Würdet ihr Asylanten in euren Wohnungen aufnehmen?

aseria23 schrieb:Weil menschen nun mal menschen sind.

Aber dann hört doch mal auf, sie immer als Nazis zu bezeichnen...

Hellou @Crusi

Gute Frage, die du mir da gestellt hast. Für mich oder an sich ist wohl oder sollte jeder "Deutscher" sein, der in D geboren (und aufgewachsen) ist. Aber ich hab das so verstanden oder denke ist so, dass es so ne Art deutscher Mentalität und Denke ist, "Abstammung" sehr stark an die Herkunftswurzeln der Eltern oder eines Elternteils zu koppeln. Es gab mal ne Zeit in D, da wurde einem Kind von einer Deutschen und einem Franzosen (in D geboren) der französische Pass gegeben. Wie ich gelesen hab war das glaube ich in den 70er Jahren noch so. Bis man sich entschieden hat, okay, weichen wa auf. Alle in D geborenen mit mindestens einem Elternteil, dass selber zwei deutsche Elternteile bzw. diese Abstammung hat, bekommt den deutschen Pass. Das gilt aber auf keinen Fall für in D geborene mit zwei ausländischen Eltern. Seit 2000 oder 2001 wurde das aber auch insofern geändert, dass Kinder in D geboren werden und den deutschen Pass bekommen. Aber das ist die politische Seite.

Gesellschaftlich werden solche Begrifflichkeiten "Bio-Deutsch" gerne genutzt, um alte Denkmuster aufrecht zu erhalten, Deutsch kann nur sein, wer zwei rein deutsche Elternteile hat. Das rechtskonservative bis rechtsextreme Lager jongliert gerne mit solchen Begriffen in Anlehnung an die "Schrecken von Multikulti" und dem ja "drohenden Volkstod der autochtonen Deutschen" oder so. Jedenfalls der Bio-Ur-Rein Deutschen, wie auch immer.

In der migrantischen community selber werden solche Begrifflichkeiten glaube ich kaum beachtet. Weil die deutsche Denke da nicht so ganz nachvollzogen werden kann. Ich selbst greif diesen Begriff nur so auf, und hab den versucht für mich zu interpretieren, weiß aber nicht zu 100% was so mancher Deutscher darunter verstehen will. Philip Rösler zum Beispiel ist für mich jetzt zum Beispiel Deutscher, aber darüber lässt sich eben gerade im rechtskonservativen bis rechtsextremen Lager streiten, die quasi den Ariernachweis vermissen.

Aber auch zum Teil in der Mitte der deutschen Bevölkerung ist sowas noch Diskussion, wie deutsch ein Philip Rösler ist, wenn er keine zwei "Bio-Deutschen" Eltern hat und auch noch so nicht aussieht.

@KillingTime

Naja Asylbewerber haben aber, wenn du mich fragst, auch schwerer Einflussmöglichkeiten auf ihre Außendarstellung, als feste, homogene Gruppen.

,,Asylbewerber" ist ja der Oberbegriff für Menschen aus aller Herren Länder, allen möglichen Ethnien, mit verschiedensten religiösen, sexuellen und persönlichen Hintergründen.

So groß ist ihr Einfluss auf eine gemeinsame Außendarstellung nicht.

Muslimische Flüchtlinge wollen eventuell nichts mit christlichen Flüchtlingen zu tun haben, Albaner mögen keine Serben, Kenianer kommen nicht mit Lybiern aus und alle verhalten sich unterschiedlich, sowohl zueinander, als auch zu Deutschen, als auch untereinander aufgrund verschiedener Hintergründe.

Wir können nicht erwarten, dass es eine rel. homogene Gruppe Asylbewerber gibt, die auf ihre Außendarstellung achten, wie soll das gehen?
Möglichkeiten sind nur eventuell, in einem Asylbewerberheim Räte zu gründen, sich zu organisieren und dann Außendarstellung zu betreiben.

Viel einfacher und problematischer für sie ist es, dass die Tat des klauenden Asylbewerbers aus dem Kosovo indirekt auch auf den Asylbewerber aus Syrien zurückfällt, weil beide als Asylanten gesehen werden, so, als ob sie zusammengehören würden.

Sie teilen jedoch lediglich den rechtlichen Status, mehr nicht.

Da kann der anständige Syrer wenig machen.

KillingTime schrieb:aber auch Asylbewerber haben es in der Hand, wie sie gesehen werden. Man kann nicht immer nur den Einheimischen ihre Vorurteile vorhalten. Das sehen sie solange nicht ein, wie reale Probleme bestehen

Ich sehe es so:

Wir drehen uns nur allzu oft beim Thema Asylbewerber im Kreise.
Statt immer wieder zum ,,Ergebnis" zu kommen, dass es bei jeder Gruppe Probleme gibt und jeder `n wenig was falsch macht in Bezug auf Asylfragen sollten wir uns lieber endlich mit Lösungen beschäftigen.

Lösungen bedeutet: Anpacken, statt immer nur festzustellen, was andere falsch machen und sich dadurch in ein besseres Licht zu bringen.


Im Vergleich zur Gruppe Asylbewerber sind ,,die Deutschen" noch relativ homogen, zahlreicher und es stehen uns auch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, den Prozess des Asyls zu steuern.

Wir können festlegen, wer wann warum Asyl bekommt, was er dann für Leistungen erhält, unter welchen Bedingungen, wie und wo er leben kann und soll, was wir an Verhalten fordern etc.

Die Deutschen legen sozusagen den Rahmen fest. Das bedeutet auch Verantwortung. Diese Verantwortung müssen wir wahrnehmen, wir müssen ihr gerecht werden und als Gesellschaft gestalten. Das alles geht nicht, wenn wir Asyl zwar grundsätzlich irgendwie toll und wichtig finden, aber dann doch immer hinterherschieben:,,Aber hier bitte keine Asylanten!" oder wir es sofort daran scheitern lassen, dass wir nichts von unserem Wohlstand, unserer Zeit oder unserem Aufwand abgeben wollen.


Legen wir sinnvoll und pragmatisch fest, unter welchen Umständen es Asyl gibt, was dies dann für Leistungen beinhaltet, wo und wie die Asylanten leben sollen, was wir fordern und was wir bieten.

Und vor allem: Zeigen wir mehr Bereitschaft, Asylbewerber nicht nur als arme, unfähige Schlucker oder Cheater oder gar Kriminelle zu sehen, sondern zuerst einmal als Menschen in Not.
Man kann sie ausbilden, man kann die tatsächlichen Betrüger und Kriminellen ausfiltern und hat umso mehr denen helfen, die die Hilfe annehmen und brauchen.

Ich denke, damit ist allen geholfen.

@kofi
Vielen Dank für deine ausführliche Beantwortung meiner Frage! :)
Joa, da kann ich jetzt auch nicht mehr viel hinzufügen.
Nur gebe ich zu bedenken, dass man doch besser einen anderen Begriff für diese politische Figur nutzen sollte, z.B. Urdeutsche.
Denn Bio assoziiere ich wirklich nur mit einer nachhaltigen Lebensweise und nicht mit Rassendefinitionen.
Da kann man sich dann auch leicht mal angegriffen fühlen, wenn einem die Bedeutung des Begriffes zuvor völlig unbekannt war^^

Zumal ich auch einige Leute aus dem eher rechten Millieu kenne, die auch nie von "Biodeutschen" geredet haben. Da wurde immer nur kritisiert, dass die "Migranten" ja alle so kriminell seien...

@Crusi okay :)

Wenn du einfach nur "deutsch" sagst, schließt du ja zwangsläufig einen Philip Rösler mit in die Geschichte ein, und das ist ja nicht unbedingt die Absicht von moderat bis extrem rechts. Also muss da irgendne Bezeichnung her, die "arischen Deutschen" oder halt "reinen Deutschen" zu benennen.

Aber D ist, muss man ehrlich zugeben, mittlerweile internationalisiert und internationalisiert sich auch weiter. Es kann auch sein, dass das alles nicht mehr so heiss gegessen wie es gekocht wird.

Selbst die rechtsextreme NPD bzw. so manche ihrer Mitglieder sind nicht mehr soooo Anti multikulturelle Gesellschaft. Oder anders gesagt, die Sache mit dem Ariernachweis oder das "Urdeutsch" scheint ein bisschen aufzuweichen. Deutsche Neonazis haben mittlerweile auch Migrationshintergrund, deutsche Rechtskonservative haben schon längere Zeit auch immer, immer öfter Migrationshintergrund. Gefühlt gerade so mit Wurzeln aus osteuropäischen Staaten. Jedoch bringt auch mittlerweile die eigentlich bei vielen Deutschen traditionell verhasste türkischstämmige Gemeinde sogar sich selbst als Deutsch bezeichnende Konservative, Rechtskonservative usw. hervor. Ohne oder kaum, dass das heftiges Aufsehen verursacht oder Abwehrtendenzen.

In meiner Heimatstadt zum Beispiel, der in den Gemeinderat gewählte Neonazi, der auf FB schreibt, dass ein Xavier Naidoo "mehr zum deutschen Volk gehört als eine Claudia Roth". Und der Neonazi noch in der Innenstadt wohnt, in einer Straße mitten in einer doch sehr ausländisch angehauchten Gegend.

Und nebenbei lustigerweise von ner "Nazikeule" spricht, dabei ist er doch Neonazi, wo ist denn das noch ne "Keule". Mittlerweile will der letzte Fascho und Rechtsextreme nichts mit "Nazi" zu tun haben. Aber hier nochmal dieses öffentliche Distanzieren vom Ariernachweis und das zugehen auf die migrantische community (und wir sprechen hier von Hardcore Faschos!).

Noch üblere deutsche Hardcore Faschos bewerten das so, dass die NPD "Systempartei" geworden ist, und selbst Multikulti lebt. Die sind schon rechts, rechter geht gar nicht mehr. Aber anscheinend geht einfach noch ein bisschen mehr rechts.

https://www.facebook.com/451409041629379/photos/a.453523394751277.1073741829.451409041629379/516414831795466/?type=1&theater

@Kc

Ich stimme dir in allen Punkten zu, möchte aber darauf hinweisen, dass diese Regeln für alle gelten müssen, auch für die besonders flüchtlingsfreundlichen Linksextremisten. Aktionen wie diese hier:

http://www.shortnews.de/id/1129118/muenchen-hungerstreik-von-fluechtlingen-war-von-aktivistengruppe-organisiert (Archiv-Version vom 29.03.2015) (Quelle: Bayerischer Rundfunk)

dürfen nicht mehr vorkommen.

@KillingTime

Linksextreme Gruppen sind ja generell sehr kreativ bei ihrer Namenswahl... :D


Habe ich ehrlich gesagt schon länger vermutet, dass die Asylbewerber da nicht so ganz allein drauf kommen auf alle ihre Aktionen und Forderungen, ob es nun Hungerstreiks, Schilder oder Forderungen sind.

Leider missbrauchen manche Leute die Bedürftigen für ihren politischen Kampf und ihre persönliche Ideologie und sie sehen nicht, dass sie damit GERADE Flüchtlinge schädigen.

Wahrscheinlich geht es in solchen Fällen eher darum, dem ,,Establishment" eins auszuwischen, indem man es anklagen kann, es sei schuld am Tod von X Asylbewerbern mitten in Deutschland.

Kc schrieb am 29.11.2014:Günther Grass hat ja neulich lautstark auf einer Gala verkündet, dass man Asylbewerber bei Deutschen zwangseinquartieren sollte.

http://www.focus.de/politik/deutschland/lage-nach-2-weltkrieg-als-vorbild-guenter-grass-verlangt-zwangseinquartierung-von-fluechtlingen_id_4306590.html

Weil man das wohl nach dem 2. WK auch so mit den deutschen Vertriebenen aus den ehemaligen, deutschen Ostgebieten gemacht habe und das schnell für Akzeptanz und Brüderlichkeit usw. gesorgt hätte.

Ja, war hier in der Gegend tatsächlich so nach dem Krieg.

Da kam der Bürgermeister in jedes Haus, um den Platz und die Möglichkeiten zu checken.

Entsprechend wurden Flüchtlinge einquartiert. Meist eine Familie pro Zimmer und die Hausbesitzerfamilie musste auch in einem einzigen Zimmer zusammenrücken.

Unsere ältere Nachbarin hat oft davon erzählt. Heute kann man es sich kaum mehr vorstellen.

Mariposa27 schrieb:Ja, war hier in der Gegend tatsächlich so nach dem Krieg.

Bei euch hat man nach dem Weltkrieg Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea einquartiert?

@KillingTime

Er schreibt wohl natürlich von Vertriebenen, aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.
Aber auch diese waren ja damals die Fremden, die die nich da sein sollten, die die einem etwas wegnehmen, die die lieber hätten da bleiben sollen wo sie her gekommen sind,.....

@Bone02943

Du vergleichst jetzt nicht ernsthaft vertriebene Deutsche aus dem gleichen Kulturkreis mit kultur- und glaubensfremden Asylanwärtern?

@KillingTime

Macht das denn am Ende einen Unterschied?

Meine Oma von der anderen seite der Neiße war nach dem krieg auch "die Fremde" die für die hiesige Bevölkerung eine Art Belastung darstellte. Ich sehe da jetzt nicht viel Unterschied.

@Bone02943

Macht das im Ende denn einen Unterschied?

Natürlich macht das einen Unterschied.

Grundsätzlich gilt: Andere Länder, andere Sitten.

Ich habe kein Problem mit anderen Sitten, zumal es schon extreme Unterschiede innerhalb Deutschlands gibt.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Ich habe kein Problem mit anderen Sitten

Selbstverständlich hast du das. Nachweislich.

@KillingTime

Ok wenn es gegen Homosexuelle geht ja. Ich denke aber das leute die hier wohnen ihren Homohass weit schneller oder häufiger aufgeben, als wenn sie in ihrem homohassendem Land bleiben.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Ich denke aber das leute die hier wohnen ihren Homohass weit schneller oder häufiger aufgeben

Warum sollten sie das tun, oder was veranlasst dich, das zu glauben?

@KillingTime

Weil sie hier sehen das es nichts schlimmes ist, dass es nicht alle anderen ansteckt, oder es hier keine Gesetze gibt die sowas verbieten.

Ganz klar: Nein!
A: demnächst kommt meine Tochter und da habe ich genug um die Ohren. Und brauch dann nicht noch einen Mund zum füttern.
B: ich kenne ihre Kultur und ihren glauben nicht. Aber sie haben genau so wenig Ahnung über meinen glauben und meine Kultur.
C: ich könnte mich in meiner eigenen Wohnung nicht mehr frei bewegen. Und tut mir leid aber das ist mittlerweile dich der einzige Ort an dem das So weit möglich ist.
D: abgesehen von A, würde ich eher ein Kind aus einem Kinderheim aufnehmen, das übrigens auch mit anderen "leidensgennossen" zusammen wohnen und auch lieber unter sich sind.

Klar flüchten die vor Krieg, Hunger, Unterdrückung und welchen gründen auch immer. Nicht schön. Keine Frage. Aber Deutschland ist ja nicht mal in der Lage sich um sich selbst zu kümmern. Viele Familien leben von harz4. Viele Rentner haben kaum Rente. Obdachlose usw... klar unter all denen gibt es schwarze Schafe die es nicht anders wollen. Aber es gibt genug darunter die gerne anders wollen aber nicht können. Ob deutscher oder Ausländer!
Helfen ist eine schöne Sache. aber dann bitte an den richtigen Stellen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit

BlackAngel schrieb:A: demnächst kommt meine Tochter und da habe ich genug um die Ohren. Und brauch dann nicht noch einen Mund zum füttern.

Sagt ja keiner das du sie füttern sollst. Essen bekommen sie auch so, bzw. können sich das selbst kaufen.

BlackAngel schrieb:B: ich kenne ihre Kultur und ihren glauben nicht. Aber sie haben genau so wenig Ahnung über meinen glauben und meine Kultur.

Es sind sogar Christen dabei und unserer Kultur ist nicht mal sooo fremd wie man immer glaubt.

BlackAngel schrieb:C: ich könnte mich in meiner eigenen Wohnung nicht mehr frei bewegen. Und tut mir leid aber das ist mittlerweile dich der einzige Ort an dem das So weit möglich ist.

Ja stimmt, nackt rumlaufen ist dann wohl nicht mehr, aber willst du das auch vor deiner tochter? Ansonsten ist es dann eben wie in einer WG. Muss man aber nicht mögen oder wollen das stimmt schon.

BlackAngel schrieb:D: abgesehen von A, würde ich eher ein Kind aus einem Kinderheim aufnehmen, das übrigens auch mit anderen "leidensgennossen" zusammen wohnen und auch lieber unter sich sind.

Es kommen einige Minderjährige Flüchtlinge her die Asyl suchen. ;)

BlackAngel schrieb:Aber Deutschland ist ja nicht mal in der Lage sich um sich selbst zu kümmern. Viele Familien leben von harz4.

Also ich glaube unseren Harz4 Empfängern gehts weltweit gesehen doch schon recht gut. Es wird sich auch gekümmert, man muss sich die Hilfe nur holen.

BlackAngel schrieb:Viele Rentner haben kaum Rente.

Ist natürlich mies, ja, aber wer kaum gearbeitet hat sollte sich dann auch nicht beschweren.

BlackAngel schrieb:Obdachlose usw...

Müssen das nicht sein, ihnen wird geholfen wenn sie denn wollen.

BlackAngel schrieb:Helfen ist eine schöne Sache. aber dann bitte an den richtigen Stellen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit

Eben, für alle, egal woher sie kommen. :)

Ich kann jeden verstehen der keine Asylbewerber bei sich aufnehmen will/kann. Fänds aber nicht schlecht, wenn man das freiwilig darf.