Wie dumm ist unsere Jugend?

@Commonsense

Da hast du recht mit der Freizeitgestaltung.
Rückblickend waren meine Eltern doch recht entspannt. Ich bin mit 16 mit Freunden nach Paris gefahren ohne genaue Adresse und Ziel und war auch sonst kein Kind von Traurigkeit.
Mein Mann noch viel weniger...
Heute sind wir viel gluckenhafter gegenüber unseren Kindern. Aber das liegt auch an der Hysterie, die um einen herrscht. Wir wohnen wirklich sehr ländlich und es gibt nicht wenige Kinder, die in der vierten Klasse noch zur Grundschule gebracht werden oder mittags nicht alleine mit dem Fahrrad durch das Dorf fahren dürfen.
Es scheint nur noch Extreme in der Elternschaft zu geben. Entweder wird sich gar nicht gekümmert und man hat aufgegeben oder es handelt sich um sogenannten Helikopter-Eltern, die ihrem Kind am liebsten eine Fussfessel bis mindestens zur Hochzeit anlegen wollen, jede Minute verplanen und noch mit abends weggehen wollen.
Auf vielen Kindern lasten heute enorme Erwartungshaltungen und grosser Druck. Vor allem, wenn es sich um das langersehnte Kind handelt, das dann auch noch Einzelkind bleibt.
Meine Nachbarin, die mit 40 ihr erstes Kind vor kurzem bekam, erzählte mir schon in der Schwangerschaft, dass sie einen Namen wählen, der international ist, falls das Kind später im Ausland studiert etc.
Hallo ?? Der Arme Kerl. Schon im Mutterleib unter Stress gesetzt, was alles aus ihm werden soll.

@Badbrain
Ich finde es lustig anzusehen wie ihr euch über 'Jugend ' auslasst, aber diese Art nur 3-4% aller Jugendlichen sind, wobei diese Defizite von der unzureichend ausgeprägten Verhaltensprägung der Eltern , am Kind sind.....

@Badbrain

Nun, die Verhältnisse, die im Osten bei Jugendlichen herrschten, kann ich nicht beurteilen. Ich wuchs in Hessen auf, war auf einem Internat in einer ländlichen Gegend, sonst aber in einer Großstadt. Wir haben uns von fremden Erwachsenen nichts vorschrieben lassen, was aber nicht gleichzeitig bedeutet, daß wir ihnen gegenüber respektlos waren - zumindest nicht in dem Maße, das man heute erleben kann.

Aber die Freizeitgestaltung in der frühen Jugend halte ich tatsächlich für einen ausschlaggebenden Faktor bei der "Orientierungslosigkeit", von der heute immer wieder gesprochen wird.
Wenn ich ein Kind rund um die Ihr auf Trab halte und der gesamte Tagesablauf unter Anleitung gestaltet wird, dann entsteht selbstverständlich ein tiefes Loch, wenn diese Anleitung wegfällt.

@Commonsense
Willst du sagen das jeder Jugendlicher scheisse zu erwachsenen ist?

Lampii schrieb:Ich finde es lustig anzusehen wie ihr euch über 'Jugend ' auslasst, aber diese Art nur 3-4% aller Jugendlichen sind, wobei diese Defizite von der unzureichend ausgeprägten Verhaltensprägung der Eltern , am Kind sind.....

Gelesen oder eigene Erfahrungen?
Ich selbst erlebe ziemlich viele dieser Jugendlichen, die nicht wissen was sie tun sollen, was ihnen Spaß macht, Langeweile totkriegen wollen. Machen sie dann doch mal was, hält es nicht lange an, sie bleiben einfach nicht am Ball.
Und Vereine und andere Betätigungsfelder gibt es genug hier.
Neulich gab es eine Veranstaltung der IHK hier und 1000 Jugendliche wurden zum Thema "Beruf oder Studium?" eingeladen. Wenn es wirklich 200 gegeben hat, denen das interessant vorkam, dann Glückwunsch. Der Kuchen und das Büffett waren interessanter. Traurig wie ich finde.

@Commonsense
Oh ja, bei manchen ist der Terminplan wirklich bedenklich.
Die einzelnen Dinge für sich sind wahrscheinlich sogar gut gemeint,
Sportverein, Schwimmkurs oä. Dann gehts aber weiter mit den Terminplänen.
Nachhilfe, Arzt, vielleicht noch Musikverein, Besuch bei Verwandten.
Die wirkliche Freizeit, wie du sie beschreibst, einfach rausgehen und zack, die gibts fast gar nicht mehr. Alles ist geregelt und muss geregelt sein.
Ich hab einen solchen Nachhilfeschüler. Da sind die Termine so prall, dass man gar keinen Termin zur Nachhilfe machen kann. Was auch wenig Sinn macht, wenn man das Kind
noch ein-zwei Stunden mit Nachhilfe vollstopft, wo es danach sofort wieder weg "muss".....
Den Taschencomputer, das Handy, haben heute schon die 11-jährigen immer dabei....

Ja, ja, die Zeiten haben sich geändert :D

@Badbrain
Ich weiß es selber... ein Faktor ist auch, in welchem Schulgrad ein Jugendlicher sitzt... im Gymnasium haben alle irgendwas nachmittags gemacht, jetzt bin ich auf einer Regelschule und da ist das nachmittagathema, saufen Kiffen und rauchen...

@Lampii
Diese Dinge werden mir auch vom Gym zugespielt. Also das ist nicht schulgradabhängig.

@Lampii

Nein, ich halte nichts von Verallgemeinerungen. Aber im Vergleich zu unserer Jugendzeit ist respektloses Verhalten gegenüber Erwachsenen, vor Allem gegenüber Senioren, deutlich spürbarer. Die Tatsache, daß viele Jugendliche nichts mehr mit sich anzufangen wissen, wenn sie auf sich gestellt sind, ist aber ein ebenso klar erkennbares Phänomen. Auch das trifft sicher nicht auf alle zu, aber es ist eben auffällig, wenn man aus einer Generation stammt, in der es so etwas nicht gab.
Ich weiß nicht, wie alt Du bist und wie Du Deine Jugend verbracht hast, aber meine Generation hatte noch eine völlig andere Jugend. Bei uns gab es noch keine Computer und keine Videorecorder (zumindest nicht für den privaten Gebrauch). Die einzige "passive" Freizeitgestaltung war Fernsehen und das spielte in meiner Jugend keine sehr große Rolle. Das Fernsehprogramm begann erst am Nachmittag und endete irgendwann zwischen 0:00 und 1:00 Uhr. Bei sehr schlechtem Wetter, oder wenn wir krank waren, schauten wir nachmittags fern, ansonsten waren wir eben unterwegs.
Allenfalls Musik hören nahm noch einen höheren Stellenwert ein. Wir trafen uns bei Freunden und legten Schallplatten auf (Vinyl, falls Du das noch kennst), wir nahmen die neuesten Songs aus dem Radio auf. Die Hitparade im Radio war Pflicht und dann hast Du da gesessen und gehofft, daß Du die Pausentaste genau im richtigen Augenblick zwischen Ansage des Moderators und Beginn des Songs löst...

@Commonsense
also ich hab schon in der volksschule gerne gelesen. das hat auch angehalten als ich erst einen super Nintendo und später einen pc bekam...

wurde früher seltener gelesen?

@interrobang

Du hast völlig recht, das habe ich vergessen. Wir haben viel gelesen. Es gab viele Jugendbücher, sogar einen Verlag, der sich auf Literatur für Jugendliche spezialisiert hatte (Fischer, glaube ich - oder Schneider? irgendsowas...). Die 3 ??? kamen damals heraus, da hatte ich alle Bände (waren damals vielleicht 15 oder so) und mit ca. 13 habe ich das erste Mal den Herrn der Ringe gelesen...

vor kurzem fragte eine jugendliche nach einem ort der keine 2 km von hier entfernt ist :D ich bin kein lästermaul aber als sie das fragte dachte ich, ich höre nich recht

@Commonsense
Ich hatte damals etliche dieser "Was ist Was" bücher die ich rauf und runter gelesen habe. Anfangs las ich noch Tom Turbo doch bald wechselte ich zu Hohlbein :lv:

@interrobang

Tom Turbo kenne ich nicht. WasistWas-Bücher hatten wir natürlich alle, klar. Dinosaurier waren auch damals schon wahnsinnig interessant für uns und ich hatte etliche Bücher über Dinos.
Ansonsten gab es eben Bücherserien und einige tolle Jugendbücher. Ein wirklich tolles Jugendbuch, das ich damals verschlungen habe und an das ich mich heute noch erinnern kann, hieß "Die gefesselten Gespenster".

Commonsense schrieb:Die Hitparade im Radio war Pflicht und dann hast Du da gesessen und gehofft, daß Du die Pausentaste genau im richtigen Augenblick zwischen Ansage des Moderators und Beginn des Songs löst...

Hehe, ich wurde neulich gefragt, wie das genau ging, was eine Kassette ist und was es mit dem Bleistift dazu zu tun hatte :D
Ja, ansonsten war es so wie beschrieben, schön wars.

@interrobang

Ach - und Comics. Asterix. Lucky Luke, Isnogud, Gin und Fizz usw. Marvel und DC gab es auch. Die Spinne war mein Favorit, dann Batman und Thor.

@Commonsense
Ja bei Comics hatte mein Vater alle Asterx Bücher :D Meine favoriten waren Clever und Smart und vor allem Isnogud :Y:

Tom Turbo is eher Österreichisch. Hatte bei uns auch eine eigene Serie.


Aber Hohlbein hatt mich dan zum Fantasy Süchtigen gemacht.

@Badbrain

Tesa-Film nicht zu vergessen...weiß heute bestimmt keiner mehr, daß man Klebeband brauchte, wenn man eine Kassette erneut überspielen wollte....

@interrobang

Jo, den gab es bei uns eher nicht. Dafür hatten wir den Schindel-Schwinger, den kennt heute bestimmt auch kaum noch jemand - toller Comic!

kalamari schrieb:Wie dumm ist unsere Jugend?

Verflixt dumm, oder dreist oder beides, oder naiv durch Jahrelanges verwöhnen und verhätscheln?
Wenn ich mal so an den Querschnitt denke.... "Ich will meine Eltern zu ... überreden", "mein Longbard sieht nicht mehr so schön aus, was kann ich tun das sie mir ein neues teureres kaufen", "mein Smartphone ist schon anderthalb Jahre alt, ich will ein Iphone gekauft bekommen", "Ich will ein Geschwisterchen, wie kann ich meine Eltern dazu überreden", "Ich bin 14 und nehm die Pille nur unregelmäßig, nun hab ich Angst schwanger zu sein", "ich will dies nicht, ich will das nicht, aber ich will alle Vorteile und jeden Nutzen den es nur gibt".

Da kriegt man doch die Pimpernellen


Zum Thema "Dummheit" allgemein:
Dem kann man als Eltern eigentlich schon von Beginn an entgegenwirken. Indem man Fragen zulässt und nach bestem Gewissen beantwortet, indem man Wissbegier fördert, zum Nachdenken und ausprobieren anregt (und wenns nur so Miniexperimente sind wie "was passiert wenn man ein Ei für 24 Stunden in Essig legt" oder "was ist eigentlich ein nichtnewtonsches Fluid").
Während der Pubertät verlagern sich üblicherweise die Interessen eines Heranwachsenden.
Man hat mit so vielen Sachen gleichzeitig zu kämpfen, da bleibt die Intelligenz kurzweilig etwas im Hintertreffen - so könnte man meinen. Aber eigentlich wirds nur durch andere wahrnehmbare Dinge überlagert. Die Intelligenz ist dennoch vorhanden.