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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

16.04.2022 um 23:07
Die beiden Gutachter Professor Willi Schumacher, Leiter der Psychiatrischen Klinik an der Universität in Gießen, und die Psychologin Professor Dr. Elisabeth Müller-Luckmann (siehe zu ihr https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/386960) sind ja beide Koryphäen gewesen, aber ihre Gutachten zu M. W. fanden wenig Beachtung.

Obwohl ich Selbstbezeugungen immer mit großer Vorsicht betrachte, verlinke ich mal diesen Artikel der taz, der aber auch noch mehr enthält:

https://taz.de/Ich-habe-meine-Kinder-nicht-getoetet/!1855575/

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Der Mordfall Weimar

17.04.2022 um 13:05
Ich habe gestern eine Aussage von KP zitiert, in der er angab, die Polizei hätte ihm fälschlicherweise gesagt, die Kinder seien um 1 Uhr morgens gestorben:
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Diese Zeitangaben im ganzen Prozess sind schwierig. Wann MW heim kam, ist definitiv nicht in Stein gemeißelt, da sie niemand gehört hat.
Es gibt also nur die Aussagen von MW und Pratt dazu.

Hier Pratt:
Als die Kinder vermißt werden am nächsten Tag und später tot gefunden, meint Kevin Pratt, der Vater Reinhard Weimar habe sie getötet. Er ist Monikas Alibi. »Sie haben mir gesagt, sie wären am Montag, dem 4. August um ein Uhr morgens gestorben. Aber ich war bei Monika bis 3.00 oder 3.30 Uhr. Deshalb konnte sie es nicht sein, sondern er. Später fand ich heraus, daß die Todeszeit eine andere war als die, die sie mir angegeben hatten. Die Polizei hat mich bei der Uhrzeit belogen.«
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/sie-war-nicht-ehrlich-zu-mir-a-310e0139-0002-0001-0000-000008649347-amp
Persönliche Anmerkung
Ich glaube immer, dass viele von KPs Verständnisproblemen oder Aussagen, dass er angelogen wurde, auf Sprachproblemen beruhten. So weit ich weiss, sprach er nur rudimentär deutsch und sowie Polizei als auch MW nicht viel besser englisch. Der Übersetzer beim Prozess und in Interviews hat ihm sehr gut getan.
Aber zurück zu dieser Tatzeitangabe von 1 Uhr morgens.
Mir fiel auf, dass mir diese Zeitangabe bei der Lektüre schon mal begegnet war:

Platen, S. 70
Zu berichten ist auch von einer mit Familie im Hause der S. lebenden Zeugin, deren Aussagen vor Gerichtso absurd sind wie vieles in diesem Verfahren.
Die 25jährige Hausfrau Sabine W. ... erinnert sich genau an die von ihr mit Gewissheit angenommene Tatzeit. Ein Uhr nachts sei es gewesen, da sei sie aus dem Schlaf aufgeschreckt und habe 'eine wahnsinnige Angst' gehabt. Schlurfende Schritte habe sie bei sich hinter dem Haus im Garten gehört. Ist das nun Wahrheit oder Traum, habe sie sich angstvoll gefragt. Aber dann, dann sei die Katze vom Bett aufgesprungen, mit einem Satz auf die Fensterbank, habe gefaucht und das Fell habe sich gesträubt. Da sei sie sich ganz sicher gewesen, dass eben etwas ganz Schreckliches passiert sein müsse.
Persönliche Anmerkung
Diese Zeugin nimmt mit Sicherheit eine Tatzeit von 1 Uhr an. Ein merkwürdiger Zufall, wenn man bedenkt, dass der Nachbarin zum Zeitpunkt ihrer Aussage bei Gericht bekannt sein musste, dass MW um 1 Uhr garantiert nicht vor Ort war?
Vielleicht hat sie aber wirklich nur geträumt - oder hat sie tatsächlich Schritte im Garten gehört?
Diese 3 Häuserblocks lagen sehr abgeschieden. Zufällig ist dort niemand vorbeigeschlurft.
Mir fiel allerdings auf, dass am Sonntag abend tatsächlich jemand unter den Fenstern herumgeschlichen ist: Der Schwager Jürgen, Mann der älteren Schwester Monikas, Ursula.
Dieser Schwager galt in der Gerüchteküche des Dorfes Röhrigshof-Nippe als illegitimer Vater der älteren Tochter Melanie. Er hatte im Zeugenstand süffisant berichtet, daß die beiden Kinder auf ihn mehr gehört hätten als auf ihren Vater Reinhard Weimar. Noch am Vorabend des Tattages sei er deshalb um das Haus geschlichen und habe unter Reinhard Weimars Fenster gelauscht. Er habe hören wollen, wie die Kinder ihrem Vater in Abwesenheit der Mutter „auf der Nase herumtanzten. Schon in seinen ersten polizeilichen Vernehmungen hatte Weimar angedeutet, sein Schwager habe „etwas“ mit der Tat zu tun.
Quelle: https://taz.de/Unter-Einfluss---Der-Fall-Weimar-vor-dem-BGH/!1822131/

Persönliche Anmerkung
Lieb ausgedrückt: Die waren dort doch alle ein bisschen gaga?
Wenn ich meinen Schwager dabei erwischen würde, wie er abends unter meinem Fenster sitzt und lange Ohren macht, würde ich diesem jedenfalls mächtig heimleuchten.
Vor allem muss das zwischen 20:15 und 22:10 gewesen sein in der Zeit, als RW mit den Mädchen einen Film ansah. Ja was sollen die Kinder denn beim Fernsehen Großartiges anstellen?
Ich könnte mir vorstellen, dass Sabine W. tatsächlich den Schwager herumschleichen hörte und dann später alles vermischte, ausschmückte und auch was beitragen wollte. Aber das ist nur meine höchstpersönliche Meinung.


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17.04.2022 um 16:51
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Spiegel, Quelle Artikel
So beantragte die Verteidigung zum Beispiel, das T-Shirt, das Melanie zum Zeitpunkt ihrer Tötung trug, erneut auf Blut untersuchen zu lassen. Alte Fotos vom Auffinden der Leiche zeigen handtellergroße Wischspuren auf dem Hemd. Spuren vom Täter? In Fulda wusste man nur, dass es sich um Menschenblut handelte, mehr gaben die damaligen Untersuchungsmethoden nicht her.
Strate mit großer Geste: »Ein sehr gewichtiger Antrag! Unsere Mandantin ist bereit, Blut oder Speichel zur Verfügung zu stellen - bei Reinhard Weimar möge nachgefragt werden, ob auch er bereit ist.«
Was nicht vorgetragen wurde: Das T-Shirt war im Zuge des Wiederaufnahmeantrags der Verteidigung, als es um das Thema Fasern ging, im Bundeskriminalamt zweimal gewaschen worden, einmal mit Lenor, einmal ohne. Naturgemäß gibt es seitdem keine Wischspuren mehr. Die Verteidigung weiß dies seit 1994 (Behördengutachten Seite 20). Ein Antrag also, ohne jedes Risiko für die Angeklagte, allein für die Galerie bestimmt, wo er auf fruchtbaren Boden fiel. Wie aber hat er auf die Berufsrichter gewirkt?

Persönliche Anmerkung
Ja herzlichen Glückwunsch lieber Textilgutachter, Superidee, das Beweisstück zu waschen. :(
Aber: Schon mal versucht, getrocknetes Uraltblut aus einem Shirt zu waschen? Funktioniert nicht.
Es müssten immer noch Spuren vorhanden sein, die man damals nicht auswerten konnte, heute aber vermutlich schon!


Interessehalber habe ich mir das Shirt näher angesehen.
Das Bild stammt aus dem Artikel
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/9247546
Dort ist es in schwarz/weiß abgebildet, es gibt keine Copyrighthinweis, da es aus den Prozessakten stammt. Auch bei Cichos gibt es beim Bild des Shirts von hinten keinen Copyrighthinweis, deswegen gehe ich davon aus, das alles i.O. ist.

Ich habe mir erlaubt, es zu kolorieren.

Original anzeigen (0,4 MB)
Guck mal an, da hatte Strate wohl denselben Gedankengang: Lenor tötet nicht alles :)
In diesem Video
Youtube: Wer hat Melanie und Karola Weimar getötet? | DAS THEMA
Wer hat Melanie und Karola Weimar getötet? | DAS THEMA
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sagt er ab 4:55 sinngemäß, dass
DNA-Spuren einer männlichen Person, die nicht RW war, an der Bettwäsche und vor allem auch am Shirt der Melanie festgestellt wurden.



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17.04.2022 um 21:37
Alle Seitenangaben beziehen sich auf das Buch von Frau Cichos.

Es gibt eine Aussage des ehemaligen Liebhaber Herrn H. vom 10.09.1986, MW hätte ihn nach Beendigung der Affaire kontaktiert, weil sie einen Brief im Namen seiner Ehefrau erhalten hätte, sie solle die Finger von ihrem Mann lassen. (S. 141, Abs. 4)

Brigitte sagt am 15.09.1986 aus, dass Vertrauensverhältnis zu ihrer Schwester sei seit den Mordermittlungen einen Knacks bekommen. S. 144, Abs. 4)

Das Verhältnis mit Herrn H. fällt mit Sicherheit in die Zeit vor den Mordermittlungen. Brigitte war ganz offenbar in die Affaire mit Herrn H. eingeweiht, das aus ihrer Sicht rein freundschaftlich war. (Aussage vom 11.08.1986, S. 32, Abs. 2)

Ein „rein freundschaftliches“ Verhältnis passt nicht zu so einer Aktion wie Drohbriefe im Namen der Ehefrau schreiben, um den Kontakt wieder herzustellen, wie es Herr H. laut seiner Aussage vom 10.09.1986 vermutet. (S. 141, Abs. 4)

Variante 1:

Natürlich ist es möglich, dass MW die Bedeutung, die das Verhältnis zu Herrn H. für sie hatte, damals gegenüber Brigitte heruntergespielt hat und sie die Briefe im Namen der Ehefrau doch selbst geschrieben hat, weil sie das Ende des Verhältnisses nicht so leicht nahm.

Variante 2:
Es könnte in Wahrheit Herr H. gewesen sein, der das Verhältnis nicht lösen wollte.

Variante 3
MW und Herr H. verdächtigen sich gegenseitig der Urheberschaft der Briefe und in Wahrheit war es eine dritte Person, die darauf aus war, Unfrieden zu stiften.[/quote]



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Der Mordfall Weimar

17.04.2022 um 21:45
Zitat von WMWM schrieb:Alle Seitenangaben beziehen sich auf das Buch von Frau Cichos.

Es gibt eine Aussage des ehemaligen Liebhaber Herrn H. vom 10.09.1986, MW hätte ihn nach Beendigung der Affaire kontaktiert, weil sie einen Brief im Namen seiner Ehefrau erhalten hätte, sie solle die Finger von ihrem Mann lassen. (S. 141, Abs. 4)

Brigitte sagt am 15.09.1986 aus, dass Vertrauensverhältnis zu ihrer Schwester sei seit den Mordermittlungen einen Knacks bekommen. S. 144, Abs. 4)

Das Verhältnis mit Herrn H. fällt mit Sicherheit in die Zeit vor den Mordermittlungen. Brigitte war ganz offenbar in die Affaire mit Herrn H. eingeweiht, das aus ihrer Sicht rein freundschaftlich war. (Aussage vom 11.08.1986, S. 32, Abs. 2)

Ein „rein freundschaftliches“ Verhältnis passt nicht zu so einer Aktion wie Drohbriefe im Namen der Ehefrau schreiben, um den Kontakt wieder herzustellen, wie es Herr H. laut seiner Aussage vom 10.09.1986 vermutet. (S. 141, Abs. 4)

Variante 1:

Natürlich ist es möglich, dass MW die Bedeutung, die das Verhältnis zu Herrn H. für sie hatte, damals gegenüber Brigitte heruntergespielt hat und sie die Briefe im Namen der Ehefrau doch selbst geschrieben hat, weil sie das Ende des Verhältnisses nicht so leicht nahm.

Variante 2:
Es könnte in Wahrheit Herr H. gewesen sein, der das Verhältnis nicht lösen wollte.

Variante 3
MW und Herr H. verdächtigen sich gegenseitig der Urheberschaft der Briefe und in Wahrheit war es eine dritte Person, die darauf aus war, Unfrieden zu stiften.
[/quote]

Ich habe mich verschrieben. Ich meinte natürlich "eher freundschaftlich".


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17.04.2022 um 23:50
Frage an die Experten im Fall Weimar:
Das Wohnhaus der Weimars ist doch recht groß, wie in Videos zu sehen ist, wie viele Wohnungen gab es darin zur Zeit der Morde?


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 04:48
Zitat von P-BeobachterP-Beobachter schrieb:Frage an die Experten im Fall Weimar:
Das Wohnhaus der Weimars ist doch recht groß, wie in Videos zu sehen ist, wie viele Wohnungen gab es darin zur Zeit der Morde?
Es gab 4 Wohnungen und ein Dachgeschoss, das aber nicht vollständig ausgebaut war.

In dem Spiegel-Video https://www.spiegel.de/video/fehlurteile-prozess-weimar-video-99009540.html
sieht man das Haus.


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 10:07
Guten Morgen allerseits.

Bezüglich der Zeugenaussagen u.a. die Oma, welche die Kindern morgens noch auf dem Spielplatz gesehen haben wollen.
Falls sie spekulativ formuliert, gelogen haben sollten, was könnten die Gründe dafür gewesen sein?


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 10:45
Ja, die Sache mit den Erinnerungen…
Es gibt einen sehr guten Artikel dazu
Über Gutachter vor Gericht, die Zeugen im "Mordfall Weimar" und die Gründe für deren Schwierigkeiten, sich zu erinnern. Mit dem Psychologen Max Steller sprach Liane von Billerbeck: Zwischen Wahrheit und Irrtum
Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/ueber-gutachter-vor-gericht-die-zeugen-im-mordfall-weimar-und-die-gruende-fuer-deren-schwierigkeiten-sich-zu-erinnern-mit-dem-psychologen-max-steller-sprach-liane-von-billerbeck-zwischen-wahrheit-und-irrtum-li.71739.amp
(Quelle auf dem Smartphone voll lesbar)

Augenzeugen müssen nicht zwangsweise lügen, wenn sie etwas Falsches aussagen. Auch glaubwürdige Zeugen können unterbewusst lügen. Andersherum können auch sehr unglaubwürdige Zeugen korrekte Erinnerungen haben.
Erinnerungen sind leider komplex.
Letztlich wissen wir aus zahlreichen Forschungen, dass die subjektive Sicherheit, das Auftreten vor Gericht und die Beteuerungen eines guten Gedächtnisses in keinerlei Beziehung stehen zur Richtigkeit dessen, was der Zeuge sagt. Der persönliche Eindruck kann sogar fehlleiten.
Die Erinnerungen der Augenzeugen wurden zum Teil von Mustern geprägt: Die Kinder waren jeden Morgen da, also müssen sie auch an diesem Morgen da gewesen sein. Zum anderen spielten auch gruppendynamische Prozesse eine Rolle: Ah, Person X hat die Kinder gesehen, dann will eben auch Person Y die Kinder gesehen haben. Und Person Z fällt dann ebenfalls ein, dass sie die Kinder gesehen hat.
Nicht zu vergessen: Alle Nachbarn wollten Weimars helfen.
(Man könnte manchmal annehmen, dass es fast einen sportlichen Ehrgeiz bei den Kindersichtungen gegeben haben könnte.)

Wenn ich beispielsweise meine Katze suche, die ich seit gestern nicht mehr gesehen habe, dann erzählen mir bestimmt 6 von 10 Nachbarn, dass sie die Mietze am Morgen in ihrem Garten gesehen haben, ganz todsicher!
Später stellt sich dann heraus, dass die Katze am Vorabend überfahren wurde.
Warum haben meine Nachbarn also gelogen? Sicher nicht, weil sie bösartige Menschen sind.
Das Vergessen ist nur ein Teilvorgang im Gedächtnis, wodurch eine Erinnerungsspur schwächer wird. Bedeutsamer sind Umbewertungen und Neubewertungen bis hin zu Kreationen. Alle nach dem Ereignis eingehenden Informationen können die Gedächtnisspur verändern. Sie können sogar vermeintliche Gedächtnisinhalte hervorrufen.
Menschen können sich an Dinge erinnern, die nie passiert sind, ohne absichtlich zu lügen.
Erinnerungen werden weder von einem inneren Recorder aufgenommen und bei Bedarf im Hirn abgespult, noch sind sie als unveränderliche Aufnahmen in einer Schublade des Unterbewusstseins versteckt. Vielmehr sind sie situative Rekonstruktionen, die sich sogar aus fremden Quellen speisen können.
Quelle: https://idw-online.de/de/news?print=1&id=765581

Oma Adele ist ja später eingefallen, dass sie die Kinder gar nicht gesehen haben kann. Irgendwas mit Bohnen. ;)


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18.04.2022 um 11:45
@lakelife

danke für den Beitrag. Denke auch, dass nicht wissentlich gelogen wurde.
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Oma Adele ist ja später eingefallen, dass sie die Kinder gar nicht gesehen haben kann. Irgendwas mit Bohnen.
Sie hätte nicht aussagen müssen. Da war ihr aber wohl noch nicht bewusst, das es als Beweis oder Indiz für die Schuld von M.B. gewertet werden würde.


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Der Mordfall Weimar

18.04.2022 um 13:25
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:danke für den Beitrag. Denke auch, dass nicht wissentlich gelogen wurde.
Hier noch ein Beispiel.
Beim Revisionsprozess vor dem Gießener Landgericht wurde ein Reporter der Bild- Zeitung als Zeuge geladen:
Dann beantragt Strate die Ladung eines Reporters, der seinerzeit für Bild berichtete und dem gegenüber sich Reinhard Weimar, Vater der Kinder und ehemaliger Ehemann der Angeklagten, in der ersten Septemberhälfte 1986 »unvermittelt« geäußert habe:
Am meisten habe ihn der Anblick der Fliegen im Gesicht der toten Kinder gestört und belastet.
Für den Reporter sei es klar gewesen, daß der Vater die toten Kinder vor ihrem Auffinden gesehen haben müsse.
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/eine-sternstunde-a-ddae4cb3-0002-0001-0000-000008939160-amp

Daraufhin könnte man sich fragen:
- Hat RW diese Aussage genauso und wortwörtlich gemacht?
- Hat der Reporter RW richtig verstanden oder trügt ihn seine Erinnerung?
Man könnte sich aber auch fragen:
- Hat RW die Kinder tatsächlich vor dem Auffinden gesehen und wusste, wo sie liegen?
- Oder hat er durch Medienberichte/Ermittlungen unterbewusst ein Bild seiner toten Kinder erzeugt, das ihn geplagt hat und das er für einen realen Anblick hielt?

Zeugenaussagen sind leider nie einfach. "Irren ist menschlich!"


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18.04.2022 um 14:05
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Das ist die Tagversion.
Die anderen Aussagen sind die Nachtversion.
Es ist seit 1986 bekannt, dass es zwei Versionen gibt.
Wir können uns natürlich auch weiterhin an Haarspaltereien festhalten, aber was bringt das ? Komm doch mal auf den Punkt. Hast du eine Erklärung für MBs erste Aussagen, in denen sie über den Morgen sprach, in denen sie selbst aussagte, daß die Kinder morgens noch lebten ?


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18.04.2022 um 14:12
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Hast du eine Erklärung für MBs erste Aussagen, in denen sie über den Morgen sprach, in denen sie selbst aussagte, daß die Kinder morgens noch lebten ?
Leider verstehe ich die Frage nicht ganz?
MW hat bis Ende August ausgesagt, dass die Kinder morgens noch lebten. Dann hat sie ausgesagt, dass die Kinder morgens nicht mehr lebten, weil sie sie nachts tot im Bett aufgefunden hat.
Bei der Obduktion konnte der Todeszeitpunkt nicht genau festgestellt werden.
Ich weiß nicht genau, was ich da erklären soll?


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18.04.2022 um 14:21
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Ich weiß nicht genau, was ich da erklären soll?
Es ist also reiner Zufall, daß MB erst eine Version zum besten gab, die sich sehr gut mit den späteren Ermittlungsergebnissen, den Zeugenaussagen usw deckt, bevor sie dann aus diesem Grunde umschwenkte, um den Verdacht von sich weg zu lenken.


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18.04.2022 um 14:24
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Es ist also reiner Zufall, daß MB erst eine Version zum besten gab, die sich sehr gut mit den späteren Ermittlungsergebnissen, den Zeugenaussagen usw deckt, bevor sie dann aus diesem Grunde umschwenkte, um den Verdacht von sich weg zu lenken.
MW hat eine Lüge nach der anderen erzählt.
Selbst in ihrer ‘Tagversion’ reiht sich eine Lüge an die andere.
Ich würde mir nie herausnehmen, zu beurteilen, wann sie gerade mal die Wahrheit gesagt hat.


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18.04.2022 um 15:17
@lakelife

Ändert nichts daran, daß ihre ersten Aussagen, als sie wahrscheinlich noch glaubte, daß sie die Morde einem Fremdtäter unterjubeln könnte und kein Verdacht auf sie fallen würde, dem entsprachen, was die Ermittlungen dann ergaben. Und das ist der Punkt, daran kommt man nicht vorbei.

Sie sprach von Karolas gewechseltem Höschen in der Nacht - daß es gewechselt wurde ist eine Tatsache, bestätigt durch die Aussage von BE und RE.

Sie sprach davon, daß die Kinder nachts noch lebten - auch Tatsache, bestätigt durch die Aussagen von BE und RE.

Sie sprach davon, daß die Kinder dieses und jenes angehabt hätten, welche Frisuren sie trugen - auch Tatsache, denn so wurden sie gefunden.

Sie sprach davon, daß die Kinder morgens zum spielen rausgingen - auch Tatsache, bestätigt durch diverse Zeugen, die die Kinder sahen.

Etc.

Auch die Lügen, die sie unter ihre Aussagen mischte, sind Tatsache. Dadurch lösen sich aber die og Punkte nicht in Luft auf. Ihre ersten Aussagen wurden in großen Teilen durch die Ermittlungsergebnisse gestützt, nur leider nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte, denn dadurch wurde kein Fremdtäter plausibler, sondern die Mutter als Täterin. Und als sie das begriffen hatte, schwenkte sie komplett um, auf eine Version, die sich durch nichts mehr untermauern ließ. Wenn du das für Zufall hälst - ok.


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18.04.2022 um 15:36
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Und als sie das begriffen hatte, schwenkte sie komplett um, auf eine Version, die sich durch nichts mehr untermauern ließ. Wenn du das für Zufall hälst - ok.
Ich wäre dankbar, wenn Sie mir hier nicht wilde Behauptungen unterstellen würden. Wo schreibe ich denn, das ich irgendwas für Zufall halte?
Ich spreche MW lediglich Glaubwürdigkeit ab - genau wie das Landgericht Fulda. Wenn Sie MW als glaubwürdig empfinden, dann ist das Ihre persönliche Ansicht, die ich seltsam finde, aber das kann ich auch nicht ändern.
Das LG Fulda hat im Urteil einen konstruierten Tathergang protokolliert, der sich zwar vom konstruierten Tathergang der Anklage unterscheidet (und vom konstruierten Tathergang der Verteidigung sowieso), aber eindeutig aussagt, dass die Kinder morgens noch gelebt haben. Das mag Ihnen eventuell entgangen sein, so verzweifelt, wie Sie versuchen, das zu beweisen?
Das LG hat geurteilt, ein Gericht hat immer recht und damit ist der Fall (Stand heute) juristisch abgeschlossen: MW ist die verurteilte Doppelmörderin ihrer Kinder!
Dass ich sie nicht als glaubwürdig empfinde, hat nichts mit dem Urteil zu tun bzw. wird durch das Urteil ja nur gestützt.
Genauso ist es mit dem Blick durch die Brennesseln: Es ist meiner Meinung nach durch das bei Platen belegte Zufalls-Foto möglich, dass sie Melanie durch die Pflanzen sehen konnte. Ob sie dort tatsächlich stand und in die Botanik schaute oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Genauso ist es auch mit der Bekleidung der Kinder: Selbst wenn sie die Mädchen am Morgen mit geschlossen Augen angezogen hätte, hätte sie trotzdem gewusst, was die Kinder anhaben. Denken Sie beispielsweise an Debbie Sassen: Deren Mutter hat das Mädchen NICHT angezogen gesehen, bevor es aus dem Haus ging, konnte aber trotzdem die Bekleidung exakt angeben. Wenn ich plötzlich verschwinde, können meine im Haushalt lebenden Angehörigen ja auch feststellen, was ich anhatte, ohne mich gesehen zu haben: Sie werfen einfach einen Blick auf die Garderobe und prüfen, welche von 3 Jacken fehlt!


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18.04.2022 um 15:38
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Sie sprach davon, daß die Kinder dieses und jenes angehabt hätten, welche Frisuren sie trugen
Für die Frisuren hätte ich gerne einen Beleg mit Quellenangabe, daran kann ich mich aus dem Stegreif nicht erinnern. Dankeschön <3


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18.04.2022 um 16:47
Zitat von lakelifelakelife schrieb:Es gab 4 Wohnungen und ein Dachgeschoss, das aber nicht vollständig ausgebaut war.

In dem Spiegel-Video https://www.spiegel.de/video/fehlurteile-prozess-weimar-video-99009540.html
sieht man das Haus.
Im EG auf einer Seite wohnten (links oder rechts vom Hauseingang in der Mitte) also die Weimars, darüber die Schwester vom Monika mit damaligem Ehemann im 1. OG, der nun von RA Strate verdächtigt wird.

In den beiden anderen Wohnungen gab es keine Zeugen, die bei der Polizei oder in den Prozessen ausgesagt hatten?
Merkwürdig.

Übrigens stehen 3 Autos vor dem Haus in dem Spiegel-Video, darunter der weiße VW Passat der Weimars, seitlich auf einem Parkplatz ein dunkler Ford Scorpio.


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18.04.2022 um 16:58
Zitat von P-BeobachterP-Beobachter schrieb:Im EG auf einer Seite wohnten (links oder rechts vom Hauseingang in der Mitte) also die Weimars, darüber die Schwester vom Monika mit damaligem Ehemann im 1. OG, der nun von RA Strate verdächtigt wird.
EG links: Ursula und Jürgen, Eigentum
1. Stock links: Brigitte und Raymond, zur Miete im Eigentum von Jürgen (waren zur Tatzeit aber schon von ihm gekündigt)
EG rechts: Monika und Reinhard, Eigentum
1. Stock rechts: Mutter Böttcher, Eigentum + zeitweise Oma Adele, die aber auch im Dachgeschoss ein Zimmer hatte, meine ich jedenfalls


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