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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

5.116 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Hessen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 13:19
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Die Möglichkeit einer Zufallsbegegnung hatte ich bereits in früheren Beiträgen ebenfalls erwähnt. Allerdings bedeutet eine Zufallsbegegnung eben noch nicht, dass sich Täter und Opfer völlig unbekannt waren - eine Zufallsbegegnung kann es auch zwischen Bekannten geben. Außerdem kann eine solche Zufallsbegegnung auch bereits im Schwimmbad stattgefunden haben.
Du hast recht, dass man die Aspekte Zufallsbegegnung und Bekanntheitsgrad trennen muss. Dass Jutta einem Bekannten zufällig begegnet sein kann, ist klar. Mein Gedankengang bezog sich darauf, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines unbekannten Täters erhöht, wenn a) ein Fall unaufgeklärt bleibt (denn er bleibt oft unaufgeklärt, weil der Täter nicht wie üblich im (weiteren) Bekanntenkreis des Opfers entdeckt werden kann), b) die Tat im öffentlichen Raum geschehen sein kann.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Im übrigen weiße ich noch mal darauf hin, dass Beziehungsdelikt nicht impliziert, dass Täter und Opfer eine partnerschaftliche Beziehung hatten. Beziehung umfasst in diesem Begriff alle Formen einer vorherigen Bekanntschaft und nicht nur romantische/sexuelle. Ich hoffe das trägt etwas zur Beruhigung der verzweifelten Kriminalisten bei.
Ich weiß, was Beziehungstat bedeutet. Wann immer ich den Begriff bislang gebraucht habe, habe ich ihn in dem von dir genannten Sinne gebraucht, und das war m.E. auch immer klar erkennbar. Deshalb sprach ich ja vom sozialen Umfeld des Opfers - und nicht von seinen Liebschaften.

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 13:45
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Die Möglichkeit einer Zufallsbegegnung hatte ich bereits in früheren Beiträgen ebenfalls erwähnt. Allerdings bedeutet eine Zufallsbegegnung eben noch nicht, dass sich Täter und Opfer völlig unbekannt waren - eine Zufallsbegegnung kann es auch zwischen Bekannten geben. Außerdem kann eine solche Zufallsbegegnung auch bereits im Schwimmbad stattgefunden haben.
Das heißt aber logischerweise, dass uns die Annahme des Schwimmbads als möglichem Begegnungsort hinsichtlich der Frage, ob eine Beziehungstat vorliegt oder nicht, keinen Schritt weiterbringt. Jutta kann dort gleichermaßen einem Bekannten wie einem Unbekannten begegnet sein. Ich weise nochmals auf den sehr wichtigen Aspekt öffentlicher Raum hin.

Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass Lindenfels ein Tourismus-Ort ist (auch die Badematten-Zeugin war Touristin und Schwimmbadbesucherin). Das ist für jede Wahrscheinlichkeitsüberlegung bezüglich dieses Falls relevant. Ebenso darf man nie außer Acht lassen, dass Jutta an einem Sonntag verschwand und es in Lindenfels viel Wochenend- und Tagestourismus gibt. Es zeugt von mangelnder Sachkenntnis, wenn in Bezug auf die beiden Männer im Wald davon gesprochen wird, wie exotisch und mysteriös das Erscheinen auswärtiger Personen an besagtem Ort zu dieser Zeit sei. Und ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die Bundesstraße 47, die durch Lindenfels führt. Viele Durchfahrende mögen auf die Idee kommen, eine Pause einzulegen und durch den Ort zu schlendern oder im Wald frische Luft zu schnappen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 15:44
Zitat von RationalheldRationalheld schrieb:Das heißt aber logischerweise, dass uns die Annahme des Schwimmbads als möglichem Begegnungsort hinsichtlich der Frage, ob eine Beziehungstat vorliegt oder nicht, keinen Schritt weiterbringt. Jutta kann dort gleichermaßen einem Bekannten wie einem Unbekannten begegnet sein. Ich weise nochmals auf den sehr wichtigen Aspekt öffentlicher Raum hin.
Absolut, du hast ja schon richtig festgestellt, dass Bekanntheitsgrad und Begegnungsweise nicht direkt miteinander zusammenhängen. Es wäre also jede Kombination von bekannt/unbekannt , zufällig/geplant möglich. In diesem Fall ist einfach sehr vieles offen und wenig bestätigt.
Es liegt mir auch fern, sämtlichen Zeugen von vorneherein Lügen oder komplette Einbildung zu unterstellen. Zeugenaussagen sind nicht per se schlecht, aber sie sind mit Unsicherheiten behaftet. Bestenfalls enthalten sie zwar Ungenauigkeiten, helfen aber die Ermittlungen auf konkrete Spuren zu bringen. Das ist aber hier nicht gelungen. Die meisten Aussagen konnten nicht unabhängig bestätigt werden und sind und bleiben daher unsicher. Selbst wenn das meiste dieser Aussagen stimmt, können sie immer noch zeitliche oder örtliche Irrtümer und Verwechslungen enthalten. Zeiten und Orte sind aber entscheidend wenn es um die Frage geht, ob die Unbekannten überhaupt mögliche Täter sein können.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 16:02
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, welche Schlüsse du aus welcher Kriminalstatistik ziehen willst. Die Kriminalstatistik sagt, dass der größte Teil der Sexual- und Tötungsdelikte von Tätern begangen wird, die ihre Opfer mindestens kannten - häufig sogar gut. Dass eine komplett zufällige Begegnung von Leuten die sich zuvor nie gesehen hatten innerhalb weniger Sekunden zum Tötungsdelikt eskaliert kommt vor, ist in der gegebenen Konstellation eher selten.
Offener Brief an @falstaff

Das liegt ganz einfach daran, dass das Leben in Familien und in Beziehungen grundsätzlich gefährlicher ist und Konflikte gelegentlich- tödlich enden. Es werden erheblich mehr Frauen von ihren Lebenspartnern oder Ex-Partnern getötet, als von fremden Männern.

Es ist ja gerade umgekehrt. Die Statistiken sollen den Menschen die Augen öffnen.
Kinder sind am gefährdetsten zu Hause, wo Großväter, Mütter, Väter, größere Brüdern Nachbarn, der Freund der Familie, der neue Lebensgefährte der Mutter etc. Kinder missbrauchen. In ihrer Naivität bekommen das die Eltern oft nicht immer mit. (Oft allerdings schon, wie wir wissen, aber die Augen werden verschlossen)

Du kannst diese Statistiken nicht hernehmen und sagen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Jutta von Fremden vergewaltigt und getötet wurde. Also ob so etwas so gut wie nie vorkommt. Guck dir die Threads hieran!

Es ist nur so, dass ein Täter, der keine Verbindung zu seinem Opfer hatte, verdammt schwer zu ermitteln ist. Leider oft auch dann nicht, wenn man seine DNA hat.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 19:15
Noch ein paar Anmerkungen:

1) Der Begriff "Beziehungstat" ist meist weiter gefasst, als es der Name vielleicht zunerst aussagt. Eine Beziehungstat liegt immer vor, wenn es eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen Opfer und Täter gab. Die kann sogar einseitig sein (jemand ist manisch verliebt in eine andere Person, ohne dass diese es erst einmal mitbekommt und manchmal gar nichts von der Existenz weiß, da gibt es ganz gruselige Fälle von Stalking)

2) Über die Polizeiarbeit nach Juttas Verschwinden und vor allem nach Auffinden der Leiche wissen wir ja fast nichts. Wir gehen davon aus, dass sie das Umfeld genau durchleuchtet hat, wissen tun wir es nicht. Und wir wissen auch nicht, falls das Umfeld tatsächlich gründlich durchleuchtet worden ist, ob man nicht eine oder mehrere Personen aus dem Umfeld im Visier hatte und man diesen einfach nichts nachweisen konnte.

3) Lindenfels81 hat geschrieben, dass es in und um Lindenfels nur wenige Personen mit einer grobporigen Haut gäbe. Gesetzt den Fall, es waren die beiden Männer, die der Zeugin im Kinderwagen entgegen kamen, es kann ja durchaus sein, dass nur einer aus Lindenfels und Umgebung kam und der andere von woanders her (ob aus Alzey oder sonstwo...)

4) Wenn die Aussage über das Fahrzeug aus Alzey am Friedhof zur fraglichen Zeit aus irgendeinem Grund nicht stimmen sollte, dann ist die Frage, was die Zeugen denn mit der Aussage über zwei Monate später bezwecken wollte. Wirklich nur sich wichtig machen? Oder die Polizei auf eine Fährte bringen, ohne jemanden, den man persönlich kennt, konkret zu belasten aber in der Hoffnung die Polizei auf eine richtige Fährte zu bringen? Man muss vorsichtig sein hier im Forum, in anderen Foren gibt es dezidierte Hinweise, dass es Personen aus Lindenfels gegeben haben soll mit konkreten verwandtschafltichen Verbindungen nach Alzey.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 19:24
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:1) Der Begriff "Beziehungstat" ist meist weiter gefasst, als es der Name vielleicht zunerst aussagt. Eine Beziehungstat liegt immer vor, wenn es eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen Opfer und Täter gab. Die kann sogar einseitig sein (jemand ist manisch verliebt in eine andere Person, ohne dass diese es erst einmal mitbekommt und manchmal gar nichts von der Existenz weiß, da gibt es ganz gruselige Fälle von Stalking)
@RedRalph
So ist es. Es geht um eine Beschreibung des Motivs.
Wenn der Täter in eine Frau verliebt ist, sie ihn noch nie wahrgenommen hat und von seiner Existenz nicht weiss, verübt er eine Beziehungstat. Aus seiner Sicht war sie "seine Beziehung".

Das ist schwer zu akzeptieren, da das Opfer ja nicht die geringste Beziehung mit ihm hatte. Auch wenn sie den Kontakt abgebrochen hat, oft sogar durch eine richterliche Verfügung ganz unmissverständlich. Trotzdem, wenn er sie tötet (oder umgekehrt sie ihn), wird das als Beziehungstat gewertet.

Aber in diesem Fall, bei diesem jungen Mädchen, war es möglicherweise anders.
Zwischen dem (den) Täter(n) gab es mögliches nicht die geringste Verbindung.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 22:24
Zitat von RationalheldRationalheld schrieb:Gegen einen Leichentransport spricht aus meiner Sicht zu viel. Man hätte die Leiche zu Fuß steil bergauf oder bergab schleppen müssen. Man hätte an leicht einsehbaren Stellen den Waldweg betreten müssen. Schaut euch einmal speziell die Bilder vom oberen Wegeingang an: Die Dorfbewohner müssen nur aus dem Fenster sehen, um den Leichenträger zu entdecken
Am oberen Ende dieser Abkuerzung liegt die Hauptstrasse, die auch eine Durchgangsstrasse ist. Mit einer Leiche ueber der Schulter waere er nur in einer Richtung herausgekommen, am Zeltplatz Schlierbach, aber da haette er sich gut auskennen muessen.

Zur Bodenbeschaffenheit: In diesem Teil des Odenwaldes besteht der Untergrund aus Felsen, die durch etwas Erde zusammengehalten werden.

Wikipedia: Lindenfels#/media/Datei:2017 Lindenfels Drachenfels 02.jpg https://imagebox.photoshelter.com/image/I00008Q8N1AcSduk

Man kann dort nicht ueberall graben. Da muss man sich auskennen.

Ich stimme uebrigens zu, wenn man sich im Odenwald auskennt, dann kann man eine Leiche verschwinden lassen, so dass sie niemals gefunden wird. Nur halt nicht in diesem Waldstueck.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 22:39
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Ich stimme uebrigens zu, wenn man sich im Odenwald auskennt, dann kann man eine Leiche verschwinden lassen, so dass sie niemals gefunden wird. Nur halt nicht in diesem Waldstueck.
@AnnaKomnene
Heisst doch im Umkehrschluss, der (die) Täter kannten sich in der Region nicht gut aus.

Denkst du, es wurde nicht gegraben, sondern eine vorhandene Senke zur Ablage ausgewählt?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 23:01
@frauZimt

Nein. Laut XY wurde sie ganz in der Naehe des Tatortes gefunden. Ich denke, der oder die Taeter waren einfach auf diesen Ort begrenzt. Wie gesagt, aus dem Wald heraus kaemen sie mit einer Leiche nur ueber den Zeltplatz in Schlierbach, und das waere ein langer und anstrengender Weg.

Begrenzen wirkt hier einerseits das Gelaende. Wie gesagt, es ist oft so steil, dass man nicht mehr aufrecht gehen kann, ohne sich abzustuetzen. Und dann muss der Taeter gewusst haben, das rings um diesen Wald eben ganz einfach zu viel los war. Das spricht auch fuer einen Ortskundigen. Ein paar Meter weiter nach oben, und er stuende auf der Hauptstrasse. Der Friedhof ist einsehbar, und dort werden im Sommer auch viele Leute regelmaessig zum Blumengiessen hingegangen sein. Unten war der Freibadparkplatz.

Was mich weiterhin wundert, ist, wie die Polizei die Leiche uebersehen konnte. Wenn man am Tatort steht, und sich ueberlegt, wohin man eine Leiche von dort aus transportieren koennte, dann bleibt echt nicht viel uebrig.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

23.12.2020 um 23:15
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Laut XY wurde sie ganz in der Naehe des Tatortes gefunden.
@AnnaKomnene

Du meinst in der Nähe des Ortes, an die sie zuletzt gesehen wurde?
Der Tatort ist doch nicht bekannt.

Ihre sterblichen Überreste wurden erst viel später gefunden.
Entweder die Leiche wurde bei der Suche übersehen- oder der Täter hat sie erst nach der Suche dort abgelegt.

Das würde eher für einen Täter aus der Gegend sprechen.

Oder der Täter hatte Bekannt dort und man hat darüber gesprochen.
Das Thema konnte sicher jeder ansprechen, ohne sich verdächtig zu machen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

24.12.2020 um 00:22
@frauZimt

Doch der Tatort ist bekannt. Man hat dort Kampfspuren gefunden, also Gegenstaende, die ihr gehoert haben.

Raus kaeme man mit einer Leiche von dort wie gesagt nur ueber das Grundstueck eines Anrainers, was nur wenige waren, und oft sehr steil, oder ueber den Campingplatz, was ein ganzes Stueck Weg gewesen waere. Der Taeter sass effektiv in einem relativ ueberschaubaren Waldstueck mit einer Leiche fest, welches denkbar ungeeignet fuer sein Vorhaben war.

Hier ist ein guter Artikel ueber die geologischen Bedingungen in dieser Gegend.
Wikipedia: Felsenmeer (Lautertal)

So sieht es in Lindenfels unter und teilweise auch ueber der Erde aus. Und wie oben bereits jemand angemerkt hat, das ist auch ein Waldgebiet, da gibt es viele Wurzeln. Sie muss ja irgendwo dort verscharrt gewesen sein, und es wundert mich wirklich, dass die Polizei den Ort nicht im Ausschlussverfahren gefunden hat.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

24.12.2020 um 00:42
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Doch der Tatort ist bekannt. Man hat dort Kampfspuren gefunden, also Gegenstaende, die ihr gehoert haben.
@AnnaKomnene
Das hab ich nie so eindeutig gelesen.
Schon dass es diesen Ort mit Spuren gibt, aber darf man schlussfolgern, dass sie dort getötet wurde?
Oder ist das eher eine Mutmaßung?

Vielleicht fehlt dafür der letzte Beweis, weil die Spuren nicht mehr Gewissheit hergeben?

Im Fall Rebecca Reusch scheint man sicher zu sein, sie wurde im Haus ihrer Schwester getötet.
Aber der eindeutige Spurenbeweis fehlt.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

24.12.2020 um 11:42
@AnnaKommene: Ich stimme Dir in jeder Deinen Analysen/Hypothesen/Schlussfolgerungen in Deinen letzten Beiträge fast zu 100% zu.

Die Täter waren durch die örtlichen Gegebenheiten quasi "eingekesselt" und hätten Jutta nicht ohne hohes Risiko abtransportieren können. Daher mussten sie in einem engen Radius den geeignetsten Ort wählen. Das spricht dann meines Erachtens auch stark gegen eine geplante Tat, zumindest im Hinblick auf ein Tötungsdelikt, sondern eher für eine Spontantat oder gar unbeabsichtigte Tötung.

Das heisst aber nicht, dass eventuell nicht ein Zusammentreffen mit Jutta geplant war. Denn es bleibt ja nach wie vor die berechtigte Frage, was zwei Männer ohne Schwimmsachen auf den Weg zum Schwimmbad machen, wenn sich dieses langsam leert.

Die Frage, warum man Jutta nicht gefunden hat bei der Suche, werden wir wohl nie beantwortet bekommen. Vielleicht war die Suche halbherzig, weil man zu diesem Zeitpunkt glaubte, Jutta sei freiwillig abgetaucht. Das war eigentlich von Anfang an hanebüchen, aber die Polizei scheint das ja am Anfang irgendwie nicht für unwahrscheinlich gehalten haben. Warum auch immer. Also könnten die Ermittlungen zu Beginn etwas halbherzig und mit "angezogener Handbremse" gelaufen sein. Das würde erklären, warum vielleicht nicht so gründlich gesucht worden ist. Später nahm man ihr Verschwinden sehr ernst, aber man ermittelte dann wohl eher in Richtung Entführung/Verschleppung.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass die Ermittlungsbehörden hier sich wohl kaum mit Ruhm bekleckert haben dürften. Nicht umsonst schrieben die Zeitungen ja nach Juttas Auffinden, dass der Fundort viele Fragen aufwerfe. Ab dann hätte man ja den Fall komplett neu aufrollen und neu denken müssen. Aber es passierte wenig. Einwohner sollen angeblich "zum Schweigen" vergattert worden sein und die Akte wird rasch aber klammheimlich geschlossen und ins Archiv zur StA Darmstadt verfrachtet, wo der letzte Eintrag aus 1990 stammt. Ohne die Details zu kennen, es liest sich für mich, als ob die Ermittlungsbehörden nach Juttas Auffinden vor allem den Focus darauf hatten, eigene Pannen und Schlampereien möglichst unter der Decke zu halten.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

24.12.2020 um 14:09
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Vielleicht war die Suche halbherzig, weil man zu diesem Zeitpunkt glaubte, Jutta sei freiwillig abgetaucht.
Dieses Waldstueck wurde von einer groesseren Menge an Polizisten durchsucht, nach einer Leiche.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Nicht umsonst schrieben die Zeitungen ja nach Juttas Auffinden, dass der Fundort viele Fragen aufwerfe
Ja, die Hauptfrage war natuerlich, weshalb man sie dabei nicht gefunden hat. Wie gesagt, grosse Teile dieses recht ueberschaubaren Waldstueckes eignen sich nicht zum Vergraben einer Leiche.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Einwohner sollen angeblich "zum Schweigen" vergattert worden sein und die Akte wird rasch aber klammheimlich geschlossen und ins Archiv zur StA Darmstadt verfrachtet, wo der letzte Eintrag aus 1990 stammt
Die Einwohner koennten aus verschiedenen Gruenden zum Stillschweigen verdonnert worden sein.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Vielleicht war die Suche halbherzig, weil man zu diesem Zeitpunkt glaubte, Jutta sei freiwillig abgetaucht. Das war eigentlich von Anfang an hanebüchen, aber die Polizei scheint das ja am Anfang irgendwie nicht für unwahrscheinlich gehalten haben
Die Polizei ist eine Sache. Aber dann gab es ja auch noch Freunde und Familie, die besser einschaetzen konnten, ob sie verschwinden wuerde. Ich gehe davon aus, dass die zuerst einmal an diesem Waldweg gesucht werden haben, denn das waere der einzige Punkt auf der Strecke, auf dem ihr etwas zustossen konnte. Ansonsten war auf den Strassen einfach zuviel los.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Denn es bleibt ja nach wie vor die berechtigte Frage, was zwei Männer ohne Schwimmsachen auf den Weg zum Schwimmbad machen, wenn sich dieses langsam leert.
Das ist eine gute Frage. Was wollten die beiden Maenner dort zu Fuss? Es war Abend. Wollten sie jemanden in der Haeuserzeile unten am Schwimmbad besuchen? Hatten sie ihr Auto dort abgestellt? Letzteres halte ich fuer unwahrscheinlich, da der Parkplatz des Freibades im Sommer wahrscheinlich komplett zugeparkt war. Wollten sie zum Zeltplatz? Haben sie auf dem Zeltplatz Urlaub gemacht? Das wuerde Sinn ergeben. Dann koennten sie im Dorf gewesen sein, um einzukaufen oder zum essen. Oder um sich die Burg anzusehen.

Zur Lage von Lindenfels: Das ist weitab vom Schuss, Der oeffentliche Nahverkehr bestand ueberwiegend aus Schulbussen. Mit dem Rad kommt man vielleicht zwei Doerfer weiter, aber dann geben auch die Hartgesottenen auf. Man bewegt sich dort mit dem Auto vom Fleck. Es gibt auch viele Motorradfahrer, die fahren aber nur durch, und ueberwiegend mit einem sehr gefaehrlichen Stil. Wenn alles zugeparkt ist, geht man wahrscheinlich dann im Ort zu Fuss. Dort gab es viel Tourismus, weil der Ort so schoen gelegen ist, und wegen der Nibelungensage. Die Touristen, die ein paar Tage oder auch laenger dort waren, waren eher so etwas wie Kurgaeste, also ueberwiegend jenseits der 50 und gut betucht. Ansonsten waeren dort auch Familien hingefahren. Man ging dort ueberwiegend Wandern. Ansonsten gab es auch viele, die dort nur fuer einen halben Tag als Ausflug hingefahren sind, weil man dort gut und guenstig essen konnte, und wandern. Das koennte dann auch durchaus jemand von der anderen Seite des Rheins sein.

Weiterhin gab es dort eine Kneipe, die man auch grenzwertig als Disko bezeichnen konnte. https://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/lindenfels/disco-wie-fruher_19135963
Die hatte einen sehr weiten Einzugsbereich.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

25.12.2020 um 22:51
Hallo und frohe Weihnachten an Alle!
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Die Täter waren durch die örtlichen Gegebenheiten quasi "eingekesselt" und hätten Jutta nicht ohne hohes Risiko abtransportieren können. Daher mussten sie in einem engen Radius den geeignetsten Ort wählen. Das spricht dann meines Erachtens auch stark gegen eine geplante Tat, zumindest im Hinblick auf ein Tötungsdelikt, sondern eher für eine Spontantat oder gar unbeabsichtigte Tötung.
Das heisst aber nicht, dass eventuell nicht ein Zusammentreffen mit Jutta geplant war. Denn es bleibt ja nach wie vor die berechtigte Frage, was zwei Männer ohne Schwimmsachen auf den Weg zum Schwimmbad machen, wenn sich dieses langsam leert.
Exakt dies ist ein Grund weshalb ich von vorneherein gesagt habe, daß Tatort, Ablauf und wahrscheinlich der Mord an sich Zufall darstellen, aber egal ob es die 2 Männer oder ein nacheilender "Stalker" waren, Jutta war das Ziel und NICHT zufällig gewählt.
Tatort und Ablauf deuten stark auf eine Gelegenheits- und/oder Eskalationstat hin. Notgeile Gelegenheitsvergewaltiger hätten den Tag über gesichert mehrere gute Möglichkeiten zur Tat gehabt und wie erneut darauf hingewiesen, für diesen Tätertypus wäre die Zeugin selbst ein gutes Opfer gewesen. Das passt einfach nicht zum "Gelegenheit macht Diebe (hier: Vergewaltiger und Mörder)" Täter, soviele Gelegenheiten vorher auszulassen.
Aus welchem ursprünglichen Grund auch immer, ich bin überzeugt, daß Jutta gezielt abgepasst oder verfolgt wurde.
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Die Frage, warum man Jutta nicht gefunden hat bei der Suche, werden wir wohl nie beantwortet bekommen. Vielleicht war die Suche halbherzig, weil man zu diesem Zeitpunkt glaubte, Jutta sei freiwillig abgetaucht. Das war eigentlich von Anfang an hanebüchen, aber die Polizei scheint das ja am Anfang irgendwie nicht für unwahrscheinlich gehalten haben. Warum auch immer.
Ohne der Polizei einfach einen Persilschein ausstellen zu wollen, muß man ohne Wertung einfach sagen, daß XY aus mehreren Gründen weitgehend die Honigkuchenvariante des Opfers und seines Umfelds darstellt, außer es ist für die Ermittlungen unumgänglich die rauhe Wahrheit zu zeigen. Mehr als einmal waren Opfer und/oder Umfeld A... oder tief in krumme Sachen verstrickt, aber um die Zeugen zu animieren zum Telefon zu greifen, wird das nur erwähnt wenn nötig.
Wie es Eduard Zimmermann selbst als Falleinleitung schon mal gesagt hat (paraphrasiert): "Der Werdegang des Opfers wird selbst von engen Freunden als nicht sehr gut bezeichnet. Die Polizei hat das nicht zu kümmern, denn es geht um Mord." Das war für damals (noch Schwarzweißzeit von XY) sehr deutlich.
Es ist daher durchaus möglich, daß es im Fall von Jutta eine Konstellation gab, weshalb ein Ausbüxen von Jutta plausibel erscheinen konnte. Auf der ganzen Welt verschwinden täglich eine Menge Leute, aber die allermeisten von Ihnen tauchen binnen Tagen wieder auf. mehr morgen


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.12.2020 um 06:46
Wenn ich versuche mich in die Motivation eines Täters hereinzuversetzen, dann würde ich vielleicht den Ort, nicht aber die Zeit wählen. Da das Fußballspiel bevorstand, wäre ich davon ausgegangen, dass in den rund 2 Stunden vorher sich das Schwimmbad lehrt, d.h. zahlreiche junge Frauen, Männer, Paare und Gruppen würden den Weg benutzen. Je fitter sie sind, desto schneller erklimmen sie die Höhe. Ich hätte wohl eher 1-2 Stunden gewartet und auf die Frauen gewartet, die sich nicht für Fußball interessieren, auf die niemand wartet und nicht von Männern begleitet würden. Hell war es ja lange genug. Klar, Zufall macht Täter, aber tatsächlich zuzugreifen, sprich die innere Hürde überwinden, kann ich mir nur vorstellen, wenn entweder einer der klare Anführer ist oder beide die Entscheidung vorher getroffen und sich mehrfach der Unterstützung gegenseitig versichert haben.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.12.2020 um 22:34
Nach 18 Uhr wäre vielleicht kaum noch mit Badbesucherinnen auf dem Heimweg zu rechnen gewesen. Es war der Tag des Endspiels, und die Täter sind womöglich in der Annahme gewesen, an diesem Tag mehr unbegleitete Frauen antreffen zu können. Die Zeugensituation deutet darauf hin, dass sie damit eher richtig lagen.
Jutta war ein Zufallsopfer, aber als solches ausgesucht. Vergewaltiger wählen eben nicht einfach irgendeine Frau, sondern treffen in den meisten Fällen eine Wahl. Bei der Frau mit Kind ist durch das Kind die Hemmschwelle noch viel höher als bei einer Jugendlichen. Auch der Aspekt der Attraktivität des Opfers dürfte hier eine Rolle spielen. Eventuell waren zudem weder die Tötung noch die Vergewaltigung fest geplant.
Tötungsverbrechen dieser Art waren im beschaulichen Lindenfels damals schlicht etwas Unbekanntes, was erklärt, warum die Suchaktion der Polizei vielleicht nicht gründlich genug war. Man hat sich vielleicht gesagt, die taucht schon wieder auf.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.12.2020 um 23:30
Was schliesslich die Waldzeugin angeht: es dürften die Sporttasche, der Schuh, eventuell Kleidungsstücke gewesen sein, die die Täter ins Auto geladen haben... Und in der Aufregung ist der Schuh daneben gefallen... Warum das Ganze? Sie hätten die Sachen ja auch ins Gebüsch werfen können. Vielleicht haben sie befürchtet, dass ihre Fingerabdrücke darauf gefunden werden können...


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.12.2020 um 02:39
Hallo!

Weiter im Text. :-)
Ich finde es interessant, mit welchen Argumenten gegen eine zeitweilige Verbringung der Leiche hantiert wird. Es stimmt, daß ein Leichenabtransport nicht gerade unauffällig ist, aber wie wäre folgende Variante? Warten bis zur Dämmerung, im Juni hat man da Luft und dann die Leiche runter an den Schwimmbadparkplatz oder den Friedhof bringen und ab ins Auto. So spät ist dort niemand mehr und schon garnicht am Abend des WM-Endspiels, daß auch noch in die Verlängerung geht. Wenn man wirklich tollkühn wäre, hätten der/die Täter die Leiche in der Nähe eines Parkplatzes im Wäldchen abgelegt und gewartet bis die Luft rein ist und dann ins Auto gepackt. Womöglich hat die Friedhofszeugin die Vorbereitung des Kofferaums tatsächlich gesehen aber sich im Ablauf des Ganzen geirrt und später hineingesteigert.
Wie gesagt, es gibt Fälle wo die Suche versagt, aber in Lindenfels war das Gelände deutlich begrenzt und in der alten Hessenschau die @Lindenfels81 netterweise online gestellt hat, sieht man die Suchtrupps, die nebeneinander das Gelände durchkämmen. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß man damals die Leiche übersehen hat.
Was noch für eine zeitweilige Verbringung spricht, daß Tasche, Schuhe, usw. sorgsam eingesammelt und mitgenommen wurden, besonders wenn man bedankt wieviel Zeit der/die Täter sich das haben kosten lassen. Das war nicht nötig, zwei- oder dreimal mit einem Tuch drüber und für die damalige Spurensicherung wäre es weitgehend vorbei gewesen. Vor allem wenn es Fremde gewesen wären, eine zügige Flucht hätte sie uneinholbar gemacht. Stattdessen lungerten sie in der Nähe des Tatorts rum und sammelten ein, mindestens eine hlabe Stunde nach der Tat oder länger, da die Zeitangaben nur circa sind. Macht bei Fremdtätern so überhaupt keinen Sinn.
In diesem Szenario spricht dann auch die Tatsache, daß die Leiche zurückgebracht wurde für einen Orts- und Opferbezug.

Ich glaube, der/die Täter sind aus Lindenfels oder der Umgebung, wobei sie zur Tatzeit nicht unbedingt dort noch wohnen mußten, was ich allerdings annehme. Genauso wie ich der Meinung bin, daß es in Lindenfels oder Umgebung Mitwisser gibt, der oder die bis heute dichthalten.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.12.2020 um 16:13
Es gibt glaube ich drei Moeglichkeiten:

- ein Moerder plant das, hebt ein Loch aus, setzt sich ins Gebuesch und wartet, bis ein passendes Opfer vorbeikommt
- die beiden treffen sich zufaellig auf diesem Weg, er toetet sie, versteckt sie notduerftig, kommt mit einer Schaufel wieder und vergraebt sie
- wie oben, nur dass er sie aus dem Wald transportiert, und einige Zeit spaeter dort wieder hinbringt und sie vergraebt.

Wirklich gut ist keine dieser Moeglichkeiten. Wie lange kann man eine Leiche wohl im Hochsommer aufbewahren, wobei sie transportfaehig bleibt?

Ich glaube auch, dass das jemand aus dem Umkreis war, und dass es Mitwisser gab. Jemand kam an diesem Abend dreckig und fertig mit den Nerven zuhause an. Eventuell ging er noch einmal mit einer Schaufel los. Vielleicht hat er auch das Fussballspiel verpasst. Wenn er nicht in einem der Haeuser am Waldrand gelebt hat, dann haette man ihn gesehen. Er muesste ja erst mal nachhause, zum Auto bzw zum Zelt. Und er muesste irgendwie unauffaellig mit einer Schaufel in den Wald und wieder raus.


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