Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

Bauer im Mordprozess Lolita Brieger freigesprochen

Überraschung im Trierer Prozess um den Tod der schwangeren Lolita Brieger vor fast 30 Jahren: Der des Mordes beschuldigte Ex-Freund der damals 18-Jährigen, ein Landwirt, wurde freigesprochen.
Prozess um den Mord an Lolita Brieger
© DAPD Freigesprochen: Der Angeklagte im Gerichtssaal des Landgerichts in Trier (Archiv)
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Der Mord an der 18-jährigen Lolita Brieger bleibt auch nach fast 30 Jahren ungesühnt. Überraschend sprach das Landgericht Trier am Montag ihren Ex-Freund, einen heute 51 Jahre alten Landwirt, aus Mangel an Beweisen vom Tatvorwurf frei.

Außerdem ordnete das Gericht nach Angaben einer Sprecherin an, dem seit Anfang September in Untersuchungshaft sitzenden Mann die Auslagen für den Prozess zu ersetzen. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Plädoyer der Verteidigung, die Staatsanwaltschaft hatte lebenslang wegen Mordes gefordert.

Angeklagter schwieg

Der Angeklagte hatte während des gesamten Prozesses um den Mord an seiner schwangeren Ex-Freundin geschwiegen. Deren Leiche war erst im vergangenen Jahr nach dem Hinweis eines Zeugen auf einer Müllkippe im nordrhein-westfälischen Frauenkron in der Nähe ihres Elternhauses entdeckt worden.

Die in Frauenkron wohnende 18-jährige Lolita Brieger war am 4. November 1982 spurlos verschwunden. Sie war damals im vierten oder fünften Monat von ihrem Ex-Freund schwanger.

Weil der Vater des Freundes, ein angesehener Landwirt, gegen die Beziehung war, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Am Tag vor dem Verschwinden des Mädchens trennte sich ihr Freund von ihr.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besuchte Lolita Brieger diesen am Folgetag noch einmal, um ihn umzustimmen. Dabei habe sich dieser entschlossen, die junge Frau umzubringen, sie erdrosselt und anschließend ihre Leiche auf der Müllkippe vergraben.

Gericht sah keine hinreichenden Beweise

Für diesen Tatablauf sah das Gericht nun aber keine hinreichenden Beweise. Bereits bei Vernehmungen in den 80er Jahren hatte der Landwirt bestritten, seine Ex-Freundin am Tag ihres Verschwindens getroffen zu haben.

Im Jahr 2011 bekam die Polizei nach einer neuen Fahndung mit Hilfe der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" neue Zeugenhinweise. Ein Mann gab damals an, dem Ex-Freund des Opfers 1982 bei der Beseitigung der Leiche von Lolita Brieger auf der ehemaligen Müllkippe geholfen zu haben.

Die Ermittler entdeckten daraufhin tatsächlich deren sterbliche Überreste und Kleidungsstücke. Bei den Angehörigen des Mordopfers hatte dies Hoffnungen geweckt, dass der Fall doch noch aufgeklärt wird.


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Quelle:
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article106494086/Bauer-im-Mordprozess-Lolita-Brieger-freigesprochen.html

servus
Ich denke mal, wenn man die Fakten, die das Gericht vermutlich zu dem Freispruch bewogen hat wichtet und vergleicht, dann müßten 35-40% der Verfahren verurteilten Mörder wieder neu aufgerollt werden.
servus

Und der Zeuge??? Der zählt nicht, oder was? Hätte der die Kripo nicht zu dem Versteck bzw. "Grab" geführt, wüsste man doch heute noch nicht, wo sie ist. Aber der Landwirt wollte seine schwangere Freundin natürlich nur begraben, nachdem sie in seiner Scheune gestorben war. Und die Angehörigen wollte er nicht informieren, damit sie sich keine Sorgen machen.
Und na klar, in Wirklichkeit war es der Zeuge, der eifersüchtig auf das Glück Lolitas mit dem reichen Bauern und auf den Kindersegen war.
Alles total abgefahren. Ich bin auf die Nachrichten gespannt. Unfassbar!

Der Angeklagte wurde freigesprochen vom Gericht und der BGH wird das Urteil nur auf rechtliche Fehler prüfen und wenn keine groben rechtlichen Fehler vorliegen, bleibt es bei dem Freispruch.

@lentilky
Immer ruhig Blut, mein Freund. Lass Dich nicht zu sehr von deinen Emotionen leiten.

Ich habe ja - wie schon früher geschrieben - mit diesem Freispruch gerechnet.
Man konnte ihm die Tat nicht beweisen, ob es uns nun gefällt oder nicht.

Gerade im Moment auf SWR1 gesagt:
"Tatablauf und Motive des Angeklagten sind nicht mehr nachweisbar, die Richterin deutete aber an, dass sie den Angeklagten für schuldig hält."
Häh?

Muss jetzt gleich offline. Ich bin echt auf die Urteilsbegründung gespannt.

Noch ein Wort zum BGH: "Hauptsächlich entscheidet der BGH über Revisionen gegen Urteile der Landgerichte und Oberlandesgerichte. Wie jedes Revisionsgericht erhebt er dabei - anders als ein Berufungsgericht - keine Beweise, sondern entscheidet lediglich darüber, ob das Urteil des Land- oder Oberlandesgerichts auf Rechtsfehlern beruht." (Quelle: Wikipedia).

Ich auch!

Finde es unfassbar. Klar darf in einem Rechtsstaat niemand verurteilt werden, wenn die Schuld nicht bewiesen ist.
Aber da ist die Frau über Jahrzehnte verschwunden und dann wird die dank eines Zeugen gefunden und der mutmaßliche Mörder sitzt daheim und dreht Däumchen. Das macht schon wütend. Die arme Familie der Frau!

@lentilky

Der Mann ist kein "mutmaßlicher Mörder" - denn das Landgericht Trier hat ihn freigesprochen!
Wir leben in einem Rechtsstaat. Und Freispruch ist Freispruch. Wenn das Gericht keinen groben Rechtsfehler begangen, wird der Bundesgerichtshof (BGH) den Freispruch vermutlich bestätigen.

Ganz falsch: Er ist der Mörder, dem nichts nachzuweisen ist!

@lentilky

Ich verstehe, dass du dich über den Freispruch ärgerst, aber maßgebend ist das Gerichtsurteil.

Freispruch: Ex-Freund von Lolita Brieger muss nicht ins Gefängnis

30 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 18-jährigen Lolita Brieger ist der wegen Mordes angeklagte Landwirt freigesprochen worden. Das entschied das Landgericht Trier am Montag.

Der wegen Mordes angeklagte ehemalige Freund der vor 30 Jahren getöteten Eifelerin Lolita Brieger verlässt den Trierer Gerichtssaal heute als freier Mann. Das Trierer Landgericht ist zwar der Meinung, dass der 51-jährigen Landwirt seine ehemaligen Freundin getötet hat. Aber anders als Mord ist das Delikt Totschlag inzwischen verjährt.

Der 51-jährige Landwirt aus Scheid (Vulkaneifelkreis) hatte sich in dem Prozess am Trierer Landgericht nicht zu den Vorwürfen geäußert. Lolitas sterbliche Überreste waren erst im vergangenen Herbst auf einer stillgelegten Mülldeponie gefunden worden.

Der 51-Jährige war angeklagt, seine schwangere Ex-Freundin im November 1982 in der Eifel getötet und ihre Leiche auf einer Müllkippe im nordrhein-westfälischen Frauenkron verscharrt zu haben.

Der entscheidende Hinweis in dem Fall war von einem Zeugen gekommen, der dem Täter damals bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben will - und die Polizei im September 2011 zum Fundort führte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der Landwirt hatte seit Prozessbeginn Anfang März geschwiegen.

Quelle: Trierischer Volksfreund, 11.06.2012, 17:20 Uhr
Link: http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Freispruch-Ex-Freund-von-Lolita-Brieger-muss-nicht-ins-Gefaengnis;art806,3185164


Freispruch im Prozess um Lolita Brieger

Der gewaltsame Tod der jungen Lolita Brieger vor 30 Jahren bleibt vorerst ungesühnt. Das Landgericht Trier sprach einen Landwirt aus der Eifel am Montag vom Vorwurf des Mordes frei, zeigte sich aber dennoch von seiner Schuld überzeugt. Die Richter gehen davon aus, dass der Mann einen Totschlag begangen hat, dieser sei allerdings verjährt.

Die schwangere Ex-Freundin des 51-Jährigen war im November 1982 getötet worden. Ihre Leiche war auf einer Müllkippe im nordrhein-westfälischen Frauenkron verscharrt und erst im vergangenen Jahr nach dem Hinweis eines Zeugen entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für den Fall eines Freispruchs angekündigt, eine Revision prüfen zu wollen.

Der entscheidende Hinweis in dem Fall war von einem Zeugen gekommen, der dem Täter damals bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben will - und die Polizei im September 2011 zum Fundort führte. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der angeklagte Bauer hatte seit Prozessbeginn Anfang März geschwiegen.

Quelle: SWR.de - Nachrichten
Link: http://www.swr.de/swr1/rp/nachrichten/-/id=446650/nid=446650/did=9809968/15q64o7/index.html


Also gab es doch nur die beiden Möglichkeiten: Urteil wegen Mordes oder Freispruch!

@lentilky

lentilky schrieb:Finde es unfassbar. Klar darf in einem Rechtsstaat niemand verurteilt werden, wenn die Schuld nicht bewiesen ist.

Nach diesem Satz hättest Du am besten geschwiegen. Denn genau darum - und nur darum - geht es.

Und dann wären uns auch Unausstehlichkeiten wie die folgende erspart geblieben ... :

lentilky schrieb:Ganz falsch: Er ist der Mörder, dem nichts nachzuweisen ist!

11.06.2012

Urteil im Mordprozess Lolita Brieger - Freispruch für Josef K.

Trier/Scheid/Frauenkron-D. (boß) Der angeklagte Landwirt Josef K. aus Scheid (51) wurde soeben mangels Beweises im Fall "Lolita Brieger aus Frauenkron" aus dem Jahr 1982 vom Vorwurf des Mordes freigesprochen und kann das Gericht als freier Mann verlassen.

Nach Auffassung des Gerichtes konnten ihm die Mordmerkmale "niedrige Beweggründe" und "Heimtücke" nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Zudem hat die Kammer die Kosten des Verfahrens und die notwendigen Auslagen des Angeklagten der Staatskasse auferlegt.

Ausführlicher Bericht folgt.


http://www.input-aktuell.de/mainframe.asp?lang=de&e1=91

Müsste nicht rein theoretisch der Zeuge nun wegen Falschaussage angeklagt werden?

;)

Unglaublich, dieser Freispruch!!! Aber ich bin von diesem Rechtssystem schon lange nicht mehr überzeugt!! Traurig, was da abgeht !

@shirleyholmes
Nein, wieso? Die Aussage des Zeugen ist ja nicht nachweislich falsch. (Sie ist aber eben auch nicht nachweislich richtig, d.h. der Angeklagte nachweislich der Mörder.)

Alles völliger Blödsinn. Natürlich ist er ein Mörder, nur konnte man ihm die Tat nicht so nachweisen, dass es für die Verurteilung genügt hat- schlimm genug.
Wer hat ihr denn sonst das Kind gemacht? Ich glaube nicht, dass der Heilige Geist vom Himmel stieg. Und der hätte sie danach auch nicht um die Ecke gebracht.

Deine Pseudomoral ist ja fast schon wieder lustig, @Mantrailer.

Ich weiss immer noch nicht ob das Gericht keine Schuld sah oder ob zwar die Schuld festgestellt wurde aber keine niederen Beweggründe für Mord gesehen wurden.

Die Berichte widersprechen sich da ein wenig oder?

@lentilky
Erklärst Du mir, inwieweit ich pseudomoralisch bin?

habs nochmal auf Spiegel Online nachgelesen

Das Gericht zeigte sich zwar überzeugt, dass K. seine schwangere Ex-Freundin getötet hat. Allerdings sei nach so langer Zeit nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, wie genau es zu der Tötung kam, hieß in der Urteilsbegründung. Die Mordmerkmale Heimtücke oder niedrige Beweggründe seien deshalb nicht mit Sicherheit nachzuweisen, sagte die Vorsitzende Richterin. Die Richter gehen davon aus, dass K. einen Totschlag begangen hat - dieser sei allerdings verjährt.

Ok damit kann ich leben.