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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

1.373 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Serienmörder, Bremerhaven, Cuxhaven ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

20.09.2013 um 19:17
Hallo @duwi ,

danke .. ja denke ich auch.
Es muss damals schon eine besondere Stimmung geherrscht haben. Angst bei vielen Frauen und Verachtung bei Männern die Tramperinnen etc offensichtlich als Freiwild betrachteten.
Wie kam es wohl dazu? Es ist ein Aspekt der bei nostalgischen Rückblicken auf 70er- und 80er-Jahre niemals erwähnt wird.
Ich glaube nicht dass es lediglich ein Cuxhavener Phänomen darstellte. Wobei hier vielleicht tatsächlich die krasseste Serie von Übergriffen vorkam.

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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

20.09.2013 um 20:20
Zitat von GonzoXGonzoX schrieb:Ich glaube nicht dass es lediglich ein Cuxhavener Phänomen darstellte. Wobei hier vielleicht tatsächlich die krasseste Serie von Übergriffen vorkam.
Also das geht mir ja nun zu weit. Ich kenne die Gegend recht gut, so dass ich mir schon ein Urteil leisten kann. Ein Phänomen, das nur in Cuxhaven zu beobachten war, war es sicherlich nicht. Und ob es die krasseste Serie war? Ich kann z.B. keinen Unterschied zur Serie in Münster oder zur Serie in Heidelberg erkennen, denn auch hier ging es um Schicksale junger Frauen, die vermutlich auf ganz ähnliche Weise aus ihrer Umgebung gerissen worden sind. Lediglich unterscheiden sich diese Serien von der im Elbe-/Weserraum darin, dass die Leichen der Damen auftauchten - ich beziehe mich in Bezug auf den Elbe-Weserraum nur auf die Fälle Anja B., Angelika K. und Anke S., da mir bei den anderen Fällen aus dem Elbe-Weserraum kaum nähere Hintergründe oder Abläufe bekannt sind.

Ich finde es aber auch nicht besonders sinnvoll, solche Serien zu vergleichen. Zudem muss man ergänzend sagen, dass es da auch andere Serien gab, die nur vielleicht nicht mehr in Erinnerung geblieben sind.

Ich möchte mich aber für die Zeitungsausschnitte bedanken. Ich habe einige Berichte trotz der über 30 Jahre, die seit dem vergangen sind, wiedererkannt - nicht jedes Detail war mir jedoch noch in Erinnerung geblieben.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

22.09.2013 um 17:15
Hallo @modafzs ,

Eduard Zimmermann betrachtet (in dem hier auf Seite 3 eingestellten Hörzu-Artikel) die von Dir genannten Münsteraner und Heidelberger Fälle gemeinsam mit den Cuxhavenern und spricht dann immerhin vom "schlimmsten Massenmörder der deutschen Nachkriegszeit". Dabei kannte er die Fortzsetzung der Serie entlang der A 27 noch gar nicht.
Aber ob da wohl wirklich ein Zusammenhang besteht?
Die höchste Intensität dieser Vorfälle war - meiner subjektiven Wahrnehmung nach - im Mai 1979 in Cuxhaven erreicht, wo es innerhalb weniger Wochen gleich zwei Sexualmorde und mehrere Vergewaltigungen gab. Gut möglich dass all diese Übergriffe (im Mai 79) von verschiedenen Tätern begangen worden sind.
Ich finde es durchaus interessant Serien zu vergleichen und regionale oder temporäre Besonderheiten festzustellen.
Es scheint ja fast so, als hätte irgendetwas damals in Cuxhaven (und sicher auch anderswo) auffallend viele Männer enthemmt, Vergewaltigungen und Sexualmorde zu begehen.
Aber was oder wer war das und warum gibt es heute kaum noch Sexualmorde? Diese Fragestellung wäre vielleicht eine eigene Diskussionsrunde wert.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

22.09.2013 um 17:37
Vor ein paar Tagen lief übrigens bei RTLnitro eine Folge der Serie "Anwälte der Toten" (Staffel 2, Folge 5, Erstausstrahlung 18.12.2000) die den Fall des Düdenbüttler Schrotthändlers Alfred M. behandelte.
Er hatte 1993 in Bayern zwei tschechische Tramperinnen ermordet.
Desweiteren tötete er auch eine Hamburger Straßenprostituierte und versuchte eine junge Frau von einem Rasthof zu entführen.
Bei Youtube ist die Folge leider nicht eingestellt, aber vermutlich bald hier abrufbar:
http://www.rtlnitronow.de/anwaelte-der-toten-nitro.php

Das Markenzeichen dieses Serienkillers war es, seine Opfer mit Klebebändern zu fesseln - auch im Mund- und Augenbereich. Desweiteren zerschnitt er die Kleidung seiner Opfer im Genitalbereich.
Meinem hobbykriminalistischen Verständnis nach ähneln die Fälle von allen hier bisher aufgeführten am ehesten den Bremerhavener Prostiuiertenmorden (Vanessa W. + Anja W.) 1992 und 1993.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

23.09.2013 um 09:40
doch ich muss sagen ist doch schon alles sehr bemerkenswert @GonzoX


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23.09.2013 um 10:46
Ich darf vielleicht nochmal was zur Stimmung in den Siebzigern sagen. Das ist allerdings nur meine persönliche Empfindung. Es war, was solche Morde angeht, eine sehr mysteriöse und dunkle Zeit. So wie im Film die Wohnung von Anja Begger´s Mutter rüberkommt, war aus meiner Erinnerung heraus damals alles. Dunkle Tapeten, altmodische Lampen und im Winter herrschte irgendwie immer eine düstere Atmosphäre.
Es hatte, besonders im Winter, alles immer etwas Mysteriöses. Heute verschwinden auch Frauen, aber dank modernster Technik kann man meistens noch ein paar Spuren entdecken. Damals war es schon so, dass man sich gar nicht vorstellen konnte, dass im Umfeld dieser düsteren Wohnungen und der Langeweile ( drei Kanäle im TV ) überhaupt auch mal gefeiert wurde oder man fröhlich war....


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

23.09.2013 um 18:43
hallo und guten tag,

ich lese auch in diesem thread interessiert mit, mir fiel auf, daß vermehrt fragen auftauchten, was die 70er-jahre wohl für eine zeit gewesen seien.

hier mal von mir ein erfahrungs- und allgemeinbildungsbericht:

äußerlich erschienen die 70er naturgemäß düster. das lag z.b. daran:

es gab noch nicht so viele fahrzeuge, die durch ihre beleuchtung für erhellung sorgten.
ebenso gab es noch nicht so viele straßenlaternen, markante gebäude wurden nachts nicht dauerbeleuchtet.

ebenso war es usus, daß schaufensterbeleuchtungen, nach geschäftsschluß (um 18:00!) ausgeschaltet wurden.

private, ausufernde weihnachtsbeleuchtung..., damals undenkbar!

eine der sensationellsten erfindungen der siebziger (neben dem kukident-drei-phasen-reiniger) war die künstliche beleuchtung für den weihnachtsbaum (wobei man dies schon fast als gotteslästerung empfand!).

damals war jeder spätestens zu den 20:00 uhr-nachrichten daheim, heute geht es doch schon eher "rock-around-the-clock".

am rande: ich durchquerte einmal mit dem pkw die tschechoslowakei. abends, ab 19:00 (im september), waren die kleinen orte wie tot, da war nichts: keine beleuchtung, keine bewohner, minutenlang, kilometerweit, kam einem kein auto entgegen. es gab damals sogar die regelung, daß fahrzeuge ab 19:00 in ortschaften 70 (oder gar 80) km/h fahren durften (statt tagsüber 50 km/h).

das war 1990...

nun zum inneren, gesellschaftlichen dunkel: bis ende der 60er-jahre lebte die bundesrepublik deutschland noch im nachkriegszeitalter: traditionelle rollenverteilung, mann arbeitet, frau versorgt die kinder und kocht und putzt und ist nebenbei noch hübsch. die ehe war selbstverständlich das einzig wahre. die kinder hatten zu parieren (und spätestens um 20:00 zu hause zu sein!) volljährig wurde man erst mit 21 jahren (ab 01.01.1975 mit 18)!

die wahre autorität im ort war der pfarrer, er achtete auf sittlichkeit (heiraten konfessionsübergreifend hatte ein geschmäckle, homosexualität - um gottes willen! am karfreitag mußte das radio ausbleiben(!), hätte ein wirt seine gaststätte an dem tag aufgamacht, er wäre vom überfallkommando abgeführt worden!

hinzu kommt das braune gedankengut, das damals noch tief in der bevölkerung (original) verwurzelt war.

gegen all dies begannen nun die jungen leute, aber auch nach und nach erwachsene (vor allem frauen) aufzubegehren, es wurde bunter, heller und lustiger.

frauen bestanden fortan auf gleichberechtigung, wollten ihr eigenes leben leben und selbst geld verdienen. hierzu gehörte auch, sich alleine, ohne männlichen beschützer (bzw. aufpasser), frei fortzubewegen, wann und wo frau wollte.

hinzu kam der wunsch nach moderner, fröhlicher, bunter, unabhängiger mode und wohnungseinrichtung: z.b. wurden nun die tapeten kreischend bunt (die berühmten kringelmuster), der letzte modeschrei waren miniröcke (eher zu groß geratene gürtel!) und die berühmten "hot-pants", getragen am besten zusammen mit langen stiefeln.

die jugend allgemein wollte frei und unabhängig sein, wollte etwas von der welt sehen, etwas erleben und in bewegung sein. da damals, wie bereits geschrieben, die wenigsten ein auto besaßen, kam ganz rasant das trampen (oder auch das "per-anhalter-fahren") auf...

zum thread-thema: nimmt man nun all diese komponenten zusammen, war es also ab anfang der 70er massenweise der fall, daß zu nächtlicher stunde (selbstverständlich auch am tage) junge frauen allein, in minirock bzw. "hot-pants", trampend am straßenrand standen (was ihr gutes recht war, kein thema!) und auf (zumeist ältere) männliche autobesitzer trafen, die oftmals noch in alten klischees verhaftet waren (mann bzw. papa hat das sagen, plötzliche konfrontation mit "unverhüllter" weiblichkeit, respektlosigkeit bzw. haß gegenüber dem, in ihren augen, flitchen bzw. dirnenhaften auftreten der anhalterinnen, ...galt natürlich auch für alle anderen situationen!).

tja, und all dies führte dann zu dieser, scheinbar ominösen (ich hoffe, nun nicht mehr!) häufung von delikten an (zumeist jungen) frauen, so jedenfalls erklärt es sich das kleine fritzchen (= domlau)...

anmerkung: ich erinnere mich gerade daran, wie ich selbst anfang der siebziger, als 10jähriger (ohne wissen der eltern), sonntags öfter per anhalter zu meinem ältesten bruder gefahren bin, ich hatte immer solche sehnsucht nach ihm. der bruder lebte übrigens in der kleinstadt in einer hippie-kommune, ich war so stolz auf meine cord-jacke, mit der man damals gleich ein revoluzzer war (jeans-jacke = rocker!), siebziger-jahre halt...

jedenfalls danke ich dem lieben gott und den netten menschen, die mich mit ihrem auto mitnahmen, daß mir dieser leichtsinn nicht zum verhängnis wurde!

in der hoffnung, einen sinnvollen beitrag für diesen thread geleistet zu haben...


mfg: domlau
mfgg


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

23.09.2013 um 19:44
Hallo @LaraSentuerk + @domlau ,

vielen Dank für Eure Stimmungsbilder der 70er-Jahre.
Diese Düsternis habe ich auch empfunden - und diese drei Fernsehprogramme... Am laufenden Band, Dalli Dalli, heiteres Beruferaten...aber auch Aktenzeichen XY, die absolute Lieblingssendung meiner Schwester und mir. Gleichzeitig empfand man Angst und kontrollierte, ob die Rollos richtig verschlossen waren und dachte an die böse Welt die sich dahinter befand, aber spürte auch schon als Kind irgendwie eine Art Faszination. Hat vielleicht auch gerade jene Fernsehserie eine Rolle bei der Eskalation dieser Gewalt geführt?
Diese Vorstellung dass damals nachts die Landstraßen voller junger Tramperinnen in Hotpants waren, erscheint heute auch unglaublich. Wie viele Übergriffe würde es wohl in unserer Zeit geben, wenn es das noch gäbe?
Ich denke auch gerade darüber nach, was wohl diese öffentliche "Menschenjagd" - mittels RAF-Fahndungsplakaten - zu der jedermann aufgerufen war, in den Köpfen der Menschen anrichtete.

Cuxhavener Nachrichten 21.10.77
menschenjagd


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

23.09.2013 um 21:18
Obwohl ich nicht in den 70ern aufgewachsen bin, muss ich sagen, dass ich diese Zeit auch als sehr düster empfinde, so wie alles dargestellt wird. Besonders aber die Zeit von 77-86 und ich finde es ist nicht nur im Raum Bremerhaven so. Nachgelassen hat das Ganze aber auch dadurch, das nicht mehr so viele Leute trampen und so leichtsinnig sind, wie damals (meine Vermutung) Trampen war schließlich ein großes Problem. Heute hat fast jeder 18-jährige ein Auto , die Bus -und Bahnverbindungen sind deutlich besser und wie ich es in den letzten Jahren bemerkt habe (so alt bin ich noch nicht) das auch die Eltern weltoffener geworden sind. Meine Eltern hätten mich nie allein nachts auf den Heimweg gehen lassen, sie hätten mich immer abgeholt. Alles in allem finde ich diesen Thread sehr interessant, weil es hier um ein sehr heikles Thema geht. Hoffe es gibt noch mehr Personen, die hier zu etwas äußern können.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

24.09.2013 um 10:24
@domlau
Mit dieser Beschreibung hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
In den ehemaligen Ostblockländern war es wirklich extrem dunkel und was mir dort auffiel, war die Einsamkeit-kaum spielende Kinder etc.
Ich kenne die Gegend im Elbe-Weser Raum nicht besonders gut, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dort im Herbst/ Winter aufgrund der Flussnähe auch zu relativ viel Nebelbildung kam.
Dies macht natürlich das Kopfkino nochmal eine Spur unheimlicher.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

24.09.2013 um 13:46
Hallo @Gazo ,

wobei trampen selbst Ja eigentlich auch etwas positives weltoffenes ist.
Diese jungen selbstbewussten Frauen stellten doch gewissermaßen einen Farbtupfer in der Trübnis dar..
Umso tragischer dass einige so fürchterlich umkamen.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

24.09.2013 um 13:50
@GonzoX Ja, ich weiß was du meinst. Es war schon eine andere Zeit. Das eigentlich Schlimme daran ist ja, dass es bei manchen Frauen 100x gut ging, weil ja nicht jeder ein Mörder ist der anhält. Aber genau diesen einen dann, in diesem Moment irgendwo an einer Landstraße im Raum Bremerhaven zu finden, ist für mich persönlich das Unheimliche und tragische..


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

24.09.2013 um 17:17
Die Frauen haben es den Tätern, so schlimm sich das auch anhört merklich leicht gemacht.

Ich denke in den meisten Fällen haben wir es mit einem Cruiser zu tun. So wie Ronny R. oder auch damals Thomas R. die hunderte KM am Tag durch die Gegend fuhren und nach einem Opfer suchten.

Es kann natürlich aber auch sein das der Täter damals bewusst bekannte Anhalterstellen abfuhr.
Zur Person kann ich mir gut vorstellen das diese zumindest attraktiv und/oder vertrauenserweckend war. Evtl. vielleicht älter, Familienvater oder sogar noch älter. Ausgehend davon das die Frauen freiwillig eingestiegen sind.


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24.09.2013 um 20:31
Was hat es eigentlich mit den Anrufen bei Beggers Mutter auf sich? Die fand ich auch sehr sehr komisch.


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25.09.2013 um 09:36
@Gazo
Das fand ich auch total komisch.
Ich hatte es aber so verstanden, dass die Polizei inzwischen von einem Trittbrettfahrer ausgeht, der einen schlechten Scherz gemacht hat.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 18:27
@duwi
das ist Ja quasi die Kardinalfrage dieser Veranstaltung:
was war das eigentlich für ein Typ, der diese Mädchen auf dem Gewissen hat??
Nachdem wir jetzt erfahren haben, dass die beiden Cux-Mädchen bevor Sie verschwanden, jeweils in der Cuxhavener Bar "Zur Börse" verkehrten und auch Anja B Ihren Mörder sicher eher im Moustashe traf, als trampenderweise......seh ich gar nicht mehr so sehr diesen cruiser vor mir..
Aber umso mehr muss er dann vertrauenserweckend gewesen sein. Und auch nicht "fehl-am-Platz" in solchen Bars..


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 18:55
@GonzoX
Tja, und vor allem, wenn es immer der gleiche Mörder war: Wie hat er die Leichen so verschwinden lassen, dass sie bis heute nicht gefunden wurden?


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 19:59
@LaraSentuerk
Naja. Um das mal ganz objektiv zu betrachten: Man müsste nur mit einer Leiche 600km weit weg in den tiefsten Spreewald fahren bei Nacht, ein ganz tiefes Loch graben und es perfekt wieder zu graben. Ich glaub, die nächsten 50 Jahre wird das Niemand entdecken. Aber was mir im Laufe des Tages noch ein mal durch den Kopf ging: Jeder Täter der zu so etwas fähig ist und so eine gewisse Störung hat, der kehrt auch zu seinen "Tatorten" früher oder später zurück um sich zu erinnern. Aber wie will man da ansetzen?


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 20:01
@Gazo
Aber würde das nicht jeder Mörder machen, wenn es so einfach wäre? Ist das nicht eines der " Hauptprobleme ", dass man nach der Tat die Leiche loswerden muss?


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 20:07
@LaraSentuerk
Wer weiß, wie viele das schon getan haben? Nicht um jetzt die Gruseltrommel zu schüren, aber wer weiß wie viele Leute unter der Erde in Deutschlands Wäldern und Landschaften liegen? Da muss man nur mal schauen, wie viele Leute in Deutschland verschwinden, jährlich.

Zurück zum Thema, auf jeden Fall muss der Täter dies geschafft haben. Entweder ist er so abgebrüht oder hatte einfach nur Glück, und: Wie kann ein derart gestörter Mensch plötzlich 1986 mit dem Morden aufhören? Das passt für mich so gar nicht in die Story. Kann man nicht noch Vergleiche zu anderen, ähnlichen Morden ziehen? (Nicht unbedingt im Raum Bremerhaven) bis Heute?


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

25.09.2013 um 23:20
@Gazo
Das ist ein guter Punkt und eine Sache, über die ich oft nachdenke. Manchmal, wenn ich so im Wald bin, dann kommt mir schon der Gedanke, dass es doch gar nicht so ein Riesenakt wäre, mal generell alles umzugraben. Denn Du hast vollkommen recht, ich möchte auch nicht wissen, wie viele Vermisste dort liegen. Es wird in der Hinsicht einfach zu wenig getan.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

26.09.2013 um 19:11
Ich habe durch eine Suchmaschine zu Euch gefunden und bin auf diesen Thread hier gestoßen als ich aus dem Jahre 1980 nach Daten zu meiner ermordeten Freundin suchte.
Mit Erschrecken entdecke ich jetzt, wieviele Opfer es zu dem damaligen Zeitpunkt in der Region gab.
Leider finde ich in den ganzen Medien nichts zu Anke J. die damals 11jährig in Bremen Nord ermordet im Wald bei PLatjenwerbe/Leuchtenburg (Landesgrenze zu HB-Nord) aufgefunden wurde.
Ich habe die letzte Nacht diesen Thread durchgelesen und muss euch leider recht geben.
Es ist/wurde kaum über all' jene Taten berichtet.
Auch über Anke nicht, einzig viele Jahre später erschien ihr Name bei Stern TV, da auch ihr Tod leider bis zum heutigen Tage nicht aufgeklärt werden konnte.
Sie war meine beste Freundin damals und ich musstte der Kripo Hinweise geben, welche Wege wir durch den Wald zu den Pferden genommen haben.
Letztendlich hat man sie darauf hin leider auch gefunden. Leider zu spät...
Da mich ihr Schicksal auch nach den vielen Jahren nicht loslässt, suche ich immer mal wieder Berichte zu dieser Zeit. Ihr Todesdatum war der 2. August 1980 (geb. 25.Feb 1969).


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

26.09.2013 um 19:44
Hallo @woelfin ,

freut mich, dass Du hier mit dabei bist.
Stimmt dieser Fall scheint völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Ich hatte noch nie davon gehört.
In den 70ern / 80ern gab es bedeutend mehr Sexualmorde an Kindern als heute.
Überregional hat so etwas damals offensichtlich kaum jemanden interessiert. Es wurde anscheinend als normal hingenommen. Es gibt sicher noch viele solcher Fälle.
Wenn ich demnächst mal wieder in einem Archiv bin, kann ich mal die entsprechenden Weser-Kuriere ordern. Da findet sich vielleicht das eine oder andere.
Dann können wir es hier oder in einer anderen, vielleicht sogar eigenen Diskussion veröffentlichen.


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

26.09.2013 um 19:54
Das wäre wirklich prima.
Ich könnte dir noch einige reale Daten von Anke und ihren Umfeld nennen.
Habe mich in Rücksichtsnahme zu ihrer Familie gegen die komplette Namensausschreibung entschieden, auch weil Anke zu Lebzeiten nie ein Mensch war, die gerne im Mittelpunkt stand.
Es gab damals einen Bericht dazu in Buten&Binnen, nur leider wurde seitens der naheliegenden Bevölkerung wirklich ein Schleier des Schweigens drüber gehüllt.
Sie wohnte nur wenige Häuser von mir entfernt, wir waren tagtäglich zusammen, eben wie es beste Freunde machen.
Sie gehörte übrigens auch nicht zu den Menschen, die leichtgläubig mit Fremden mitgelaufen wären, ganz im Gegenteil. Sie war unheimlich schlau und Weise und Fremden gegenüber sehr misstrauisch.
Ich habe vor vielen Jahren meine Heimat verlassen, ansonsten würde ich auch selbst den Weg zum Weser Kurier und auch zur Kripo noch mal suchen.
Es ist zwar viele Jahre her, aber für mich noch immer, als wäre es gestern gewesen!


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Frauenmorde im Elbe-/Weserraum

26.09.2013 um 20:00
Zitat von LaraSentuerkLaraSentuerk schrieb:@Gazo
Aber würde das nicht jeder Mörder machen, wenn es so einfach wäre? Ist das nicht eines der " Hauptprobleme ", dass man nach der Tat die Leiche loswerden muss?
das sehe ich ähnlich. In der Regel verliefen damals Sexualmorde in der Regel wohl so, dass der Täter sein Opfer nach Vollendung seines Werks und vermutlich schlagartigem Abklingen seiner Erregung so schnell wie möglich loswerden wollte.
Anders stellte sich die Situation ab Ende der 80er dar, als DNA-Tests aufkamen und auch die Öfffentlichkeit davon erfuhr. Einer der ersten populären Fälle bei der dieses eine Rolle spielte, waren die Prostituiertenmorde Jack Unterwegers.
Nun hatte der Täter also ein elementares Interesse daran, sein Opfer möglichst spurlos für immer verschwinden zu lassen, schon die kleinste Berührung seinerseits hätte ihn noch Jahre später bei Fund des Opfers verraten können.
Ich würde hier also eine Grenze ziehen. Man muss meiner Meinung nach Vermisstenfälle vor ca 1990 und danach getrennt betrachten.
Für den Täter der 70er / 80er war es wenig clever sein Opfer aufwendig zu begraben. Je mehr Zeit er mit ihm verbrachte, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung (beispielsweise von einem Jäger nachts im Wald). Noch dümmer das Opfer im eigenen Garten zu verscharren, dann könnte man es ihm auch noch Jahrzehnte später zuordnen.
Es kann nartürlich vereinzelt trotzdem so passiert sein. Derartige Killer müssen sich ja nicht besonders clever verhalten haben.
Meines Wissens gibt es kaum eine Serie, die wirklich in ihrer Radikalität unserer gleicht. Es gibt sicher Serien wo sich Täter viel Mühe mit ihren Leichen gegeben haben, wo aber dann doch im Laufe der Jahrzehnte das eine oder andere Opfer gefunden wurde. (wie beispielsweise die hier angesprochene Heidelberger Serie).


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