Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)
13.03.2015 um 23:26Anzeige
nananaBatman schrieb:Die Umfrage zeigt aber, dass sich die Sprachpolizisten damit ins eigene Fleisch schneiden werden. Die Leute sind halt generft, wenn man versucht ihnen vorzuschreiben, wie sie zu reden haben. Vorallem löst man auch keine wirklichen Probleme damit. Den Arbeitslosen z.B. juckt es herzlich wenig, wenn er nun "erwerbslos" ist...Das ist ein wichtiger Punkt, wenn Dir ein Außenstehender vorschreiben möchte, wie Du zu sprechen hast und was dabei richtig und falsch ist, stellt das einen sehr intimen Eingriff in die Privatsphäre dar.
fumo schrieb:Das ist ein wichtiger Punkt, wenn Dir ein Außenstehender vorschreiben möchte, wie Du zu sprechen hast und was dabei richtig und falsch ist, stellt das einen sehr intimen Eingriff in die Privatsphäre dar.Oh, Privatsphäre.....Eingriff böse......
fumo schrieb:Wenn dann die Gründe, warum eine Wendung unterlassen werden sollte, ferner für die Mehrheit der Menschen nicht nachvollziehbar ist, wird der Wunsch nach Unterlassung noch absurder.Wenn dies ein sinnvolles Argument wäre, würden wir heute noch alle fröhlich Neger sagen, und uns nichts dabei denken.
fumo schrieb:Der kleine Ratgeber für eine nicht-diskriminierende Sprache! :´DKleiner Auszug daraus, um zu zeigen, welche Klippsprünge
http://www.uibk.ac.at/gleichbehandlung/sprache/leitfaden_nicht_diskr_sprachgebrauch.pdf
Sprachliche Diskriminierung kann auf allen Ebenen der SpracheAlso wenn ich in einer Diskussion jemand ins Wort falle
stattfinden.
In der Alltagskommunikation
• Verbalattacken
• „Duzen“ und herabwürdigende Anreden
• alle Formen vereinfachter Sprache, wie Babytalk, Foreigner-Talk
• ignorieren
• nicht zu Wort kommen lassen, unterbrechen
• das Gesagte herabwürdigen / nicht ernst nehmen
• aus der Kommunikation ausschließen
• x-feindliche Witze im Beisein von x erzählen
(z. B. das Erzählen von antisemitischen Witzen im Beisein
von Menschen mit jüdischer Herkunft)
• sich über jemanden lustig machen
RedewendungenUnd hier wird das Eis ganz dünn. Z,B. Menschen im Koma, die eben auch in einem
sein Leben fristen müssen
einen Schicksalsschlag erleiden
an einer Behinderung leiden
Diese Redewendungen suggerieren Armut und Leid und rufen Mitleid
hervor. Es gibt Menschen mit Behinderungen, die an ihrer Behinderung
leiden, bei anderen wieder steht die Behinderung aufgrund ihrer Lebensweise
nicht im Vordergrund.
an den Rollstuhl gefesselt
Behinderung wird hier als hochdramatischer Akt gesehen: Mit dem
Terminus „gefesselt“ wird die Vorstellung von Gefängnis, eingesperrt
sein und unglücklichem Dasein assoziiert. Der Rollstuhl bedeutet
aber Mobilität. Hier wird Menschen mit Behinderungen eine generelle
Haltung zugeschrieben, die dem Selbstverständnis vieler Betroffener
nicht entspricht.
in einem gelähmten Körper gefangen
Diese Redewendung spricht behinderten Menschen Selbstbestimmung und
Eigeninitiative ab.
Gewünschte BezeichnungenDavon abgesehen, daß "Jemand hat eine Behinderung oder lebt mit einer Behinderung",
Ich bin in erster Linie Mensch und erst viel später behindert.
■ Menschen mit einer Behinderung / der behinderte Mensch /
■ Menschen mit Assistenzbedarf
■ Jemand hat eine Behinderung oder lebt mit einer Behinderung.
■ barrierefrei statt behindertengerecht
Tussinelda schrieb:Du beschreibst die Ausgrenzung, die Deinem Gedanken zugrunde liegt ausgezeichnet. Und das ist genau der Punkt, den Du aber offenbar nicht verstehst. Wenn Du einen Menschen, der im Rollstuhl sitzt, als grundsätzlich "behindert" benennst, dann klammerst Du aus, dass die Einschränkungen unter anderem ja darauf zurückzuführen sind, dass diese Welt nicht ausreichend rollstuhlgerecht ist.Das heißt jetzt "barrierefrei".
Die "Behinderung" ist also quasi "schuld", dass dieser Mensch nicht mehr Mensch, sondern "Behinderter" ist, das grenzt ab, schliesst aus. ZITAT]
Nein, die Behinderung ist nicht "schuld". Sie ist eine Ursache, daß dieser Mensch
ein "Jemand mit Behinderung" ist. Und diese Bezeichnung ist die offiziell erwünschte,
die aber nun auch wieder ausgrenzt, wie Du sagst.Menschen mit Einschränkungen sollen in erster Linie als Menschen wahrgenommen werden und nicht als "behindert". Denn die "Behinderung" ist nicht das, was sie allumfassend ausmacht.[/Das eine schließt das andere nicht aus. Die "Behinderung" ist aber ein wesentlicher
Teil des Lebens dieses Menschen, und z.B. wichtig zu wissen, oder darüber zu informieren, ob jemand einen Rollstuhl, oder andere Hilfsmittel benötigt oder nicht.
CosmicQueen schrieb:In der heutigen Zeit, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass es eben Menschn mit unterschiedlichen Bedürfnissen gibt und man nichts in eine "Norm" pressen kann. Deshalb ist der Zusatz "behindert" auch diskriminierend, da er eben von der angeblichen "Norm" abweicht und somit als "nicht normal" wahrgenommen wird.Bedürfnisse sind etwas ganz anderes
Tussinelda schrieb:Wenn also jemand eine Behinderung HAT, ist das etwas anderes, als ein Behinderter (und nichts anderes, sprachlich gesehen) zu SEIN.Das meinst Du jetzt nicht ernst, oder?