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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

11.04.2022 um 09:46
@likelife
Danke dir. So in etwa ist meine Vermutung.

Sie tötet die Mädchen in einem Anfall von paranoidem Wahnglauben, dass sie bei einer Scheidung, aufgrund ihrer ausserehelichen Beziehung, als "Schuldige" für das Scheitern des Ehebündnisses, RW zugesprochen werden würden.

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11.04.2022 um 09:55
Rote Warnbeiträge sind keine Deko:

Es dürfen keine Personen verdächtigt werden, die nicht als verdächtig gelten.
Vor allem nicht in einem abgeschlossenen Fall bei dem die Täterin bereits verurteilt wurde.

Sollten diese Verdächtigungen und Beschuldigungen nicht aufhören, wird der Thread geschlossen.


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11.04.2022 um 10:37
@P-Beobachter
Hier sind einige Punkte, wo sich die Erkenntnisse mit der Nachtversion überhaupt nicht vereinbaren lassen

Zeitfenster:

  • Die Schwester von MW ging um etwa 2.40 nach unten in die Wohnung und hielt sich dort für etwa 5-10 Minuten auf
  • li] Monika Weimar kam in ihrer ersten Aussage gegen 03.00 Uhr nach Hause, das wurde später, um die Nachtversion wahrscheinlicher zu machen, nach hinten auf „gegen 03.20“ korrigiert, allerdings sagte Pratt aus, er sei sich sehr sicher, daß er um 02.30 in der Kaserne war. [/li]
    li] Dauer Ersticken /Erdrosseln bis zum irreversiblen Todeseintritt 5-10 Minuten Quelle [/li]


Bis zur Ankunft von MW in max. 30 Minuten (wahrscheinlicher 10 Min. [Aussage Pratt] hätte RW beide Mädchen töten sowie umziehen und frisieren müssen. ( X


Blaseninhalt:
Während einer Erstickung/Strangulation, etc. entleert sich die Blase Quelle 1 und Quelle 2


Melanie, die während der Anwesenheit ihrer Tante schlief hatte bei Auffindung eine vollständig entleerte Blase, das Bett von ihr war aber sauber.

Sonstiges:

X An Melanies Unterhose (innen!!) befanden sich Kletten, diese Kletten gab es nicht dort wo Melanie gefunden wurde, aber an Karolas Fundort. (Die Unterhose kam so eher nicht aus dem Schrank und warum hätte RW mitten i. d. Nacht beide Mädchen in den Bengendorfer Grund erst verbringen, Melanie dann aber wieder aufnehmen sollen?)

MW ging in dieser Nacht in das Kinderzimmer, in dem kein Licht brannte, einzige Lichtquelle war im Eßzimmer, die Türe Kinderzimmer/Eßzimmer blieb aber nicht von selbst offen stehen, sondern fiel von selbst zu. Sie erkannte aber im Dunkeln nicht nur dass die Kinder tot sind, sie sah auch bei den halb zugedeckten Mädchen was für Shorts und welche Sockenfarbe sie trugen, und konnte das exakt in der Vermisstenanzeige angeben?


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11.04.2022 um 12:05
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Da wäre die Frage, inwiefern sie überhaupt noch in der Lage war, ihre Wiedersprüche und Lügen aufrecht erhalten zu können?
Es gibt eine Aussage des Hausarztes der Familie W. vom 14.8.86, demnach verschrieb er MW am 5.8.86 Diazepam und am 7.8. erhielt sie ein weiteres Rezept für das Medikament.

Wenn man mal davon ausgeht, daß sie diese einnahm -was anhand der 2. Verordnung naheliegt- dann war sie trotz des Einflusses des Medikaments fähig:

  1. ihr „Alibi“ vom Supermarkt aufrecht zu erhalten
  2. den anonymen Brief zu schreiben und Angst vor dem anonymen Schreiber ihrer Familie gegenüber zu schauspielern
  3. sich bei der Schwester den Kassenbon von Melanies Schulranzen zu holen, diesen zurückzugeben und das Geld dafür zu holen
  4. sich um die Sterbeversicherung der Kinder zu kümmern
  5. Einen Gebrauchtwagen am 15.8. zu kaufen
  6. ihrem Mann die Liste der Spendengelder vorzuenthalten
  7. usw.



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Der Mordfall Weimar

11.04.2022 um 12:59
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Es gibt eine Aussage des Hausarztes der Familie W. vom 14.8.86, demnach verschrieb er MW am 5.8.86 Diazepam und am 7.8. erhielt sie ein weiteres Rezept für das Medikament.
Mein Kommentar bezog sich mehr auf die Einnahmen der Medikamenten während der Prozesse. Voraussetzung dafür, auch beim Hausarzt, ist es doch Pflicht im Vorfeld einen Facharzt zu rate ziehen, um die Gründe dessen feststellbar machen zu können.

Mich interessiert ihre Medikamenteneinnahme vor Gericht und von wem sie verschrieben wurden. Vom Hausarzt sicher nicht. Also müsste sie theoretisch psychisch von einem Gutachter untersucht worden sein, dem sie ihre Lebenssituation schilderte.
Selbstverständlich haben die Schweigepflicht, außer sie werden dadurch entbunden.

Alles Kleinkram und sehe das doch alles sehr verbissen.
Vielen Dank für das Interesse.


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11.04.2022 um 13:25
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Mich interessiert ihre Medikamenteneinnahme vor Gericht und von wem sie verschrieben wurden.
Worum geht es Dir dabei denn?
Dass sie nicht in der Lage war, dem Prozess zu folgen oder dass man ihre Aussagen im Prozess nicht werten kann, weil sie unter Medikamenteneinfluss stand?

Als Angeklagter ist man weder verpflichtet dem Prozess persönlich beizuwohnen, noch ist das notwendig.
Ein Angeklagter muss prinzipiell nur einmal vor Gericht erscheinen, damit die Identität festgestellt werden kann und die persönlichen Daten aufgenommen werden können. Danach muss er nicht anwesend sein und kann prinzipiell durch seinen Verteidiger vertreten werden.

Ansonsten könnte ja jeder Angeklagte jeden Prozess unendlich hinziehen, in dem er vorher Medikamente, Drogen oder Alkohol zu sich nimmt, damit nicht "prozessfähig" ist und die Sitzung vertagt werden muss. Und gegen jeden, der vom Arzt Medikamente verschrieben bekommen hat, die er dauerhaft einnehmen muss (was bei Psychopharmaka je der Fall ist), könnte kein Prozess geführt werden.


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Der Mordfall Weimar

11.04.2022 um 17:22
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Worum geht es Dir dabei denn?
Dass sie nicht in der Lage war, dem Prozess zu folgen oder dass man ihre Aussagen im Prozess nicht werten kann, weil sie unter Medikamenteneinfluss stand?
Wenn sie unter Medikamenteneinfluss stand, könnte sie nicht mehr in der Lage gewesen sein, ihre Aussagen bzw. ihre Lügen und Wiedersprüchen, zu widerlegen. Naja, kommt ja noch dazu, dass sie bis heute ihre Unschuld beteuert.

Sie hatte sich offensichtlich ein Lügengebäude aufgebaut, was durch Zeugen bestätigt wurde. Das führte dann u.a. zum Urteil.
Die Frage würde uns heute nicht mehr beschäftigen, wenn der oder die Täter vor dem Prozess schon hätten überführt werden können. Somit war das für mich ein Indizien Prozess.
Ein komplexer Fall, wo viele Zeugen involviert waren, das machte es auch so kompliziert.

Es geht hier darum, dass M.B. schuldig gesprochen wurde.
Wozu dient denn jetzt das Diskutieren hier? Wenn dann noch Fragen offen sind, egal ob Buch gelesen oder nicht, wird man schnell getadelt, unwissend zu sein, was ich nicht in Ordnung finde.


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12.04.2022 um 10:51
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Wozu dient denn jetzt das Diskutieren hier? Wenn dann noch Fragen offen sind, egal ob Buch gelesen oder nicht, wird man schnell getadelt, unwissend zu sein, was ich nicht in Ordnung finde.
Hast Du die Doku bei RTL Now gesehen. Im Abspann steht unter anderem, dass Herr Becker von der SOKO Weimar der Meinung ist, der Fall wäre gelöst worden, wenn MW nicht gelogen hätte. Damit sagt er doch gleichzeitig auch aus, dass der Fall aus seiner Sicht nicht wirlich gelöst ist.


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Der Mordfall Weimar

12.04.2022 um 13:54
Zitat von WMWM schrieb:Hast Du die Doku bei RTL Now gesehen.
Leider noch nicht!
Zitat von WMWM schrieb:Im Abspann steht unter anderem, dass Herr Becker von der SOKO Weimar der Meinung ist, der Fall wäre gelöst worden, wenn MW nicht gelogen hätte. Damit sagt er doch gleichzeitig auch aus, dass der Fall aus seiner Sicht nicht wirlich gelöst ist.
Würde ich auch so sehen. Vielen Dank für den Hinweis.


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12.04.2022 um 14:01
Zitat von WMWM schrieb:Im Abspann steht unter anderem, dass Herr Becker von der SOKO Weimar der Meinung ist, der Fall wäre gelöst worden, wenn MW nicht gelogen hätte. Damit sagt er doch gleichzeitig auch aus, dass der Fall aus seiner Sicht nicht wirlich gelöst ist.
Selbst wenn er das so sehen sollte, wäre es nur eine Einzelmeinung. Aber man kann die Aussage auch ganz anders deuten. Der Fall ist gelöst, sonst hätte es keine 2 Verurteilungen gegegeben. Hätte MB aber nicht gelogen und versucht zu vertuschen, sondern reinen Tisch gemacht und die Wahrheit gesagt, hätte man den genauen Ablauf besser rekonstruieren können.


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12.04.2022 um 21:57
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Der Fall ist gelöst, sonst hätte es keine 2 Verurteilungen gegegeben.
Das entbehrt jeder Logik.
Dann bedürfte es keiner Urteilsbegründung mehr.


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Der Mordfall Weimar

13.04.2022 um 13:41
@Watt

Ich formuliere es anders - es saß die Richtige auf der Anklagebank, wurde verurteilt und das Urteil in der Urteilbegründung umfassend dargelegt. Damit ist der Fall gelöst und das seit vielen Jahren.


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13.04.2022 um 14:17
@Photographer73
Dˋaccord


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15.04.2022 um 16:31
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:AgathaChristo schrieb:
Da wäre die Frage, inwiefern sie überhaupt noch in der Lage war, ihre Wiedersprüche und Lügen aufrecht erhalten zu können?
Es gibt eine Aussage des Hausarztes der Familie W. vom 14.8.86, demnach verschrieb er MW am 5.8.86 Diazepam und am 7.8. erhielt sie ein weiteres Rezept für das Medikament.

Wenn man mal davon ausgeht, daß sie diese einnahm -was anhand der 2. Verordnung naheliegt- dann war sie trotz des Einflusses des Medikaments fähig:

ihr „Alibi“ vom Supermarkt aufrecht zu erhalten
den anonymen Brief zu schreiben und Angst vor dem anonymen Schreiber ihrer Familie gegenüber zu schauspielern
sich bei der Schwester den Kassenbon von Melanies Schulranzen zu holen, diesen zurückzugeben und das Geld dafür zu holen
sich um die Sterbeversicherung der Kinder zu kümmern
Einen Gebrauchtwagen am 15.8. zu kaufen
ihrem Mann die Liste der Spendengelder vorzuenthalten
usw.
In den letzten Tagen habe ich mir nicht nur das vielzitierte Buch "Mordakte Monika Weimar" von Petra Cichos, sondern auch das Buch "Kindsmord - Der Fall Monika Weimar" von Heide Platen, seit 1982 Journalistin bei der taz und Beobachterin im 1. Prozess, zu Gemüte geführt.
Viele Aussagen und Prozessbeobachtungen findet man auch im Archiv der taz:
https://www.google.com/search?q=platen+monika+weimar+site%3Ataz.de
https://www.google.com/search?q=platen+reinhard+weimar+site%3Ataz.de



Dort findet sich auch ein Artikel zum Thema Medikamente - Verhandlungsunfähigkeit:
Der zweite wichtige Punkt der beiden Hamburger Revisionsspezialisten Schwenn und Strate bezog sich darauf, daß sie entdeckt hatten, daß Monika Weimar während der gesamten Hauptverhandlung immer wieder Diazepam, eine dem Valium gleiche Psycho-Droge, eingenommen hatte. Sie war ihr von der Anstaltsärztin verordnet und von einer Justizbeamtin im Gerichtssaal nach Wunsch übergeben worden. Der Bundesgerichtshof entschied, daß sie durch die Einnahme des Medikaments nicht ständig, sondern nur vorübergehend verhandlungsunfähig gewesen sei. Nachweisen lasse sich die Tabletteneinnahme nur an fünf der 44 Verhandlungstage. Sie habe sich an diesen Tagen nicht anders verhalten als an anderen auch. Weder dem Gericht noch den Verteidigern sei etwas aufgefallen. Wenn sie doch etwas bemerkt hätten, dann wäre es ihre Pflicht gewesen, dies in der Hauptverhandlung vorzubringen und Monika Weimar untersuchen zu lassen. Es ginge nicht an, wenn dies von der Verteidigung „unter den Tisch gekehrt worden ist, um dann in der Revision wieder aufzutauchen“. Es lasse sich keine Klarheit mehr schaffen, „wenn die Situation längst vorüber ist“.
Quelle: https://taz.de/Revision-im-Fall-Weimar-verworfen/!1821618/

Meine persönliche Anmerkung:
Wo der Bundesgerichtshof recht hat, hat er recht: Selbst WENN MW an diversen Tagen verhandlungsunfähig gewesen sein sollte, hätte man das dringend 1987/88 klären und MW untersuchen lassen müssen!


Bei meiner Lektüre habe ich mir zwei von @margaretha angesprochenen Punkte näher angesehen, die beide weder etwas mit der Tat noch mit dem Motiv zu tun haben, sich aber im Prozess selbst anders dargestellt haben:
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:-sich bei der Schwester den Kassenbon von Melanies Schulranzen zu holen, diesen zurückzugeben und das Geld dafür zu holen.
Die Geschichte mit dem Schulranzen ist sowohl bei Cichos als auch bei Platen erwähnt. Allerdings nicht kongruent:

Cichos, S. 184
Aussage Schwester Ursula
Mein Mann und ich haben im Kaufhof für Melanie für 85 DM als Geschenk für die Melanie zur Einschulung den Ranzen gekauft. Vor der Beerdigung brachte Monika den Schulranzen ins Gespräch. Monika fragte mich, ob Kaufhof den Schulranzen zurücknehmen würde. Sie habe doch nach dem Tod der Kinder keine Verwendung mehr dafür. Ich vertrat die Auffassung, dass Kaufhof in der Situation keine Schwierigkeiten macht. Wir vereinbarten dann, dass derjenige, der zuerst nach Bad Hersfeld muss, den Ranzen und den Kassenbon mitnimmt. Entweder am Tag nach der Beerdigung oder etwas später musste Monika nach Bad Hersfeld. Sie holte sich bei mir den Kassenbon ab und erhielt dann anstandslos das Geld. Das Geld hatte Monika dann sofort ausgehändigt.

Platen, S. 60
Und da ist noch die Geschichte mit Melanies Schulranzen, die die Staatsanwaltschaft belastend für Monika Weimar vorgetragen hat. Der Ranzen wurde gekauft, weil Melanie, wäre sie nicht umgebracht worden, einen Tag nach ihrem Tod vom Kindergarten in die erste Klasse der Grundschule übergewechselt wäre. Die kaltherzige Frau habe ihn, behauptete der Staatsanwalt, zwei Tage nach der Beerdigung in den Laden zurückgetragen und das Geld zurückverlangt.
Dies stellt sich als falsch heraus. Die Mutter und die ältere Schwester erledigten die Transaktion, das Geld bekam die Schwester, die den Ranzen als Melanies Patin auch gekauft hatte. Sie findet vor Gericht nichts Besonderes daran. Der Ranzen, stellt sie unwiderlegbar fest, sei eben nicht mehr gebraucht worden.


Meine persönliche Anmerkung:
Nanu? War die geänderte Darstellung vor Gericht eine Gefälligkeitsaussage? Oder hat MW zwar den Bon abgeholt und das Geld zurückgegeben, aber ihre Mutter den Ranzen zurückgebracht? Leider erschließt es sich mir nicht, wie Mutter und Schwester die geänderte Aussage begründen.

Auch beim 2. Punkt, die Lebensversicherungen der Kinder, gibt es verschiedene Darstellungen:
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:-sich um die Sterbeversicherung der Kinder zu kümmern.
Cichos, S. 61
Aktenvermerk zu den Lebensversicherungen der Kinder
Von Frau Weimar wurde heute in Erfahrung gebracht, dass für die Kinder eine Versicherung über je 15.000 DM abgeschlossen war. Um welche Versicherung es sich handelt, konnte Frau Weimar nicht angeben. Ihr war nur bekannt, dass jedes der Kinder bei Heirat oder Erreichen des 25. Lebensjahres 15.000 DM hätte ausgezahlt bekommen.
Bei Unfalltod oder Invalidität der Kinder, würde sich die Summe ihrer Meinung nach verdoppelt haben. Frau Weimar selbst liegt der Versicherungsvertrag nicht vor. Sie ist der Meinung, dass die Policen ihr Ehemann hat.
Frau Weimar gibt weiterhin an, dass sie selbst den Versicherungsagenten Herrn W. am 11. August 1986 wegen der Todesfälle ihrer Töchter angerufen hat. Herr W. sei dann bei ihr erschienen und habe erklärt, dass in diesem Fall je Kind 5000 DM ausbezahlt werden. Sie hat dann mit ihrem anwesenden Ehemann vereinbart, dass diese Gelder auf ihr Konto überwiesen werden und für Grabschmuck und Denkmal verwandt werden.


Platen, S. 85
Ihr Ehemann Günther, Reinhard Weimars älterer Bruder, wirkt im Zeugenstand fast so maulfaul wie dieser. Der behäbige 45jährige Landwirt half bei der Suche nach den Kindern mit. Und er klärt ein Detail, das - wie viele andere - dazu gedient hat, von Monika in der Öffentlichkeit das Bild der kalten, egoistischen Mörderin zu zeichnen. Nicht sie, sondern er sei es gewesen, der die Versicherung benachrichtigt habe, dass die Kinder tot seien und gezahlt werden müsse. In einem Gespräch habe sich die Famiie daran erinnert, dass es beim Tod des krebskranken Vaters von Monika Weimar Schwierigkeiten mit der Zahlung gegeben habe, weil die Versichrung nicht fristgerecht benachrichtigt worden war. Die Erinnerung daran sei noch frisch gewesen, und er habe diese Aufgabe übernommen, um sie seiner Schwägerin zu ersparen.

Meine persönliche Anmerkung:
Beim Bruder RWs würde ich persönlich Gefälligkeitsaussagen zugunsten von MW jeglicher Art ausschließen.
Stellt es sich ganz einfach so dar: Hat er die Versicherung fristgemäß benachrichtigt und diese dann bei MW angerufen? Sie ihren Ehemann beauftragt, die Policen zu suchen und anschließend selbst einen gemeinsamen Termin mit dem Versicherungsagenten vereinbart?
Dann würden sich die Aussagen nicht gegenseitig ausschließen, sondern lediglich ergänzen.

Um auf die Ausgangsthese zurück zu kommen: MW war nach den Morden an ihren Kindern und der Medikamenteneinnahme genau wie ihr Ehemann nicht komplett handlungsunfähig. Sie haben offensichtlich beide irgendwie "funktioniert".
Dazu gehört auch
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:-Einen Gebrauchtwagen am 15.8. zu kaufen
Dieser Kauf wird sowie bei Cichos als auch bei Platen als vorher (am Wochenende VOR dem Verschwinden der Kinder) geplant angegeben, s. Cichos, S. 68.
Frau Cichos schreibt dazu als persönliche Anmerkung: "Wie hoch war eine Woche vor dem Tod der Kinder der Kontostand von MW? Wie hoch war der Kontostand von RW? Kontobelege oder Notizen dazu sind nicht in den Akten zu finden."

Meine persönliche Anmerkung:
Ja, das hätte mich auch interessiert. Sehr schade, dass weder Kontoauszüge noch telefonische Verbindungsnachweise existieren!
Aber zurück zum Autokauf:

Platen, S. 61
Das Auto spielt in den Familien eine sehr große Rolle. Es ist ein Gegenstand, um dessen Besitz erbittert gestritten wird. Es ist nicht nur ein Symbol, sondern bedeutet reale Freiheit. Wer ein Auto hat, kann den Ort verlassen. Meist gewinnen die Männer. Wenn das Auto defekt ist, sitzen auch sie fest.
...
So ist auch zu verstehen, was Monika Weimar negativ angekreidet wurde. Sie kaufte nach Auszahlung der Versicherungssumme ein vor der Beerdigung bestelltes und erst danach geliefertes Auto. Den Wagen, in dem ihre Kinder transportiert wurden, wollte sie nicht mehr. Vor allem die Nebenklage hatte ihr den Autokauf als berechnende Herzlosigkeit ausgelegt. Eine trauernde Mutter kauft kein Auto. Erst während des Verfahrens wird öffentlich, dass Reinhard Weimar, dem auch ein Versicherungsanteil ausgezahlt wurde, ebenfalls ein neues Auto kaufte. Denn: ohne Auto geht nichts in der Gegend.


Meine persönliche Anmerkung:
Es ist schlüssig, dass beide Weimars das bisherige Familienauto nicht mehr fahren wollten und angesichts der Scheidung auch beide ein Auto besitzen wollten/mussten.
Allerdings würden mich die Kontostände jetzt noch mehr interessieren. 10000 DM Versicherungsgeld reicht schwerlich für zwei Autos, Grab und Denkmal.


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Der Mordfall Weimar

15.04.2022 um 18:36
@lakelife danke für die Zusammenfassungen. Hattest du in den Büchern auch was bezüglich der "anonymen" Briefe gefunden?
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:den anonymen Brief zu schreiben und Angst vor dem anonymen Schreiber ihrer Familie gegenüber zu schauspielern



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Der Mordfall Weimar

15.04.2022 um 18:43
Zitat von WintertimeWintertime schrieb:@lakelife danke für die Zusammenfassungen. Hattest du in den Büchern auch was bezüglich der "anonymen" Briefe gefunden?
Jede Menge. Ich werde es gelegentlich zusammentragen.


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15.04.2022 um 22:14
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Die Geschichte mit dem Schulranzen ist sowohl bei Cichos als auch bei Platen erwähnt. Allerdings nicht kongruent:

Cichos, S. 184
Aussage Schwester Ursula
Mein Mann und ich haben im Kaufhof für Melanie für 85 DM als Geschenk für die Melanie zur Einschulung den Ranzen gekauft. Vor der Beerdigung brachte Monika den Schulranzen ins Gespräch. Monika fragte mich, ob Kaufhof den Schulranzen zurücknehmen würde. Sie habe doch nach dem Tod der Kinder keine Verwendung mehr dafür. Ich vertrat die Auffassung, dass Kaufhof in der Situation keine Schwierigkeiten macht. Wir vereinbarten dann, dass derjenige, der zuerst nach Bad Hersfeld muss, den Ranzen und den Kassenbon mitnimmt. Entweder am Tag nach der Beerdigung oder etwas später musste Monika nach Bad Hersfeld. Sie holte sich bei mir den Kassenbon ab und erhielt dann anstandslos das Geld. Das Geld hatte Monika dann sofort ausgehändigt.

Platen, S. 60
Und da ist noch die Geschichte mit Melanies Schulranzen, die die Staatsanwaltschaft belastend für Monika Weimar vorgetragen hat. Der Ranzen wurde gekauft, weil Melanie, wäre sie nicht umgebracht worden, einen Tag nach ihrem Tod vom Kindergarten in die erste Klasse der Grundschule übergewechselt wäre. Die kaltherzige Frau habe ihn, behauptete der Staatsanwalt, zwei Tage nach der Beerdigung in den Laden zurückgetragen und das Geld zurückverlangt.
Dies stellt sich als falsch heraus. Die Mutter und die ältere Schwester erledigten die Transaktion, das Geld bekam die Schwester, die den Ranzen als Melanies Patin auch gekauft hatte. Sie findet vor Gericht nichts Besonderes daran. Der Ranzen, stellt sie unwiderlegbar fest, sei eben nicht mehr gebraucht worden.
Ergänzung

Cichos, S. 83
28.8.86, MW zum Thema Schulranzen
Meine Mutter hat sich den Kassenbeleg von meiner Schwester geben lassen und hat den Schulranzen zurück gegeben. Ich war selbst dabei.


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16.04.2022 um 12:59
Zitat von margarethamargaretha schrieb am 11.04.2022:Bis zur Ankunft von MW in max. 30 Minuten (wahrscheinlicher 10 Min. [Aussage Pratt] hätte RW beide Mädchen töten sowie umziehen und frisieren müssen.
Das wären Tätigkeiten, die R. W. nicht alleine bewerkstelligen konnte, wie auch andere Punkte in Kommentar vom 11.04.2022 um 10:37, aber mehr schreibe ich nicht dazu, weil ich nicht erneut gesperrt werden möchte.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb am 11.04.2022:Als Angeklagter ist man weder verpflichtet dem Prozess persönlich beizuwohnen, noch ist das notwendig.
Ein Angeklagter muss prinzipiell nur einmal vor Gericht erscheinen, damit die Identität festgestellt werden kann und die persönlichen Daten aufgenommen werden können. Danach muss er nicht anwesend sein und kann prinzipiell durch seinen Verteidiger vertreten werden.

Ansonsten könnte ja jeder Angeklagte jeden Prozess unendlich hinziehen, in dem er vorher Medikamente, Drogen oder Alkohol zu sich nimmt, damit nicht "prozessfähig" ist und die Sitzung vertagt werden muss. Und gegen jeden, der vom Arzt Medikamente verschrieben bekommen hat, die er dauerhaft einnehmen muss (was bei Psychopharmaka je der Fall ist), könnte kein Prozess geführt werden.
Dazu empfehle ich die StPO zu lesen, und zwar die §§ 231 und 231a und ggf. die Rechtsprechung noch dazu, siehe: https://openjur.de/u/674757.html

Mit meinen eigenen Worten: Das deutsche Strafrecht hat das Anwesenheitsrecht des Angeklagten mit der Anwesenheitspflicht verbunden.
Verhandlungen ohne den Angeklagten sind die Ausnahme, diese ist an strenge Regeln gebunden, an die sich das erkennende Gericht genau halten muß.

Die sog. Nachtversion halte ich noch nicht völlig widerlegt, denn die Vermisstenanzeige wurde gegen 13:30 Uhr aufgegeben, davor könnte M. W. die Kinder nach ihrer eigenen Darstellung noch an den Ablageorten gesehen haben und somit eine zutreffende Beschreibung mit der Bekleidung und den Haarspangen abgegeben haben.

Daß sie in der Wohnung auch die toten Kinder gesehen habe, würde dem doch m. E. auch nicht entgegenstehen.

In der Wikipedia gibt es auch einige Zitate mit dort angegebenen Quellen:
Die Mädchen wurden gegen 13.30 Uhr[17] von ihrer Mutter[7][18][19] (anderen Quellen zufolge von deren Schwester, Brigitte Elliott[15]) als vermisst gemeldet.

[...]

Reinhard Weimar gab an, ab etwa 22 Uhr bis zum späten Vormittag geschlafen zu haben, gegen 11.30 Uhr aufgestanden zu sein und auf seine Frau gewartet zu haben, die gegen 12.15 Uhr zurückgekehrt sei.[7][3][9]

Im Prozess gegen seine Ex-Frau sagte er aus, er könne sich „nicht erinnern, eine solche Tat begangen zu haben“, und „wenn ich es gemacht habe, dann muss es ein Blackout gewesen sein“. Zum Abtransport der Leichen sagte er: „Ich bin mir fast sicher, dass ich den Abtransport der Mädchen nicht allein fertiggebracht habe“. Auf die Frage, ob er auch in der Nacht vom 3. auf den 4. August Ausfallerscheinungen ähnlich seiner drei früheren Erkrankungen gehabt habe, antwortete er, sich das „nicht vorstellen“ zu können.[3]
Quelle: Wikipedia: Mord an Melanie und Karola Weimar

Aus einem Pressebericht ist nun von einem dritten Tatverdächtigen zu lesen, siehe: https://www.tag24.de/unterhaltung/tv/das-geheimnis-der-weimar-morde-doppelmord-an-karola-und-melanie-schockierendes-detail-kommt-ans-licht-2360748

Ich persönlich möchte das aber nicht kommentieren, was RA Strate dazu sagt laut dieses Presseberichts.


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Der Mordfall Weimar

16.04.2022 um 13:09
Zitat von lakelifelakelife schrieb:In den letzten Tagen habe ich mir nicht nur das vielzitierte Buch "Mordakte Monika Weimar" von Petra Cichos, sondern auch das Buch "Kindsmord - Der Fall Monika Weimar" von Heide Platen, seit 1982 Journalistin bei der taz und Beobachterin im 1. Prozess, zu Gemüte geführt.
Meines Wissens gibt es auch noch das Buch von Gisela Friedrichsen: "Der Fall Weimar: Kindsmord in der Provinz" und Verfilmungen bzw. Videos.

Die kompletten Ermittlungsakten und Gerichtsakten können solche Publikationen aber nicht ersetzen, denn Bücher und Filme / Videos sind i.d.R. von der Sichtweise der Autoren bestimmt.


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Der Mordfall Weimar

16.04.2022 um 13:29
Bei meiner Lektüre stieß ich auf einige "vergessene Spuren".
In diesem Fall: Vergessene Blutspuren.

Sowie auf Melanies als auch auf Karolas T-Shirt waren Blutspuren zu sehen:

Er oder Sie? Der Strafprozeß Böttcher/Weimar. Prozeßberichte 1987 bis 1999
Buch von Gisela Friedrichsen und Gerhard Mauz – Dezember 2001

Seite 46, 2. Absatz, drittletzter Satz:
"An Karolas Hemd war eine kleine Blutspur zu sehen. Es konnte nicht geklärt werden, von wem das Blut stammte."


Spiegel, Quelle Artikel
So beantragte die Verteidigung zum Beispiel, das T-Shirt, das Melanie zum Zeitpunkt ihrer Tötung trug, erneut auf Blut untersuchen zu lassen. Alte Fotos vom Auffinden der Leiche zeigen handtellergroße Wischspuren auf dem Hemd. Spuren vom Täter? In Fulda wusste man nur, dass es sich um Menschenblut handelte, mehr gaben die damaligen Untersuchungsmethoden nicht her.
Strate mit großer Geste: »Ein sehr gewichtiger Antrag! Unsere Mandantin ist bereit, Blut oder Speichel zur Verfügung zu stellen - bei Reinhard Weimar möge nachgefragt werden, ob auch er bereit ist.«
Was nicht vorgetragen wurde: Das T-Shirt war im Zuge des Wiederaufnahmeantrags der Verteidigung, als es um das Thema Fasern ging, im Bundeskriminalamt zweimal gewaschen worden, einmal mit Lenor, einmal ohne. Naturgemäß gibt es seitdem keine Wischspuren mehr. Die Verteidigung weiß dies seit 1994 (Behördengutachten Seite 20). Ein Antrag also, ohne jedes Risiko für die Angeklagte, allein für die Galerie bestimmt, wo er auf fruchtbaren Boden fiel. Wie aber hat er auf die Berufsrichter gewirkt?


Persönliche Anmerkung
Ja herzlichen Glückwunsch lieber Textilgutachter, Superidee, das Beweisstück zu waschen. :(
Aber: Schon mal versucht, getrocknetes Uraltblut aus einem Shirt zu waschen? Funktioniert nicht.
Es müssten immer noch Spuren vorhanden sein, die man damals nicht auswerten konnte, heute aber vermutlich schon!

Interessehalber habe ich mir das Shirt näher angesehen.
Das Bild stammt aus dem Artikel
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/9247546
Dort ist es in schwarz/weiß abgebildet, es gibt keine Copyrighthinweis, da es aus den Prozessakten stammt. Auch bei Cichos gibt es beim Bild des Shirts von hinten keinen Copyrighthinweis, deswegen gehe ich davon aus, das alles i.O. ist.

Ich habe mir erlaubt, es zu kolorieren.

melanie-shirt-blutOriginal anzeigen (0,4 MB)

Handtellergroße Wischspuren?! Das ist sehr lieb ausgedrückt. Wie sah dann wohl die "kleine Blutspur" aus?

Am Sonntag hatte RW einen Kratzer am Hals (von MW), MW Kratzer an den Händen, einen Dorn in der Handkante und Melanie einen Dorn im Fuß.
(Nachzulesen bei Cichos)
Aber reichen solche "kleine Verletzungen", selbst wenn sie wieder aufgehen, für dieses Bild?


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