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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

5.116 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Hessen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.04.2016 um 21:41
Das ist Interessant aber das die Männer nicht besonders Vertrauenserweckend ausgesehen haben (laut Beschreibung) kann auch bedeuten das Sie doch von weiter weck kamen ( anderes Bundesland oder so).


Und wegen des Buggys den hat ein Flugzeugingenieur nach dem Zweiten Weltkrieg erfunden. Und wenn er nicht für das Gelände geeignet währe würde die Mutter ihn ja nicht benützen.

Wollte ich nur mit einbringen.

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.04.2016 um 23:04
@hotspur

Polizisten erkennt man von weitem, und bei so einer offensichtlichen Masche haette JH sofort Lunte gerochen. Wenn jemand gesucht wird, also irgendwo entkommen ist, dann sind ueberwiegend Uniformierte im Einsatz, und die sind auch normalerweise schwer bewaffnet. Das sind keine Kripobeamten in Zivil.

Es gibt hingegen sehr einfache Moeglichkeiten, wie jemand sie in ein Gespraech verwickelt haben koennte. Wenn er sie kannte, haette er einfach fragen koennen, "Hallo J, wie wars am Schwimmbad/siehst Du Dir das Endspiel an" oder so aehnlich. Wenn er sie nicht kannte, haette er nach dem Weg fragen koennen. "Wie komme ich denn zur Burg/zum naechsten Gasthof/zum Zeltplatz/zum Friedhof". Alles normal und unverfaenglich.

@Parenthood

Da mit einem Kinderwagen hoch, das ist extrem ambitioniert. Erstens ist der Untergrund nicht eben genug, sie koennte das Kind also nicht im Wagen transportieren, es muesste laufen. Und zweitens muesste es ja auch die Treppen am Schwimmbad runter, und die sind steil und lang. Dh die Frau muesste den Kinderwagen tragen, und das Kleinkind alleine die Stufen herunterlaufen lassen, wohlgemerkt auf die Strasse zu.


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egaht ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 01:47
Zitat von hotspurhotspur schrieb:Dass die Täter Jutta im Vorfeld des Zugriffs angesprochen haben, ist auch aus meiner Sicht sehr wohl möglich.
@hotspur
ich masse mir ja an mich auch in täter versetzen zu können.
daher kann ich mir schlecht vorstellen, dass sie ihr opfer in ein gespräch
verwickelt haben. was ich mir gerade noch vorstellen kann ist ein ansprechen
des opfers um nähe herzustellen damit das opfer besser überwältigt werden kann.
allerdings ist es problemlos machbar diese nähe herzustellen indem ein täter
einfach knapp an einen potenziellen opfer vorbeiläuft.
da die täter von oben kamen nehmen sie also schwung und bewegung
in richtung des opfers automatisch mit.
wenn sie anhalten verlieren sie die bewegung und schwung.
wenn sie dem opfer mit einen messer drohen kann diese trotzdem nach hilfe rufen.
ein täter hätte ihr mit einen überraschungsangriff den mund zuhalten können,
während der zweite täter ihr eine waffe zeigt.
wenn von anfang an geplant ist das opfer sowieso umzubringen, knocken
sie es mit einen schlag aus. da hätte die jutta auch judoweltmeisterin sein
können, das hätte ihr auch nicht genützt.
gegen zwei zu allen entschlossenen männern hat ein 15 jähriges mädchen
genau 0,0 % chancen zu entkommen.

um nochmal auf ein eventuelles gespräch der täter mit den opfer zu kommen.
wieviel abgebrühtheit, wieviel nerven,wieviel schauspielkunst, wieviel redetalent sind hierzu nötig um ein argloses mädchen in ein gespräch zu verwickeln das man gleich zu vergewaltigen gedenkt. das kriegen nicht viele hin.

die zeugin mit kind hat wahrscheinlich nicht in gesichter geblickt die grundsätzlich
böse aussahen, sie hat in gesichter geblickt die böse gedanken ausgestrahlt haben.
wenn die männer tatsächlich in etwa so ausgesehen haben wie auf den
alten fahndungsplakat kann man fast von gutaussehend sprechen.


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egaht ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 01:50
@Parenthood
danke fürs einstellen dieses fahndungsplakates.
und der zeitungsberichte.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 08:10
Zur Typologie laut FBI Methode siehe S. 143 dieses Buches, da wird der Angriff in drei Kategorien unterteil, Ansprechen des Opfers, blitzartiger hinterhaeltiger Ueberfall. Wohlgemerkt soll die erste Variante von selbstbewussten Umgang mit Frauen hindeuten. Aber eine Frau hat er sich ja gerade nicht ausgesucht. Ich weiss nicht, inwieweit man das hier uebertragen kann.

http://www.bka.de/nn_193904/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/Publikationsreihen/02BkaForschungsreihe/2__52__FallanalyseUndTaeterprofile,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2_52_FallanalyseUndTaeterprofile.pdf (Archiv-Version vom 13.12.2012)


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 09:35
@AnnaKomnene
@egaht

Natürlich ware ein Gespräch mit dem Opfer in keiner Weise erforderlich gewesen für die Durchführung der Tat - der Zugriff hätte selbstverständlich ebenso durch eine vollkommen wortlose Aktion erfolgen können. Da gebe ich egaht vollkommen recht.

Und Anna insofern, als zum Zweck der Sache natürlich die einfache Frage nach dem Weg gereicht hätte - ich hatte sie ja auch unter den Optionen erwähnt. Beim Ansprechen als Polizist hatte ich weniger an die Vortäuschung einer Großfahndung gedacht, sondern an irgend etwas, bei dem durchaus zwei Zivilpolizisten in Aktion treten können - auf der Ebene des Abklärens einer Spur, Suche nach einem angeblich Verdächtigen, Frage nach irgendeiner "Beobachtung" o.ä.
Nun ja, und ich denke doch: das Vorhalten von etwas, was einem Ausweis ähnlich sieht, könnte schon dazu führen, dass auf Seiten des Opfers - immerhin ja einem 15jährigen, vermutlich gutmütigen und arglosen Mädchen - nicht sofort Misstrauen aufkommt.

Aber es ist schon richtig: Eine solche zynische Verstellung, wenn sie denn tatsächlich stattgefunden hätte, würde diese ohnehin grausame Tat nochmal um einiges grausamer und skrupelloser machen ... Eigentlich über die Grenze dessen hinaus, was man sich vorstellen mag.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 11:08
@Parenthood

Zum Kinderwagen:

Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei dem Kind um ein vielleicht etwa vierjähriges Kind handelte, das schon problemlos alleine laufen kann - so wie ja auch im Film gezeigt (da wirkt das Kinder allerdings noch etwas größer).

Ein solches Kind lässt man als Erwachsener gewöhnlich selbständig gehen und führt es nur an schwierigen oder gefährlichen Stellen (Straßenüberquerung) an der Hand. Einen Kinderwagen nimmt man dann eigentlich nur noch mit, falls der Weg mal zu lang und das Kind müde wird. Heutzutage - und vermutlich auch damals schon - ist so ein Buggy leicht zusammenzuklappen, ähnlich wie ein Rollator: Man kann ihn praktisch mit ein, zwei Griffen quasi auf das Format eines Spazierstocks mit Rollen unten dran reduzieren. Den kann man dann, während man das Kind an der einen Hand führt, mit der anderen wie ein leichtes Gepackstück tragen oder - in der Art eines Trolley-Koffers - hinter sich her rollen lassen. Das geht sicherlich problemlos auch über Stufen.



Nochmal zum Thema "Überblicken des Waldwegs":

Da ist mir noch etwas eingefallen. Im Film wird doch gezeigt, dass der Frau die Manner gleich irgendwie unheimlich vorkamen. (egaths Formulierung: Nicht weil sie böse aussahen, sondern weil sie aussahen, als ob sie Böses vorhatten, fand ich treffend, und ich würde sie hier mal übernehmen.)

Die Frau "hoffte" also geradezu, dass Jutta zu ihr aufschließen würde - was dann aber nicht geschah.

Wenn die Situation so war (und davon können wir ja ausgehen), wird sie sich doch sicherlich noch ein paarmal nach dem Mädchen umgeschaut haben, das ihr da folgte - ganz gewiss doch von oben auf der Treppe, falls die Verhältnisse dort tatsachlich so wären, dass man von dieser Position den Weg weit nach unten überblicken kann.

Sie hätte doch dann das Verschwinden des Mädchens ganz sicher auch als von ihr beobachtetes, bewusst registriertes Faktum festgestellt - und entsprechend bei der Polizei angegeben. Ihre Aussage hätte wahrscheinlich gelautet: "Plötzlich war das Mädchen verschwunden - denn der Weg war leer", "Ich hätte sie doch sonst sehen müssen", oder etwas Derartiges. Und man hätte erwarten können, dass eine solch wichtige Beobachtung - wenn sie sie denn gemacht hätte - , auch im Film gezeigt worden wäre (vielleicht mit einer Kamera-Einstellung auf den leeren Weg). Zumindest hätte man es aber wohl erwähnt.

Wenn man sich dagegen die Darstellung im Film vor Augen hält, hat die Frau doch lediglich aus dem Umstand, dass sie mit ihrem Kind langsamer ging, geschlossen (und gehofft), dass Jutta sie bald einholen würde. Das lässt darauf schließen, dass sie sich gerade nicht durch Augenschein davon hätte überzeugen können. Eben weil sie kurz danach um den Wegknick bog, von dem ich sprach - und das Mädchen und die Männer von da an aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 13:36
@hotspur

Über die Zeugin mit Kind und Kinderwagen, die letzte Zeugin, die Jutta lebend gesehen angegeben hat, habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Anfangs erschienen mir ihre Beobachtungen nicht schlüssig, eben weil sie einerseits bei den beiden Männern ein ungutes Gefühl hatte und aus einem Sicherheitsgefühl für sich und ihr Kind sich umblickte, ob noch andere Menschen in der Nähe sind (und dabei das Mädchen sah, was sie später als Jutta identifizierte).

Ich konnte mir einfach nicht plausibel zusammenreimen, warum sie, nachdem die Männer sie passiert haben, sich nicht noch einmal umdrehte, um zu schauen, ob auch das allein laufende Mädchen hinter ihr an den Männern vorbeigeht, ob die Männer stoppen oder in den Wald abdrehen, was also als seltsam empfundene Passanten tun, nachdem sie aus dem eigenen Blickfeld verschwunden sind.

Wenn ich dieser Zeugenaussage Glauben schenken mag, dann geht das nur über den Kunstgriff, dass die Frau sich sehr auf ihr Kind konzentriert haben könnte und den beiden Männern zunächst nur eine minimale Aufmerksamkeit schenkte. Als sie vorbeigegangen waren, der Blick zurück wieder Sicherheit einflößte, war für die Mutter das Thema erledigt und sie widmete ihrem Kind wieder die volle Aufmerksamkeit.

Erst als später der Vermisstenfall bekannt wurde, erinnerte sie sich wieder an diese Begegnung und konnte die bekannten Aussagen machen. Für mich sind Beobachtung und Verhalten dieser Dame nur auf diese Weise in Einklang zu bringen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 15:45
Ja, das ist wohl richtig.

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass wir uns natürlich generell in solchen Fällen nicht völlig sicher sein können, inwieweit die Zeugen die Eindrücke, die sie in der Situation selbst aufgenommen haben, im nachhinein tatsächlich korrekt wiedergeben.

Es wurde ja schon im Zusammenhang mit dem Schrei, den die Friedhofsfrau gehört haben wollte (bezeichnenderweise die andere der beiden Zeuginnen, der die Männer angeblich bereits auf Anhieb verdächtig vorkamen !) mit guten Argumenten darüber spekuliert, ob diese Wahrnehmung nicht vielleicht durch eine Art von "Rückwärts-Projektion" zu erklären ist. Und auch im hier vorliegenden Fall wäre es ja möglich, dass die Zeugin, als sie zu einem späteren Zeitpunkt mit der Einsicht konfrontiert wurde, dass sie es im Augenblick der Begegnung mutmaßlich mit Verbrechern zu tun gehabt hatte, in der rückblickenden Vergegenwärtigung selbst von sich glaubte, es beim Anblick der Männer "ja gleich geahnt" zu haben.

Gegebenenfalls hat also jene Frau in der Situation selbst gar nicht jene Furcht empfunden, die sie hätte alarmieren können. Vielleicht war es tatsächlich nur ein flüchtiges Unbehagen, das sich bereits in dem Augenblick legte, als die Männer im Wortsinn aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.


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egaht ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 22:17
@hotspur
richtig, die von dir genannte "rückwärts-projektion" ist auch bei zeugin
mutter mit kind möglich.
sie sieht die unterhalb von ihr laufende person (sehr wahrscheinlich die jutta)
nicht weil sie sich vor den männern so sehr fürchtet, sondern weil sie sich nach
ihren kind umsieht und dabei zufällig die jutta sieht.
im nachhinein ist sie sich der gefahr bewusst geworden in der sie und ihr kind
sich befanden. sie erinnert sich bei diesen gefahrenmoment an die jutta und ist
froh dass eine weitere person die szene betritt.
so kann sie die situation besser verarbeiten. durch das betreten einer weiteren person
kann sie die gefahr in der sie sich samt kind befand relativieren. leider kommt bei diesen szenario eine person zu kurz: die jutta.
wenn sie in dem moment als die zwei männer sie passierten realisiert, dass
von diesen eine gefahr ausgehen könnte, warum sorgt sie sich dann nicht
um die person/jutta die den zwei männern direkt in die arme lief ?
@Hammurapi hat dieses szenario ebenfalls ernsthaft versucht zu hinterfragen.
es bleibt ein fader beigeschmack, es bleiben zweifel ob die zeugin mutter
mit kind die situation genauso der polizei wiedergegeben hat
wie sie sich tatsächlich abgespielt hat.

sollte die zeugin mutter mit kind die zwei männer tatsächlich vorort als eine reale gefahr eingeschätzt haben wären ihre sinne geschärft gewesen.
das bedeutet sie hätte ihre ohren und ihre augen aufgesperrt.
das heisst bei freien blickfeld wegabwärts hätte sie sich immer wieder umdrehen müssen. auch bei keinen freien, weiten blickfeld hätte sie sich immer wieder umschauen müssen. weit sehen kann sie natürlich nur bei freien blickfeld.
leider gibts hierüber ja unterschiedliche aussagen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 22:32
@egaht

Ich glaube eher, dass die Szene in XY leicht verfremdet wurde, um nicht zu viel Informationen herauszugeben. Sie wollten ja nicht sagen, wo genau es war, damit sie eventuelle weitere Zeugen nicht beeinflussen.

Ich habe in der Zwischenzeit noch einmal ueber die Auswahl der Opfers nachgedacht. Der Taeter hat die Frau mit kleinem Kind nicht genommen. Es ist relativ einfach zu verstehen wieso. Zu grosses Risiko, dass das Kind schreit, Probleme, beide unter Kontrolle zu halten, und dann noch der Kinderwagen, der aus dem Weg geschafft werden muesste.

Aber wieso ist er nicht auch an JH vorbeigegangen? Das haette er doch tun koennen. Sie muss irgendwie seinen Vorstellungen entsprochen haben. Alleine unterwegs sein war nicht nur der Grund, weshalb er sie ausgewaehlt hat. Es waren ja eine Menge Frauen in diesem Wald unterwegs, was man so aus den Zeugenaussagen ableiten kann, und er haette einfach noch etwas warten koennen.

Er hat sich ein sehr schlankes junges Maedchen ausgewaehlt, und keine erwachsene Frau.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.04.2016 um 23:28
@AnnaKomnene
Eine kleine Einschränkung. Für eine Frau war JH ziemlich groß, 175 cm. Das sieht man nicht mehr unbedingt als junges Mädchen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 00:54
@Bandini
@AnnaKomnene

Immerhin war Jutta jung, für ihr Alter weit entwickelt und allein unterwegs. Von ihren Judo-Kampfkünsten konnte niemand wissen, aber diese waren wertlos, wenn ein überraschender Angriff erfolgte. Insofern war sie ein ideales Opfer.

Selbst wenn wir den Zeugenaussagen einen gewissen Interpretations- und Irrtumsspielraum geben (Dr. Mark Benecke sagt bei fast jedem Vortrag: "Zeugenaussagen sind so stark von der individuellen Wahrnehmung geprägt, die kannst du in die Tonne treten."), so bleibt immer noch die Frage: Wie konnten die Täter Jutta lautlos vom Weg verschleppen, während sie Schuh und Badematte fallenließ und unauffällig vergewaltigen und begraben, ohne dass in diesem ziemlich belebten Raum jemand davon etwas bemerkte?

Das Entdeckungsrisiko war doch groß, was auch die zahlreichen Zeugenaussagen belegen. Das war nicht heimlich, das war öffentlich entdeckbar und mit einem wirklich hohen Risiko verbunden!


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 14:26
Das ist völlig richtig. Allerdings gehört das hohe Risiko seitens der Tater wohl unvermeidbar zu unseren Prämissen. Es ist ein Faktor, der praktisch gleichermaßen auf alle Fall-Szenarien zutrifft. Denn es ist ja gewissermaßen bereits durch die Eck-Daten vorausgesetzt - zwei der ganz wenigen, von denen wir mit Sicherheit ausgehen können: Nämlich dass Jutta gegen 17.45h das Schwimmbad verließ, und dass eine halbe Stunde später - zu einem Zeitpunkt, als sie den Weg langst hatte hinter sich haben und zu Hause angekommen sein müssen - persönliche Gegenstände von ihr, darunter ein Kleidungsstück
(Schuh) auf dem Weg entdeckt worden waren. Was bedeutet, dass eben nicht nur irgendein Verbrechen - z.B. ein Weglocken zum Zweck einer Entführung - , sondern ein Gewaltakt in dieser Zeit geschehen sein muss. Denn auf irgendetwas anderes deuten die Umstände schlechterdings nicht hin.

Was es auch immer war - ob eine direkt begangene Sexual-Straftat, eine sofort erfolgte
Ermordung, auch eine gewaltsame Verschleppung oder selbst eine Affekt-Tat (wobei ich die
beiden letztgenannten Optionen ohnehin ausschließe): Wir müssen davon ausgehen, dass es
potentiell unter den Augen von vorübergehenden Spaziergängern geschah.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 14:35
Allerdings: Ein paar Argumente gibt es aus meiner Sicht natürlich auch, die die Größe dieses angenommenen Risikos doch etwas relativieren. Den "viel begangenen" Waldweg zum Beispiel.

Ein Waldweg - auch ein viel begangener - ist ja immerhin doch etwas anderes als eine Verkehrsstraße. Im Wald kann auch auf einem stark frequentierten Weg, der fleißig von Wanderern oder Spaziergängern beschritten wird, dennoch mitunter, nachdem eine Person ihn passiert hat, durchaus eine ganze Weile vergeht, bis erst wieder die nächste auftaucht: 10 Minuten, 20 Minuten oder mehr - selbst dann also, wenn über einen gewissen Zeitraum gerechnet "viele" Menschen die Strecke passiert haben.

So wird in unserem Fall der Waldweg wohl überwiegend von Schwimmbad-Besuchern benutzt worden sein - und da kommen an einem warmen Sommertag zweifelsohne nicht wenige zusammen. Aber andererseits: Gar so viele waren es ja vielleicht ja doch nicht - wenn man bedenkt, dass schon mal die auswärtigen Besucher des Waldbads ohnehin im Auto
anreisen und auch die Einheimischen, wie das Beispiel Mutter und der Bekannten Juttas im Film zeigt, in aller Regel den fahrbaren Untersatz bevorzugten, um dort hin und später wieder nach Hause zu gelangen. (Dies sicher auch, weil der Weg aufgrund seiner nicht unbeträchtlichen Steigung zwar Zeit spart, aber ja nicht gerade allzu komfortable Geh-Bedingungen bietet.)

Es fällt in diesem Zusammenhang auf, dass Jutta offenbar sogar eigens mit einer Erklärung versah, weshalb sie doch lieber ihn benutzen wollte ("Laufen ist gesund" bzw. "Im Wald ist es schön kühl"). Woraus man ja folgern könnte, dass dies
vielleicht auf sie selbst bezogen dem "Normalfall" entsprach, aber nicht im allgemeinen. Der "allgemeine" Normalfall war wohl eher, dass man sich per Autofahrt den Weg ersparte - bzw. bereitwillig von entsprechenden Angeboten Gebrauch gemacht hätte.



Wenn wir vom Zeitraum zwischen einzelnen Weg-Benutzern sprechen, ist festzuhalten, dass unter den vorliegenden Umständen ja sogar nicht weniger 30 Minuten für das für uns wichtigste Zeit-Intervall vergingen: Denn nach der Mutter mit dem Kind und der Badematten-Frau hat ja augenscheinlich - mithin diese gute halbe Stunde lang - kein weiterer Waldgänger die Strecke passiert. Erst für die Zeit nach 18.20h heißt es im XY-Film, dass noch weitere Zeugen an der Badematten-Stelle vorübergegangen seien (nämlich die, die bestätigen konnten, dass der Schuh inzwischen verschwunden war.)

Natürlich war diese lange Zeitspanne für die Täter ein besonderes, nicht im vorhinein erwartbares "Glück". Aber ich denke mal, unter den Voraussetzungen, die wir annehmen: dass sie im Auto vor dem Schwimmbad stehend ihr Opfer abgepasst haben, werden sie ja während dieser Wartephase einen ungefähren Eindruck gewonnen haben, in welcher Häufigkeit
Personen - darunter Frauen und Mädchen - die Abkürzung einschlugen.


Daher auch @AnnaKomnene:
In hellen Scharen werden wohl einzelne junge Frauen in dieser Zeit sicherlich nicht einzeln in den Wald geströmt sein. (Man bedenke den genannten Halb-Stunden-Abstand für lediglich zwei Frauen - von denen gewiss keine ins "Beuteschema" der Täter gepasst hätte). Insofern halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass im Hinblick auf die Auswahl @AnnaKomnene
Juttas als Opfer noch spezifische andere Kriterien eine Rolle spielten als eben diese eine Mindestvoraussetzung: dass sie eben eine unbegleitet gehende junge Frau war.

Denn dass sich die Wartezeit der Männer vor dem Schwimmbad über ganze Stunden erstreckt hatte, ist wohl kaum anzunehmen. Aus den einfachen Grund, weil es sehr unwahrscheinlich wäre, dass sie während einer so langen Wartezeit nicht doch jemandem aufgefallen wären. Und das scheint ja nicht der Fall gewesen zu sein - denn sonst wüssten wir ja jetzt positiv, nämlich aus einer entsprechenden Zeugenaussage (und müssten es nicht lediglich aus den Anzeichen rückschließen), dass der Ford Granada vor dem Schwimmbad postiert gewesen war.



Mit anderen Worten: Ich denke doch, dass die Manner sich für Jutta entschieden haben, weil sie schlicht und einfach die erste junge Frau wählten, die in Frage kam, weil sie augenscheinlich allein das Schwimmbad verließ und vor ihren Augen die Treppe hinaufstieg. Eine andere Überlegung haben sie nach meiner Einschätzung nicht angestellt.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 14:36
Am größten war das Risiko der Täter natürlich im Moment des Zugriffs. Aber mehrere Methoden, durch die sie es hätten zuwege bringen können, Jutta rasch und weitgehend lautlos zu überwältigen, sind ja schon genannt worden. Hatten sie das Opfer dann erst einmal vom Waldweg weg und hinter der Senke, war die Gefahr einer Entdeckung schon deutlich geringer, vorausgesetzt, es gelang ihnen weiterhin, das Mädchen zum Schweigen zu bringen oder zumindest am Schreien zu hindern.

Bei den Vorgängen nach der Tötung - möglicherweise auch schon vorher, sofern sich alles einigermaßen geräuscharm vollzog - hätte ein Zeuge sogar auf dem 30-40 Meter entfernten Weg vorbeikommen können, ohne dass er etwas davon mitbekommen hätte. Wenn ich dann noch die Psychologie der Tater einbeziehe, von der ich in meinem Szenario ausgehe: Dass die Tat zwar geplant, aber doch in ihrer Ausführung zweifellos auch etwas "Triebhaftes", direkt und brutal zum Ziel Drängendes hatte - dann kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass sie das verbliebene Risiko eben in Kauf nahmen oder auch kurzerhand ausblendeten.


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28.04.2016 um 16:19
@hotspur

Da gehst Du aber von der Praemisse aus, dass die beiden Maenner erstens am Schwimmbad gelauert haben und zweitens auch die Taeter sind. Lass doch mal den Kontext weg. Jemand hat JH auf dem Waldweg gepackt und in der Wald gezerrt. Wie hat er zugeschlagen und weshalb?

Ich stimme Dir auch nicht darin zu, dass JH eine junge Frau war. Sie war ein Maedchen. Junge Frauen sind volljaehrig, und sie sehen erwachsener aus als JH. JH war grossgewachsen, danke an @Bandini fuer den Hinweis, aber auch sehr sehr schlank. 1,75 ist in dem Alter relativ gross, aber fuer erwachsene Frauen nicht.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 17:56
Nebengedanke: wir denken ständig darüber nach, wie stark frequentiert der Weg war und wie weit man schauen konnte und wie relativ eng der Zeitrahmen für den oder die Täter war. Nur vom Ablageort und auf dem Weg von dort könnten sie sehr schlecht einsehen, wer gerade kommt und geht. Aber sie sind niemandem mehr im Wald aufgefallen? Wie kommt's?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

28.04.2016 um 18:10
@AnnaKomnene

Ja, natürlich gehe ich von dieser Prämisse aus. Den Kontext kann ich nicht weglassen, so leid es mir tut.

Denn die Alternative wäre ja, dass Jutta ein völlig zufälliges Opfer war - das ist die einzige, die für mich übrig bliebe, da es aus meiner Sicht für die "Bekannten-Theorie" keinerlei Anhaltspunkte gibt. Ebenso für einen Einzeltäter. Es wurde ja schon über die hohen Hürden gesprochen, die eine alternative Theorie überwinden müsste. Und selbst wenn man das tun wollte, weiß ich nicht, ob es sinnvoll wäre, sich der Sache über die Frage nach dem mutmaßlichen Opfertypus zu nähern. Denn dieser fehlt ja jede Faktenbasis - es liefe auf ein reines "Es kann so sein, es kann aber auch anders sein" hinaus.

Und nun ja: Wenn ich nun mal die vorhandenen Verdächtigen als Täter nehme, dann folgt das Lauern vor dem Schwimmbad ja quasi zwingend daraus. Denn für ein Szenario dieser Art mangelt mir dann offengestanden doch die Vorstellungskraft: Dass die Täter sich gesagt haben könnten: Da ist ein Waldschwimmbad, da führt ein Weg hin, da gehen wir ihn doch einfach mal runter - es wird schon eine einsame Frau des Weges kommen, die wir dann überfallen. (Bzw. eine Noch-nicht-Frau - denn unsere speziellen Bedürfnisse gehen ja mehr in diese Richtung.) Darauf würde es wohl hinauslaufen, wenn ich von dem Auflauern absehe. Oder wie wäre es anders denkbar ?


Im übrigen würde ich auch sagen: Gerade dass Jutta etwas größer war als für ihr Alter üblich, spricht doch für mich am ehesten dafür, dass die Täter sie ganz einfach für eine erwachsene Frau gehalten haben. Denn dem Wunschbild eines pädophilen Täters dürfte sie doch damit sicherlich kaum entsprochen haben. Und dass zwei starke Männer extra auf eine besonders zierlich gebaute Frau gewartet haben sollten, bloß um sicherzugehen, dass sie sie nachher auch überwältigen können - : Na, ich weiß ja nicht.


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28.04.2016 um 18:49
@Bandini
Zitat von BandiniBandini schrieb:Nur vom Ablageort und auf dem Weg von dort könnten sie sehr schlecht einsehen, wer gerade kommt und geht.
Das ist richtig. Es gehört aber im Prinzip zu der schon gemachten Grundvoraussetzung: Dass die Täter mit einer solchen Tat am helllichten Tag und unter freiem Himmel selbstverständlich einer Gefahr der Entdeckung ausgesetzt waren - aber sie aus den genannten Gründen in Kauf nahmen.

Denn natürlich gibt es in solch einer Situation wenige Stellen für einen Täter, von denen aus er selber beobachten könnte, aber selber nicht gesehen wird - das Maximum ist unter diesen Umständen sozusagen das Selber-nicht-gesehen-Werden.

Immerhin kann man aber ja sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass abseits eines Waldwegs ein Spaziergänger über die Szenerie stolpert, eher gering ist. Es müsste sich in diesem Fall schon um einen Waldgänger handeln, der sich gelegentlich zwischen den üblichen Pfaden bewegt - einen Pilzsammler beispielsweise, oder einen Förster. Der Zufall, dass aber gerade so jemand in diesem Augenblick auf der Bildfläche erscheint, wäre dann aber schon erheblich größer und somit ein Faktor, den man in der Rechnung, glaube ich, getrost vernachlässigen darf. (Denn wie oft begegnet man im Wald schon einem Förster - und noch dazu einem "querwaldein" laufenden ?)


Insofern weiß ich nicht so recht, ob man Deine Frage: "Wie kommt's, dass sie niemandem aufgefallen sind?" so stellen muss, als handle es sich um ein als solches nur schwer erklärbares Phänomen. Wie schon gesagt: Ich für meinen Teil denke, so begangen war der Waldweg eben dann doch nicht, dass man von einer Entdeckung der Täter mit hoher oder gar zwingender Wahrscheinlichkeit hätte ausgehen müssen.


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