Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

LASK schrieb:Wenn jemand kurz den Camper in einer Seitenstraße parkt und sich 20 Minuten umzieht, das fällt außerhalb von Dörfern niemandem auf und spätestens drei Tage später kann sich an eine mögliche Sichtung kein Mensch mehr erinnern.

Einspruch! Der Camper mag nicht auffallen. Aber der Mann hätte Gefahr gelaufen, beim Ein- oder Aussteigen gesehen zu werden:

"Ja servus Schorschi, hast du dir jetzt nen Camper mit holländischen Kennzeichen zugelegt? Hast du deinen Sierra nicht mehr?".
"Servus Toni, ja der Camper ist klasse, hat übrigens super Bremsen. Muss leider weiter, hab dann Geigenunterricht".
"Ok, sehen uns ja am Schießstand, könnten mal wieder ins Chiemgau zum wandern"
"Mach mer, Toni, ich kenn da nen super Rastplatz. Da kann man sogar Modellfliegern zugucken".
"Super. Ah übrigens Dein Shirt ist voll rot besudelt"
"Wollt mir eh grad Hemd und Krawatte holen"
"Super Schorschi"

Momomo schrieb:Harry Langendonk müsste Kleidung ungefähr 3 Nummern größer getragen haben. Der Taxifahrer beschrieb den Gast als gut gekleidet, aber stinkend. Der Taxifahrer hat dem Täter hinterhergeschaut, als er zum Hölzl lief, viel zu große Kleidung wäre ihm sicher aufgefallen, da der Täter dann eher wie ein Clown gewirkt hätte. .

Wenn es sich um den Wurfzwerg deiner Geigenthese handelt, den Herrn Y.S. den hätte man natürlich im Sakko von Harry Langendonk einwickeln und sich unter den Arm klemmen können.
Das mit dem Clown finde ich aber wieder gut ...

SpiderWeb schrieb:Was den Nord-Ost Bahnhof anbelangt: Wenn man gerade von Nürnberg gestartet war, dann frage ich mich warum man wieder zum Nord-Ost Bahnhof nach Nürnberg zurückkehren hätte wollen ? Ich würde da eher einen Versprecher vermuten und das man den Ost Bahnhof in München gemeint haben könnte.
Das hatte ich schon mal erwähnt das es dort damals den Kunstpark Ost gegeben hatte der im September 1996 seine Pforten öffnete.
Und dort war richtig viel los.

Wenn ich in einer fremden großen Stadt nach dem Bahnhof fragen würde, dann sicher mit dem Begriff Hauptbahnhof.

Wenn ich den Ostbahnhof und das dahinterliegende Werksviertel kenne, dann benutze ich den Begriff Ostbahnhof.

Es gibt 24 verschiedene Variationen, um aus zwei Himmelsrichtungen ein Wort zu bilden. Da ist es für mich mehr als unwahrscheinlich, dass ihm zufällig in München das Wort "Nordost" in den Sinn kam, wo es doch 23 andere Zusammensetzungen gegeben hätte. Für mich hat nur ein Nürnberger diesen eher kleinen Bahnhof im Kopf.

LASK schrieb:Wenn jemand kurz den Camper in einer Seitenstraße parkt und sich 20 Minuten umzieht, das fällt außerhalb von Dörfern niemandem auf

Es sei denn, er ist voll Blut, was der Argumentation zufolge ja der Fall war, warum sollte er sich sonst umziehen. Da fährt er also, weil er sich in der Öffentlichkeit nicht sehen lassen kann, mit zwei Leichen im Wagen und blutverschmiert vom Tatort zu sich nach Hause, um sich dort mitten in der Nacht mit Anzug + Krawatte einzukleiden, vergisst aber zu duschen, obwohl er so schwitzt, dass es jedem auffällt, fährt dann mit dem Wohnmobil zurück zur Autobahn, wo er gerade herkam (was für ein Zufall), zwecks Brandstiftung mit anschließender Taxifahrt. Falls das der Ablauf war, muss der Mann wirklich komplett durchgeknallt gewesen sein.

Momomo schrieb:Da ist es für mich mehr als unwahrscheinlich, dass ihm zufällig in München das Wort "Nordost" in den Sinn kam, wo es doch 23 andere Zusammensetzungen gegeben hätte. Für mich hat nur ein Nürnberger diesen eher kleinen Bahnhof im Kopf.

Ja eben, und warum kommt er dann als Nürnberger auf die Idee, zum nicht existierenden Münchner Nordostbahnhof zu wollen? (Und wie heißen eigentlich die 24 Himmelsrichtungen?)

Warum sollte er vergessen haben sich zu duschen? Entweder hatte er bewusst darauf verzichtet, weil er zeitmäßig unter Druck war. Oder er hat geduscht und kam wieder ins Schwitzen, weil er noch einiges in dieser Nacht zu erledigen hatte. Das WoMo mit zwei Toten steht ja noch vor der Tür.

FriedrichA.III schrieb:Und wie heißen eigentlich die 24 Himmelsrichtungen?)

Stimmt. 24 ist nicht in Ordnung ist, sinnvoll sind nur vier Zusammensetzungen aus je zwei Himmelsrichtungen. Aber warum sollte ein Münchner einen "Nordostbahnhof" erwähnen, wo es hier im Gegensatz zu Nürnberg weit und breit keinen solchen gibt.

Momomo schrieb:Stimmt. 24 ist nicht in Ordnung ist, sinnvoll sind nur vier Zusammensetzungen aus je zwei Himmelsrichtungen

Es gibt ja auch Nordnordost und Ostnordost in all seinen Facetten. Auf 16 kommt man damit auch.

Speziell Nürnberg findet man sogar hier Wikipedia: NNO

Einen Nordnordostbahnhof gibt es nicht mal in Nürnberg, sondern nur einen Nordostbahnhof und einen Bahnhof Nürnberg Ost.

SpiderWeb schrieb:Variante 3

Man hat den Tatort innerhalb der 2 Stunden Standzeit kurzzeitig verlassen, sich seiner besudelten oder generell verschmutzten Kleidung entledigt und zu eigenem Hemd, Krawatte und Sakko gegriffen.

Momomo schrieb:Variante 3

Dann müsste er in der Gegend ums Hölzl gewohnt haben. Die Perücke wäre dann schon ein großer Zufall gewesen. Aber warum nicht, allerdings erscheinen mir dann die zwei Stunden zu knapp bemessen für Tatort und Fahrt zum Umziehen.

Er muss nicht in den umliegenden Dörfern gewohnt haben! Vllt hatte er Anzug und Krawatte im Auto als "Abendgarderobe" mitgebracht, um abends eine (Tanz-)Veranstaltung zu besuchen oder um selbst aufzutreten. Hatte tagsüber bzw auf der Anreise Freizeitkleidung an und ganz bewusst Wechselkleidung dabei - allerdings ursprünglich für einen anderen Anlass.

Kuno426 schrieb:Er muss nicht in den umliegenden Dörfern gewohnt haben! Vllt hatte er Anzug und Krawatte im Auto als "Abendgarderobe" mitgebracht, um abends eine (Tanz-)Veranstaltung zu besuchen oder um selbst aufzutreten. Hatte tagsüber bzw auf der Anreise Freizeitkleidung an und ganz bewusst Wechselkleidung dabei - allerdings ursprünglich für einen anderen Anlass.

Dass er jetzt mal schnell zwischen Nachmittagsspaziergang in legerer Kleidung sowie Knarre in der Tasche und Tanzveranstaltung oder Aufführungstermin mal so schnell zufällig am Hölzl vorbeikammt und zwei Menschen umbringt, kann ich mir nicht vorstellen.

An welchem Türsteher wäre denn ein Gast in den Neunzigern vorbeigekommen, wenn er sich so gekleidet hätte wie der Täter?

Wenn er abends seinen Termin versäumt hätte, wie auffällig wäre das denn gewesen? Daran hätte sich sicher jemand erinnert.

mattschwarz schrieb:Eins steht wohl fest, dass er nicht Bahn gefahren ist.

Ja weil er es nicht mehr "rechtzeitig" geschafft hätte mit der Bahn.
Interessant fände ich alte Fahrpläne bzw. von dem Tag.
Nürnberg - Chiemsee

Ich glaube, dass sich da nicht so viel verändert hat.

Mit der Bahn: Nürnberg-München, München-Traunstein, also einmal umsteigen.

Eine Buslinie führt am Hölzl vorbei entlang der B304.
Aus Marquartsein fahren 4 Buslinien Richtung Chiemsee bzw. Siegsdorf oder Traunstein.
Eine direkte Busverbindung ohne Umsteigen Marquarstein-Litzlwalchen gibt es aber nicht.

Laut den Angaben der Polizei hatte der Taxigast innerhalb von 5 min den Nürnberger Bahnhof von einem zum anderen Taxistand durchquert. Was das heisst kann uns doch sicher @mattschwarz genau erklären. Oder@Momomo du doch sicher auch!

Und aufgrund der Tatsache dass er sich von ner Telefonzelle ein Taxi bestellte behaupte ich sogar dass er seine eigene Hose anhatte.

mattschwarz schrieb:Einspruch! Der Camper mag nicht auffallen. Aber der Mann hätte Gefahr gelaufen, beim Ein- oder Aussteigen gesehen zu werden:

Der Dialog ist cool! ;)
Theoretisch stimmt das schon, aber Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit, da würde jedem von uns ein Plätzchen in unmittelbarer, sprich fußläufiger Wohnortnähe einfallen, wo er kurzfristig einen Camper parkt, um nicht beim Aus- oder Einsteigen beobachtet zu werden. Wenn man bedenkt, das waren ja damals noch komplett andere Zeiten, zur selben Zeit lief das WM-Quali-Spiel Ukraine - Deutschland im Fernsehen, da saßen 10-12 Mio. Haushalte noch gebannt vor dem Fernseher. Letztlich, sofern er wirklich, was ja im Bereich der Spekulation liegt, kurzzeitig sein Zuhause aufgesucht hätte, ist er ja de facto dabei nicht beobachtet worden oder zumindest hat sich niemand das Kennzeichen des ortsfremden niederländischen Campers notiert.

LASK schrieb:Theoretisch stimmt das schon, aber Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit, da würde jedem von uns ein Plätzchen in unmittelbarer, sprich fußläufiger Wohnortnähe einfallen, wo er kurzfristig einen Camper parkt, um nicht beim Aus- oder Einsteigen beobachtet zu werden. Wenn man bedenkt, das waren ja damals noch komplett andere Zeiten, zur selben Zeit lief das WM-Quali-Spiel Ukraine - Deutschland im Fernsehen

Na na na, mit dem Aussteigen ist es ja nicht getan. Es gibt ja doch leider immer wieder Fußballmuffel. Eine missmutige Hausfrau (sorry muss natürlich Hausmensch heißen) könnte verärgert den Müll rausbringen, weil sie dem Mann das dritte Bier nicht gönnt, obwohl dieser das Spiel glasklar analysiert und das entscheidende Rezept für eine Spielumstellung, die den Sieg bedeuten würde, benennt .... .

Jomiko schrieb:Laut den Angaben der Polizei hatte der Taxigast innerhalb von 5 min den Nürnberger Bahnhof von einem zum anderen Taxistand durchquert. Was das heisst kann uns doch sicher @mattschwarz genau erklären. Oder@Momomo du doch sicher auch!

Da helfe ich Dir gerne weiter. Das bedeutet schlichtweg, dass der Mann keinen Bock auf Züge hatte, sondern lieber den Komfort im Fond eines Mercedes genießen wollte.

mattschwarz schrieb:Da helfe ich Dir gerne weiter. Das bedeutet schlichtweg, dass der Mann keinen Bock auf Züge hatte, sondern lieber den Komfort im Fond eines Mercedes genießen wollte.

Ich denk mal das er vielleicht im Bahnhof noch auf dem Häusl war. Dann hat er sich es im Fond des Taxis bequem gemacht und Richtung Süden chauffieren lassen. Vielleicht untermalt von "The Passenger" by Iggy Pop.

mattschwarz schrieb:Da helfe ich Dir gerne weiter. Das bedeutet schlichtweg, dass der Mann keinen Bock auf Züge hatte, sondern lieber den Komfort im Fond eines Mercedes genießen wollte.

Lt. aktuellem Fahrplan fährt der letzte Zug nach München kurz nach Mitternacht und der erste gegen 5 Uhr morgens. Eine Alternative zum Taxi hatte er eher nicht.

Momomo schrieb:Lt. aktuellem Fahrplan fährt der letzte Zug nach München kurz nach Mitternacht und der erste gegen 5 Uhr morgens. Eine Alternative zum Taxi hatte er eher nicht.

Man müsste das mal genau ausarbeiten wie 1997 die Verbindungen waren. Im Themenwiki ist der link zur Datenbank:
https://www.fernbahn.de/datenbank/suche/#form3

mattschwarz schrieb:Da helfe ich Dir gerne weiter. Das bedeutet schlichtweg, dass der Mann keinen Bock auf Züge hatte, sondern lieber den Komfort im Fond eines Mercedes genießen wollte.

Hätte aber bedeuten können, dass er anschließend den Rest seines Lebens nicht im Mercedes, sondern in der JVA genossen hätte. Dass er so viel Dusel hatte, nicht geschnappt zu werden, wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Das Risiko, gestellt zu werden, war jedenfalls mit einer Taxifahrt ungleich größer als mit dem Zug. Dass er das offenbar nicht geschnallt hat, ist für mich eins der größeren Rätsel in diesem Fall.

Laut dem Fahrplanarchiv wär der Nächste Zug (D1560) um 3:44 in Nürnberg abgefahren. Ankunft in München 6:19

Danach fahren weitere Züge nach München.

Der IR 2095 fuhr um 5:55 ab und kam (über München) um 9:02 in Traunstein an.