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Welches Buch lest ihr gerade?

7.170 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

25.11.2023 um 05:24
Der Geburtstag:

Carol Wyer
- 370 Seiten
Datum der Erstveröffentlichung: 7. März 2023



An einem heißen Sommernachmittag geht die fünfjährige Ava Sawyer zu einer Geburtstagsfeier. Sie kommt nie wieder zurück nach Hause ... Zwei Jahre später wird Avas Leiche gefunden und ein anderes kleines Mädchen, Audrey Briggs, wird vermisst. Audrey war damals auf der gleichen Party. ...

geb

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25.11.2023 um 13:48
@.lucy.
Das Buch hört sich spannend an,
genau was ich gerne lese.
Habe auch das Buch das Gotteshaus vor paar Monaten gelesen, welches du mal hier gepostet hast. Das Buch war wirklich gut.

Vor paar Wochen habe ich auch das Buch:
Das Porzelankind gelesen von Myriane Angelowski, leider kann ich kein Foto vom Buch posten, da ich es von einer Bücherei hatte.
In dem Buch geht es um die dunkle Psyche von manchen Menschen vorallem um ein Mädchen mit viel Fantasie die bei einer sehr emotional kalten Familie aufwächst.Sie wird verdächtigt als Kind ihren kleinen Bruder umgebracht zu haben .


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25.11.2023 um 15:11
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Um mich dazuzuschalten: Für mich ist das Buch das beste von Eco. Ein Hammer, wie er Zeiten und Verschwörungsmythen zusammenwebt.
Wenn es gerade dir gefällt, muss es ja gut sein. :)
Jetzt lese ich es mit Spannung weiter.


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25.11.2023 um 15:14
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Wenn es gerade dir gefällt, muss es ja gut sein. :)
Jetzt lese ich es mit Spannung weiter.
Ja, wenn es IHM gefällt, dann gefällt es dir. Dann lies doch, was IHM gefällt! *pffft* :nerv:


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25.11.2023 um 15:17
:D

Er ist halt der Buch-Papst, @Nemon
Isso.


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25.11.2023 um 17:50
Mr Harrigan's Phone
Von Stephen King

Kurzgeschichte aus dem Sammelband If It Bleeds. Die Kurzgeschichte wurde auch verfilmt und ist auf Netflix zu sehen, ich weiß aber nicht, wie nahe die Verfilmung am Buch ist, da ich den Film noch nicht gesehen habe.

Eine wunderbare Geschichte über Verlust, Trauer und Erwachsenwerden. Es wäre nicht Stephen King, wenn er nicht ein übersinnliches Element einbauen würde, aber dieses bildet nur den Rahmen für diese Erzählung und nicht das Hauptthema.

Es geht auch um Verantwortung und darum, dass man nicht alles tun sollte, das man tun kann und Macht nicht missbraucht werden sollte.


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26.11.2023 um 03:26
The Life of Chuck
Von Stephen King

Aus dem Sammelband If It Bleeds
The human brain is finite—no more than a sponge of tissue inside a cage of bone—but the mind within the brain is infinite. Its storage capacity is colossal, its imaginative reach beyond our ability to comprehend. I think when a man or woman dies, a whole world falls to ruin—the world that person knew and believed in. Think of that, kiddo—billions of people on earth, and each one of those billions with a world inside. The earth their minds have conceived.
Stephen King, If It Bleeds

Diese philosophische Idee zieht sich durch diese Geschichte, die aus drei Teilen besteht. Sie erzählt nicht nur das Leben von Charles Krantz, der Chuck genannt wird, im umgekehrt chronologischer Abfolge, sondern auch, was passieren kann, wenn man diese Idee weiterdenkt.

Faszinierend und zum Nachdenken anregend.


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27.11.2023 um 18:09
Blutige Bucht: Thriller

Niemand verlässt die Bucht lebend

Kenna ist schockiert als sie erfährt, dass ihre beste Freundin Mikki einen Mann heiraten will, den sie gerade erst kennengelernt hat. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg nach Sydney, um die beiden zu überraschen. Doch sie wollen zum Surfen, also bleibt Kenna nichts anderes übrig, als sie zu begleiten. An der abgelegenen Ostküste Australiens trifft sie auf eine Gruppe ungleicher Menschen, die sich fernab der Zivilisation einen Rückzugsort geschaffen hat und alles tut, um ihn vor der Außenwelt zu bewahren. Hier zählen nur die Wellen, das Wetter und die Gezeiten. Doch das Küstenparadies birgt ein dunkles Geheimnis und schnell wird klar: niemand verlässt die Bucht lebend.

Datum der Erstveröffentlichung: 27. Juni 2023
416 Seiten
Autorin: Allie Reynolds


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29.11.2023 um 23:34
Eine kurze Geschichte der Menschheit

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Ein Sachbuch des israelischen Historikers
Yuval Noah Harari, zudem Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Mittlerweile wurde es bereits in ca. 50 Sprachen übersetzt.

In dem Buch beschreibt er die Anfänge der Menschheitsgeschichte bis heute und gibt darin auch persönliche Prognosen über die mögliche Zukunft der menschlichen "Beherrscher der Erde" an.

Hier eine kurze inhaltliche Zusammenfassung:
Wesentliche These von Harari ist, dass die menschliche Geschichte im Vergleich zu der Zeitspanne seit dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren äußerst kurz ist. Unter Berücksichtigung verschiedener Wissenschaftsdisziplinen geht der Autor den von ihm identifizierten großen geschichtsphilosophischen Fragen nach: Ist der Mensch die Krone der Schöpfung oder der Schrecken des Ökosystems? Was hat uns zu dem gemacht, was wir sind? Was sind wir morgen?
Wikipedia: Eine kurze Geschichte der Menschheit

Habe das erste Kapitel bereits durch. Lässt sich bisher relativ fließend und unterhaltsam lesen, sodaß es auch für thematische Neueinsteiger nicht langweilig und leicht verständlich sein dürfte.


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02.12.2023 um 19:34
Ausgeliefert

Von Lee Child

Ein Mann und eine Frau treffen zufällig auf einer Straße in Chicago zusammen. Plötzlich tauchen zwei Männer auf und entführen die beiden mit vorgehaltener Waffe. Sie werden mit Handschellen aneinandergekettet, in einen Lieferwagen geworfen und in die tiefen Wälder Montanas gebracht. Die Frau ist Holly Johnson, Agentin des FBI und Tochter eines der ranghöchsten Generäle Washingtons. Der Mann ist Jack Reacher ...

Wikipedia: Ausgeliefert (Roman)

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03.12.2023 um 12:14
Beyond Totalitarianism

Beyond

Ein internationales Projekt von renommierten Historiker:innen zu den Themen Nationalsozialismus und Stalinismus wurde in den Nullerjahren an der Universität Chicago durchgeführt, welches zum Ziel hatte, diese beiden totalitären Regime über die Gemeinsamkeiten hinaus in ihren Unterschieden zu präsentieren. Die Methode war, dass zu jedem Thema zwei Expert:innen zu dem jeweiligen Fachbereich einen gemeinsamen Beitrag schreiben.

Alle Beiträge sind auf einem sehr hohen Niveau verfasst, enthalten viele faktische Details und präsentieren auch einen Überblick über den damals aktuellen Forschungsstand. Die Kernerkenntnisse sind diese:

  • Stalins Macht gründete auf eine gut ausgebaute, institutionalisierte und den Staat dominierende Parteiorganisation, welche die Basis für die Umsetzung seiner Herrschaft bildete.
  • Hitlers Macht gründete auf vertikalen personellen Beziehungen, vor allem zu Sicherheitsapparat und SS sowie zu den Gauleitern. Die Macht der Partei war viel stärker dezentralisiert. Es gab nur allgemeine Richtlinien und sehr viel Spielraum für individuelle Tyrannei.
  • Die Verfolgung von Minderheiten war in der Sowjetunion nicht in einem Rassismus gegründet, sondern in einer Sicherheitsparanoia. In den abgeschlossenen Räumen der Republiken genossen Ethnien Privilegien.
  • Gemeinsamkeiten gab es bei der Verfolgung von nicht erwünschten sozialen Elementen (Arbeitsscheue) und politischen Abweichler:innen. Während die Sowjetunion den Klassenstandpunkt als Angelpunkt nahm, war es im Nationalsozialismus die sogenannte "Rassenhygiene".
  • Beide Systeme strebten die Erhöhung der Geburtenrate an, was letztlich nicht gelang. Das Ziel im Nationalsozialismus war eine rassische "Veredelung" (mit Fortpflanzungsverboten) und die Geburt künftiger Soldaten, in der Sowjetunion gab es keine Fortpflanzungsverbote für Ethnien, Ziel war die Schaffung einer zukünftigen sozialistischen Generation zum Aufbau des Sozialismus. Abtreibung wurde in beiden Systemen verboten.
  • Beide Systeme entwickelten eine Eskalation der Gewalt, die auf ideologischen Grundlagen beruhte: Im Nationalsozialismus war die Vernichtung "unwerten Lebens" bzw. "minderwertiger Rassen" das Ziel, im Stalinismus die Vernichtung von Ausbeuterklassen und Klassenfeinden.
  • Die Zahl der Opfer im eigenen Staat ist in beiden Systemen unfassbar hoch. Hingerichtet und ermordet wurden im NS-Regime etwa 800.000 Deutsche, in der Sowjetunion wurden etwa 1,2 Millionen Sowjetbürger erschossen. Die Opferzahlen sind jedoch weit höher anzusetzen, da nicht alle erschossen wurden, sondern an anderen Maßnahmen starben. Der Beitrag von Jörg Baberowski and Anselm Doering-Manteuffel bringt detaillierte, quellenunterstützte Opferzahlschätzungen.
  • Die Kriegsführung der Nationalsozialisten war auf Unterwerfung und Vernichtung der in der Sowjetunion lebenden Slawen und Juden ausgerichtet, die sowjetische nicht auf die Vernichtung des deutschen Volks, auch wenn beide Seiten einen extrem brutalen Krieg führten (die Sowjetunion auch gegenüber den eigenen Leuten).
  • Beide Systeme wollten einen Neuen Menschen kreieren. Die Nationalsozialisten einen rassereinen Arier, die Sowjetunion ein klassenbewusstes Proletariat. Liberalismus und Individualismus wurde von beiden Systemen abgelehnt und bekämpft.
  • Beide Systeme zensierten und verbaten Schriften und Literatur. Während jedoch im Nationalsozialismus der Literatur keine große Rolle beigemessen wurde, ist Schriftlichkeit und Literatur auch im Stalinismus zentrales Mittel der Menschenbildung und Propaganda, jedoch haben sie den Direktiven der Partei zu folgen.

Durchaus eine lohnende Lektüre.


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03.12.2023 um 23:38
Gespräche mit Victor Vasarely

Der bekannte Op Art Künstler erläutert seine Gedankenwelt


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Wikipedia: Victor Vasarely

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05.12.2023 um 17:18
Spektrum Spezial: Die geheimnisvolle Welt der Gifte

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05.12.2023 um 23:43
William Golding - Herr der Fliegen

Golding-Fliegen

Diesen weltberühmten Roman wollte ich schon lange lesen und habe mir die Übersetzung von Hermann Stiehl (Fischer Verlag 1956) herangezogen.

Die Geschichte dürfte bekannt sein. Während eines Evakuierungsflugs wegen eines Atomkriegs stürzen sechs- bis zwölfjährige Kinder über einer unbewohnten Pazifikinsel ab, ohne dass eine erwachsene Person überlebt. Bereits am Anfang geht beim Feuermachen ein kleines Kind mit einem Muttermal verloren, das nie wieder auftaucht. Möglicherweise ist es im Feuer verbrannt.

Von Anfang an gibt es eine Rivalität zwischen dem eher vernünftigen Ralph, der zum Anführer gewählt wird und dessen wichtigstes Ziel ist, durch Rauch Schiffe auf sie aufmerksam zu machen, und Jack, einem Chorführer, der sich der Jagd widmet. Als die Jäger das Feuer ausgehen lassen, weil sie Wildschweine jagen, und am Horizont ein Schiff zu sehen ist, bricht der Konflikt aus und Jack gründet mit seinen Jägern einen neuen Stamm, der die kleine Gruppe um Ralph zweimal überfällt, um deren Feuer wie auch die Brille des kurzsichtigen Piggy zu stehlen, mit der Feuer gemacht werden kann.

Die Gruppe um Jack wird immer verrohter, sie gleichen "Wilden", bemalen ihre Gesichter wie auf einem Kriegspfad. Mehrfach wird vom Erzähler darauf hingewiesen, dass sie die Grundlagen der Zivilisation zurücklassen und auch die Tötungshemmung ablegen. So werden der Epileptiker Simon und der dicke Piggy ohne Reue getötet und am Ende Ralph, der schließlich alleine ist, gejagt. Um Ralph zu fangen und wohl zu töten, wird das Unterholz des Inselwalds in Brand gesteckt, und bevor der Kampf weiter eskaliert, landet am Strand ein britischer Marinesoldat. Von dessen Schiff aus ist die brennende Insel erspäht worden. Die Kinder, die sich in einem schockartigen Zustand befinden, werden auf das Schiff geleitet und wohl einer Kriegswelt der Erwachsenen ausgesetzt.

Golding zeigt anhand von Kindern, wie dünn die Schicht der zivilisatorischen Regeln ist, und mich erinnert das Verhalten der Kinder an die reale Geschichte der Meuterer der Bounty, die sich gegenseitig auf der Insel Pitcairn beinahe vollständig ausgelöscht hätten.

Zur Übersetzung: Wie Hermann Stiehl einmal "savage Indians" mit "wilde Nigger" übersetzt, ist schon heftig, auch wenn der Vergleich der wilden, die Zivilisationsregeln hinter sich lassenden Kindergruppe mit "Indians" auch schon die sprachlich noch gedankenlosere Literaturwelt des letzten Jahrhunderts spiegelt.


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Doors ehemaliges Mitglied

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06.12.2023 um 14:42
Uwe Timm, Alle meine Geister.

Von meiner Frau zum Nikolaus.

Uwe Timm erzählt von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben.

Heute Abend mit Schokolade vorm Kaminofen und dann eintauchen in die Stadt und die Zeit, in der ich groß geworden bin. Ich bin gespannt.


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06.12.2023 um 22:39
Franz Kafka - Betrachtung

Kafka-Betrachtung

Diese Sammlung von 18 kurzen Prosatexten ist 1913 vom Rowohlt-Verlag veröffentlicht worden und gründete Kafkas Ruf als außergewöhnlicher Schriftsteller.

Kinder auf der Landstraße: Aus der Sicht eines Jungen unbestimmten Alters geschrieben, der in einem Dorf aufwächst und aus diesem ausbrechen will. Bereits zu Beginn schildert er seine Eindrücke, welche die Außenwelt ihm in seinem Zimmer bietet. Als er mit einer Gruppe von Dorfkindern im Wald spielt, hört er einen Eisenbahnzug, sieht dessen beleuchteten Fenster und kehrt nicht wie die anderen ins Dorf zurück, sondern wendet sich Richtung Stadt, in der laut Dorfbewohner die Narren leben, die nie schlafen.

Entlarvung eines Bauernfängers: Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg zu einer Abendgesellschaft, zu der er eingeladen ist. Auf dem Weg dorthin hängt sich ein flüchtiger Bekannter an, der ihn zwei Stunden bis zum Hauseingang verfolgt und sich erst am Ende abschütteln lässt (späteren Figuren bei Kafka gelingt es kaum noch mehr, eigene Ziele und Wünsche durchzusetzen). Am Ende kommt der Ich-Erzähler zur Erkenntnis, dass es sich um einen Bauernfänger, also einer Person, die in Gasthäusern Männer zu einer Prostituierten verführen will. Der Ich-Erzähler merkt an, dass diese Typen seine ersten Bekannten gewesen seien und jetzt von ihnen lerne, unnachgiebig zu sein.

Der plötzliche Spaziergang: Ein kurzer Text, der nach neun Konditionalsätzen mit „Wenn“ schließlich zu einem „Dann“ führt, welches mit einem zehnten „Wenn“ verstärkt wird. Der Modus ist der Indikativ. Worum geht es also? Der Erzähler bereitet sich im Kreise der Familie während eines Schlechtwetterabends auf das Zu-Bettgehen vor, zieht sich jedoch nochmal straßenmäßig an und verlässt das Haus, fühlt sich entschlussfähig und fühlt sich während des Entlanggehens in langen Gassen aus der Familie „ausgetreten“. Verstärkt wird dies, wenn man zu einem Freund geht. Familie versus Freundeskreis, Entschlussfähigkeit versus Zögerlichkeit. Klassisch Kafka. Ob es so geschieht oder nicht, weiß man trotz des Indikativs nicht. Diese Form hat Kafka mit dem Text Auf der Galerie zur Perfektion geführt.

Entschlüsse: Auch in diesem sehr kurzen Text geht es wieder um Lebensänderung, die sich diesemal jedoch nicht mehr umsetzen lässte. Aus dem „elenden Zustand“ genüge eine Muskelanspannung des sich Erhebens aus dem Sessel, die Begrüßung von Freunden sei die Befreiung. Jedoch besteht eine Angst vor Fehlern, daher sei der beste Rat, „alles hinzunehmen“, das als Gespenst übrige Leben mit der Hand niederzudrücken und eine „grabmäßige Ruhe“ zu „vermehren“. Wieder das bekannte Kafka-Thema des Eingesperrtseins in die Verhältnisse und den Ausbruch, der nur ein kleiner Schritt wäre, nicht zu wagen.

Das Unglück des Junggesellen: Ein ganz kurzer, reflektierender Text über einen Junggesellen im Alter, der allein ist, dessen Wohnungstüren nur zu anderen Familien öffenen, der nur fremde Kinder anstaunen kann. Am Ende schlägt er sich an die Stirne, symbolisch ein weggeworfenes Leben beklagend. Vermutlich eine Alterseinsamkeit, welche Kafka für sich selbst befürchtet. Etwas Positives ist im Text nicht formuliert.

Der Kaufmann: Auch hier ist das Thema der männlichen Vereinsamung im Zentrum. Wir begleiten einen Kaufmann, dessen Denken und Sorgen sich nur um sein kleines Geschäft dreht und um die Angst, dass sein Geld, das sich in fremden Händen befindet, von den Schuldnern verprasst oder in die USA gebracht wird. Der Kaufmann befindet sich auf seinem kurzen Heimweg, möchte eigentlich einen längeren Spaziergang machen und im Haus die Treppen hochsteigen, nimmt aber den Lift (wieder die Entscheidungsunfähigkeit), in dem er vor dem Spiegel ein Selbstgespräch an eine nicht näher bestimmte Gruppe (2. Person Plural) über das Wegfliegen nach Paris oder in eine ländliche Idylle mit einem Bach bzw. einem Panzerschiff mit tausend Matrosen. Er sinniert über einen Raubüberfall an einem „unscheinbaren Mann“, den zwei berittene Polizisten nicht interessiert, und der danach „traurig“ seines Weges geht. Bei seiner Wohnungstür öffnet dem Kaufmann ein Mädchen die Tür, er verschwindet in seiner unbekannten häuslichen Welt. Wer ist dieser Kaufmann? Es könnte der väterliche Betrieb sein, der Mann eine Mischung aus seinem Vater (Kaufmann) und sich selbst (Entscheidungsunfähigkeit).

Zerstreutes Hinausschauen: Ein ganz kurzer und rätselhafter Text. Ein Wir-Erzähler schaut an einem schönen Frühlingsabend aus dem Fenster und sieht ein Mädchen, dessen Wange durch den Schatten eines es überholenden Mannes verdunkelt wird und danach wieder hell erstrahlt. Der Erzähler lehnt seine Wange an die Fensterklinke. Erotisch mit vollgepfropfter Symbolik? Frühlingsgefühle? Gefahr der Entehrung durch Männer? Helligkeit als Reinheit und Unschuld? Dann wäre es ein klischeehafter Text.

Der Nachhauseweg: Eine sehr frühe Skizze aus den Nullerjahren des 20. Jahrhunderts. Der Ich-Erzähler ist auf dem Nachhauseweg hochgestimmt, rühmt sich seiner Verdienste, seines lauten Polterns in Gasthäuser und denkt an Liebespaare in ihren Betten und an Sex in Bordellen. Vergangenheit und Zukunft scheinen ihm „vortrefflich“, die Gegenwart überstrahlt beide noch. Nur als er in sein Zimmer tritt, wird er „nachdenklich“, da hilft auch keine Musik, die von außen durchs offene Fenster dringt. Grandiose Außenwelt gegen bedrückende Innenwelt. Ein Kafka-Thema. Ob der Ich-Erzähler eine Mischung aus Vater und Kafka selbst ist?

Die Vorüberlaufenden: Die Leserschaft mit einem Wir einbeziehend, überlegt der Erzähler, von einem weinseligen Abend nach Hause kehrend, ob er dem von einen zweiten Mann verfolgten, ihm in einer Gasse entgegen laufenden Mann, stoppen soll. Er lehnt ab, da die Sachlage nicht gewusst werden kann. Es kann sich um einen fliehenden Täter handeln, er könnte jedoch auch einem Mörder versuchen zu entkommen und wir könnten uns der Mittäterschaft schuldig machen. Der kurze, 1907 entstandene Text, greift eine sehr aktuelle ethische Fragestellung auf, die der Rechtmäßigkeit von Zivilcourage, und relativiert sie aus der Perspektive verschiedener Möglichkeiten.

Der Fahrgast: Der Ich-Erzähler steht auf einer Straßenbahn-Plattform und denkt über seine Unsicherheit in der Welt nach. Ein aussteigendes Mädchen beobachtet er detailgenau und wundert sich über ihr Schweigen. Sich aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu fühlen, ist ein klassisches Kafka-Thema. Hier kommt ein beinahe aufdringlicher Voyeurismus hinzu, besonders in der Beschreibung der Ohrform der jungen Frau. Ob das nicht unbedingt logische Erwarten, dass das Mädchen etwas sagt, ein Fehlen an Kenntnis sozialer Regeln spiegeln soll, wie es bei Einzelgängern durchaus vorkommen kann?

Kleider: Auch in diesem kurzen Text bricht der Voyeur Kafka mit seinen problematischen Frauenbeziehungen durch. Alternde Kleider werden gleichgesetzt mit dem Altern von jungen, hübschen Mädchen, die wieder im Detail beschrieben werden. Neu ist das Vanitas-Motiv: Es bleibt nichts, wie es ist, und das Alter ist gnadenlos.

Die Abweisung: Wohl einer der frühesten Texte Kafkas mit einem sehr toxischen Blick auf Frauen. Der Ich-Erzähler spricht auf der Straße ein Mädchen an mitzugehen, doch es geht stumm an ihm vorbei. Warum? Der Erzähler meint, er sei kein Herzog, habe kein athlethisches Aussehen, sei nicht weit gereist. Warum soll es mitgehen? Doch auch die Frau werde nicht von einem Auto kutschiert, ihre Brüste würden nur der Mieder formen, „Schenkel und Hüften“ werden abschätzig beschrieben und das Kleid sei aus der Mode. Deshalb sei es in Ordnung, dass sie alleine nach Hause gehen.

Zum Nachdenken für Herrenreiter: Anhand eines Siegers bei einem Pferderennen extrapoliert Kafka die Folgen, Sieger zu sein: Neid, Verlust von Freunden, Gefühl der Ungerechtigkeit bei Gerechten. Sieger blähten sich auf, müssen Hände schütteln, Salutieren, in die Ferne grüßen. Das Gockelhafte schreckt Damen ab. Am Ende steht die Einsamkeit des Siegers, der Himmel wird trüb, es regnet.

Das Gassenfenster: Zwei Sätze über einen Einsamen am Gassenfenster. Der erste im Konjunktiv, der zweite im Indikativ. Der Konjunktiv: Es könnte ein Arm vorbeigehen, an den man sich anhalten kann. Der Indikativ: Den Müden reißen Pferde in den Lärm und die „menschliche Eintracht“. Aber wohl nur in Gedanken. Pferde als Symbol von sexualisierter Unbändigkeit?

Wunsch, Indianer zu werden: Nur ein Satz im Konjunktiv. Als Indianer auf einem Pferd ohne Sporen, ohne Zügel, ohne Hals und ohne Kopf. Also ein wilder Ritt auf einem Pferdetorso. Sexuelle Zügellosigkeit und Haltlosigkeit?

Die Bäume: Das Wir (die Menschen) wird mit gefällten Baumstämmen im Schnee verglichen. Also leblos. Scheinbar sind sie leichte Opfer, um mit einem Fußtritt ins Rollen gebracht zu werden, jedoch ist das ein Trug. Sie sind fest mit dem Boden verbunden. Jedoch auch dies ist nur scheinbar. Was real erscheint, wird radikal in Zweifel gezogen. Die Wurzeln des Menschen (Kultur, Religion, Familie usw.) sind nicht das, was sie scheinen, sie bieten Halt, aber auch doch nicht. Denn dieser kann schmelzen wie der Schnee. Und dann können die Baumstämme (die Individuen) aus ihrem Verband (Gesellschaft, Freunde) wegrollen und vereinzeln.

Unglücklichsein: Diese Erzählung aus 1912 ist die längste. Es wird wieder das Thema des allein lebenden Junggesellen aufgegriffen, der in seinem Zimmer ist und von draußen den Lärm der Pferde hört. Es ist November und „unerträglich“. Die Tür öffnet sich und ein kindliches Gespenst erscheint, offenbar jedoch bereits alt genug, um eine sexuelle Beziehung zu haben. „Wenn Sie ein Mädchen wären, dürften Sie sich nicht so einfach mit mir in einem Zimmer einsperren.“ Das Gespräch verläuft eigentümlich, eine große Distanz vermittelnd, bis der Junggeselle die Wohnung verlässt und mit einem Mieter derselben Etage, der ihn als „Lump“ beschimpft, da er wieder ausgeht, ein Gespräch über Gespenster beginnt und betont, er glaube gar nicht an Gespenster: „Ja meinen Sie denn, ich glaube an Gespenster? Was hilft mir aber dieses Nichtglauben?“ Der Nachbar scheint sich lustig zu machen und betont, weibliche Gespenster könne man sogar „auffüttern“, worauf der Junggeselle keinen Spaziergang beginnt, sondern zurück in seine Wohnung und schlafen geht. Die Frage,die bleibt: Wer ist das Gespenst? Vermutlich tiefenpsychologisch nicht eindeutig zu beantworten.

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07.12.2023 um 08:11
Ich lese gerade "The Magicians" von Lev Grossman


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08.12.2023 um 10:20
Das verhexte Spinnrad (Wastl 38)

Wastl-38

Thematisch greift dieser Band die frühe industrielle Revolution auf. Wastl ist mir Ricki und Sidonie wieder mal auf Urlaubsfahrt. Im Dorf Übsilohn ersteigert Sidonie ein altes Spinnrad, das mit einem Vorhängeschloss versehen ist, das Ricki abnimmt. Sofort spielt das Spinnrad verrückt, fliegt durch die Gegend und landet mit Wastl und Ricki in einer Großspinnerei. In dieser zerstört sie die Spinnmaschinen, die zwar mehr, aber schlechteren Garn herstellen können. Durch einen alten Mann finden sie heraus, dass während eines Gewitters das Spinnrad durch eine Hexe verzaubert wurde. Der Zauber kann nur gelöst werden, wenn ein noch besseres Spinnrad entwickelt wird. So entwickelt Professor Barabas ein Atomkraft-Spinnrad, das mehr und besseren Garn spinnt als das alte Spinnrad. Und da es ein Wastl-Comic ist: Es gibt eine Unmenge an schrägen Abenteuern mit dem Spinnrad, die Wastl zum Guten lösen muss, damit niemand zu Schaden kommt.


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08.12.2023 um 22:51
Anton Kuh - Physiognomik

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1931 veröffentlichte der in Berin lebende Wiener Feuilletonist und Redner mit Prager jüdischen Wurzeln, Anton Kuh, einen Band mit Aussprüchen und Aphorismen. Wie auch seine Zeitungsartikel sind diese mit Andeutungen und Zeitbezügen versehenen Kurztexte manchmal schwierig zu entschlüsseln, da die Angesprochenen einfach nicht mehr allgemein bekannt sind. Kuh erkennt dies auch und spricht es in einem fiktiven Vorwort aus 2030 an, dass es ihm um den Typus gehe ungeachtet der Person, auf die sich ein Text bezieht. Den Zeitgeist des Jahres 1930 analysiert Kuh auf den Punkt gebracht:
Zwei Kulturen lösten einander ab. Der adelige Mensch wich dem gemeinen, der Geist streckte die Waffen, der Plebejer regierte das Zwischenreich.
Als Individualist und Bohème ist ihm Kollektivismus von Rechts wie von Links nicht nur ein Gräuel, sondern auch kaum verständlich, wie in diesen beiden Sprüchen messerschaft dargelegt:
Was ist ein Kollektiv? ... Eine Häufung von Nullen, die auf den Individualismus verzichtet haben, aber auf Namensnennung Wert legen.

Klassenumschichtung: den heroischen Geschichtsprofessor hat der martialische Bureaudiener abgelöst.

Wie kläglich, wenn sich das renommierende Knechttum für Herrentum hält!

Faschismus: der Militarismus der Zivilisten.

Die Dürftigen und Mißgestalten, die jetzt aus Kellerlöchern gekrochen kommen, lassen sich nirgends in einen Wettbewerb mit dem einzelnen ein. Sie rufen zu dessen Bezwingung einen Verein zu Hilfe. Der Verein, wie heißt er? Nation.
Für Kuh ist diese Borniertheit jedoch keine neue Entwicklung des Denkens. Goethes Faust wird nicht zum erhabenen Bürger, sondern er ist bis zum Ende ein plebejischer Zerstörer und Vernichter von Menschenleben, der Vordenker der Planer von Arbeitslagern:
O Faust! - Philosophie, Juristerei, Medizin und leider auch Theologie studiert habendes Urbild des Bürgers, dessen Liebe Zerstörung ist und dessen Werk der Katzenjammer! Der geborstene Seelen braucht, um seinen Kanal zu bauen!
Als belesener Literatur- und Theatermensch spricht er auch die damals neuen Medien Film, Radio und Fotografie an und kommt zu einer Schlussfolgerung, die heutzutage bezüglich unserer "neuen Medien" diskutiert wird: die Scheidung zwischen Wahr und Falsch sowie die Bilderflut.
Film und Radio - zwei Errungenschaften und die gleiche Bestimmung: daß sie, entgegen ihrem Sinn, die Wirklichkeit zu verbreiten, die Unwirklichkeit vermehrt haben.

Warum sind unsere Augen gemein geworden? Weil sie zu viele Photos gesehen haben.
Und Berlin ist ihm nur pars pro toto, ein Beispiel für auch eine heute beobachtete Tendenz, in einer Informationsflut zu ertrinken. Pointiert formuliert Kuh in einem Satz:
In den geistigen Küchen Berlins wird für das Wissen ein Ersatzstoff verwendet: die Informiertheit.
Neben diesen scharfen Beobachtungen zu den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu Beginn der 1930er Jahre finden sich viele Sprüche zu Allgemeinmenschlichem. Zu Charaktertypen, zum Verhältnis zwischen Mann und Frau. Hervorstechend ist ein zweizeiliges Gedicht, das eines der tiefen existenziellen Paradoxa des Menschseins anspricht:

à la Claudius

So kurz die Lebenszeit und solche lange Weile!
Man bangt um jede Stund' und wünscht, daß sie enteile.




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09.12.2023 um 20:01
Anton Kuh - Lumpacivagabundus

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1931 brachte Anton Kuh sein einziges Theaterstück, eine Bearbeitung von Nestroys Der Böse Geist Lumpacivagabundus, auf die Berliner Volksbühne. Mit niederschmetterndem Erfolg, das Stück wurde verrissen. Es gibt auch derzeit keine Neuauflage und ist ausschließlich in Band 5 der Werkausgabe des Wallstein-Verlags zu lesen.

Die drei wandernden Lumpengesellen Zwirn, Knieriem und Leim sind auch hier Teil einer Wette der Feenwelt, ob der Mensch durch Reichtum besserungsfähig ist. Zwirn ist ein Frauenheld, Knieriem ein Trinker, Leim verzweifelt, weil seine geliebte Tochter des Tischlermeisters Hobelmann einen Fleischer heiratet.

Der Böse aus der Geisterwelt, Lumpacivagabundus, will beweisen, dass auch Reichtum nicht zu einer Besserung führt. Wie bei Nestroy lässt Kuh sie in einer fingierten Geisterlotterie 100.000 Währungseinheiten gewinnen (bei Nestroy Taler, also wohl um die 2 Mio Euro), bei Reichsmark 1933 würde eigentlich zu wenig rauskommen, damit drei Leute in Saus und Braus leben, andererseits: binnen kürzester Zeit sind Zwirn und Knieriem wieder bettelarm.

Zwirn führt ein pompöses Leben eines Neureichen, kauft Kunst und lässt sich malen und wird am Ende von einer falschen aristokratischen Tante und zwei Nichten um sein Geld gebracht, sodass er die Gläubiger nicht mehr bedienen kann. Er wird wieder obdachloser Landstreicher.

Knieriem ist Alkoholiker und hat einen Hang zu politischen Volksreden, die stark an deutschnationales Bullshitbingo erinnern:
deshalb muss der Mensch (die folgenden Worte wie ein Parteivokabular rhythmisch herausstossend) ... unbedingt ... radikal - ohne Rücksicht - (mit immer leidenschaftlicherer Stimme) - in jeder Hinsicht - sei es so oder so - in geschlossener Entschiedenheit ...

Der Mensch muss durch das Treugelöbnis der volksstählenden Sittenzucht die Zuchtkraft der seelischen Erneuerung in sich spüren
In einer Weingegend am Rhein lässt er sich von den Bürgern als Prophet feiern, vor allem da er sie bei ihren Zusammenkünften aushält. Als nach einer achttägigen Feier der prophezeite Weltuntergang nicht stattfindet, wenden sich die Bürger von ihm ab. Knieriem ist wieder alleine und mittellos.

Zufällig treffen sich Knieriem und Zwirn nächtens in einem Park, in dem beide übernachten wollen, und Lumpacivagabundus erinnert sie an den Jahrestag ihres Lottogewinns, an dem sie sich bei Leim in Wien treffen wollen. Anders als bei Nestroy, wo die beiden in krank in einem Nürnberger Spital darniederliegen und Leim sie aushält, sodass sie in ferner Zukunft noch einmal in ein geordnetes Leben zurückfinden können, gehen die beiden in ihrem Lumpengewand zu Leim und treffen eine geordnete Familie an. Leim hat die Tochter des Meisters geheiratet (mit dem Fleischer ist ihre Schwester verehelicht worden) und sie haben zwei Kinder, der Bub geht bereits zur Schule. Leim selbst ist melancholisch, da ihn das geregelte, vorgeplante Arbeits- und Familienleben langweilt. Auch kann er die beiden anderen nicht unterstützen, da sein Geld investiert ist und er keine größere Summe liquide hat. Als Knieriem und Zwirn fliehen wollen, da Meister Hobelmann sie behielte, wenn sie arbeiten würden, beschließt Leim, mit den beiden das Vagabundenleben wieder aufzunehmen.

Motiviert ist das Ende nicht, die Alternative eines umherziehenden, bettelnden Obdachlosendaseins als Alternative zu einem kleinbürgerlichen Leben überzeugt nicht. Auch die Feenwelt kommt zu keinen sehr tiefgründigen Schlüssen. Für den bösen Geist Lumpacivagabundus sind "die Menschen von Natur aus schlecht", und der Feenkönig Stellaris konstatiert: "Lump bleibt Lump" und tritt als Feenkönig ab, Lumpacivagabundus übernimmt das Königsamt.

Damit ist Kuh eigentlich bei einem sehr eindimensionalen Naturalismus der 1880er Jahre stehengeblieben. Auch die Reduktion der Menschen auf Basisbedürfnisse passt zu dieser Denkrichtung und dem naturalistischen Theater. Für das Jahr 1931 mit der Wirtschaftskrise und vielen unfreiwilligen Arbeitslosen ist das Stück als Statement etwas mager.


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