Wie uns abtrainiert wird, das zu Leben was wir Leben möchten.

@shionoro
Na wenn für mich was substanzlos ist dann schere ich mich einfach nich drum und gut is.Ich find den EP ganz nett...zu diskutieren gibts da allerdings wirklich nich so viel...

@Piorama

siehste, da reagieren wir beide unterschiedlich.

Das problem mit solchen hohlen phrasen ist doch, dass sie sich vermehren und leute das ganze auch noch glauben und nachplappern.

Ich versteh auch nicht, was du daran nett findest

Mit dem Eingangspost kann ich, so wie er da steht nichts anfangen.

Ich muss sagen, mir ging es ähnlich als ich mit der Schule fertig war. Ich hatte ein sehr ausgeprägtes Freiheitsbedürfnis was auch an meinem unterdrückerischen Elternhaus lag. Allerdings war ich emotional so aufgekratzt durch Konflikte mit meinem Vater dass ich erstmal einige Jahre ins trudeln kam. Ich bin zwar den Weg der Ausbildung, und nachher den zweiten Bildungsweg gegangen - und es hat funktioniert. Ich würde es meinem Gestern-Ich aber einfacher machen wenn ich könnte.

Also, verstehen kann ich die Ambitionen, jedoch dieses Systembashing ohne Substanz ist daneben. Ich hatte und habe auch viele Punkte, an denen ich Politik kritisiere, klar. Aber deshalb das Schlaraffenland zu fordern in dem einem die gebratenen Hähnchen direkt in den Mund fliegen. In der jeder alles machen kann, jederzeit ohne Qualifikation. Ein System -ohne- System, dass jeden aushält. Der Traum war mal dass sowas wie eine gewaltfreie Nichtherrschaft sowas erreichen könnte, aber das entspricht leider nicht der Wahrheit. Das Leben ist immer auch Kampf, kämpfen um das was einem wichtig ist, kämpfen für das was man sein will. Und es besteht aus Beziehungen, aus Kooperation und Liebe. Auch das sind Dinge, die einem nicht zufliegen. Man muss sie aufbauen und sie erhalten.

Diese Vorstellung von wegen, macht mir doch ein System in dem ich leben kann und ich setze mich rein, ist sehr passiv gedacht. Hände in den Schoß legen und abwarten. Das ist der sichere Weg zum frustrierten Bürger von Morgen.

shionoro schrieb:Das problem mit solchen hohlen phrasen ist doch, dass sie sich vermehren und leute das ganze auch noch glauben und nachplappern.

Vergleichbar mit den tollen Bildern von einem Sonnenuntergang, davor eine hohle Phrase wie "Hör nicht auf zu suchen, irgendwann wirst du dein Glück schon finden" etc. auf facebook. Ekelhaft.

@Bodo

das ist richtig, aber der sonnenuntergang ist da wesentlich ungefährlicher als jugendlichen immer wieder zu erzählen wie scheiße die welt ist.

@shionoro
Das hier

Müssen nicht einem System folgen welches uns nicht gut tut. Wir müssen nicht das Abitur machen, welches uns alle Zeit raubt und keinen Platz zur selbst Findung bietet, nicht studieren wenn es uns zerstört, müssen nicht den Beruf ausführen der uns zum verzweifeln oder einschlafen bringt. Wenn wir es wollen, dann können wir, aber wir müssen uns nicht nach allen Seiten verdrehen. Eigentlich sollten wir alle mal inne halten, in uns horchen und uns Fragen: Was will ich eigentlich wirklich?

Da sagst du jetzt sicher das wäre zu pauschalisierend , nicht konkret genug denn jeder könne ja hier tun und lassen was er will...Freies Land, Selbstbestimmtheit etc.
Ich denke schon das ein Problem unserer Gesellschaft ist, dass die Leute sich selbst verleugnen um irgendwo mithalten zu können. Woher kommen sonst die ganzen gut funktionierenden,
aber zombiemäßig dreinblickenden Gestalten die einem am Tage so begegnen?

@Piorama

Wenn ich nur wüsste wo die sein sollen.

Es gibt und gab immer leute die sich von hypes haben blenden lassen, und dachten, sie müssen dies oder das mit ihrem leben machen und damit dan auflaufen.

Aber das man etwas tut was man eigentlich nicht tun will ist heute seltener als früher, wo man weniger auswahlmöglihkeiten hatte.

Richtig ist, dass in unserer Gesellschaft wert auf das abitur gelegt wird, sodass man sagt 'du kannst mit deinem leben anfangen was du willst aber mach dein abi'.

Das ist auch nicht dumm, weil man sich damit alle möglichkeiten offen hält, egal was man später einmal machen will.

Dass viele Leute studieren für die ein studium eigentlich ncihts ist, ist sicher wahr, aber davor haben leute nen job angefangen der nichts für sie war.
Ein Studium kann man ohne weiteres abbrechen und was anderes machen und es geht mit wenig echten verpflichtungen einher.

Ich sehe einfach keinen wirklich gestiegenen Leistungsdruck im gro, und dieses ewige gerede von ellbogengesellschaft geht mir auf den keks.
Gerade in der Schule gibt es das kaum. da gibt es zwar eventuell leistungsdruck und mehr durchplanung als früher, aber nichts, was auch nur im entferntesten 'zombiemäßig' genannt werden könnte.

Und im Studium gibt es zwar vereinzelt studiengänge die einem viel abverlangen, wenn man sie gut und in regelstudienzeit beenden will, aber die meisten studenten betrifft das nicht.
Die meisten studiengänge sind keine solchen, für die man täglich wirklich vollzeit arbeitet, besonders nicht in frühen semestern.

DeadPoet schrieb:Diese Vorstellung von wegen, macht mir doch ein System in dem ich leben kann und ich setze mich rein, ist sehr passiv gedacht. Hände in den Schoß legen und abwarten. Das ist der sichere Weg zum frustrierten Bürger von Morgen.

Mir sind junge Leute die sich (meinetwegen auch total kindisch) über dieses Leben aufregen sehr viel lieber als die ganzen netten Leutchen die stillschweigend die von außen aufgedrückten Erwartungen erfüllen. Denn das sind eigentlich die wirklich Frustrierten.

@Piorama

Genau, alle Zombies ausser ich. Das nächste Phänomen. Klar, ich gebe Dir völlig recht was die Selbstbestimmung angeht. Gerade die Unmengen an falschen Vorstellungen, die in den Mainstreammedien erzeugt werden was Statussysmbole, Ernährung und Sex betrifft. Die Fanhysterie für irgendwelche Personen die als normaler und gar erwünschter Status Quo behandelt wird. Die Lügen wie man angeblich aussehen sollte, was man anziehen sollte, wo man Urlaub machen sollte. Idiotische Vorstellungen von "in" und "out, und davon was angeblich gerade wichtig ist. Ich wäre auch eher für ein ökologisch, ökonomisch und sozial kluges Weltbild, was trotzallem nicht lustfeindlich wäre.

Trotzdem kann man etwas auch in der Distanz betrachten und muss es nicht annehmen. Zeig mir ein System das nach den heeren Vorstellungen der Utopisten funktioniert. Das muss erstmal gebaut werden..und beweisen dass es nicht in Chaos Gewalt und Ungerechtigkeit endet wie die Tausenden davor.

@Piorama

Zum Leben gehört auch die Erkentniss, für die meisten zumindest - das Kompromisse dazu gehören. Als Jugendlicher denkt man so ( auch ohne Heroin ), wie es einst Renton am Anfang von Trainspotting sprach:

"Sag Ja zum Leben. Sag Ja zum Job. Sag Ja zur Karriere. Sag Ja zur Familie. Sag Ja zu einem pervers großen Fernseher. Sag Ja zu Waschmaschinen, Autos, CD Playern und elektrischen Dosenöffnern… Sag Ja zur Gesundheit, niedrigem Cholesterinspiegel und Zahnzusatzversicherung. Sag Ja zur Bausparkasse. Sag Ja zur ersten Eigentumswohnung. Sag Ja zu den richtigen Freunden… Sag Ja zur Freizeitkleidung mit passenden Koffern. Ja zum dreiteiligen Anzug auf Ratenzahlung in hunderten von scheiß Stoffen. Sag Ja zu 'Do It Yourself' und dazu, dass du am Sonntagmorgen nicht mehr weißt wer du bist. Sag Ja dazu auf deiner Couch zu hocken und dir Hirn lähmende Gameshows Reinzuziehen und dich dabei mit scheiß Junkfrass voll zu stopfen… Sag Ja dazu am Schluss vor dich hinzuverwesen, dich in einer elenden Bruchbude Vollzupissen und den missratenen Egoratten von Kindern, die du gezeugt hast, damit sie dich ersetzen, nur noch peinlich zu sein. Sag Ja zur Zukunft. Sag Ja zum Leben… Aber warum sollte ich das machen… Ich hab zum Ja sagen Nein gesagt. Und zu was anderem Ja gesagt. Und der Grund dafür. Es gibt keinen Grund dafür. Wer braucht Gründe, wenn er Heroin hat?"


Aber wer sagt dass es die volle Wahrheit ist. Vlt. weil sie noch ungetrübt, unverfälscht ist? Sie hat aber auch noch nicht alle Fakten, hat keine Erfahrung vom Leben und ist wütend. Wütend und will was erleben.

@shionoro

shionoro schrieb:Wenn ich nur wüsste wo die sein sollen.

Vielleicht solltest du mal n paar Nebenjobs machen, um Kontakt zur Mittel o.Unterschicht zu bekommen.

shionoro schrieb:Ich sehe einfach keinen wirklich gestiegenen Leistungsdruck im gro, und dieses ewige gerede von ellbogengesellschaft geht mir auf den keks.
Gerade in der Schule gibt es das kaum. da gibt es zwar eventuell leistungsdruck und mehr durchplanung als früher, aber nichts, was auch nur im entferntesten 'zombiemäßig' genannt werden könnte.

Oh Mann! Also wenn du nichts von Ellbogengesellschaft mitbekommst dann lebst du wirklich fernab der Realität.
Dauerstudent der sich nur um ins Theater oder Konzert zu gehen mal unter`s Volk mischt?!?

@Piorama

Ich studier mathe und bin nicht sonderlich langsam.
Leistungsdruck im studium hast du wenn du in studiengänge gehst die a) überlaufen sind bzw.viele leute studieren und b) im jobleben später nur dann gute berufe ermöglichen, wenn man top noten hat

Sowas wie wirtschaftsingenieurwesen z.b. ist von vornherein auf die freie wirtschaft ausgelegt, du hast viel konkurrenzdenken unter studenten weil es überlaufen ist.

Juristen betrifft das ebenso, da sie nur dann jobs wie richter oder staatsanwalt oder notar ergattern können, wenn sie mindestens zum oberen drittel ihrer zunft gehören, die noten betreffend.

Aber ansonsten?
Als 0815 student hast du vergleichsweise wenig konkurrenzdruck.
Lehrer z.b. betrifft das kaum, eher akademische naturwissenschaften wie mathe, physik, oder auch informatik betrifft das ebenfalls kaum
Von Geisteswissenschaften ganf ich gar nicht erst an.

UNd auch bei anderen studiengängen sind viele studenten dabei die sich einfach nur die zeit vertreiben und ohnehin wechseln wenn sie merken ihnen ist das zu viel.

Und wo wird in der schule leistungsdruck aufgebaut?
Noten zählen erst wirklich ab der 10ten klasse, davor muss man einfach nur durchkommen, und selbst dann wiederholt man einfach das jahr.

Und in der schule kann man fächer relativ frei wählen und jede note durch mündliche mitarbeit aufhübschen.

Mir bleibt nach wie vor ein rätsel wo man da ellbogendenken sieht, das ist zwischen schülern höchstens bei leuten existent, die sehr ehrgeizig sind und sowieso 1er schüler sind.

@shionoro
Mag ja sein das man

Als 0815 student vergleichsweise wenig konkurrenzdruck.

hat.

Nur gibts ja nich nur Schule und Studium sondern auch (mein persönliches Unwort) Arbeit.
Hab viel ausprobiert und höre viel Geschichten aus meinem Freundeskreis...das kann man doch nur abgestumpft oder unter Medikamenteneinfluss ertragen

@Piorama

Das it aber ja jetzt wieder dieses anekdotische wissen.
Die Leute die ich kenne die arbeiten sind damit überwiegend recht zufrieden.

Mich fuckts nur ab das man GEZWUNGEN wird 8 stunden zu arbeiten, und man sich nicht die zeit frei einteilen kann...aber so ist das leben und jammern hilft da nicht viel.

ich arbeite lieber als zuhause zu hocken, nichts zu machen und auf harz 4 zu warten.

@Branx

Das kommt auf deine arbeit an.

Man sucht sich halt auch immer heraus was man braucht um seine Wahrheit aufrecht zu erhalten. Ist ja nichts gegen Systemkritik bis zu völligen Verneining einzuwenden. Der EP wirkt aber wie ein heulendes Baby, dass gefüttert werden will. Wie Rammstein: Ich will alles, und viel davon.

@DeadPoet

Genau das.
Ich sehe ein, dass jemand frustriert und resigniert ist, wenn er unfair behandelt wird.

Aber wenn jemand sagt: Ich bin nicht bereit irgendetwas zu tun, warum muss jeder etwas tun?, dabei aber ein an sich anggenehmes lebe führt und trotzdem wild beschuldigungen ausstößt ist das nicht ernstzunehmen.

@shionoro
jo, habe so ne arbeit. :D

shionoro schrieb:Aber wenn jemand sagt: Ich bin nicht bereit irgendetwas zu tun, warum muss jeder etwas tun?, dabei aber ein an sich anggenehmes lebe führt und trotzdem wild beschuldigungen ausstößt ist das nicht ernstzunehmen.

Wieviel Jahre muss ich denn gearbeitet haben um ernstgenommen zu werden?
Also ich komme maximal auf 7 Jahre obwohl ich schon mind.20 pflichtgemäss hätte arbeiten müssen. Und sinkt die Glaubwürdigkeit nach längerer Arbeitslosigkeit wieder?
Mmmhhh soviele Fragen