Die gesellschaftliche Norm und wenn man nicht dazu gehört

Im Grunde sollte jeder nach seiner Fason (schreibt man da so?😦? glücklich sein dürfen!

Ich mag auch keine Vorurteile oder Klischees, im Gegenteil sind doch die Menschen, welche aus der Norm fallen interessanter!

Fände es seltsam von einer Wohnung auf den Wert eines Menschen zu schließen, obwohl ich denke dass etwas dran ist an der Behauptung, wie man lebt ist ein Spiegel der Seele!

Bisschen chaotisch ist doch sympathisch und eventuell sogar ziemlich kreativ 😁

@mondscheinrose

mondscheinrose schrieb:im Gegenteil sind doch die Menschen, welche aus der Norm fallen interessanter!

Für den Forscher, ja. Fürs Zusammenleben weniger. Kommt immer darauf an, auf welchen Gebieten sie welchen Normen nicht entsprechen würden.

So interessant ein Hitler oder ein Jack the Ripper oder einfacher, Narzissten oder Sadisten, aus rein psychologischer Sicht auch sein mögen, in meiner Nähe oder gar in meinem Leben will ich sie nicht haben.

@off-peak

An Mörder habe ich jetzt auch nicht gedacht, eher an Aussteiger, Andersdenkende, Chaoten, Freidenker, Menschen die eben unangepasster leben, allerdings ohne jemanden zu schaden!

@mondscheinrose

mondscheinrose schrieb:An Mörder habe ich jetzt auch nicht gedacht,

Glaube ich Dir, aber gerade deshalb sollte man differenzieren. ;)

Mir fällt immer noch nicht ein, was die "gesellschaftliche Norm" sein soll und von wem die festgelegt wird.
Wüsste ich es, dann wüsste ich auch, ob und wie sehr ich davon abweiche.

Doors schrieb:Mir fällt immer noch nicht ein, was die "gesellschaftliche Norm" sein soll und von wem die festgelegt wird.
Wüsste ich es, dann wüsste ich auch, ob und wie sehr ich davon abweiche.

Frag ich mich auch, dennoch reicht es offenbar für Gesetze oder einzufordern nicht ohne Schlüpper einkaufen zu gehen oder einfach in die Wursttheke zu pissen.
Skandal! :cry:

@Yooo

Wenn nur Gesetze die "gesellschaftliche Norm" vorgeben, dann haben wir ja alle jede Menge individuellen Entfaltungsraum, wenn uns nicht gerade der Sinn nach Kriminellem steht.

@Doors

Doors schrieb:dann haben wir ja alle jede Menge individuellen Entfaltungsraum, wenn uns nicht gerade der Sinn nach Kriminellem steht.

Und genau den haben wir auch.

Es gibt ja auch nicht nur eine gesellschaftliche Norm, sondern diverse Normen in jeder Gesellschaft. Alte, neue, überholte, blöde, gute, sinnlose, sinnvolle, … die unterschiedlich stark gefordert und ggfls auch sanktioniert werden. Von unterschiedlichen Personen, Gruppierungen. Die Folgen der Abweichungen von Normen können daher unterschiedlich sein, durchaus auch abhängig davon, wer welche wann, wo und wie begeht.

Wussten schon die ollen Römer: Quid Jovis, non quid bovis.

Doors schrieb:Wenn nur Gesetze die "gesellschaftliche Norm" vorgeben, dann haben wir ja alle jede Menge individuellen Entfaltungsraum, wenn uns nicht gerade der Sinn nach Kriminellem steht.

Nicht nur.
Normen entstehen überall dort, wo Menschen kommunizieren.
Sprache, Mimik usw.
Wenn ich unter Nazis sage, dass ich gerne alle indischen Rikschafahrer als Rikschafahrer nach Deutschland holen würde, bewege ich mich dort nicht in der Norm und womöglich nicht nur bei denen. :D
Das hängt natürlich immer davon ab, welche Gesellschaft die Referenz bilden soll und auch in welcher man sich gerade bewegt bzw. über welche man eine Aussage macht.

Kriminell?
Das sind kreative Normabweichungen und das ist auch nur die Spitze des Eisbergs. :troll:
in einigen Jahren darf man womöglich seinen Joint im ALDI kaufen oder gleichgeschlechtliche Ehen werden wieder verboten - weiß man nicht. :P

Yooo schrieb:in einigen Jahren darf man womöglich seinen Joint im ALDI kaufen oder gleichgeschlechtliche Ehen werden wieder verboten - weiß man nicht. :P

Hmmm, wobei ich da rein zufällig auf ein gutes Beispiel gekommen bin, dass etwas nicht verboten sein muss, um dennoch sogar unmöglich zu sein. :D
Eheschließungen mit mehreren Partnern ist aber tatsächlich verboten.
Wenn es Bürger erster und zweiter Klasse gäbe, wäre es natürlich nicht verboten zur Ersten zu gehören, es wäre ggf. nur unmöglich, weil man den Vorgaben nicht entspricht. Ähnlichkeiten zu realen Klassen die man gliedern könnte sind natürlich nur rein zufällig. :D

@Doors
Ein schönes Beispiel für die Veränderung der Norm lässt sich auch im Kulturbereich beobachten. Während die Stones der 60er, AC/DC der 70er, Motörhead oder jedes x-beliebige Thrash Metal Konzert der 80er ein Publikum anzog, bei dem "die Normalbürger" die Straßenseite gewechselt hätten, stehen diese heute im Publikum und bekommen schlimmstenfalls bei Konzerten auf Kreuzfahrtschiffen von hippen Promodamen Werbung für Kreditkarten zugesteckt.
Besagte Damen hätten früher beim Anblick der Kisten "für die Abgabe von Messern, Nagelarmbändern mit Spitznägeln etc", Angst bekommen, die damals mitunter am Eingang standen. Da hatte selbst ich als Teenie mit meinem Slayer "Slaytanic Wehrmacht" T-Shirt manchmal Respekt und was ein ordentliches Thrash Metal Konzert war, hieß mitunter auch mal ein paar Beulen von Stagedivern und Co mitzunehmen. Heute undenkbar in der Form.
Gleiches im Filmbereich. Was früher als Schund betitelt wurde, ist heute Kunst und Kult (kennt noch jemand die vernichtenden Kritiken von Scarface, Die Rückkehr der Jedi Ritter oder jedem x-beliebigen Horrorfilm?)
Und dass ein Christoph Schlingensief mal bei den Wagner Festspielen in Bayreuth... oder ein Frank Zappa im Opernhaus.... um Gottes Willen.. 😉

@abberline

Das bedeutet auch, man muss sich heute schon ganz gewaltig anstrengen, um noch ernsthaft als outlaw durchzugehen.

Ich war schon Anfang der 90er Jahre auf nem Maiden Konzert, auf dem nicht nur Eltern mit Kindern, sondern augenscheinlich Großeltern mit Kindern zu Gast waren. Das Konzert wurde auch gegen 22.00 Uhr unterbrochen, weil ein paar Kindern von Bandmitgliedern mal eben Papa Gutenacht sagen wollten. Fand ich klasse.

1985 konnte ich hingegen meine Eltern mit dem Erwerb der 'Live after death' aufgrund des Covers noch kurzzeitig verstören. Was hatte man es damals als Jugendlicher einfach, sich als kleiner Rebell zu präsentieren.

Da bedarf es heute wenigstens einer aufwändigen Konvertierung zum Islam, um Eltern anzupissen. Wenn meine Jungs plötzlich in so einem Kaftan rumlaufen würden, würde sich bei mir schon eine stressbedingte Blässe einstellen, Ich hoffe, sie lesen hier nicht mit. So ein schlichter Rapper schafft das nicht mehr. Selbst die Ankündigung, homosexuell zu sein, schafft allenfalls einen Abend lang Stimmung in der Bude.

Wenn heute ein 17jähriger erzählt, er würde zu nem Death Metal Konzert fahren, kriegt er keinen Generationenkonfikt hin, er bekommt allenfalls die Aufforderung, den Plastikmüll auf dem Weg mit runter zu nehmen.

@sacredheart
Allerdings. Und da sich Gangsta Rapper oder wilde Metaller abmühen können wie sie wollen, ohne Eltern erschrecken zu können, die mit "Butchered At Birth" oder "De Mysteriis Dom Sathanas" aufgewachsen sind, empfehle ich der rebellischen Jugend, mal wieder Goethe und Benn zu lesen, dazu Schönberg, Stockhausen oder alte Wanderlieder zu hören... wahlweise sich ein Poster der "Flippers" ins Kinderzimmer zu hängen😉

@abberline

Als mein großer von mir mal Geld haben wollte, um seine Kreator Tickets zu refinanzieren, war ich allenfalls deshalb ganz leicht angesäuert, weil ich wohl einfacher Mille hätte nach Karten fragen können, wenn er mir mal früher bescheid gesagt hätte.

Zur 'Strafe' gab ich ihm Extra Geld mit, damit er Papa wenigstens ein T Shirt mitbringt.

Doors schrieb:Mir fällt immer noch nicht ein, was die "gesellschaftliche Norm" sein soll und von wem die festgelegt wird.
Wüsste ich es, dann wüsste ich auch, ob und wie sehr ich davon abweiche.

Ich nenne dir mal ein Beispiel, was auch auf mich übertragbar ist.

Musste jetzt schon von vielen Frauen lesen, dass sie schief angeguckt werden und sich für ihr Leben rechtfertigen müssen - bei Arbeitskollegen aber auch bei Freunden und Bekannten.
Warum keine Kinder?
Wie, immer noch nicht verheiratet?
Warum nicht mal einen Freund/Lebensgefährten?
Warum Warum Warum...?

Eine gesellschaftliche Norm ist zb. diese hier bzw. wird folgendes darunter verstanden: Heiraten, Kinderkriegen und das i tüpfelchen wäre ein spießiges Häuschen mit Garten im Vorort und einen gesellschaftlich hochgeschätzten Beruf bei Mann und Frau.

Also ein typisches Leben, Lebensmodell, ein typischer Werdegang insbesondere in konservativ-bürgerlichen Kreisen.

Entspricht man nicht dieser konservativ-bürgerlichen Norm, will man ihr auch gar nicht entsprechen, gehen die Blicke und Fragen und auf anderer Seite die Rechtfertigungen los.

Man wird ja teilweise als abnormal hingestellt und muss sich rechtfertigen, nur weil man keine Partnerin oder einen Partner haben will. Also unabhängig vom Heiraten grundsätzlich lieber das Singledasein, das Alleinsein bevorzugt.

@rhapsody3004
Naja heiraten, Kinder und ein Häuschen mit Garten auf dem Dorf find ich aber gar nicht spießig, eher super. In dem Punkt entsprech ich liebend gerne der Norm 😊

abberline schrieb:Naja heiraten, Kinder und ein Häuschen mit Garten auf dem Dorf find ich aber gar nicht spießig, eher super

Ich finde ein schickes Häuschen auf dem Dorf auch schnieke, wenn man es alleine bewohnt ohne weitere Zutaten, die in bestimmten Kreisen aber irgendwie immer vorausgesetzt werden, weil sonst ein unvollständiges, nicht der Norm entsprechendes Leben. Gähn!

@rhapsody3004
Ich will das Häuschen aber nicht alleine bewohnen, warum sollte Familie und ein guter Job spießig sein?

abberline schrieb:Ich will das Häuschen aber nicht alleine bewohnen, warum sollte Familie und ein guter Job spießig sein

Jeder soll auf seine Weise glücklich werden.
Nur niemals so leben, nur weil es ein Großteil der Gesellschaft so erwartet, voraussetzt.
Notgedrunge Anpassung, etwas nur tun, weil man es glaubt zu müssen bzw. nichts anderes vorgelebt bekommt, ist niemals gut.



Dass man gesetzeskonform lebt und auch Benimmregeln kennt und sie einhält, da wo angebracht, mal außen vor, da dies jeder Mensch tun sollte.

@rhapsody3004

Na, von den Normen weicht aber ein Grossteil der Lebensentwürfe ab. Wir sind doch nicht mehr in den Fünfzigern!