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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.041 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 23:14
Was mich einmal interessieren würde: in welche Richtung tendiert ihr, was das Motiv anbelangt?

Gescheiterter bzw. aus dem Ruder gelaufener Raubüberfall, Beschaffungskriminalität (ebenfalls aus dem Ruder gelaufen), sexuelle Motive (dies wurde hier bislang kaum thematisiert), eskalierter Streit oder eher ein psychopathischer/impulsiver Hintergrund (was auch immer, Touristenhass, Störung der Waldruhe, Lust am Töten o.ä.) oder etwas ganz anderes?

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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 23:28
@escalade
Ich denke, die Geldsache kann nicht separat von den anderen Merkwürdigkeiten betrachtet werden.

Im normalen Leben kommen solche weiten Überlandfahrten mit dem Taxi extrem selten vor, denn sie sind sehr teuer. Im normalen, bürgerlichen, Leben schleppt man meistens auch keine 500 DM oder mehr in bar mit sich herum. Und Fremdwährungen in grosser Menge schon gar nicht, ausser auf dem Weg in den Urlaub.

Alles, was wir sonst über diesen Mann wissen, deutet aber darauf hin, dass er eben vermutlich rund um die Tatzeit nicht im "normalen bürgerlichen Leben" stand.

Damit entfallen alle Begründungen, die mit "normalerweise..." beginnen.

Nun hat der Mann offensichtlich Francs und Schillinge bei sich, von letzten ungewöhnlich viele. Der erste Tatort und die Beschreibung seines Dialekts könnten darauf hinweisen, dass er 1. Österreicher ist oder 2. sich dort vor Kurzem erst aufgehalten hat.

Woher die francs? Nun, wenn wir uns einmal diese Tat anschauen, sehen wir, dass er als Österreicher oder Bayer ein niederländisches Wohnmobil und seine Insassen angreift.

Daher ist meine Schlussfolgerung: der Mann hatte auch vorher schon ausländische Touristen als Opfer ausersehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die francs einem französischen Touristen irgendwo in Südbayern oder Österreich gestohlen wurden. Das kann durch Taschendiebstahl, Einbruch in ein Fahrzeug, Hotelzimmer etc. passiert sein. Ich glaube nicht, dass er selbst irgendeine Beziehung zu Frankreich hatte. Die Salzburger Gegend wimmelt um diese Jahreszeit von europäischen Touristen und diese sind oft Opfer von Taschendieben etc.

Selbst die Schillinge, so denke ich, waren vermutilch nicht ehrlich erworben.

Und hier bietet sich für mich auch die Antwort auf das Grundmotiv: Ausnehmen ausländischer Touristen. Ich vermute das ist in letzter Zeit sein Lebensunterhalt gewesen.

Der weitere Verlauf der Tat, allerdings, ist wie bisher unverständlich und aus den bekannten Fakten nicht erklärbar.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 23:38
@LASK
Zitat von LASKLASK schrieb:Was mich einmal interessieren würde: in welche Richtung tendiert ihr, was das Motiv anbelangt?
Ich tendiere dahin zu glauben, dass der Täter in dem Wald von den Langendonks bei etwas SEHR Illegalem aufgeschreckt/beobachtet worden ist. Wer das gesehen hat, was sie sahen, durfte aus Sicht des Täters nicht weiterleben.

Die Überlegungen von @Rick_Blaine im Beitrag vorher sind auch nicht von der Hand zu weisen, aber an einen "normalen" Raub kann ich in dem Fall nicht recht glauben. Wenn doch, ist etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:04
@Menedemos
Ich sehe es im Moment eher umgekehrt: Der Täter hat die Langendonks an einer ungewöhnlichen Stelle gesehen: das niederländische Kennzeichen signalisierte ihm "Opfer", das Wohnmobil "potentielle Beute," und der Standort "ungestört." Ich vermute, ihm war es zunächst ganz einfach an einem Raub gelegen, vielleicht sogar nicht einmal an einer Gewaltanwendung, sondern er versprach sich eine Chance auf einen Trickdiebstahl etc. Aber dann lief etwas ganz und gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.

Dass seine Verhaltensweise später recht irrational erscheint, legt nahe, auch vorher schon irrationale Reaktionen für möglich zu halten. Vielleicht wurde er zur Rede gestellt, vielleicht bei einem Diebstahl erwischt... und er rastet jetzt aus.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:15
Ein paar Überlegungen von mir, was wir über den Täter wissen:
(beinhalte auch Antworten auf den Beitrag von @Rick_Blaine )


1. Er war mit Sicherheit kein Verrückter oder so was, denn er hat - soweit die Umstände es zuließen - erstaunlich rational gehandelt. Sicher war er nervös und hat ein paar Fehler gemacht, aber sein Plan, vom Tatort abzulenken, war im Prinzip klug und im Großen und Ganzen hat er ja auch funktioniert: Die Polizei stieß erst mehrere Tage nach der Tat auf den eigentlichen Tatort und bis dahin hatte er sich genügend Zeit verschafft, die Spuren, die auf ihn hindeuteten, zu beseitigen.

2. Er war ein "Profi". Dafür spricht einerseits überhaupt die Tatsache, dass er bewaffnet war. Außerdem war es eine Pistole, die man sich in deutschsprachigen Ländern wohl fast nur auf dem Schwarzmarkt, mit einschlägigen Beziehungen verschaffen kann.
Auch seine Kaltblütigkeit beim Mord spricht dafür, ebenso der Umstand, dass er trotz aller Widernisse nicht den Kopf verloren hat, sondern den oben angesprochenen Plan ins Werk gesetzt hat. Auch dass er im Taxi dreist mit Francs bezahlt hat und sich vom anderen Taxi direkt zum Tatort chauffieren ließ, muss man nicht unbedingt nur als Fehler interpretieren; es ist auch ein Indiz dafür, dass er es gewohnt war, mit gewissen, noch kalkulierbaren Risiken zu leben und sie einzugehen. Ein Amateur wäre vielleicht eher die ganze Nacht durch die Wälder im Süden von Nürnberg geirrt.

3. Er hatte mit Sicherheit keinen Komplizen bei der Tat. Denn er hätte er einen gehabt, hätte ihn der mit einem anderen Wagen nach Nürnberg folgen können und sie hätten beide gemeinsam zurückfahren können. Das wäre nicht nur billiger und komfortabler gewesen, sondern auch sicherer; auf diese Weise hätten sie keinerlei Spuren hinterlassen. Alternativ hätte der Komplize in der Zwischenzeit am Tatort Spuren beseitigen können. Da war aber keiner, stattdessen hat der Täter selbst am frühen Morgen den Tatort aufsuchen und die Dinge dort "in Ordnung" bringen müssen.

Aus diesen Überlegungen ergeben sich für mich gewisse Rückschlüsse auf das Motiv/den Tathergang: Wenn der Täter ein Profi war - was er mit Sicherheit war - hätte er wirklich alleine ein Wohnmobil mit einem Ehepaar überfallen? Er hätte in diesem Fall zumindest den Mord von vornherein planen müssen, denn einfach ausrauben und dann davonlaufen geht nicht, die Personen fesseln auch nicht (weil man - selbst mit Waffe - nicht gleichzeitig jemanden fesseln und die andere Person in Schach halten kann). Und dass er von Anfang an geplant hat, die Leute umzubringen, kann ich mir nicht vorstellen, dagegen spricht einerseits seine Nervosität nach der Tat und auch der riesige, eigentlich vorhersehbare Aufwand. Und selbst der kaltblütigste Straftäter begeht nicht ohne Notwendigkeit einen Mord, und sei es nur deshalb, weil ihm dann eine viel höhere Strafe drohte. Am Besitz der Langendonks zeigte er im Übrigen auch kein allzu großes Interesse. Er hatte noch nicht einmal eine Tasche dabei, um eventuelles Beutegut zu transportieren, denn der Taxifahrer sagte aus, der Täter habe seiner Meinung nach unter seiner Jacke die ganze Zeit etwas verborgen, wahrscheinlich die Waffe. Hätte er einen Rucksack bei sich gehabt, hätte er die Waffe mit Sicherheit dort verborgen. Also, er hatte überhaupt kein Behältnis dabei, um eventuelles Beutegut zu transportieren. Das spricht für mich alles gegen einen geplanten Raub.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:20
Ich halte noch immer eine Vorbeziehung in irgendeiner Form bzw. vielleicht auch nur einen vorher gegangenen Kontakt zwischen Täter und Opfer für wahrscheinlich, d.h. man kannte sich oder hatte sich zumindest irgendwo verabredet.

Dann am Waldrand dürfte der Täter seine wahren Absichten offenbart haben: Konkret glaube ich, dass es hier dann ein starkes Raubmotiv gab, jedoch die Situation ungeplant komplett eskaliert ist.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:22
Nun, es gibt hunderte wenn nicht tausende Fälle, wo ein bewaffneter Täter allein mehrere Menschen erfolgreich in Schach hält, fesselt etc. Das ist gar kein Problem.

Was "Profi" angeht, so ist dieser Begriff zu schwammig. Er war sicher kein "Profikiller" wie manche das Wort verstehen, er war m.E. aber definitiv auch kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte eine Waffe, er wusste wie man sie einsetzt, und er hatte kriminelle Energie.

Dennoch, die ganze Tat zeigt keinen durchdachten, professionellen Ablauf. Ganz und gar nicht. Er macht auf der Flucht eine ganze Reihe erheblicher Fehler, die keineswegs profihaft sind. Ein Profi wäre in Nürnberg verschwunden ohne eine Spur zu hinterlassen, das haben wir schon oft diskutiert.

Und ein Profi wäre vermutlich nie nach Nürnberg gefahren. Der gesamte Tatablauf ist irrational. Und daher denke ich, der Täter war "erfahren" (klingt hier besser als Profi), aber war nicht ganz 100% "normal." Irgendetwas löste in ihm die Tat und die irrationale Fahrt nach Nürnberg und zurück aus, was nicht rational erklärbar ist.

Die Grundtat, da bleibe ich dabei, war lediglich ein bequemes Opfer auszunehmen, weil der Mann Geld wollte.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:24
@Menedemos
Hmm, mit dem Fehlen einer Tasche hast Du recht...Dies spricht dann wieder gegen ein Raubmotiv oder es ging ihm ausschließlich um Bargeld??


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:29
Bin zwar bei diesem Doppelmord noch nicht ganz schlüssig über das Motiv und die Hintergründe, habe aber bei Recherchen
dies hier gefunden:


http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/prozess-doppelmord-aschau-100.html (Archiv-Version vom 15.12.2015)


Es muß nichts zu bedeuten haben, aber diese Frisur kam mir irgendwie bekannt vor...bekanntlich gibt es mehr Katzen, die Minka heißen.
Vielleicht wurde es auch schon einmal in Verbindung gebracht.

Zum Tatort an dem Flugplatz: Schon ungewöhnlich, welch Selbstbewusstsein der Täter an den Tag legt, wo er doch davon ausgehen muß, dass er an der Lichtung von Gästen erkannt wird. Auch die Schüsse hätten folglich auch unmittelbar gehört und als solche wahrgenommen werden können. Ziemlich viel Mut und recht ungewöhnlich für einen Profikiller, der eher bedacht ist, seine Taten ungesehen und ohne Zeugen durchführt.
So auch der weitere Werdegang des Täters...


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24.01.2016 um 00:29
@Indiamike
Bargeld, eventuell Schmuck. Das ist es, worum es den meisten Tätern geht. Er hatte wohl kaum vor, den gesamten Inhalt des Wohnmobils zu klauen - obwohl er ja im Prinzip genau das tat. Ob er eine Tasche dabei hatte oder nicht ist ja gar nicht so klar. Keiner weiss genau, welche Gegenstände, Kleidung etc. er vor der Tat mit sich führte.


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24.01.2016 um 00:34
@bb37
Was der von Dir eingestellte Fall vor allem zeigt ist, dass eine Tat sehr schnell ganz anders werden kann, als der Täter geplant hatte. Dieser wollte einen Einbruch begehen. Grundtatmotiv offensichtlich Geld. Die Morde nicht geplant.

Auf den ersten Blick stellte sich das den Ermittlern natürlich nicht so da. Man hat sich sicherlich viele Gedanken darum gemacht, wer denn das arme Arztehepaar umbringen wollte und warum, welche Feinde sie hatten...

Extrem oft sind die einfachsten Theorien am Ende die richtigen. In diesem Wohnmobilfall dürfte das auch so sein.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:36
@Rick_Blaine
Ich sehe am Tatablauf eigentlich gar nichts wirklich Irrationales. Der Mord war ungeplant, gewiss, und er war in Eile, dabei hat er ein paar Fehler gemacht. Vielleicht hätte es auch gereicht, nur bis nach München zu fahren, aber Nürnberg liegt nun mal auf der üblichen Strecke von Niederländern gen Süden und deshalb ist Nürnberg nicht abwegig gewesen. Seine Fahrt mit zwei Taxis ist auch nachvollziehbar. Ebenso das Abfackeln des Wohnmobils und auch die Vernichtung des Films (hätte Rückschlüsse auf Langendonks letzten Aufenthaltsort möglich gemacht). Selbst für die "Übertötung" hätte ich eine Erklärung (dazu aber morgen mehr). Also direkt irrationales Verhalten sehe ich nicht, lasse mich aber gern eines besseren belehren.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 00:51
@Rick_Blaine
Das kann ich unterschreiben! Diese Tat wirkt auch wenig durchdacht in ihrem gesamten Verlauf. Diese irrsinnige Taxifahrt deutet vielmehr auf ein versuchtes Täuschungsmanöver hin, als wenn dieses Vorhaben einer gezielten Planung voraus ginge.
Alle genannten Zielorte befanden sich zudem auf der Route. Der Täter versuchte dem Taxifahrer wahllos einen Ort zu übermitteln, konnte aber sicherlich immer rechtzeitig wieder zu seinem wahren Ziel zurückkehren.
Auch ich tendiere in die Richtung Raubmord, so wie in dem von mir eingestellten Beitrag aus der Region.
Nur warum wurde er nicht erkannt? Dafür habe ich eigentlich keine Erklärung parat.

Ich kenne die Region! War vor zwei Jahren mit dem Wohnmobil in "Waging am See". Nur zu empfehlen...das mal so am Rande erwähnt


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 08:36
@bb37
@Rick_Blaine
Wenn ihr euch so sicher seid, dass der Täter irrational gehandelt hat, dann sagt doch bitte einmal ganz konkret, was an seinem Verhalten richtig irrational war.

(Von der Übertötung einmal abgesehen, aber die könnte man eventuell so erklären, dass er einfach blinde Wut auf die Langendonks hatte. Denn er wollte keinen Mord begehen, sie haben ihn aber dazu "gezwungen". So grotesk es klingt, aber sie waren aus seiner Sicht "schuld" daran, dass er zum Doppelmörder geworden ist. Aus diesem Grund mussten sie quasi ein zweites Mal sterben. Ja, das ist vielleicht ein bisschen irrational, aber auch nicht ganz verrückt. Die Erklärung der Polizei, dass die Waffe klemmte, wäre auch noch eine alternative Möglichkeit.)


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24.01.2016 um 08:37
Das ist doch hier alles schon diskutiert worden. Ich habe keine Lust, alles zu wiederholen.


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24.01.2016 um 11:31
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich sehe am Tatablauf eigentlich gar nichts wirklich Irrationales.
@Menedemos
der täter erschiesst seine opfer, dann schneidet er die kehlen durch
und zum schluss verbrennt er die leichen.
er tötet sie also dreimal. das verbrennen ist noch erklärbar zwecks
spurenvernichtung.
ich nenne das irrationales täterverhalten.
die fahrt nach nürnberg hat aber nichts irrationales an sich.
er will einfach den tatort woanders hinverlegen.
und zurückfahren wollte er ja eigentlich mit dem zug und nicht mit dem taxi.


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egaht ehemaliges Mitglied

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24.01.2016 um 12:04
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und hier bietet sich für mich auch die Antwort auf das Grundmotiv: Ausnehmen ausländischer Touristen. Ich vermute das ist in letzter Zeit sein Lebensunterhalt gewesen.
@Rick_Blaine
deine schlussfolgerung hat etwas.
lediglich die übertötung der opfer passt da nicht, wenn man davon ausgeht
dass man es bei diesen fall um einen täter geht dessen profession der raub ist.
wenn deine theorie stimmen sollte, dann hat der täter aber ein berechtigtes
interesse den tatort(und damit die fahrt nach nürnberg) möglichst weit weg zu verlegen.
hätte der täter das womo samt leichen bei litzlwalchen stehen gelassen,
wäre sein "raubgebiet" für längere zeit unbrauchbar gewesen.
ergo, das womo samt leichen musste möglichst weit weg abgestellt werden.
aus diesen grund kann man die fahrt nach nürnberg durchaus als rational
bezeichnen. lediglich die rückfahrt richtung tatort gestaltete sich etwas chaotisch.
dies dürfte aber den umstand zugrunde liegen, dass kein zug zurück fuhr.


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24.01.2016 um 21:40
@Menedemos: ich bin auch der Meinung, dass der Täter nicht komplett irrational gehandelt hat. Auch der Punkt mit der Beute und den fehlenden Rucksack hast du gut dargestellt

Ich finde man darf nicht den Fehler machen und zwanghaft ein alleiniges Motiv (z.B. Raub) suchen. Ich denke fast am irrationalsten im Fall ist das Motiv selbst. Beispiele dazu gibt es genug, wie z.B. der Messermörder im Treppenhaus im München, um die dann leerstehende Wohnung zu ergatten. Also für den Normale erschließt sich das Motiv überhaupt nicht.

In dem vorliegenden Fall bedarf es natürlich noch viel mehr Energie, Beschaffen einer illegalen Waffe etc.
Ob der Täter ein Profi war da bin ich mir gar nicht mal so sicher, persönlich würde ich ihm eher eine kleine kriminelle Laufbahn attestieren vielleicht im Bereich Einbrüche. Der Besitz der Schußwaffe und die Morde waren ein Novum, mit dem dann auch die kriminelle Karriere abrupt wieder aufgehört hat.
Zitat von LASKLASK schrieb:Gescheiterter bzw. aus dem Ruder gelaufener Raubüberfall, Beschaffungskriminalität (ebenfalls aus dem Ruder gelaufen), sexuelle Motive (dies wurde hier bislang kaum thematisiert), eskalierter Streit oder eher ein psychopathischer/impulsiver Hintergrund (was auch immer, Touristenhass, Störung der Waldruhe, Lust am Töten o.ä.) oder etwas ganz anderes?
Ich schreibe erstmal nur was zum Raubmotiv. Angenommen der Täter wäre ein routinemäßiger Touristenbetrüger, ist es dann zweckmäßig eine Waffe mit zu führen? Warum beläuft sich seine Beute auf so einen geringen Wert (andere Sachen zurückgelassen)? Wie häufig sind überhaupt Raub / Diebstähle an Touristen in der beschaulichen Chiemsee Region? Es gibt doch gar keine größere Fußgängerzone mit Taschendieben. Also kann der Dieb sich nur Einschleichen oder als Betrüger auftreten. Einzig was ich mir noch vorstellen könnte sind Banden, die auf Wanderparkplätze Autos aufbrechen. Räuber die unter Vorhaltung einer Waffe Geld einfordern dürften sehr selten gewesen sein.

Es ist zum Glück ja auch nicht so, dass in Deutschland und Bayern erst Recht schwerer Raub an Person (unter Schußwaffenandrohung) an der Tagesordnung ist. Zudem ist die Einkommensverteilung auch (noch) gerechter als anderswo. Was ich damit sagen möchte, eine Wohnmobilfahrer eines neueren Modells erscheint max. leicht überdurchschnittlich situiert, aber nicht direkt steinreich. Da der Täter offenbar in Oberbayern / der Touristenregion sozialisiert ist müsste er das doch auch wissen. All das, zusammen mit der fehlenden Abtransportmöglichkeit spricht für mich gegen das klassische Raubmotiv.

Ich persönlich denke das Raubmotiv wenn nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat.


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24.01.2016 um 21:56
@egaht
Es ist ganz interessant, wie sehr die Meinungen auseinander gehen können. Die "Übertötungen" sehe ich wiederum gar nicht als so ungewöhnlich an. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich nicht einmal unbedingt von einem "Raub" als Motiv ausgehe (Raub ist ja juristisch ein Diebstahl unter Anwendung oder Androhung von Gewalt). Ich kann mir aber vorstellen, dass sein Plan, die Touristen zu bestehlen, nicht aufging, und sich daher eine Auseinandersetzung mit den beiden ergab. Und da gibt es sehr viele Täter, die dann zur Gewalt greifen, einmal aus "Selbstschutz," um nicht verhaftet zu werden, zum anderen auch ein Stück aus Wut über sich selbst und die Opfer, die seinen Plan durcheinander bringen.

Das also ist alles nicht so ungewöhnlich. Irrational ist aber, selbst wenn man die Tötungen für wenig Beute einmal als leider gar nicht so irrational annimmt, die Fahrt nach Nürnberg und zurück. Das ist komplett irrational. Erst fährt er stundenlang mit dem auffälligen Fahrzeug seiner Opfer durch die Gegend, raus aus seinem normalen Operationsgebiet. Mag sein, dass er das tat, in der verrückten Annahme, man würde dann den Tatort nicht finden. Aber das ist allein schon irrational: es gibt natürlich keinen Zweifel daran, dass die Nürnberger Polizei schnell nachvollzogen hätte, wo die Langendonks zuletzt gesehen wurden. Sicher, man hätte zunächst nicht gewusst, ob sie selbst nach Nürnberg fuhren, aber man hätte gewusst woher sie kamen.

Vollkommen irrational ist dann aber die Taxifahrt nach Oberbayern. Dass der Täter durch sie eine breite deutliche Spur zurück nach Oberbayern legte, sollte ihm klar sein, besonders, wenn man annimmt, dass er so smart war. Zwei oder drei Stunden länger irgendwo rund um den Nürnberger Hauptbahnhof auf den nächsten Zug gewartet und unerkannt nach Traunstein oder Umgebung zurück - das hätte die Nürnberger Polizei erst einmal verwirrt, sie hätten nach dem Täter in Nürnberg gesucht. Aber eine so auffällige Spur zu legen: das ist irrational.

Auch ist irrational, nach so einer konvoluten Tat einen Grossteil der vermutlichen Beute wieder für diese idiotische Taxifahrt auszugeben.

Sorry, aber ich kann dahinter nichts rationales erkennen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

24.01.2016 um 22:48
@Rick_Blaine
Klar war eigentlich schon die Fahrt nach Nürnberg riskant und auch ein wenig irrational. Aber warum wird immer alles so stark linear betrachtet?
Zwar kann man mit Schußwaffe im Gepäck schon fast von einem Tötungsvorsatz ausgehen, aber vielleicht war der Täter dennoch von seiner Tötungshandlung überrascht oder im Nachhinein entsetzt und musste sich erstmal fassen. Er hat ja fast 2h gewartet, bis es weiter ging. Da hat er nun den Entschluss gefasst den Anreiseweg aus Holland bis Nürnberg zurückzufahren, was ja gar nicht so irrational ist. Die Opfer waren ja erst ein Tag zuvor losgefahren, man muss nicht automatisch davon ausgehen das Wohnmobilfahrer (die nicht im Hotel einchecken) dann in der Zielregion ein Lebenszeichen senden.
In Nürnberg angekommen ist es zu spät mit dem Zug zurückzureisen. Aus irgendwelchen Gründen auch immer muss der Täter aber schnellstmöglich zurück zum Tatort. Er wird Kosten-Nutzen abwägen und fährt mit dem Taxi, so dass er schnellstmöglich zurückkehrt. Wahrscheinlich ist er alleine mit dem PKW angereist und möchte mit dem PKW zurückfahren, vielleicht steht er auch in irgendeiner Weise unter sozialer Kontrolle. Da macht es auch einen Unterschied, ob er irgendwann Früh Morgens oder am späten Nachmittag heimkehrt..
=>für mich aus Tätersicht in der Situation am HBF auch wieder rational.


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