich hier so durch die Gegend fahre, dann frage ich mich auch: GIBT ES HIER NUR DIESEN EINEN TÄTER - ob der hier auch schon mal lang gefahren ist ?? - oder gibt es sogar mehrere davon??
Das weis niemand.

Mit dieser Festhalte-Nummer, der Telefon-Sache und letztendlich der "Entsorgung bzw. dem zuletzt gescheiterten Versuch" war ich mir sehr sicher, dass diese "Gemeinsamkeiten" doch im Kreis BITTE SCHÖN EINMALIG zu sein haben und das nicht mehrere "Trittbrettfahrer" auf diese Masche aufspringen und ähnliches "abziehen"....

@Milena
es ist ja nicht auszuschließen, dass gewisse Täter Annoncen inserieren UND vor Diskotheken oder anderen Ansammlungen von Menschen auf Opfer lauern. Vor Diskotheken haben die Täter z.T. leichtes Spiel mit den möglicherweise angetrunkenen Damen die eine Mitfahrgelegenheit suchen. Wenn dich dann noch eine Frau anspricht, gehst du vermutlich nicht von einer Gefahr aus.