Der Fall Kampusch

@diegraefin

ich will hier nicht für Natascha sprechen, das wäre genauso vermessen wie die Äusserungen und Vermutungen derer die sie als unsympatisch empfinden. Mir gehts darum neutral auf die Zusammenhänge zu schauen und zu sehen dass es sich damals um ein Kind handelte, das in einer extrem Situation ums Überleben kämpfen musste, sich mit den Gegebenheiten der Gefangenschaft hat arangieren müssen und dass dies Erlebte eben auch Auswirkungen darauf hat, wie sie heute mit der Verarbeitung umgeht!

Jedes Opfer hat, selbst wenn der Fall so öffentlich wird wie bei Natascha das Recht gewisse Dinge nicht breitzutreten und nicht stehts damit konfrontiert zu werden, was damals alles geschah. Mir geht es mit um den psychischen Schutz der Opfer und auch um deren Würde!

Und mal so nebenbei, viele solcher Vitas wurden nachträglich vermarktet, davor ist keines der Opfer gefeit, das solche eine Geschichte erlebt hat. Auch hierbei sind eventuell viele Fehler begangen worden, ob nun aus Unkenntnis, welche Folgen es hat mit dieser Vita an die Öffentlichkeit zu gehen, oder einfach weil man beim öffentlichen Umgang damit auf die falschen Leute gehört hat, denn solche Horrorstorys verkaufen sich ja gut!

PS und in den seltensten Fällen gut und zum Vorteil für die Betroffenen!

Ich bin auch offen für beide Seiten,ich höre mir gerne andere Meinungen an um zu diskutieren und lasse mich auch gerne korrigieren,sollte ich falsch liegen.
Aber das hier alles weg ignoriert oder verdreht wird und man so überhaupt keine Diskussion führen kann,ist erschreckend.
Dann erklärt man etwas und belegt es....und es wird drüber hinweg gegangen und weiter an dem haltlosen Vorwurf festgeklammert.
Ich würde viel lieber über die Hintergründe sprechen,mögliche Mittäter etc....aber dauernd wird mit peinlichen Anschuldigungen dazwischen gefunkt,die überhaupt nicht nötig wären,hätte man einmal gelesen,was kurz zuvor geschrieben wurde.
Ich bringe das Beispiel eines anderen Opfers,das ähnlich wie Natascha handelte und erwähne,das es nicht ungewöhnlich ist,wenn ein Opfer nicht flieht.Kurz darauf wird es wieder als verdächtig eingestuft,das Natascha nie geflohen ist.Wie oft wurde schon das Stockholmsyndrom angeführt?
Es ist ermüdend.
Priklopil war ein Pädophiler und kaufte Natascha Reizwäsche....und trotzdem wird ein sexueller Missbrauch angezweifelt.Man hängt sich an Details auf.Wieso sollen diese Kabelbinder so wichtig sein?Macht es die Situation weniger schlimm,wenn kein Kabelbinder verwendet wurde?
Ich denke nicht.Schmälert es Nataschas Glaubwürdigkeit?Sie hat sich doch nie dazu geäußert.

Und ich denke nicht,das Natascha lieber bei Priklopil geblieben ist,als zu ihren Eltern zurückzukehren.
Ein Kind,das seiner Mutter entrissen ist und das über Jahre,das wünscht sich doch zur Mutter zurück und verzeiht alles was zuvor gewesen sein mag(Streit etc)
Wenn dem doch so war und Natascha das kleinere Übel gewählt hat,dann sollte man sich mal die Eltern vorknöpfen denn dann muss da mehr schiefgegangen sein,als das was uns bekannt ist.

DieSache schrieb:ich will hier nicht für Natascha sprechen, das wäre genauso vermessen wie die Äusserungen und Vermutungen derer die sie als unsympatisch empfinden. Mir gehts darum neutral auf die Zusammenhänge zu schauen und zu sehen dass es sich damals um ein Kind handelte, das in einer extrem Situation ums Überleben kämpfen musste, sich mit den Gegebenheiten der Gefangenschaft hat arangieren müssen und dass dies Erlebte eben auch Auswirkungen darauf hat, wie sie heute mit der Verarbeitung umgeht!

Jedes Opfer hat, selbst wenn der Fall so öffentlich wird wie bei Natascha das Recht gewisse Dinge nicht breitzutreten und nicht stehts damit konfrontiert zu werden, was damals alles geschah. Mir geht es mit um den psychischen Schutz der Opfer und auch um deren Würde!

Das sehe ich eigentlich auch so, aber bei der geballten Negativität, die einem hier entgegenschlägt, muss man ja quasi zum "Fürsprecher" werden. Ich kann nicht mal sagen, dass sie mir als Mensch besonders sympathisch wäre oder ich da sonstwie voreingenommen bin von ihrer Person. Mir tut aber das KIND leid, das sie einmal war, und die Umstände, unter denen sie groß wurde und die sie geprägt haben, sodass im Endeffekt alles, was sie ist, auch Ergebnis dieser Vergangenheit ist, die ihr das Schicksal zugemutet hat, und auch alles, was man ihr vorwirft, im Endeffekt nur Ergebnisse dieser Vergangenheit sein können. Und von der kann sie nun mal nicht fliehen und sie auch nicht einfach abhaken und von vorn anfangen, das ist ein Päckchen, das sie ein Leben lang mit sich herumschleppen muss. Sozial gesehen ist dieser Mensch im Endeffekt nicht überlebensfähig. Sie kann zwar durch psychologische Berater LERNEN, wie man sich unter Menschen richtig verhält, um nicht anzuecken etc., aber ein GEFÜHL, wie ein Mensch, der es im Aufwachsen gelernt hat, wird sie nie dafür bekommen.

@Mata_Hari

Volle Zustimmung, top Beitrag!

@diegraefin

ganz so schwarz will ich für ihre Zukunft nicht sehen, aber sie sagte ja schon mehrfach selbst, dass man sie stehts damit in Verbindung bringen wird und sie nur als Opfer sehen würde und nicht als Natascha Kampusch, als junge Frau die ihr Leben nur leben will und die Chance haben will endlich auch sie selbst sein zu dürfen!

@Mata_Hari, leider ( für NK ) muß ich Dir bezüglich der Eltern recht geben, gestern kam die kurze Einspielung über das Buch des Vaters und ihre Reaktion darauf und sie tat mir einmal mehr leid. Mit welchem Recht bezichtigt der Vater seine Tochter als Lügnerin,behauptet, es hätte nie eine Entführung gegeben ?
Mir ist aufgefallen, daß sie nie jemanden anklagt, auch die nicht, die sie auf der Straße beleidigen, sie versucht Verständnis für sie zu haben, was auch nicht alltäglich ist !!

Der Täter hat sich selbst gerichtet und er wird schon gewußt haben warum !
NK hat möglicherweise sogar ein Gefühl der Schuld ( vlt. auch von ihm eingetrichtert " Wenn Du mich verläßt, bringe ich mich um " )

@seli

das Ding ist eben, jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben und dieses Theater drumrum trägt dann solch eigenartige Blüten wie dieses Buch des Vaters!

Finde es ehrlich gesagt ein Armutszeugnis, dass da nun weiter Geld damit gemacht werden soll, denke so hatte sichs Natascha nicht vorgestellt, was damit in Gang gesetzt wird, dass sie von Anfang an bereit war sich der Öffentlichkeit zu stellen.

Das Erlittene und Erlebte ist nunmal ein Teil ihres Lebens und es ist ihr gutes Recht so damit zu verfahren wie sie es bisher tat, jedes Opfer hat das Recht seine Geschichte der Vorfälle zu erzählen und auch gewisse Dinge nicht zu thematisieren (wie z.B. den Aspekt der eventuellen sexuellen Übergriffe).

Ich empfinde es als weitere Grausamkeit wie man genötigt wird alles zu offentbaren, nur damit die Sensationslust von Otto Normal befriedigt wird!

@DieSache
Leider erlebt man immer wieder, wie rigoros manche Reporter vorgehen, wie Gesagtes plötzlich ganz anders abgedruckt steht. Als NK noch Kind war, nahm sie ihre Umgebung und ihre Mitmenschen ganz anders wahr. Ich muss immer an den Satz denken :" Sie ist ein Kind in dem Körper eines Erwachsenen " . Es gelingt oft gewieften Erwachsenen nicht, sich "die Meute" vom Hals zu halten, wie soll es da ihr gelingen ? Und steckt man einmal in diesem Strudel, kommt man so schnell da nicht wieder raus, wobei ich sicher bin, daß die Hetze weiterginge, würde sie sich heute zurückziehen...............dann fühlen sich wieder die Leute bestätigt, die ja zu wissen glauben, daß sie etwas zu verbergen hat.Und genau diese Leute werden das Buch des Vaters ( der ja gar nichts von der Zeit der Gefangenschaft wissen kann ) VERSCHLINGEN !!!

@seli

eben es sind immer nur Momentaufnahmen und wie Reporter, oder andere Dritte Aussagen und Zusammenhänge zerpflücken das ist doch schon lange nichts Neues mehr (Trittbrettfahrer).

Eventuell war sie ja auch hier und da in der Tat falsch beraten, weil andere sich durch ihre Geschichte einen Vorteil erhofften (Vermarktung, der Vita!).

Der Vater muss doch völlig bescheuert sein, sowas in einem Buch zu veröffentlichen. Selbst WENN meine 10jährige Tochter sich mit einem Pädophilen zusammentun würde, um ihre eigene Entführung vorzutäuschen, damit sie bei dem leben kann und es nicht mehr bei uns muss, dann zeigt das doch wohl nur, dass man selbst als Eltern SOWAS von versagt haben muss! Und das Buch beweist es ja auch, ein guter Vater würde seinem Kind nach so einer Kindheit doch wohl nicht noch SOWAS antun - und mit der eigenen Unfähigkeit dann noch Geld verdienen, das ist überhaupt die Höhe an der ganzen Sache!

@diegraefin

den Vater sehe ich z.B. auch als einen solchen erwähnten Trittbrettfahrer, der eigene finanzielle Interessen verfolgt mit der Vermarktung seines "Machwerks", da wird Natascha erneut missbraucht, wenn mans genau nimmt!

Es ist und bleibt ein Eiertanz für die Betroffenen wie in der Öffentlichkeit mit ihrer Geschichte umgegangen wird, ein Fakt über den sich die Betroffenen in ihren Folgen eventuell anfänglich nicht bewusst sind, vorallem ist Natascha da ja mehr oder weniger reingeschubbst worden, schon alleine dadurch wie von Anfang an über den Fall berichtet wurde!

Interessanter Weise wollte der Vater damals wegen des Buches der Mutter klagen,wohl weil sie schrieb,er würde trinken.

Wenn der Vater nun selbst ein Buch mit Anschuldigungen,die er nicht belegen kann schreibt,dann sollte man mit ihm das Gleiche machen.
Dafür wird Natascha aber zu anständig sein.Bis her hat sie sich immer vor ihre Eltern gestellt,nach allem,was die Beiden sich schon geleistet haben,ein Wunder.
Der Vater lädt Fotografen zu einem privaten Familientreffen ein,die Mutter plaudert munter Details aus um sich ein bisschen was dazu zu verdienen...Und immer wieder versuchte Natascha Verständnis aufzubringen und entschuldigte ihre Eltern sogar.
Unter dem Aspekt machte es noch mehr Sinn für Natascha ein Buch zu schreiben.Zum einen eine Art der Verarbeitung,zum Anderen aber auch um einiges klarzustellen,was durch die liebe Familie ins Falsche Licht gerückt wurde.

Ich finde auch,das das Verhalten der Eltern Bände spricht und um so mehr tut mir Natascha leid.

Ich enthalte mich mal zu dem Thema Familienverhältnisse, dafür weiß ich zuwenig darüber wie eventuell die Ehe (das Verhältnis der Eltern zueinander) schon belastet war, bevor es zur Entführung kam, jede Familie hat so ihre eigene Vita und ich denke Natascha wird selbst wissen wie alle Angehörige zueinander stehen/standen.

Es ist auch nicht selten dass Kinder ihre Eltern in Schutz nehmen, war und ist bei mir ähnlich gelagert, denn im Grunde wünscht sich jedes Kind eine heile und intakte Familie und liebt die Eltern, egal wie unmöglich sie sich eventuell verhalten haben (hab meine Mutter auch immer in Schutz genommen und versucht mir ihr Verhalten gegenüber meinem Stiefvater zu erklären).

Es wird ja niemand gezwungen das Buch zu lesen und sich den Film anzuschauen.
Nur mitlerweilen nervt mich die ganze werbung im Fernsehen für diesen Film

@.lucy.
Das geht auch wieder vorbei.Was hab ich bei Twilight gelitten,bis der ganze Hype mal durch war.
Bei diesem Film wird das sicherlich nicht so lange dauern.

@.lucy.

denke aber dass man den Medienhype nicht nur auf Natascha zurückführen sollte, da hengen noch ganz andere Personen mit dran, die ein Interesse an der Vermarktung haben, denke auch dass sie nicht mit allem so einig ist was da so läuft!

@DieSache

Wirklich gut auf den Punkt gebracht. Du sprichst mir aus dem Herzen.

Naja, NK kann da am wenigsten dafür, schließlich kostet so ein Film ne Menge Geld, was ja wieder reinkommen muß.