Was haltet ihr von Abtreibung?

nairobi schrieb:Das habe ich auch schon oft gedacht.

darum setzt man in Organisationen, die gegen Abtreibung sind, gezielt Frauen an repräsentative Positionen. Vor allem in Debatten.

By the way: es gibt atheistische Feministinnen, die gegen Abtreibung sind:


Original anzeigen (0,2 MB)


https://www.nbcnews.com/politics/politics-news/report-details-wave-state-legislative-attempts-restrict-abortion-2021-n1262070

@Bishamon

Ja sicher gibt es die auch. Es gibt auch Frauen, die trotz eigener Erfahrung ihre Töchter beschneiden.

Aber der Grundtenor ist schon so, dass Mann in gewissen Positionen gerne bestimmt, was mit dem weiblichen Körper zu passieren hat.

@Bishamon
Klar, wenn man grundsätzlich aus moralischer Perspektive den Wert des (ungeborenen) Lebens an erster Stelle setzt, ergibt das durchaus Sinn.

jeba schrieb am 14.02.2022:Mein Körper, meine Entscheidung.

itsnat schrieb am 14.02.2022:Aber es ist ALLEINE eine Entscheidung der Frau ob sie eine Schwangerschaft abbrechen möchte oder nicht.

Bundeskanzleri schrieb am 14.02.2022:Der Körper eine Frau geht keinen was an, KEINEN. Und schon gar nicht irgenwelche Männer, die meinen, über den Körper der Frauen Macht zu haben.

Problematisch finde ich, dass in diesem weiblichen Körper halt ein zweiter Körper drinnen steckt, von dem ich jetzt - je nach Schwangerschaftsmonat - nicht behaupten kann, dass es "nur" ein Zellklumpen ist. Der Embryo ist nicht irgendein Wurmfortsatz des weiblichen Körpers, das ist ein eigenständiger Mensch. An jeder anderen Stelle des weiblichen Körpers finde ich das Selbstbestimmungsrecht in Ordnung, soll jeder machen was er will, aber ein Embryo ist etwas anderes.

Gerlind schrieb:Dass da ein Embryo getötet wird, der Gedanke ist mir emotional kaum erträglich.

Es ist zumindest ein gewichtigerer Gedanke als "Mein Körper geht niemanden was an"

Bishamon schrieb:einen Computer-Virus einfängt: muss man diesen die nächsten 18 Jahre haben?

@Bishamon: Ich habe regelmäßig großen Respekt vor deinen Beiträgen. Aber ein ungeborenes Kinder mit einem Computer-Virus zu vergleichen finde ich irgendwie befremdlich.

Doors schrieb:Und dann auch noch gern mal Männer, die sonst schon von Berufs wegen nichts mit Frauen im Sinn haben (dürfen). Nicht wahr, liebe katholische Würdenträger?

Oh, sind hier katholische Würdenträger im Forum anwesend?

Meine Meinung zum Thema: Die Würde des Menschen gilt zunächst auch für das ungeborene Leben, somit geht es die Gesellschaft prinzipiell schon etwas an. Genau so, wie es die Gesellschaft etwas angeht, wenn ein Kind verprügelt oder missbraucht wird. Ich finde, dass es sehr gewichtige Gründe braucht, um das Recht eines ungeborenen Kindes auf Leben zu verneinen. Solche Gründe sind m.E. dann gegeben, wenn die Schwangerschaft die physische oder psychische Gesundheit der Mutter gefährdet. Das kann z.B. auch sein, wenn das Kind durch kriminelle Handlungen gezeugt wurde.

Bishamon schrieb am 14.02.2022:Verstopfung und Blähungen

gehören für mich aber noch nicht in Kategorie "Gefährdung der Gesundheit der Mutter". Ich finde die aktuelle gesetzliche Regelung eine kluge Regelung, nämlich dass man die Abtreibung unter bestimmten Umständen straffrei hält. Damit werden Frauen nicht kriminalisiert oder in die Illegalität gedrängt, wenn sie sich zu diesem Schritt entschließen. Auf der anderen Seite sagt das Gesetz aber auch, dass ein Embryo eben nicht nur ein Teil des weiblichen Körpers ist, mit dem Frau machen kann, was sie will.

@oldzambo

Ja, das ist zunächst nachvollziebar.
Allerdings ist dieser Embryo nicht alleine lebensfähig und somit ist das ein anderer Status als ein überlebensfähiges Baby.

oldzambo schrieb:Aber ein ungeborenes Kinder mit einem Computer-Virus zu vergleichen finde ich irgendwie befremdlich.

und ein "abgebissener Apfel" ist da besser?

Gucky87 schrieb:dann soll sie den abgebissenen Apfel auch aufessen,

Man hat Sex ... man benutzt einen Computer.
Man wird ungewollt schwanger ... man bekommt ungewollt einen Computer-Virus.

Wenn die Analogie stimmt, dann sollte man den Apfel fertig essen und mit den Konsequenzen des Computer-Virus leben.

oldzambo schrieb:Der Embryo ist nicht irgendein Wurmfortsatz des weiblichen Körpers, das ist ein eigenständiger Mensch.

Äh nein.
Bis zum ersten Atemzug wird der Embryo noch durch die Plazenta versorgt und ist somit parasitär.
Also nichts da mit eigenständig.

oldzambo schrieb:"Gefährdung der Gesundheit der Mutter".

Und mögliche Probleme nach der Geburt:

Mutter spricht über Tabu: "Ich kann meine Tochter nicht lieben"

Birgit Greiner (36, Name geändert) empfindet kein Glück, als sie Mutter wird. Das Kind wird größer, wird versorgt, aber nicht geliebt

Mit Konsequenzen:

Hinterlässt so etwas dauerhafte Spuren, wenn man als Kind nicht angenommen wurde? Hinfällig, die Frage.

https://www.focus.de/familie/eltern/eltern-berichten/muttergefuehle-erst-beim-zweiten-kind-eine-mutter-ueber-ein-tabu-ich-kann-meine-tochter-nicht-lieben_id_9409814.html

oldzambo schrieb:das ist ein eigenständiger Mensch.

und das ist genau das Problem, es handelt sich nämlich keinesfalls um einen eigenständigen Menschen, da weder selbstständig noch unabhängig, sondern explizit von der Person, die es in sich trägt, abhängig

Bishamon schrieb:und ein "abgebissener Apfel" ist da besser?

nö, ganz und gar nicht :-D

Bishamon schrieb:Man hat Sex ... man benutzt einen Computer.
Man wird ungewollt schwanger ... man bekommt ungewollt einen Computer-Virus.

soweit so gut, aber um den Virus loszuwerden muss man Software löschen, das ist doch etwas anderes als das Abtöten eines Embryos, oder?

Bundeskanzleri schrieb:Allerdings ist dieser Embryo nicht alleine lebensfähig und somit ist das ein anderer Status als ein überlebensfähiges Baby.

Das Baby ist allein auch nur wenige Stunden überlebensfähig, es kann nichts... Der Unterschied ist, dass man es abgeben kann. Es gibt genügend Familien, die sich ein adoptiertes Kind wünschen.

Die aktuelle juristische Situation finde ich aber gut. Weder werden Frauen strafrechtlich verfolgt, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, noch wird der Abbruch leichtfertig als Privatsache abgetan, der Staat macht hier Vorgaben, die beiden Seiten soweit wie möglich entgegen kommen. Es wäre jetzt noch wünschenswert, wenn man das, was straffrei bleibt auch aus der Illegalität raus holt, d.h. anstatt der Straffreiheit unter bestimmten Bedingungen sollte es eine Legalität unter denselben Bedingungen geben. An den Bedingungen selbst würde ich nichts ändern.

Das nächste Thema sind die Ärzte: Ich denke, jede Ärztin und jeder Arzt soll selbst und nach eigenem Gewissen entscheiden können, ob er so einen Eingriff durchführt. Man sollte die Entscheidung einer jeden Ärztin / eines jeden Arztes hierzu respektieren. Ein Anrecht auf eine "medizinische Grundversorgung" in der Sparte sehe ich nicht.

oldzambo schrieb:muss man Software löschen

Mein Punkt ist: man macht etwas, und lebt nicht 18 Jahre mit ihm.

Man willigt ein, dass man den Computer benutzt. Man willigt aber damit nicht automatisch ein, einen Virus zu akzeptieren.


Sex bedeutet nicht automatisch Schwangerschaft. Sie ist manchmal sogar die "Ausnahme":

Die meisten Paare gehen davon aus, dass sie ein Kind bekommen können, wann immer sie es wollen.

Wie klein die Chance jedoch in Wirklichkeit ist, merken sie erst, wenn sie es einige Zeit erfolglos versucht haben.

So kann die Befruchtung einer Eizelle nur während des Eisprungs stattfinden, also besteht die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden nur an 4 bis 5 Tagen im Monat.

Zudem schmälern Alter, unregelmäßiger Zyklus und bestehende Krankheiten die Chancen.

https://www.wolfs-apotheke.de/gesundheitsbibliothek/index/kinderwunsch/

oldzambo schrieb:Das Baby ist allein auch nur wenige Stunden überlebensfähig,

Der Unterschied ist doch wirklich naheliegend. Ein Embryo ist ganz speziell auf den Mutterleib dieser einen Frau angewiesen.
Ein Baby ist auf irgendjemanden angewiesen. Es kann selbständig atmen und sein Organismus funktioniert.

Nicht so beim Embryo. Ein Embryo ist bis zu einer gewissen Entwicklung körperlich ausschließlich auf den Mutterleib angewiesen.

oldzambo schrieb:Die aktuelle juristische Situation finde ich aber gut.

Ich finde sie nicht gut. Es ist ein Kompromiss, der besser ist als manches andere.

Trotzdem, solange soetwas möglich ist wie hier beschrieben:

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/abtreibung-frauenarzt-anklage-nottuln-100.html (Archiv-Version vom 01.12.2021)

bleibt es ein fauler Kompromiss. (ich weiß, es sind verschiedene Dinge, haben aber miteinander zu tun)



https://www.nw.de/nachrichten/politik/23093427_Nazivergleiche-und-Drohungen-Abtreibungsgegner-werden-radikaler.html

Frauenärzte und Beratungsstellen beklagen derweil eine zunehmend schlechtere Versorgung von Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen. Sie warnen vor einem feindseligen Klima und Bedrohungen von Ärztinnen und Ärzten.

Quelle: https://www.nw.de/nachrichten/politik/23093427_Nazivergleiche-und-Drohungen-Abtreibungsgegner-werden-radikaler.html

Abtreibung hat grundsätzlich im Strafrecht nichts, aber auch gar nichts zu suchen!

Bundeskanzleri schrieb:Ein Baby ist auf irgendjemanden angewiesen. Es kann selbständig atmen und sein Organismus funktioniert.

Nein, nur bedingt.. es benötigt einen Muttermilch Lieferanten oder jemanden, der synthetische Milch für das Baby herstellt..

Kältezeit schrieb:Nein, nur bedingt.. es benötigt einen Muttermilch Lieferanten oder jemanden, der synthetische Milch für das Baby herstellt..

ja, deswegen ist es auf "irgendjemanden" angewiesen im Unterschied zum Embryo, der ist auf den Menschen angewiesen, in dem er heranwächst. Das kann also nicht irgendjemand übernehmen wie bei einem bereits geborenen Kind.

Bundeskanzleri schrieb:Abtreibung hat grundsätzlich im Strafrecht nichts, aber auch gar nichts zu suchen!

Das Strafrecht hat ja einen Schutzcharakter. Das hat schon seine Berechtigung! Die Ausgestaltung der Normen muss von der Politik geregelt werden.

oldzambo schrieb:Problematisch finde ich, dass in diesem weiblichen Körper halt ein zweiter Körper drinnen steckt, von dem ich jetzt - je nach Schwangerschaftsmonat - nicht behaupten kann, dass es "nur" ein Zellklumpen ist. Der Embryo ist nicht irgendein Wurmfortsatz des weiblichen Körpers, das ist ein eigenständiger Mensch. An jeder anderen Stelle des weiblichen Körpers finde ich das Selbstbestimmungsrecht in Ordnung, soll jeder machen was er will, aber ein Embryo ist etwas anderes.

Hier kommt man aber nun einmal nicht umhin, abwägen zu müssen, welches Recht schwerer wiegt.
Ist 'ne Scheiß-Situation, aber für mich ergibt es durchaus Sinn, wenn man in dieser Lage das Recht des fertig entwickelten Menschen, der sich partout gegen eine Schwangerschaft sträubt, den Vorrang einräumt.
In einem freien Land muss man Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren eigenen Körper einräumen, egal, wie sie in die entsprechende Situation gekommen sind. Sonst ist es kein freies Land.
Ich möchte jedenfalls nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschen gegen ihren Willen zu lebenden Brustkästen degradiert werden, und das zynischerweise auch noch "im Namen der Menschlichkeit."

@RachelCreed: die aktuelle Situation gesteht einer Frau unter bestimmten Bedingungen ja die Abtreibung zu. Und wir sind uns wahrscheinlich einig, dass ein Schwagerschaftsabbruch nach Belieben bis zur 40. Woche nicht das Ziel sein kann, oder?

oldzambo schrieb:, dass ein Schwagerschaftsabbruch nach Belieben bis zur 40. Woche nicht das Ziel sein kann, oder?

Nein, das definitiv nicht.

Die zufriedensten Kinder sind wohl diejenigen, die gewollt sind und dementsprechend auch die Zuneigung und Liebe bekommen, die ihnen gebührt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Zu einem gewollten abgetriebenen Kind gehören auch beide Erzeuger.
Wenn sie meinen, dem nicht gerecht zu werden, kann ich das verstehen.
Besser kein Kind zu haben, als die Befürchtung es anderen zu übergeben, wo Liebe, Zuwendung nicht gewährleistet werden kann, wie es gewünscht wird.

Mein Arzt hatte mir Unfruchtbarkeit diagnostiziert. Dennoch würde ich mit 40 Jahren schwanger.
Schicksal und nicht unbedingt biologisch erklärbar. Wobei Schicksal mittlerweile keine Bedeutung mehr hat, als alles wissenschaftlich erklärbar machen zu wollen?

Lieben Gruß und schönen Restsonntag!

Ich verstehe nicht wenn Frauen auf die Straßen gehen und feiern das, das abtreibungsgesetz durch ist und es erlaubt ist.

Ich bin ganz klar dafür, aber zum feiern ist es nicht. Steckt immer trotzdem oft tragik dahinter, vors kind und Mutter.