Hatred - Amokläufer in Videospiel verkörpern

Kommt im prüden Deutschland eh auf den Index. Jaja, Meinungsfreiheit etc. aber zensiert wird wie sau.

Hm, das Spiel scheint den guten Geschmack zu verlassen - und das ist toll!
Videospiele sind Kunst und in der Kunst ist alles erlaubt - ausser Sachbeschädigung. Wenn ein Kunstobjekt zur Diskussion anregt, was dieser Titel garantiert macht, hat es das erreicht, was man meistens erreichen möchte.

Und leider stimmt es, dass Videospiele ziemlich scharf debattiert werden und manche Idioten sogar fordern, das Warnhinweise kommen sollen, wenn man auf Zivilisten ballert. Pfff, Filme werden auch tatenlos tolleriert und jeder Staat steckt Milliarden in das Verteidigungsbudget.
Diejenigen, welche sich über brutale Spiele aufregen, versuchen meistens bloss, ihre eigenen Fehler auf solche Spiele abzuwälzen. Das Soziale Umfeld macht einen Menschen zu dem, was er ist, nicht Filme oder Videospiele.

Hitman, Assassins Creed oder GTA ist Computerspiel-Kunst, aber dieses Spiel, bei dem man nur wahllos Leute umbringt, ist einfach nur Schrott ...

Ist ja nichts dagegen zu sagen gegen Spiele, bei denen man Computergegner tötet, aber da muss schon mehr dahinter sein ...

Wenn in der Szene so ein Hype um solche Spiele gemacht wird, da frage ich mich, wieso Zoe Quinn für 'Depression Quest' so angefeindet wird. Gegen Spiele ohne Gewalt, die nachdenklich machen sollen, die das eigene Verhalten hinterfragen, scheinen einige Hardcore-Gamer ziemlich intolerant zu sein ...

@Issomad

Ich kenn mich nicht so mit Hitman aus, aber hast du in GTA oder AC nicht auch schonmal irgendwelche Passanten getötet? So völlig sinnlos? Was ist dann an Hatred anders? Und da steckt auch etwas dahinter und zwar, dass jemand Amok läuft. Das hat immer einen Grund, man macht es sicher nicht nur aus Spaß.

@Infernius

Infernius schrieb:Was macht es bitte für einen Unterschied ob ich sinnlos Menschen in GTA töte oder ob ich Menschen in Battlefield töte oder eben in Hatred? NIEMAND muss es spielen, aber jeder kann, wenn er möchte(sofern es nicht verboten wird). Wenn ich es krank finde einen Amokläufer zu spielen, dann würde ich auch andere Ego-Shooter krank finden. Und wer der Meinung sei, dass das Spiel einen zum Amokläufer entwickelt, der solle sich doch die Frage stellen, wieso die Spieler keine Profifußballer werden(Fifa), keine Chirurgen(Surgeon Simulator), keine Bankräuber(Payday) und auch nicht in den Krieg ziehen(Battlefield/Call of Duty).

Der Unterschied ist das ich in Spielen wie GTA keine hilflosen Menschen töten muss um einen Spielfortschritt zu erzielen. Des weiteren wird die Gewalt nicht unreflektiert dargestellt sondern man muss sich mit seinen "Taten" auseinandersetzen.

Und nein, ein Game erzeugt keinen Amokläufer. Aber es sengt Hemmschwellen und kann für einen Prozess der "Gewöhnung" sorgen. Das alleine reicht schon um solche Spiele abzulehnen.


@BlackFlame

BlackFlame schrieb:Ich lese zwar auch nicht direkt die Aussage, dass es völlig egal sei wie viel Schrott die Filmindustrie hervorbringt

Ich habe diese Aussage nicht getätigt. Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen.

BlackFlame schrieb:, aber doch sagst du, dass ein einziges Spiel die Sichtweise auf die gesamte Branche maßgeblich in den Dreck ziehen würde bzw. dass ein schlechtes Spiel so viel Einfluss haben könnte, weil Spiele nicht etabliert seien.

Aber was verstehst du denn als "etabliert"? Die Zahlen sprechen doch für sich:

Etabliert bedeutet das es in der Gesellschaft als Entertainment Form mit verschiedenen Genres akzeptiert wird. Das belegen aber keine Nutzer oder Verkaufszahlen sondern nur der Umgang mit Themen. Was glaubst du z.B. würde passieren wenn das Game so wie es im Trailer beschrieben wird in Deutschland erscheint. Stell dir mal nach den ersten TV Berichten und Zeitungsartikeln die öffentliche Meinung vor. Bei einem wirklich etablierten Medium würde es einfach akzeptiert das eben auch "Dreck" produziert wird. In so fern fällt hier ein Spiel negativ auf eine ganze Branche zurück.
Übrigens um das abschließend klar zu stellen. Es ist nie egal was für Produkte für ein Medium produziert werden. Die Gesellschaft reagiert nur eben unterschiedlich. Und das sollte man bei einer Diskussion schon beachten.

@bestintheworld

Nur weil man in einem Spiel eine unmoralische Handlung vollzieht, wird man dies nicht im realen Leben eher tun.

Ich spiele seit ich ca 13 bin Spiele ab 18 und bei fast keinem meiner Bekannten war das anders.
Und natürlich hat jeder schonmal bei GTA nen Amoklauf gemacht.
Heißt Zivilisten und Bullen erschossen, mit der Kettensäge bearbeitet oder per autobombe in die Luft gejagt.
Und ist deshalb unsere Hemmschwelle gesunken? Natürlich nicht, weil wir intelligent genug sind zwischen VR und RL zu unterscheiden.
Die einzigen, die das nicht können, sind ältere Leute, die keinen blassen Schimmer von Games bzw Shootern haben.

Solange echte potentielle Amokläufer sich nur in solchen Games austoben und sie dadurch nicht echte Menschen töten, ist alles gut. Übrigens kann jeder Depp auch in GTA völlig amok laufen und wird dafür mit Geld und Waffen belohnt...

Hatred werd ich mir besorgen. Coole Grafik.

@Draiiipunkt0

Draiiipunkt0 schrieb:Und natürlich hat jeder schonmal bei GTA nen Amoklauf gemacht.

Was man bei GTA so manchmal macht, grenzt schon eher an nem Terroranschlag :troll:

deponianer schrieb:Was man bei GTA so manchmal macht, grenzt schon eher an nem Terroranschlag :troll:

Ganz ehrlich. Wenn es in GTA eine Atombombe gäbe die man zünden könnte, wer könnte da widerstehen?

@Celladoor
Niemand..... nicht der größte Moralprediger der Welt :D

Und so wie ich GTA kenne, würden am nächsten Tag im Spiel Zeitungen mit den Bildern von nem verstrahlten Elvis durch die Gegend fliegen :D :D :D

@deponianer
@Celladoor
Gab es vermutlich mal und wurde dan entfernt.

GTA 3 Entfernter NPC Darkel | Videospielmythen | Kegy

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@interrobang
Naja... obs stimmt

Gab schon 100erte GTA mythen und fast keine davon stimmt ^^

Wann kommt Hatred raus? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich es kaum erwarten dieses Spiel zu zocken. Mein kleiner Amokläufer in mir wird da ganz kribbelig.

@Celladoor
Und dann dabei, so ganz nach Klischee, Slipknot - people = shit - hören :D

bestintheworld schrieb:Etabliert bedeutet das es in der Gesellschaft als Entertainment Form mit verschiedenen Genres akzeptiert wird. Das belegen aber keine Nutzer oder Verkaufszahlen sondern nur der Umgang mit Themen.

Ja, der Umgang lässt zu wünschen übrig, und umso wichtiger wird es, dass dann genügend Stimmen laut werden, die das dann auch einmal ordentlich einordnen.
Es ist ein Spiel, was einen dazu zwingt sich mit dem sinnlosen Töten Unschuldiger auseinanderzusetzen und da kann man sich selbst ja mal fragen, wie viele Spiele man schon gespielt hat, in denen einem auch nicht "zielorientiertes" Töten untergejubelt wurde - oder gibt es das überhaupt?

Ich selbst habe auch diverse Menschen töten müssen, um in Fantasywelten eine Aufgabe zu beenden. Sei es die gegnerische Fraktion im Mittelalter, die es in epischen Schlachten auf offenem Feld mit Schwert, Bogen oder Pike zu besiegen galt; manchmal war auch nur ein einfacher Dieb, über dessen familiäre Situation aber nichts erwähnt wurde, etc.
Getötet wird viel und oft und das in so einigen Spielekategorien - mal ist es ein Fantasie-Ungeheuer, mal ein Zombie und manchmal eben auch ein Mensch in Form von Rittern, Soldaten, uvm.
Es ist wohl richtig, dass wir in der Gesamtheit bestimmen, was zu viel oder zu derb ist.
Aber wir als Einzelne müssen uns selbst auch fragen, ob wir dem Besiegen einer Fantasyfigur mehr oder weniger Bedeutung zusprechen als bei einer menschlichen Figur.
Tue ich das? Warum ist mir eine Horde Ritter/Soldaten/... , die meine Festung/Stellung/... stürmen unterm Strich egal im Gegensatz zu Figuren, denen kein Feindbild zugeordnet wurde?
Welche Konsequenzen ziehe ich u.U. für mein eigenes Spielverhalten daraus?

Du sprachst ja den Punkt der Gewöhnung an, aber wenn ich bedenke wie viele Figuren ich (unabhängig vom Genre) ständig besiegen/töten muss, dann frage ich mich einfach, in wie weit da ein Spiel, das das jetzt unverblümt und direkt darstellt tatsächlich noch ausschlaggebend sein soll.
(Wobei das eher ein Anschluss an die Frage nach dem u.U. unterschiedlichen Empfinden beim Töten verschiedener Spielfiguren ist.)

Die Gefahr der schlechten allgemeinen Meinung mag zwar bestehen, aber ich für meinen Teil sehe mehr Substanz darin, über die tatsächlichen Inhalte eines Spiels und den eigenen Umgang als Spieler damit zu prüfen und zu diskutieren, um anschließend in den Diskurs mit anderen Spielern und auch Nicht-Spielern zu suchen und denen ordentlich erklären zu können, warum man so etwas spielt oder ggf. ablehnt.

*post*

http://www.playerattack.co.uk/news/2014/10/17/hatred-is-the-neo-nazi-hate-crime-of-video-games/

Es gibt auch Filme über Menschen die irgendwann einfach nicht mehr können und als einzigen Ausgang einen Amoklauf sehen... Wieso werden diese nicht so hart diskutiert? Weil es Kunst ist? Weil man davon nicht betroffen ist, weil man die Rolle, wie in einem Spiel, nicht selbst übernimmt?

In Dark Souls töte ich unschuldige NPC's aus dem Grund, dass ich dafür Menschlichkeit(welch Ironie) erhalte und manchmal noch ganz anderer Loot. Wenn ich GTA spiele, dann NUR um irgendeinen scheiß anzustellen. Sei es durch die Stadt fahren oder irgendwelche Passanten töte und einen Krieg mit der Polizei anfange. Was mache ich in Black Ops 2 oder Counter-Strike? Ich töte die gegnerischen Spieler, denn dann gewinne ich.

Im echten Leben habe ich tatsächlich nur eine Schlägerei hinter mir, diese habe ich nichtmal angezettelt. Wie kommt das, wo ich doch schon so viele virtuelle Menschen umgebracht habe? Ganz einfach! Es ist nur ein Spiel.

Einfach mal Gedanken drüber machen, Filme und Bücher mit Spielen vergleichen. Denn auch da wieder - ich les hauptsächlich Thriller, manche sind echt nicht ohne und wer hat hier nicht schonmal Saw geguckt? Wenn Spiele oder Filme oder Bücher so schlimm wären, dann wäre die Zahl der Amokläufe weit höher.

@BlackFlame

Ich finde deinen Beitrag sehr durchdacht und man sieht das du dich selbst reflektierst. Das ist sehr angenehm zu lesen.

Ich kann dir auch in vielen Punkten zustimmen und ich denke wir liegen auch gar nicht so weit auseinander. Für mich ist es wichtig zu sehen welchen Zweck ein Spiel erfüllt und wie kann ich z.B. Problemstellungen in Spielen lösen, was sind die Resultate etc.

In den von dir angesprochenen Spieletypen haben meine Handlungen eben auch eine direkte oder indirekte Reaktion als Folge. Sei es das ich verhaftet werde und meine Waffen/Geld verliere (GTA) oder mir NPC'S anders begegnen (Skyrim). Ein Spiel bei dem mein Ziel der Amok lauf ist, habe ich keine Reaktionen mehr zu fürchten. Das ist eine doch irgendwie bedenkliche Einstellung für ein Spiel.

Ansonsten wirst du mir doch sicherlich recht geben das viele Statements in diesem Thread meine These unterstreichen, denn "boah geil, bestell ich sofort" oder "muss ich haben" klingt wenn man das Thema betrachtet nicht unbedingt reif und nach einem selbstreflektierten auftreten. Genau solche Spieler dürften dann aber leider auch die Zielgruppe des Herstellers dieses Machwerkes sein.

@deponianer

Oder einfach "you only live once" von Suicide Silence. Passt noch besser. :D

SUICIDE SILENCE - You Only Live Once (OFFICIAL VIDEO)

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@Infernius

Stimmt ja, aber ich denke mal diese ganzen Spiele, in denen du Menschen einfach abballerst, reflektieren schlicht und einfach nur unsere Gesellschaft wider. Manche denken jetzt vielleicht, oh nö, kann ja nicht sein, wir sind ja eigentlich garnicht so gewalttätig. Stimmt, aber so läuft es leider. Und dann gibt es immer wieder welche, die solche Spiele/Filme/Bücher ein wenig zu ernst nehmen und das ganze wirklich nachstellen. Dann ist das Geschrei groß.

Schwupps, oh hey, da kommt der nächste Hollywoodfilm mit Brad Pitt OOOOOH den MUSS ich sehen!! Ist ne Endlosspirale.

bestintheworld schrieb:Ein Spiel bei dem mein Ziel der Amok lauf ist, habe ich keine Reaktionen mehr zu fürchten.

Welche Reaktionen hab ich bei Battlefield zu fürchten wenn ich jemanden einen Headshot verpasse?