Bergfeldleiche 1997 - Wer kennt das Gesicht?

osttimor schrieb:dieser fall ist wirklich äußerst ungewöhnlich und hat wohl einen der größten twists in der xy-geschichte!

Was meinst du mit "größter twist"?

Kielius schrieb:Mich hat gewundert, dass ein solcher Bezug in der TV-Fahndung, wenn auch nur als eine Möglichkeit, nicht ausdrücklich angesprochen wurde.

Vielleicht weil es gar nicht mehr viel "fahrendes Volk" gibt.
Roma und auch Sinti sind nicht mit fahrendem Volk gleich zu setzen.
Sinti sind seit mehr als hundert Jahren in Deutschland sesshaft. Roms leben auch schon lange sesshaft in Osteuropa. Wenn sie "unterwegs" sind, sind das Fluchtbewegungen, wie z.B. zur Zeit des Jugoslawienkrieges. Oder einfach auf Grund schlechter Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern.

Ich sehe nicht, dass die Tat auf diesrn Personenkreis hindeutet.
Es wäre generell möglich, dass es sich um eine Familie auf der Durchreise gehandelt hat. Muss nicht unbedingt eine Roma Familie sein.

darkstar69 schrieb:Aber sowohl Bestrafung als auch corrective rape führen nur zu etwas, wenn das Opfer auch überlebt

Es gibt auch tödliche Strafen.
Auch corrective rape endet teilweise tödlich.

Der Begriff ist vor allem für Geschehnisse in Südafrika gebräuchlich, wo über 30 Vergewaltigungen mit Todesfolge bekannt sind.[

Quelle: Wikipedia: Corrective rape

darkstar69 schrieb:Hieß es nicht früher, die Leiche habe beim Auffinden noch Rauch abgegeben? Oder verwechsle ich da was?

Ja, hab ich auch so in Erinnerung.
Stimmte aber wohl nicht. Ich nehme an, die Infos der heutigen Sendung sind die aktuellsten und genauesten.

Ich bekomme das mit dem Taxi nicht eingeordnet.

Wenn die Ereignisse, so wie die Fahrerin es geschildert hat, gestimmt haben, muss allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit nach das auch die Täter-Opfer-Gruppe gewesen sein. Es wird keine zweite Gruppe in dieser Vater/Tochter/Bruder-Konstellation in diese Gegend gefahren worden sein. Das wäre ein so unglaublicher Zufall, dass es unmöglich erscheint keinen Zusammenhang zu haben.

Jetzt gibt es zwei Optionen: Die Aussage ist wahr oder unwahr.

Hypothese: Die Aussage ist unwahr. Da stellt sich die Frage, warum die Fahrerin die Geschichte erzählt hat. Möglichkeiten wären:

- Sie macht sich wichtig.

- Sie erinnert sich falsch an tatsächliche Fahrten, die real aber ähnlich zu andern Zeiten und Zielen stattgefunden haben.

- Sie glaubt an falsche Erinnerungen, die irgendwie sich in ihr eingenistet haben (psychische Gründe).

- Sie macht mit Absicht eine Falschaussage um jemanden oder etwas zu decken bzw. tatsächliche Tatumstände zu verschleiern.

- Sie ist willentlich oder unwillentlich in die Tat als freiwillige/unfreiwillige Helferin involviert, versucht sich da irgendwie heraus zu lavrieren und gibt nur die Tatumstände Preis, die ihr nicht angelastet werden können.

Von all diesen Möglichkeiten scheint mir Nr. 3 am wahrscheinlichsten.


Hypothese: Die Aussage ist wahr. Dann ist die Frage, wie das mit den Tatmitteln und bekannten Tatumständen in Übereinstimmung gebracht werden kann. Als da wären:

- Die Gruppenzusammensetzung, Täter- sowie die Opferbeschreibung ist stimmig: Kein Widerspruch.

- Das Fahrtziel ist stimmig: Zudem so individuell, dass ein Zusammenhang zwingend ist. Die Gegend ist sehr speziell und abgelegen. Es werden wohl auch kaum zufällig Bewohner oder Besucher der Gebäude und Siedlungen im Nahbereich gewesen sein, denn davon gibt es nicht viele und die Bewohner wurden sicherlich befragt. Zudem lässt man sich ja auch in der Regel direkt vor der Haustüre absetzen. Zum Absetzen einer Wandergruppe passt die Uhrzeit nicht. Auch kein Widerspruch also.

- Tatmittel Brandbeschleuniger fehlt: Das steht im Zusammenhang mit dem Umstand, wie die Täter den Tatort verlassen haben müssen. Wenn angenommen würde, die Täter hätten sich per Fahrzeug entfernt, dann muss ja auch eins am Ort da gewesen sein. War eins vorher dort abgestellt worden? Wurde ein solches von Zeugen wahrgenommen worden? Befand sich der Brandbeschleuniger darin? Oder hat die Taxifahrerin Teile der Aussage über mitgebrachte Gegenstände verfälscht/vergessen und die Täter haben sich zu Fuß entfernt? Und warum sollten die sich per Taxi zu einem geplanten Tatort bringen lassen und fahren nicht selbst das hin? Um das Opfer in Sicherheit zu wiegen? Der stärkste Widerspruch jedenfalls.

- Die Vergewaltigung hat nicht am Tatort stattgefunden: Das ist m.E. die schwächste Begründung, denn die kann ja vorher nach der Taxifahrt im Wald/Feld/auf befestigten Untergrund irgendwo stattgefunden haben und das Opfer wurde dann weiter zum Ort der Tötung gebracht/geführt. Ich stelle es mir schwer vor im Wald/Feld eine dedizierte Stelle für ein Sexualverbrechen zu lokalisieren, das irgendwo im Umkreis stattgefunden hat. Schwacher Widerspruch.

Habe ich was übersehen? Gab es eigentlich Versuche mittels Hunden ein Bewegungsprofil von Tätern und Opfer im Nahbereich zu erschnüffeln? Wurden Fahrzeugsspuren wie Reifenabdrücke gefunden?

GevatterLeben schrieb:Wurden Fahrzeugsspuren wie Reifenabdrücke gefunden?

Ja, neben der Leiche konnte der Abdruck eines Autoreifens gefunden werden. Dieser konnte jedoch keinem Modell zugeordnet werden.

GevatterLeben schrieb:Es wird keine zweite Gruppe in dieser Vater/Tochter/Bruder-Konstellation in diese Gegend gefahren worden sein.

Es wird ja auch keine Vater-Tochter-Bruder-Zusammensetzung gesucht, sondern nur eine Vater-Tochter-Kombination. Ob eine weitere Person an der Tat beteiligt gewesen sein könnte, ist durch die an der Leiche bzw. am Fundort gefundenen Spuren nicht belegt.

fischersfritzi schrieb:Was meinst du mit "größter twist"?

dass der täter der vater der leiche ist.

@GevatterLeben

Sehr gute Auflistung der Geschehnisse und Theorien!

Der Benzinkanister und die Reifenspuren könnte man erklären in dem vielleicht ein dritter Täter oder Komplize später mit einem Auto und Benzinkanister dazukam. Vielleicht wollte man das Opfer einfach aufs Bergfeld locken und nahm das Taxi umbdas spätere Opfer in Sicherheit zu wiegen. Man könnte ihr so eine Falle gestellt haben.

GevatterLeben schrieb:Ich stelle es mir schwer vor im Wald/Feld eine dedizierte Stelle für ein Sexualverbrechen zu lokalisieren, das irgendwo im Umkreis stattgefunden hat. Schwacher Widerspruch.

Nadine85 schrieb:Der Benzinkanister und die Reifenspuren könnte man erklären in dem vielleicht ein dritter Täter oder Komplize später mit einem Auto und Benzinkanister dazukam.

Ich fand die ermittlungsseitig angeführten Argumente gegen die Version der Taxifahrerin auch schwach. Nun kennen wir die Taxifahrerin nicht. Vielleicht gibt es Gründe anzunehmen, dass die Aussagen der Frau nicht der Wahrheit entsprechen.

Dass die Version der Taxifahrerin in den Fahndungsfilm sufgenommen und ausführlich wiedergegeben wurde, zeigt meines Erachtens aber, dass die Ermittler den von der Taxifahrerin geschilderten Ablauf für möglich halten und ihn nicht ausschließen.

Nadine85 schrieb:Der Benzinkanister und die Reifenspuren könnte man erklären in dem vielleicht ein dritter Täter oder Komplize später mit einem Auto und Benzinkanister dazukam. Vielleicht wollte man das Opfer einfach aufs Bergfeld locken und nahm das Taxi umbdas spätere Opfer in Sicherheit zu wiegen. Man könnte ihr so eine Falle gestellt haben.

Das klingt recht plausibel.

Vielleicht stimmt die Taxi-Aussage im Groben, und was dort passierte, war eigentlich so nicht vorgesehen. Zwar vielleicht etwas in Richtung Bestrafung, jedenfalls Vergawaltigung samt Abschneiden der Luftzufuhr ganz sicher. Den Tod der jungen Frau nahm man zunächst versehentlich an.

Damit wären zwei Dinge unter einem Hut, aber dennoch bleiben viele Dinge offen:

* Warum Bergfeld, und wenn die Aussage der Taxifahrerin etwa dem Film entspricht, warum geht die junge Frau da augenscheinlich relativ arglos und unbefangen mit? Vielleicht weil dort das Auto bereits abgestellt war, mit dem die Gruppe unterwegs war (vielleicht ein Wohnwagen, Wohnmobil o.ä.)?

* Wo kam das Benzin her? Normalerweise hätte man auch zu jener Zeit eher nicht standardmäßig einen Kanister als Reserve dabei. Wenn man es erst zu diesem Zweck kaufte, könnte es an einer Tankstelle in der Nähe aufgefallen sein.

* Offenbar war die Frau/die Familie nicht völlig sozial isoliert, und irgendeinen weiteren örtlichen Bezug muss es geben, sonst passt es nicht wirklich mit der Taxifahrt.

Der Fundort war ja scheinbar direkt neben dem Weg, sonst hätte der Mountainbiker sie nicht gesehen (es sei denn, er war abseits des Weges unterwegs). Hier wurde vor Jahren mal gesagt, der Weg wäre beliebt bei Wanderern? Die Sackgasse ist also nur für Autos, zu Fuß kommt man durch? Sonst würde das ja für Wanderer keinen Sinn machen, wenn es nicht weitergeht.
Wenn da also wirklich viele Leute unterwegs sind, würde ich ausschließen, dass sie da wirklich tagelang gelegen hat. Sonst hätte ich gesagt, sie sind vielleicht eine Nacht später mit Auto und Benzinkanister wiedergekommen - dann würde die Geschichte der Taxifahrerin Sinn machen.

Die "Westfalen Post" berichtet über das Hinweisaufkommen durch die Behandlung des Falls in "Aktenzeichen XY".

Wie gestern schon im Studio mitgeteilt sind während der Sendung ca. 25 Hinweise eingegangen.

20 bis 25 Hinweise waren es bis Ende der Sendung. Hinweisgeber hatten ihre Erlebnisse und Erkenntnisse geschildert und damit neue Ansatzpunkte für Ermittlungen geliefert. Zur Identität hatte es bis Ende der Sendung noch nichts Konkretes gegeben.

Einigen der Hinweise wird nun nachgegangen.

Am Morgen nach der Ausstrahlung bestätigt Polizei-Sprecherin Ramona Arnold bislang nur, dass eine Reihe von Hinweisen nun überprüft würden. „Bis wir da konkrete Ergebnisse haben, wird es dauern.“

https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-ermordete-frau-viele-hinweise-nach-aktenzeichen-xy-id239040669.html

War eigentlich bisher öffentlich bekannt, dass der Vater als Täter vermutet wird bzw ab wann? Also konnte die Taxifahrerin das 2006 (?) wissen, als sie erneut befragt wurde?

Nadine85 schrieb:erklären in dem vielleicht ein dritter Täter oder Komplize später mit einem Auto und Benzinkanister dazukam.

Ja, denkbar. Das müsste in vorheriger Absprache (als Teil eines vorher geplanten Komplotts) geschehen sein oder ein spontanes Herbeirufen gewesen sein.

Letzteres wäre 1997 durchaus möglich gewesen, da da schon Mobiltelefone recht verbreitet waren. Aber zu der Zeit hat m.W. die Polizei bereits schon Verkehrsdatenauswertungen vorgenommen, obwohl das in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt war. Falls das hier auch so war, dürfte die zweite These verworfen werden, da ja sonst ein konkreter personenbezogener Ermittlungsansatz da gewesen wäre.

Hier würde mit dieser Tathypothese dann nur die Absprache bleiben.

enidan17 schrieb:Hier wurde vor Jahren mal gesagt, der Weg wäre beliebt bei Wanderern?

Durch Bergfeld selbst führen drei markierte Wanderwege.

Nebenbei: Hat jemand eine exakte Koordinate / Ortsmarkierung des Fundorts? Ich bin da noch nicht so ganz im Bilde wo das genau gewesen sein soll.

enidan17 schrieb:Sonst hätte ich gesagt, sie sind vielleicht eine Nacht später mit Auto und Benzinkanister wiedergekommen - dann würde die Geschichte der Taxifahrerin Sinn machen.

In diesem Fall hätte die junge Frau verletzt und bewegungsunfähig (oder unter Überwachung) bis dahin irgendwo liegen müssen. Denn sie lebte ja noch als sie angezündet wurde. Die Täter hätten auch am Vortag da irgendwie wegkommen müssen, um von zu hause mit einem Auto wiederzukommen. Das macht das eher unwahrscheinlich.

GevatterLeben schrieb:In diesem Fall hätte die junge Frau verletzt und bewegungsunfähig (oder unter Überwachung) bis dahin irgendwo liegen müssen. Denn sie lebte ja noch als sie angezündet wurde. Die Täter hätten auch am Vortag da irgendwie wegkommen müssen, um von zu hause mit einem Auto wiederzukommen. Das macht das eher unwahrscheinlich.

Stimmt, insgesamt macht es das sehr unwahrscheinlich, dass die Taxikunden mit dem Mord zu tun hatten, denn die Autospur gab es nun mal. Andere Ursachen für die Spur (Waldarbeiter o.ä.) werden sie ja hoffentlich ausgeschlossen haben.

Gemäß

https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-ermordete-frau-viele-hinweise-nach-aktenzeichen-xy-id239040669.html

war der Motorradfahrer, der die Leiche aufgefunden hat, ein Motocrossfahrer (oder Endurofahrer, das wird häufig von Laien verwechselt). Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich Geländefahrer im Wald eher abseits von stark frequentierten Wegen halten. Stress mit anzeigefreudigen Förstern geht man da besser aus dem Weg 😉.

GevatterLeben schrieb:Nebenbei: Hat jemand eine exakte Koordinate / Ortsmarkierung des Fundorts? Ich bin da noch nicht so ganz im Bilde wo das genau gewesen sein soll.

Wenn https://lokalstimme.de/wp-content/uploads/2022/05/ls_Bergfeld_20220528_cmz_02-620x412.jpg den Weg zum Fundort zeigt (hier der Artikel in dem das Bild eingebunden ist: https://lokalstimme.de/blog/2022/06/02/vor-25-jahren-in-altena-junge-frau-vom-eigenen-vater-missbraucht-und-verbrannt-taeter-nie-gefasst-opfer-bleibt-unbekannt/ ), müsste dies die ungefähre Koordinate sein:

51°15'55.8"N 7°41'03.9"E

Bei google maps: https://goo.gl/maps/FE1nfwY1Sf6VbvKG6

GevatterLeben schrieb:war der Motorradfahrer, der die Leiche aufgefunden hat, ein Motocrossfahrer (oder Endurofahrer,

Ja, ich habe es hier im Faden gelesen und gehe deshalb davon aus, dass der Fahrer eher querfeldein unterwegs, als auf Wegen.
Kann mir das auch nicht recht vorstellen, dass die Leiche "in der Nähe" von markierten Wegen gefunden wurde.
Allerdings habe ich mir die ungefähre Fundstelle im Netz noch nicht angeschaut.

Edit: sieht ja doch relativ nah am Weg aus...

Wenn Sie dort im Wald verbrannt wurde, hätte es zu einem Waldbrand kommen müssen?
Bei einem Feuer entsteht Hitze. Das umliegende Laub bzw Äste wären zumindest angesengt gewesen.
Es entsteht brandgeruch, verbrennende Leichen riechen noch extremer. Man müsste den Qualm gesehen haben, evtl den feuerschein. Die nächsten Häuser waren ja nicht so weit weg.

Wie wurde das Feuer anschließend gelöscht?

Das altenaer Schützenfest findet immer im Juni statt, also in einem sommermonat.
Wie war das Wetter in dieser Zeit?

Irgendwie alles sehr merkwürdig

Waldhexe12 schrieb:Man müsste den Qualm gesehen haben, evtl den feuerschein. Die nächsten Häuser waren ja nicht so weit weg.

Hmm... war sie nicht "nur" teilweise verbrannt?
Es ist ohnehin sehr schwer einen Körper zu verbrennen bzw in Brand zu setzen, ob da ein bemerkbarer Feuerschein zustande kommt bei dem auch noch kleinen, zierlichen Körper?