Sind Erbschaften gerecht?

Gedankenspiel: wenn es Erben nicht gäbe, müsste man sein ganzes Eigentum oder Geld usw. zu Lebzeiten veräußern. Also gesamtwirtschaftlich finde ich das gut.

Glaube ich nicht. Zumindest kenne ich niemanden, der es gerecht findet. Auch bei uns in der Familie gibt es ein paar Fragezeichen.
Ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, dass es allein Sache des Erblassers ist, zu entscheiden, wem er was vererben will. Da hat niemand hineinzureden, ob nun gerecht oder nicht.

behind_eyes schrieb:Gedankenspiel: wenn es Erben nicht gäbe, müsste man sein ganzes Eigentum oder Geld usw. zu Lebzeiten veräußern. Also gesamtwirtschaftlich finde ich das gut.

Wäre es aber nicht.

@Fedaykin

Vor allem vor einem plötzlichen Tod wäre die Sache rein zeitlich problematisch.

Jeder soll bestimmen können, wem er was von seinem Besitz vererbt.
Prinzipiell finde ich es auch richtig, dass Kinder und Ehegatten einen Pflichtteil erben. Es müsste aber für Extremfälle Ausnahmen geben.

Nur weil wir nichts erben werden, kann ich nicht allen anderen Erbschaften zu neidig sein.

Ich habe auch nicht viel zu vererben, aber meine Kinder sollen meine Eigentumswohnung und das Bisschen Geld nach meinem Ableben bekommen – nicht der Staat!

Der Staat beutet uns schon so genug aus von daher nein danke mein hart erarbeitetes Geld und die Besitztümer sollten auch nach meinem Ableben in der Familie bleiben :D

allmotlEY schrieb am 30.04.2018:Glaube ich nicht. Zumindest kenne ich niemanden, der es gerecht findet. Auch bei uns in der Familie gibt es ein paar Fragezeichen.

Warum denken Du und Deine Familie das Erbschaften nicht gerecht sind?

allmotlEY schrieb am 30.04.2018:Ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, dass es allein Sache des Erblassers ist, zu entscheiden, wem er was vererben will

Ja sicher, aber warum jetzt ungerecht :ask:

@Laucott

Weil einige bevorzugt werden. Deutlich. Das mag den Benachteiligten ungerecht erscheinen, ist jedoch allein die Entscheidung des Erblassers.

Wenn man dem Irrtum unterliegt, jeder müsse gleich viel erben, dann entsteht das Gefühl von Ungerechtigkeit.

Man erbt ja nicht nur immer Vermögen, als meine Oma starb hatten wir auch einige Schulden mitgeerbt. Am Ende bestand unser Erbe im Haus, dass wir irgendwie an die Schwester meiner Oma für einen 4tel des eigentlichen Wertes verkaufen konnten. Von dem Geld hatte aber keiner was ausser mein Vater und seine Philipinische frau.

Wenn man Erbschaften verhindert, bzw eine wie auch immer geartete Zentralinstanz das Geld / Vermögen verteilen lässt, stellt man ja grundsätzlich Privateigentum in Frage. Damit könnte man einen guten Schritt dahin gehen, dass sich die Armut bei uns der in armen Ländern mehr und mehr angleicht. Das wäre aber auch alles.

Die übergeordnete Frage, ob die Konzentration von immer mehr Vermögen in immer weniger Händen sinnvoll ist, finde ich spannender, ich würde es aber nicht unbedingt am Erbe festmachen.

Vampirella schrieb:Von dem Geld hatte aber keiner was ausser mein Vater und seine Philipinische frau.

Tja, dann hättest Du ablehnen müssen - auch ein gutes Recht...dann hätte die philippinische Frau nicht so viel davon gehabt (das scheint mir das Problem).

@Abahatschi
Da war ich 14 oder so hatte nicht viel mitsprache recht, geerbt hats ja mein Vater. Aber it nur ein weiteres beispiel das Erbe nicht nicht immer gerecht ist. Aber mich juckt das jetzt nicht so hab mit denen nichts zu tun.

@Vampirella
Ich finde Du beschreibst es komisch - wer ist dann wir? Du und deine Mutter?

@Abahatschi
Sorry, es gab mich, meinen Bruder und meinen Vater, Mutter hat sich verdrückt als ich klein war. Und mittlerweile hab ich auch mit meinem Vater und keinen Kontakt mehr. Hat aber mit der Erbschaft nix zu tun xD

@Vampirella
Ich habe nicht wegen dir persönlich nachgebohrt sondern viel Ärger bei Erbschaften entsteht weil viele Sachen nicht geregelt werden oder falsch verstanden werden.
Ich empfehle alles zu Lebzeiten zu klären.

@Abahatschi
Es wäre wirklich wünschenswert, wenn dahingehend jeder Vorsorge trifft. Leider scheint es aber so zu sein, dass sich viele Menschen nicht mit ihrem eigenen Tod beschäftigen wollen.
Ich selber musste auch schon miterleben, wie bösartig
solche Erbschaftsstreitigkeiten werden können. Einfach nur schlimm...aber auch das ist wohl gar nicht so selten.

sacredheart schrieb am 04.05.2018:Die übergeordnete Frage, ob die Konzentration von immer mehr Vermögen in immer weniger Händen sinnvoll ist, finde ich spannender, ich würde es aber nicht unbedingt am Erbe festmachen.

Das Vererben von Vermögen zu besteuern ist eben eine der wesentlichen Maßnahmen, um diese Vermögenskonzentrationen wieder auf mehrere Menschen aufzuteilen. Ich halte es grundsätzlich auch fairer als laufende Vermögenssteuern, weil diese durchaus auf hohem unternehmerischen Risiko gründen können.

Es ist halt mehr eine philosophische Frage, aber gleichzeitig sind hohe Einkommenssteuern jetzt eigentlich auch wieder irgendwo ein mittelbarer Eigentumseingriff. Finde es vom Zugang her besser, Arbeitsleistung weniger und Erbschaften und Vermögen höher zu besteuern. Gefällt mir vom Leistungsprinzip besser der Gedanke.

symbiotic schrieb:Finde es vom Zugang her besser, Arbeitsleistung weniger und Erbschaften und Vermögen höher zu besteuern. Gefällt mir vom Leistungsprinzip besser der Gedanke.

Vermögen haben doch die meisten Leute aus der Arbeitsleistung - und ich vage eine Prophezeiung: eine Vermögenssteuer löst einen Boom an Bargeld, Safes und Bankschliessfächer aus. Man muss auch hoffen dass die Banken den Bank run überleben.

Ich denke, dass etwaige Schlupflöcher nicht den Gedanken per se abwürgen sollten. Schwarze Schafe wird es immer geben, die das Geld schützen und decken - die werden dann aber ohnehin keine große Steuerlast bringen, wenn sie mit allen Mitteln versuchen, diesbezüglichen Pflichten aus dem Weg zu gehen und Umgehungskonstellationen zu finden.

Irgendwelche Instrumente muss man etablieren, will man weiteren materiellen Ungleichheiten entgegenwirken. Und was wäre da besser als Erbschafts- und Vermögenssteuern? Was wären die Alternativen? Mir fallen keine ein außer eben gezielte Besteuerung von denen, die sehr viel mehr haben als andere.

Abahatschi schrieb:Vermögen haben doch die meisten Leute aus der Arbeitsleistung

Mehrfachbesteuerung hat man doch sowieso überall. Die braucht es auch, sonst würde der Staat bald nichts mehr eintreiben dürfen.

symbiotic schrieb:Irgendwelche Instrumente muss man etablieren, will man weiteren materiellen Ungleichheiten entgegenwirken.

Als Erstes verstehe ich nicht warum muss man materiell gleich sein - ich bin zwar dafür dass einen Mindeststandard geben sollte, aber darüber hinaus ist doch jeder selbst verantwortlich wieviel er mehr haben will...zB durch die einfache Überlegung mehr Arbeit oder mehr Freizeit.
Ich sehe es nicht ein dass wenn einer mehr arbeitet und durch die Steuerprogression sowieso mehr Steuer abführt...dann noch mehr abführt.

Ein anderer Aspekt ist der eine kauft sich eine Wohnung, der andere versäufts...und heult dann rum was die anderen an Vermögenswerte haben oder dass er Miete zahlen muss.
Damit man sich darüber nicht den Kopf zerbricht, faire Besteuerung der Arbeitsleistung und was dann bleibt gehört einem - wir streben doch Freiheit für alle an.

symbiotic schrieb:Was wären die Alternativen?

Steuer- und Abgabensenkungen / dadurch auch mehr Eigenverantwortung.

symbiotic schrieb:Mehrfachbesteuerung hat man doch sowieso überall. Die braucht es auch, sonst würde der Staat bald nichts mehr eintreiben dürfen.

Ja, hat man. Aber wieso greift hier keine Moral? Sollte man im Extremfall einem 90% abnehmen nur weil die Neider der Meinung sind 10% sind ganz schon viel die ihm übrig bleiben?
Dann kann man gleich einen Standardlohn einführen, alles darüber wird abgeschöpft.