wie ich meine, haben
@Gunther und
@Faxe1212 sehr plausible thesen aufgestellt.
die kripo verfolgt ja 2 unterschiedliche theorien:
1.
das opfer KHG wurde zunächst angefahren und dann -vermutlich in verdeckungsabsicht- ermordet. das würde jenes vorliegende verletzungsbild erklären (laut diverser artikel u. tv-beiträge sind die verletzungen des mordopfers eine kombination aus direkter körperlicher gewalt eines bzw. mehrerer täter, sowie aus indirekten, schweren verletzungen durch ein KFZ, speziell wird u.a. an ein überrollen gedacht).
2.
das opfer wurde zunächst angegriffen und dann wurden ihm die verletzungen mit einem KFZ zugefügt, damit das ganze wie ein unfall aussieht.
ich kenne diesen fall seit über 10 jahren und habe mich immer mal wieder mit ihm beschäftigt (wenngleich auch nie vertiefend). und mir stellt sich jedes mal wieder die frage, ob das ganze nicht doch "nur" ein unfall war und dass die rechtsmedizin in diesem fall einfach die falschen schlüsse gezogen hat?
EXKURS:
es kommt ja immer mal wieder vor, dass obduzenten und ermittler aufgrund einer bestimmten spurenlage fast schon zwingend von einem gewissen tatablauf ausgehen und es sich im nachhinein als trugschluß erweist?
so sind mir zb. 2 (voneinander unabhängige) fälle bekannt, in denen jeweils 1 täter 3 erwachsene opfer zunächst gefesselt und dann nacheinander bestialisch ermordet hat (fall 1: mord an kinderarzt in heidelberg 2002; fall 2: mord an 4 personen in remagen durch den berüchtigten serienmörder dieter zurwehme).
in beiden fällen ging die kripo zunächst davon aus, dass sich 3 erwachsene menschen nicht nacheinander abschlachten lassen, ohne sich auf irgendeine art zu wehren. und deshalb nahm man auch an, dass in diesen fällen jeweils mindestens 2 täter vor ort gewesen sein müssen...
EXKURS ENDE.
ich gehe aber trotz o.g. einwürfe schon auch davon aus, dass die rechtsmedizin ihre arbeit vernünftig gemacht hat und es demnach als gesichert gilt, dass KHG ermordet wurde.
demnach halte ich es auch für ziemlich plausibel, dass das motiv im bereich der WERKSTATT liegt. dabei halte auch ich ein szenario für durchaus realistisch, das so ähnlich bereits von anderen hier skizziert wurde, insbesondere
@Faxe1212 hat wertvolle ideen geliefert.
der manager der sehr bekannten volksmusikgruppe "KASTELRUTHER SPATZEN"(*) ist in der werkstatt, um die reparatur eines LKW's zu "überwachen". eine zügige reparatur ist v.a. aus einem grund so wichtig:die band hat am abend ein konzert in essenvor etlichen tausend besuchern. im truck befindet sich das komplette merchandising-portfolio der band, CD's, bücher, t-shirts und viele weitere fanartikel befinden sich im kaputten LKW.
wenn der transporter nicht rechtzeitig fertig wird, gibt es einnahmeausfälle, die mindestens im 4-stelligen bereich liegen.
weil das opfer KHG gerade eine fastenkur macht und auch sonst als durchaus cholerisch beschrieben wird, ist er sehr angespannt und leicht reizbar. die befürchteten einnahmeverluste rücken immer näher, der druck auf die werkstatt wird immer höher.
es kommt zum streit, der rasch eskaliert und besonders weil das opfer selbst gelernter KFZ-mechaniker ist, fällt ihm der pfusch natürlich sofort auf, als die werkstatt zunächst das falsche teil ersetzt, wodurch viel zeit verloren geht.
ein wort gibt das andere und der manager der spatzen droht evtl. sogar damit, die werkstatt in haftung für etwaige einnahmeverluste zu nehmen.
die mechaniker sind bereits schwer genervt von "mister wichtig", der während der arbeiten bereits ständig über die inkompetenten mechaniker geschimpft hat. es kommt zu einer lautstarken auseinandersetzung, eventuell wurde er von einem mechaniker der werkstatt verwiesen. ein KHG lässt sich das natürlich nicht gefallen und bietet dem mechaniker paroli, woraufhin es zu ersten handgreiflichkeiten kommt. an diesem punkt versucht das spätere mordopfer noch, bei seiner familie um hilfe zu bitten, eventuell weil er als italiener (südtiroler) nicht mit den deutschen notrufnummern vertraut ist.
das opfer wird mehrfach gegen den kopf geschlagen und nachdem man feststellt, dass das opfer weitaus schlimmer verletzt ist als gewollt, fasst man rasch den plan, einen unfall zu inszenieren. man überfährt den geschädigten und transportiert ihn zu einem anderen ort, um von der werkstatt abzulenken.
man beseitigt rasch alle offensichtlichen spuren und entsorgt ggf. tatwerkzeuge, wie zb. werkzeug aus der werkstatt.
außerdem "fleddert" man die leiche nicht, denn beim toten werden später 7000 DM bargeld gefunden.
so oder so ähnlich KÖNNTE es gewesen sein, wobei ich die mechaniker nicht kenne und ausdrücklich betonen möchte, dass dies natürlich REINE SPEKULATION ist und die tat überhaupt nicht mit der werkstatt zu tun haben muß.
ein ganz gewichtiger punkt, der gegen den komplex "WERKSTATT" spricht, ist die arbeit der SpuSi/KTU. denn wenn die werkstatt bzw. deren nähere umgebung tatsächlich tatort war, hätte man dort wohl irgendwelche spuren finden müssen. und in einer MDR-doku sagt ein ermittler, man habe die gesamte werkstatt penibel untersucht und chemikalien eingesetzt, wodurch blutspuren sichtbar werden sollten (der geneigte RTL-crime-zuschauer weiß inzwischen auswendig, dass es sich wohl um LUMINOL gehandelt hat). aber es wurde nichts gefunden.
was mich allerdings extrem irritiert hat, war der umstand, dass in der werkstatt WÄHREND DER SPURENSICHERUNG(!!!) einfach weitergearbeitet worden ist.
das wurde m.m.n. völlig zurecht von den angehörigen des opfer moniert. sowas sei in italien "unmöglich", sagte zb. der bruder. und ich hätte drauf gewettet, dass das auch für deutschland gilt...
die familie des toten macht den ermittlern vorwürfe. einiges ist sicherlich nachvollziehbar, anderes jedoch abwegig. zb. sagt ein familienmitglied, man würde nicht eifrig genug ermitteln, weil das opfer "nur ein ausländer" sei. wer die deutsche polizei kennt, weiß auch, dass DAS wirklich nonsens ist. denn mord ist mord.
insgesamt muß man feststellen, dass dieser fall sehr rätselhaft bleibt. trotz aller phantasie bleibt es schwer, ein echtes motiv zu finden.
(*) einige member haben angemerkt, dass die kastelruther spatzen relativ unbekannt seien. das ist völliger blödsinn. die band selbst kommt aus italien/südtirol, weshalb sie auch alle fließend und fast akzentfrei deutsch sprechen. in den deutschsprachigen ländern gehören sie in der volksmusikszene zu den absoluten größen.
zwar gehöre ich definitiv nicht zu den "fans" dieser musik, aber allein ein blick auf den kommerziellen erfolg verrät, wie groß diese band ist. und 1998 war sie auch schon extrem erfolgreich in der deutschen volksmusik. von daher werden sie auch signifikante einnahmen aus dem merchandise gehabt haben.