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Depressionen

1.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Depressionen, Traurig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depressionen

13.11.2019 um 12:02
Zitat von ahriahri schrieb:Was im Umkehrschluss nicht heißt, dass du das nicht so empfinden kannst, aber immerhin warst auch du der, der mit Verallgemeinerungen ankam.
Okay. Dann nehme ich, da man es nimmer löschen kann bzw. bearbeiten kann, meine Aussage dies betreffend zurück.

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13.11.2019 um 17:07
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Man spürt selbst die Einsamkeit, die Kälte und wie es einen die Kraft nimmt. Aber egal wie viel Kraft sie einen nimmt, man hat IMMER einen Funken an Kraft übrig um aufzustehen.
Den spürt man eben nicht mehr, das ist ja das "lustige" Problem daran. Das ist das tückische, das ist das, was es anderen so schwer macht, die einem helfen wollen.
Man sieht keinen Grund, diesen Kraftaufwand zu unternehmen, irgendwas zu machen, weil es sich ja sowieso nicht lohnt. Für andere? Nö. Für mich? Passt schon, ich bleib lieber so, als neben dem Nichtsfühlen auch noch diese Anstgrengung zu unternehmen.


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13.11.2019 um 18:05
@löm
Aber das endet doch zeitnah in der finanziellen Misere, irgendwann droht dann die Erwerbsunfähigkeit und vielleicht hat man noch nicht mal mehr die Kraft, all diese Formulare und Anträge auszufüllen, was dann?

Was tust Du dagegen oder hast Du resigniert? Oft sind Medikamente der erste Schritt, so stabil zu werden, dass man auch eine Therapie schafft, aber immer helfen diese halt auch nicht bzw man braucht einen langen Atem, das Richtige zu finden und das ist ohne jegliche Motivation leider von vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn man keinen hat, der einem zum Arzt schleppt, sondern im schlimmsten Fall alleine ist.


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18.11.2019 um 22:15
Hallo zusammen,

tut mir leid, dass ich manchen jetzt erst so spät antworten kann. Momentan habe ich, wie gesagt eine schwere Episode die auch schon seit Wochen andauert. Da hat mir in den letzten Tagen einfach die Kraft gefehlt hier etwas zu schreiben.
Zitat von boraboraborabora schrieb am 13.11.2019:Was das Tabuthema angeht, mein ich, das die Betroffenen heute offener mit der Krankheit umgehen, nicht alle.
Ja, viele gehen sicher offener damit um. Ich kann auch nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen wie mit Depressiven heutzutage konkret umgegangen wird. Wie gesagt, im RL weiß niemand außer meinen Ärzten davon.
Aber wenn ich so insgesamt in neutralen Foren lese wenn es um Depressionen geht, liegt da so dermaßen viel Unverständnis über diese Krankheit vor.

@Streuselchen
Danke zunächst mal für Deine ausführliche Darstellung.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Das ich offen damit umgehe machts in meinen schwarzen Loch Zeiten natürlich nicht besser, die Phasen bleiben wie sie sind - unberührt von all meinen aktiven Eingriffen dazu.
Klar, während einer schweren Phase ist von außen fast nichts zu machen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Mein Arbeitgeber weiss jetzt zB nicht das ich Depressionen habe. Aber er spürt das ich anders bin als die Kollegen was den Umgang mit Kollegen angeht.
Das war bei mir eben nicht so (von den langen Krankheitszeiten mal abgesehen).
Im normalen Umgang habe ich mir nie irgendetwas anmerken lassen. Während schweren Episoden war ich krank, leichte Episoden kann ich nach außen hin sehr gut überspielen.
Nichtmal meine Eltern wissen etwas davon.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Aber alle anderen Kontakten, denen ich offen darüber berichtet habe was mit mir los ist... habe ich es FÜR MICH erzählt weil ich mich dafür nicht schäme. Das war mir wichtig, für mich.
Schämen tue ich mich auch nicht dafür, warum auch? Was kann ich dafür das mein Hirn ab und zu bekloppt spielt?
Aber ich wollte solche Erklärungen eben nie abgeben. Ich will einfach versuchen, so weit es geht ein ganz normaler Kerl zu sein.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Aber schau, wenn alle finden das es besser ist nicht darüber zu sprechen, dann haben die Menschen auch nicht die Chance das Krankheitsbild "kennenzulernen" und somit auch keine Möglichkeit irgendwann damit umgehen zu lernen.
Das ist sicher ein Schwachpunkt bei meiner Herangehensweise, da muss ich Dir Recht geben.
Vor allem weil ich prinzipiell ein Gegenbeispiel zu dem Klischee des immer nur traurig in der Ecke sitzenden Depressiven darstelle.
Eher im Gegenteil, meistens sorge ich in meiner Umgebung eher für Lacher und gute Stimmung. Das ist ja auch ein Gegensatz, den viele Nichtbetroffene nicht verstehen können
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Natürlich nur wenn das Thema aufkommt, ich gefragt werde und ich das Gefühl habe dass man mit der Person darüber sprechen kann ohne das es ein Stunden gespräch wird.
Zu meiner Entlastung bin ich mittlerweile zumindest Online dazu übergegangen, meine Krankheit nicht mehr zu verheimlichen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Aber seit ich ehrlich sage was mit mir los ist, komme ich auch besser mit der Depression zurecht.
Das ist die Hauptsache.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Sagen wir.. ich habe gelernt es besser zu akzeptieren. Gehört jetzt ein Stück weit zu mir und macht mich zu der Person die ich bin. Und ich habe verinnerlicht dass es mich zu keinem schlechteren Menschen macht, oder wertloseren.
Ja und Nein. Letzteres natürlich nicht, Diabetes macht einen ja auch nicht zu einem schlechteren Menschen. Es ist eine Krankheit. Jede Krankheit gehört ja in gewisser Weise zu der Person die sie hat. Dennoch bin ich halt der Meinung dass mich die Krankheit eher daran hindert die Person zu sein, die ich normalerweise (also in weniger depressiven Phasen) bin.
Ja, ich habe meine Krankheit schon lange akzeptiert und weiß auch damit umzugehen. Unterschwellig weiß ich ja mittlerweile auch während einer schweren Episode, dass die irgendwann wieder vorbeigeht.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Mitleid... also ich glaube die wenigsten Menschen bringen Mitleid auf weil sich ja doch irgendwie jeder selbst der Nächste ist.
Nennen wir es in ein weiten Teilen geheucheltes Mitleid ;-)
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Verbreitet sind da doch eher die dummen Sprüche und "klugen Ratschläge" - die einfach nur nerven und nervlich müde machen
Und die bekomme ich eben nicht, weil ich es im RL verschweige. Das ist dann der Vorteil meines Umgangs mit der Krankheit.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Aber ea bleibt so oder so, nur dir ganz allein überlassen ob du darüber sprechen möchtest oder nicht. Ich schrieb es ja schonmal - jeder soll für sich einen Weg finden damit besser umzugehen.
Eben, jeder muss da seinen eigenen Weg finden, da gibt es kein Patentrezept. Man sollte sich das nur sehr gut überlegen, und zwar in einer nicht depressiven Phase. Hat man es erst mal öffentlich gemacht, bleibt es das auch.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 13.11.2019:Es soll dir gut gehen und du sollst deinen Lebensweg gehen können.
Genau das wünsch ich Dir auch @Streuselchen
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb am 13.11.2019:Dann sag doch mal die "typischen Merkmale" einer Depression.
beziehe mich da zunächst mal auf die ICD-Definition, auch wenn diese nicht ganz unumstritten sind.
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb am 13.11.2019:Zu mir hat ein Psychologe gesagt, dass Depressionen und deren Merkmale ebenso wie dessen Verlauf von Mensch zu Mensch verschieden sein kann.
Ist ja auch so. Bei mir zum Beispiel ist das Selbstbewusstsein nicht eingeschränkt.

Mich störte eher Dein Abschnitt
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb am 12.11.2019:Aber egal wie viel Kraft sie einen nimmt, man hat IMMER einen Funken an Kraft übrig um aufzustehen.
Man darf es sich nur nicht ständig einreden dass es nicht geht.
Du hast es vielleicht nicht so gemeint, aber dass klingt ein wenig wie „Krieg doch mal den A… hoch“ nur durch die Blume gesagt, da reagiere ich allergisch.

Ansonsten haben @ahri und @löm mir die Worte aus dem Mund genommen.
Zitat von LillyLegoLillyLego schrieb am 13.11.2019:Aber das endet doch zeitnah in der finanziellen Misere, irgendwann droht dann die Erwerbsunfähigkeit und vielleicht hat man noch nicht mal mehr die Kraft, all diese Formulare und Anträge auszufüllen, was dann?
Du hattest zwar @löm angesprochen, aber ja, genau dahin führt das. Ich bin da ein lebendes Beispiel. Wobei Dir die Arbeit, erwerbsunfähig geschrieben zu werden, abgenommen wird. Irgendwann werden die Krankheitszeiten zu viel und der Arbeitgeber „erledigt“ das für Dich.

Viele Grüße an alle,
lanegan


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Depressionen

18.11.2019 um 23:08
Zitat von laneganlanegan schrieb:Nichtmal meine Eltern wissen etwas davon
Hallo lanegan,
Du schriebst, dass du schon seit ungefähr 30 Jahren an Depressionen leidest.
Mich überrascht, dass noch nicht einmal deine Eltern davon wissen.


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18.11.2019 um 23:27
hallo @Kreuzbergerin
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Du schriebst, dass du schon seit ungefähr 30 Jahren an Depressionen leidest.
Mich überrascht, dass noch nicht einmal deine Eltern davon wissen.
Hängt damit zusammen dass ich noch eine zweite chronische Krankheit habe. Wenn ich mich also nicht gut fühle kann ich alles darauf abschieben. Und zwar bei allen die mich kennen, diese zweite Krankheit ist allgemein bekannt (möchte es aber in diesem offenen Forum nicht nennen).

Unglaublich, manchmal haben chronische Erkrankungen auch ihre Vorteile :-(

Viele Grüße
lanegan


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Depressionen

18.11.2019 um 23:34
@lanegan
Du hast geschrieben dass Cortison die Depression bei dir verschlimmert hat, ich wollte dich fragen ob das gegen Ende der Einnahme eintrat und in welcher Dosierung du das Cortison einnehmen musstest? ( falls das nicht zu persönlich ist)

Ich muss gerade hochdosiert Prednisolon schlucken und fühle mich fast manisch, eigentlich so gut wie lange nicht mehr.
Da das aber bekannte Nebenwirkung ist neben der Übelkeit rechne ich mit dem dicken Ende wenn ich anfange es auszuschleichen, der Ausgleich kommt ja immer über kurz oder lang. Das macht mir bißchen Angst ehrlich gesagt.


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Depressionen

19.11.2019 um 00:00
@Häresie

Prednisolon? Ja, dass nehme ich auch wenn es darauf ankommt, hat ja die fünffache Wirksamkeit von "normalem" Cortison.
Ich fange mit 60 mg an und gehe dann Woche für Woche bis 5 mg runter.

Also bei mir ist es auch so, dass das zunächst aufgedreht bin. Leider halt irgendwie eine unwirkliche Aufgedrehtheit. Von daher kann ich Deinen Eindruck teilen, dass es fast manisch wirkt.

Das mit der Verschlimmerung hatte mir damals mein Psychiater angekündigt, da Cortison wohl prinzipiell Depressionen verschlimmert.

Weiß nicht wie es bei Dir wirkt, aber bei mir kam die depressive Wirkung wenn, dann am Anfang. Ich habe aber auch schon einmal die Absetzung nicht vertragen, die Depression kam dann danach. Prinzipiell völlig absurd, kann aber vorkommen, meinte mein Psychiater damals.

Der Mist ist ja, jedenfalls bei mir, man weiß nie wie sich irgendein Stoff auf die Depression auswirkt. Die schlimmste Phase hatte ich zum Beispiel als ich das letzte Mal mit dem Rauchen aufgehört hatte. Die Forschung bezüglich chemischer Auswirkungen auf Depressionen ist irgendwie in den 90ern hängengeblieben. Seit dem gibt es ja auch kaum noch wirklich neue Medikamente.

An Deiner Stelle würde ich mir aber erst mal keine Gedanken machen. Meiner Erfahrung nach kann es so oder so ausgehen.
Vielleicht, und das hoffe ich für Dich, geht es Dir danach sogar besser.

Viele Grüße
lanegan


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Depressionen

19.11.2019 um 09:37
@lanegan
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ich fange mit 60 mg an und gehe dann Woche für Woche bis 5 mg runter.
Hey lanegan.

Ja, das ist auch exakt die Dosis die ich gerade einnehme, in zwei Tagen soll ich täglich um 10 mg reduzieren. Ich hoffe wirklich dass es mir danach besser geht, schon allein weil ich hoffe, dass dann die Symptome der Erkrankung, aufgrund derer ich das überhaupt einwerfen muss, abgeklungen sind.
Wenn das nämlich nicht so eintreffen sollte und ich in ein Tief komme, wird sich die Depression auf jeden Fall verstärken bei mir. Dann kommt das noch obendrauf.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Also bei mir ist es auch so, dass das zunächst aufgedreht bin. Leider halt irgendwie eine unwirkliche Aufgedrehtheit
Darüber habe ich auch nachgedacht, aber weißt du das ist bei mir nicht ganz korrekt. Der Zustand, den ich gerade als totale Antriebssteigerung erlebe und fast als manisch benennen würde, war früher mal mein Normalzustand. Mir kommt das nur im Vergleich so unnatürlich vor, weil ich mich seit ca zwei Jahren schon wieder auf so ein reduziertes Maß runtergelevelt fühle, dass sich das jetzt alles so super und außergewöhnlich anfühlt.
Das zu erleben macht mir aber gerade bewusst, wie sehr mich doch die Depression einschränkt und mich im Griff hat, sprich wie krank ich eigentlich bin. So lange ich den Vergleich zu vorher spürbar nicht hatte war mir das gar nicht so klar.

Im Moment habe ich auch diese Gedanken überhaupt nicht, die mich sonst permanent unter Stress halten. Also dieses: du musst das und das und das noch machen. Früher hatte ich sowas nicht, also grob gesehen im Kalender stehend schon, aber ich hab mir das nicht selber mantraartig minütlich vorgebetet, ich hab es dann einfach gemacht. Und es an mich herankommen lassen, nicht wie einen Berg betrachtet den ich nicht bewältigen kann.

Ich hoffe nur dass ich diese ganzen Erkenntnisse, die ich jetzt so habe, irgendwie schaffe umzusetzen auch wenn es mir wieder schlechter gehen sollte in ein paar Tagen.

Ich wollte dir auch noch sagen dass ich deine Beiträge lese und dich gut verstehe, du bist damit nicht allein. Was du beschreibst kenne ich so gut, und obwohl du schreibst dass du oft emotionslos bist und nur funktionierst, so kommst du mir doch sehr sensibel und überhaupt nicht oberflächlich oder abgestumpft vor.
Danke für deine guten Wünsche und dir auch die besten Grüße. :)


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19.11.2019 um 18:13
@lanegan
Hey :)
Zitat von laneganlanegan schrieb:Das war bei mir eben nicht so (von den langen Krankheitszeiten mal abgesehen).
Im normalen Umgang habe ich mir nie irgendetwas anmerken lassen. Während schweren Episoden war ich krank, leichte Episoden kann ich nach außen hin sehr gut überspielen.
Nichtmal meine Eltern wissen etwas davon.
Aber es ist ja auch nicht schlimm wenn keiner darüber bescheid weiss. Es gibt ja gott sei dank keine Pflicht mit jedem darüber zu sprechen. Ich meine, klar es ist blöd das du bei der Arbeit dadurch öfter krankheitsbedingte Ausfälle hast.. aber ich sage mal, bisher bist du (wenn ich es richtig gelesen habe) noch dort angestellt und von daher mach dir da vllt nicht soviele Gedanken. Es ist bei dir eben nunmal so und andere haben vllt andere chronische Krankheiten und fallen deshalb aus.
Vllt zu Beruhigung von mir : ich war dieses Jahr über 50 Tage krank wegen 1x Lungenentzündung, 1x Bronchitis, 1x Schlaganfall meines Papas, 1x Grippe, 3x Magen Darm und dann noch Krankheitstage auf meine Kinder.
Mein Arbeitgeber hat mich dennoch noch eine Gehaltsklasse höher befördert, obwohl andere den Vorzug verdient hätten weil sie weniger krank waren.
Aber wenn ich war, war ich zu 150% da und vllt sieht das dein AG bei dir genauso und schätzt das? (Das kannst du besser beurteilen, aber ich versuche das positive zu sehen)
Zitat von laneganlanegan schrieb:Jede Krankheit gehört ja in gewisser Weise zu der Person die sie hat. Dennoch bin ich halt der Meinung dass mich die Krankheit eher daran hindert die Person zu sein, die ich normalerweise (also in weniger depressiven Phasen) bin.
Ok da gebe ich dir absolut Recht. Auch wenn man akzeptiert so zu sein, ohne diese Krankheit wäre man unter Garantie eigentlich anders und könnte bestimmte Dinge viel freier ausleben und vorallem genießen. Da muss ich meinen eigentlichen Bwitrag revidieren bzw mich selbst verbessern/erweitern.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Genau das wünsch ich Dir auch @Streuselchen
Danke, ich dir auch von Herzen.
Ich lese deine Sichtweise gerade hier in diesem Thema super gerne. Und es gab Momente, da hatte ich das Gefühl das ich alles gespiegelt lese.. und dann widerum hast du doch einiges anders. Bemerkenswert, wie sich hier schon zeigt, wie unterschiedlich Depression sein kann.


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19.11.2019 um 19:43
Hallo Zusammen,
vor einigen Jahren hat mir eine Freundin erzählt das sie Probleme mit Depressionen hat und sich Ärztlich helfen lässt. Damals hab ich ich mir noch gedacht, das kann mir nicht passieren. Dann hatte ich Anfang letzten Jahres eine Krebsdiagnose und habe erst 3 Tage vor Weihnachten erfahren das alles gut ausgegangen ist. Irgendwie war ich im Herbst lezten Jahres so dermassen down das ich mit den Ärzten (und Psychologen) geredet habe, das ich etwas brauche. Tja und jetzt... versuche ich diese Tabletten auszuschleichen... ist schwierig!


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19.11.2019 um 21:19
Ehrlich Leute, ich kenne niemanden der von sich behauptet an Depressionen zu leiden. Es leidet heute jeder an Depessionen. Es ist fast die Volkskrankheit Nummer eins. Aber ich kenne Menschen die wirklich an Depressionen leiden und diese kommen von allein nicht daraus. Depessionen können bis zum Suizid führen, Depressionen machen dich einsam uns allein. Depressionen sind von mir definiert, Enttäuschung , allein gelassen sein, ungelöste Konflikte aus denen es keinen Ausweg gibt, eine verkorkste Kind- und Jugendzeit, einfach ein Leben was man #nur noch Scheiße findet. Depressionen sind wie ein großes schwarzes Loch aus dem man nicht heraus kommt. Man gibt auf. Es fehlen Antrieb und Motivation. Man hat kein Ziel mehr, sieht in allen keinen Sinn mehr. Man mag einfach nicht mehr. Und warum am nächsten Morgen aufstehen? Nur um den gleichen Scheiß zu erleben wie jeden Tag?


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Depressionen

19.11.2019 um 21:42
Wobei ich ergänzen muss, das Depressionen auch von bestimmten Krankheitsbildern begleitet werden. Aber das geht wahrscheinlich schon in die Psychatrie. Wenn die Seele einmal in Trümmern liegt, kann man sie vielleicht noch zusammensetzen, dank der modernen Psychatrie und den entsprechenden Tabletten, aber die Narben, bzw. die Risse die es gab sieht man trotzdem noch. Es ist schwer seelische Schäden zu heilen. Und ich glaune, das diese nie zu heilen sind. Man kann sie nur überspielen und das kostet Kraft. Aber irgendwann verlassen dich Kraft und Energie. Du brauchst etwas was dir das gibt, was dich zum überleben hält. Warum gibt es so viele Drogensüchtige? Ich selbst bin nicht Dorogensüchtig. Aber so entflieht man der Wirklichkeit, so entflieht man beschissenen Erinnerungen, Niot und Elend. Depressionen sind für mich eine ernstzunehmende Krankheit, aus der man einfach nicht mehr allein heraus kommt.


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19.11.2019 um 22:04
Ich habe einfach nie geglaubt das mir das jemals passiert. Vielleicht ist auch das schuld, das ich einige Leute kennengelernt habe, dennen es noch schlimmer gegangen ist! zB. junge Mädchen denen 3 Tage vor Weihnachten die 2. Brust abgenommen wurde! Mit schlechten Aussichten. Und wenn man dann selber auf die Diagnose wartet... Das hat schon einiges kaputt gemacht in meiner Denkweise! Tja...


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19.11.2019 um 22:29
Zitat von Peter3028Peter3028 schrieb:Das hat schon einiges kaputt gemacht in meiner Denkweise!
Ich weiß nicht wovon Du genau redest, aber ich habe damals als ich mit meiner Tochter schwanger war und kurz vor der Entbindung stand, im Krankenhaus eine Junge Frau kennen gelernt, (Ca. 30 Jahre alt, der man wegeen Brustkrebst eine Brust abgenommen hat. Und stell Dir vor, ihr selbst hat es nichts ausgemacht. Sie wirkte fröhlich und gelassen. Und weißt Du warum? Sie wußte das ihr Mann trotzdem hinter ihr steht. Sie wußte, das er sie noch immer als wunderschöne Frau empfand.Sie wußte, das er sie von Herzen liebte und sie wußte, das was er ihr vor dem Altar versprech, es nie vergessen würde. Und das ließ sie vergessen, das man ihr eine Brust abnahm. Sie erzählte es mir und ich glaubte ihr jedes Wort. Ihr Leiden rückte zurück durch die Gewissheit, das sie den Menschen gefunden hatte, der sie liebte, so wie sie war, seelisch wie körperlich. Das ist in unserer Zeit heute eine Kostbar und sehr selten und deswegen von sehr hohen Wert. Das sollte man festhalten und das hat diese junge Frau getan.


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19.11.2019 um 22:35
@Peter3028
Drei Tage vor Weihnachten so eine OP durchstehen zu müssen ist schon echt schlimm, du kannst froh sein, dass du da die nachricht bekamst dass es überstanden war. Lassen dich diese Erfahrungen bis jetzt nicht los? Klingt zumindest so.

Ich denk, dass ist ganz normal, wenn man Krebs hat, das man dann auch richtig down ist. Ich hab kein Krebs und bin trotzdem down, aber nicht so wie als 14 jähriger.

Ich selber seh das auch Positiv und denk, auch wenn man vielleicht die Unversehrtheit seines Körpers verloren hat, muss das nicht bedeuten, dass man zum totraurigen opfer seines schicksals wird. Wenn man Depressiv ist, dann ist man totraurig und in einem loch, und weiß manchmal gar nicht mal warum.


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19.11.2019 um 22:39
Hallo zusammen,
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Ich hoffe wirklich dass es mir danach besser geht, schon allein weil ich hoffe, dass dann die Symptome der Erkrankung, aufgrund derer ich das überhaupt einwerfen muss, abgeklungen sind.
Wünsche Dir viel Glück und alles Gute. Bei mir reicht es meistens, kommt aber manchmal nach ein paar Wochen wieder und dann gehts wieder 60, 50, 40…..5.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:wird sich die Depression auf jeden Fall verstärken bei mir. Dann kommt das noch obendrauf.
Machst Du die „Cortisonkur“ in Verbindung mit einer Depression jetzt zum ersten Mal?
Grundsätzlich ist es ja eher so, dass Cortison Depressionen auslöst. Sei also erst mal ganz gelassen. Wenn es danach kommt, was ich eher nicht glaube, kommt es noch früh genug. Lass Dir Dein jetziges Hoch dadurch nicht versauen (ja ich weiß, ist nicht so einfach).

Wobei ich komischerweise noch nie beide Krankheiten gleichzeitig hatte. Weiß der Henker warum…
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Darüber habe ich auch nachgedacht, aber weißt du das ist bei mir nicht ganz korrekt. Der Zustand, den ich gerade als totale Antriebssteigerung erlebe und fast als manisch benennen würde, war früher mal mein Normalzustand. Mir kommt das nur im Vergleich so unnatürlich vor, weil ich mich seit ca zwei Jahren schon wieder auf so ein reduziertes Maß runtergelevelt fühle, dass sich das jetzt alles so super und außergewöhnlich anfühlt.
Wobei dass schon seltsam ist bei Dir. Cortison macht einen ja eher rappelig, Aber da sieht man mal wieder, wie jeder Wirkstoff in die Hirnchemie eingreifen kann, insbesondere bei Depressiven.

Schon interessant dass das Cortison bei Dir auch solch positiven Auswirkungen hat. Bei mir sorgt es eher vor eine ekelhafte innere Unruhe, bringt mir aber konkret überhaupt nichts, weil der Antrieb nicht gesteigert wird. Aber wie gesagt, normalerweise erwischt mich ein Schub bei einer weniger depressiven Phase.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Und es an mich herankommen lassen, nicht wie einen Berg betrachtet den ich nicht bewältigen kann.
Ja, der Berg, und wenn es sich nur um so profane Dinge wie Staubsaugen handelt.
Bei mir wird das langsam schwierig. Ich erwarte eine hohe Steuerrückzahlung, die Krankenversicherung schuldet mir einen 5-stelligen Betrag und jetzt kam die letzte Rechnung rein. Ich schaffe es einfach nicht die Anträge abzugeben, es geht einfach nicht. Wenn ich die Belege sehe wird mir schlecht. Das glaubt einem niemand.
Dazu hatte ich im Sommer, als ich eine gute Phase hatte, jede Menge Probeabos für Zeitschriften abgeschlossen. Dann kam die schwere Phase. Und jetzt habe ich jede Menge Zeitungen abonniert da ich es nicht schaffte rechtzeitig Widerspruch einzulegen. Das ist so krank.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Ich wollte dir auch noch sagen dass ich deine Beiträge lese und dich gut verstehe, du bist damit nicht allein. Was du beschreibst kenne ich so gut, und obwohl du schreibst dass du oft emotionslos bist und nur funktionierst, so kommst du mir doch sehr sensibel und überhaupt nicht oberflächlich oder abgestumpft vor.
Vielen Dank für die Blumen.
Letzteres bin ich ja eigentlich auch überhaupt nicht, das ist es ja das bescheuerte an dieser Krankheit. Wobei Du mich allerdings auch nur während meines Abendhochs kennst.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Danke für deine guten Wünsche und dir auch die besten Grüße.
Dir auch, danke
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:bisher bist du (wenn ich es richtig gelesen habe) noch dort angestellt
Nein, war vielleicht missverständlich von mir ausgedrückt. Ich kann nicht mehr arbeiten.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Mein Arbeitgeber hat mich dennoch noch eine Gehaltsklasse höher befördert, obwohl andere den Vorzug verdient hätten weil sie weniger krank waren.
Glückwunsch zu Deinem Arbeitgeber.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Aber wenn ich war, war ich zu 150% da und vllt sieht das dein AG bei dir genauso und schätzt das? (Das kannst du besser beurteilen, aber ich versuche das positive zu sehen)
Das war bei mir früher auch so, ich wurde recht schnell befördert. Wenn ich da war wurde rangeklotzt. Und ich war, ohne dass ich jetzt angeben möchte, recht gut in meinem Job.
Aber irgendwann wurden die Krankheitszeiten einfach zu viel. Wenn Du im Jahr 6 Monate ausfällst…
Da hatte ich sogar Verständnis für meinen Arbeitgeber. Was willst Du mit so jemandem? Der ist völlig unzuverlässig.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ich lese deine Sichtweise gerade hier in diesem Thema super gerne.
Danke, langsam schäme ich mich hier ;-), soviel Zuspruch…
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Bemerkenswert, wie sich hier schon zeigt, wie unterschiedlich Depression sein kann.
Da sagst Du was. Und auch wenn es so vielfältig ist, bin ich sehr enttäuscht von der Forschung diesbezüglich während der letzten 10 Jahre.
Zitat von Peter3028Peter3028 schrieb:Tja und jetzt... versuche ich diese Tabletten auszuschleichen... ist schwierig!
Was nimmst Du denn für Medikamente?
Also normalerweise ist das ausschleichen nicht schwierig. Das gibt es ja auch bei vielen anderen Medikamenten, Cortison z.B.
Zitat von SharasaSharasa schrieb:Ehrlich Leute, ich kenne niemanden der von sich behauptet an Depressionen zu leiden. Es leidet heute jeder an Depessionen.
Ehrlich nicht? Depressionen kann man bis zu einem gewissen Grad nach außen hin verbergen, ich bin da ein Meister darin. Du glaubst niemanden zu kennen.
Zitat von SharasaSharasa schrieb:Enttäuschung , allein gelassen sein, ungelöste Konflikte aus denen es keinen Ausweg gibt, eine verkorkste Kind- und Jugendzeit, einfach ein Leben was man #nur noch Scheiße findet.
Mit Verlaub, das kann sein, muss aber nicht. Was hältst Du von mir, ich habe derartiges nicht zu bieten und habe trotzdem seit 30 Jahren Depressionen?
Zitat von SharasaSharasa schrieb:Depressionen sind wie ein großes schwarzes Loch aus dem man nicht heraus kommt. Man gibt auf. Es fehlen Antrieb und Motivation. Man hat kein Ziel mehr, sieht in allen keinen Sinn mehr. Man mag einfach nicht mehr. Und warum am nächsten Morgen aufstehen?
Bei den Symptomen stimme ich Dir wieder einigermaßen zu.
Zitat von SharasaSharasa schrieb:Wenn die Seele einmal in Trümmern liegt, kann man sie vielleicht noch zusammensetzen, dank der modernen Psychatrie und den entsprechenden Tabletten, aber die Narben, bzw. die Risse die es gab sieht man trotzdem noch. Es ist schwer seelische Schäden zu heilen. Und ich glaune, das diese nie zu heilen sind
Auch hier, dass muss nicht sein. Letztlich funktioniert bei einem Depressiven einfach die Hirnchemie nicht so wie sie sollte. Aus welchen Gründen auch immer.
Zitat von SharasaSharasa schrieb:Ich selbst bin nicht Dorogensüchtig. Aber so entflieht man der Wirklichkeit, so entflieht man beschissenen Erinnerungen,
Drogensüchtig? Ich hoffe nicht dass Du meinst dass Antidepressiva Drogen sind?

Viele Grüße an alle
lanegan


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Depressionen

19.11.2019 um 22:46
Zitat von laneganlanegan schrieb:Drogensüchtig? Ich hoffe nicht dass Du meinst dass Antidepressiva Drogen sind?
Nein das meine ich nicht. Sie unterdrücken nur Deine Symotome, aber nicht die Ursache, Da muss man schon tiefer gehen, nur Medikamente bewirken das nicht.


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Depressionen

19.11.2019 um 22:55
Zitat von laneganlanegan schrieb:Depressionen kann man bis zu einem gewissen Grad nach außen hin verbergen, ich bin da ein Meister darin.
Menschen sind nicht selten meister darin, sich zu verstellen. Was manchmal von Taktischem Vorteil sein kann ist bei Depressionen eher ein nachteil.

Ich hab meine Depressive verstimmung die ich als 14 jähriger hatte nie versteckt. Eigentlich begann es mit 13 und endete so mit 21 oder so, obwohl es nach der voljährigkeit immer mehr abgeklungen ist.

Ich sah keine zukunft und hang nur in meiner Traumwelt ab, ich hab so ziemlich alles gehasst und konnte kaum dingen was abgewinnen. Mit 14 war ich 7 monate in der Psychiatrie, es wurde schlimmer statt besser. Ich bin teilweise jeden tag ausgetickt und hatte oft lust auf Selbstmord. Ich konnte den Selbstmord nie durchziehn.

Besser wurde es erst als Erwachsener, als ich manche dinge behonnen hab aufzuarbeiten.


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Depressionen

19.11.2019 um 22:57
Zitat von laneganlanegan schrieb:Drogensüchtig? Ich hoffe nicht dass Du meinst dass Antidepressiva Drogen sind?
Zitat von laneganlanegan schrieb:Drogensüchtig? Ich hoffe nicht dass Du meinst dass Antidepressiva Drogen sind?
Nein das meine ich nicht. Sie unterdrücken nur Deine Symtome , aber nicht die Ursache, Da muss man schon tiefer gehen, nur Medikamente bewirken das nicht. Medikamente nehmen Schmerzen, sie nehmen Depressionen, steigen Antrieb und Motivation, aber sie nehmen niemals die Ursache einer Erkrankung. Sie lindern nur, aber heilen? Nein das tun sie niemals. Die Heilung liegt in Dir. Wenn Du die Ursache Deiner Erkrakung erkennst, (und das kann man nur mit fachlicher Hilfe) dann kannst Du auch dagegen angehen. Ich spreche jetzt hier nich von körperlicher Erkrankung-

Ich denke das eine Depression eine seelische Erkrankung ist und dagegen muss man was tun. Nicht mit Tabletten, die bekämpfen nur die Symptome, sondern mit Aufarbeitung und Gesprächen um mit der Zeit zu Erfahren wo wirklich die Urache der Erkrankung liegt. Man muss einfach mal in sich gehen und die Zeit Revue passieren lassen. Von Kindheit an, bis ins Erwachsenenalter. Die eigene Biographie scheint hier eine wichtige Rolle zu spelen.


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