Ständige Erreichbarkeit - Pflicht?

Daveman schrieb:Im Arbeitsvertrag meiner Leihbude steht drin das ich auch telefonisch erreichbar sein muss, ansonsten können die mir den Lohn kürzen...

lol...ja am liebsten würden sie noch sowas reinschreiben wie: "wenn sie sich krankmelden, obwohl gar keine Krankheit besteht, kann eine fristlose Kündigung folgen"...oder so.
lol den Lohn kürzen...dürfen sie meines Erachtens eigentlich gar nicht. Weiß nicht ob das vorm Arbeitsgericht durchgehen würde...

Daveman schrieb:Im Arbeitsvertrag meiner Leihbude steht drin das ich auch telefonisch erreichbar sein muss, ansonsten können die mir den Lohn kürzen...

Ich kann mir gut vorstellen, dass das halt für Zeiten gilt, in der sie zwar keine Arbeit für dich haben, du aber keinen Urlaub hast und somit halt auch generell verfügbar sein musst (weil sie dich ja auch bezahlen). Aber nicht um 3 Uhr nachts, sondern eher tagsüber, so dass man anrufen kann und sagen "OK morgen bitte bei Firma X vorstellen".

Ohne zu dieser Regelung genaueres zu wissen wäre ich mit Urteilen dazu also vorsichtig ;)

Daveman schrieb:Im Arbeitsvertrag meiner Leihbude steht drin das ich auch telefonisch erreichbar sein muss, ansonsten können die mir den Lohn kürzen... wurd ich auch erst von einem Kollegen drauf hingewiesen. Muss ich mich mal in Ruhe damit beschäftigen^^

Das muss extra bezahlt werden, ich denke das ist "Erreichbarkeit" unter Umständen "Rufbereitschaft"
https://www.wiwo.de/finanzen/steuern-recht/rein-rechtlich-hat-jeder-das-recht-auf-abschalten/20695916.html

Negev schrieb:Ist es in den letzten 4 Jahren schlimmer geworden?

Ich will auch nicht, das man mich überall und zu jeder Zeit erreichen kann.
Es ist auch so, das ich mich auf ein Gespräch vorbereiten muss. Ruft mich jemand auf heiterem Himmel an und will etwas von mir, vergesse ich oft die hälfte und das Gespräch ist unvollständig. Wie geht es euch damit?

Ich für mich stelle eine Verbesserung da, die Leute rufen nicht mehr unvorbereitet oder bei jedem Pröblemchen an, nicht mehr zu unpassende Zeiten an.
Ich denke die Leute "denken" wieder selbstständig...wobei eine Sache ist geblieben, die Sonntags E-Mail: Herr A. ich konnte Sie eben nicht telefonisch im Büro erreichen :D

Solange es nicht ausgenutzt wird und eine Einschränkung darstellt kann ich mit Anrufen außerhalb der Arbeitszeit leben.
Ich kenne aber viele die explizit außerhalb ihrer Arbeitszeit nichts mit Arbeit zu tun haben wollen, das ist natürlich verständlich.
Bei mir ist es ein wenig anders, ich lebe meine Arbeit und beantworte auch wohldosiert während eines Urlaubes Emails, aber nur solche wo wirklich was gegen einen Baum fährt. Eine Urlaubsvertretung ist zwar vorhanden, aber mehr als abwimmeln oder aufschreiben macht die auch nicht.

behind_eyes schrieb:Mittlerweile bin ich 24/7 erreichbar, privat wie auch dienstlich, alles auf einem Telefon - und es läuft besser als vor paar Jahren. Alle meine Geschäftspartner halten sich an die Dienstzeit, wirklich alle. Das liegt daran das sie selbst nicht wollen abends angerufen zu werden. Genauso im privaten Bereich - nächtliche Anrufe Fehlanzeige.

Geht mir genau so. Ich glaube das es reine "Erziehungssache" ist, ob man von Bekannten und Geschäftspartnern zu unmöglichen Zeiten belästigt wird oder nicht. Bevor ich Jemanden privat oder geschäftlich anrufe, überlege ich erst mal, ob die Person zu der Zeit erreichbar sein will.

behind_eyes schrieb:Sollte es doch mal Abends 22Uhr klingeln, weiss ich direkt: das muss wichtig sein und da bin ich da, privat wie auch dienstlich.
Es wird immer weniger ausgenutzt, es hat eine Entwicklung stattgefunden. Sicher nicht übertragbar auf ein jedermannes Umfeld.

Seit mein Sohn mobil ist und auch des öfteren nachts unterwegs ist, habe ich mein Wischdings immer dabei, bzw. griffbereit.

knopper schrieb:lol...ja am liebsten würden sie noch sowas reinschreiben wie: "wenn sie sich krankmelden, obwohl gar keine Krankheit besteht, kann eine fristlose Kündigung folgen"...oder so.

Das müssen sie gar nicht rein schreiben. So ein Verhalten ist eine Straftat (ein Betrug), mindestens aber ein schwerer Verstoß gegen die arbeitsrechtlichen Pflichten und wird in aller Regel eine außerordentliche (fristlose) Kündigung rechtfertigen.

Negev schrieb am 26.05.2015:Muss ich das Smartphone in dieser Gesellschaft als Teil meines Körpers ansehen?

Das halte ich für eine gewagte Frage. Viele sind sicherlich eins mit dem Smartphone oder glauben das sie es sind. Dennoch besteht das Leben aus wesentlich mehr als dem Smartphone.

Zumal ein dauerhafter Smartphonekonsum sich auch irgendwie auf die Gesundheit auswirkt.

Negev schrieb am 26.05.2015:Steht ein Mensch, ohne Smartphone, außerhalb der (technologisierten) Gesellschaft?

Ich überlege mir gerade eine Strategie, wie ich das Smartphone loswerden kann und trotzdem noch mit allen verbunden bleibe. Das ist erstaunlich schwierig, weniger wegen der Telefonfunktion sondern vor allem wegen der Kurznachrichtendienste.

Und unbestritten lässt sich auch die Aussage treffen, das es einige Apps gibt die den Alltag etwas vereinfachen.

Möglicherweise muss man sich die Vorteile stärker zum Nutzen machen als sich von den Nachteilen verführen zu lassen?

CaptainAllmy schrieb:Ich überlege mir gerade eine Strategie, wie ich das Smartphone loswerden kann und trotzdem noch mit allen verbunden bleibe. Das ist erstaunlich schwierig, weniger wegen der Telefonfunktion sondern vor allem wegen der Kurznachrichtendienste.

Wie ich oben schon schrieb, reine Erziehungssache. Wenn man seine Mitmenschen entpsrechend "erzieht" rufen sie einen nicht wegen jedem Quatsch an oder schicken Kurznachrichten mit sinnfreiem Inhalt. Ich habe mein Smartphone auch so gut wie immer zur Hand, aber belästigt werde ich so gut wie nie. Und wenn in unserer Vereins-WhatsApp-Gruppe mal wegen einer Veranstaltung viel los ist, dann schalte ich die Gruppe stumm und schaue nur rein, wenn ich Lust dazu habe.

Und ausschalten kann man es ja auch noch, dann ist Ruhe!

CaptainAllmy schrieb:Möglicherweise muss man sich die Vorteile stärker zum Nutzen machen als sich von den Nachteilen verführen zu lassen?

Ein Smartphone kann ein nützliches Werkzeug sein, wenn man es selbst daraus macht!

Suppenhahn schrieb:Und wenn in unserer Vereins-WhatsApp-Gruppe mal wegen einer Veranstaltung viel los ist, dann schalte ich die Gruppe stumm und schaue nur rein, wenn ich Lust dazu habe.

Der springende Punkt für mich ist eigentlich, dass ich Whatsapp eigentlich nicht mehr möchte, aber mich trotzdem nicht aus den Gruppen komplett herausnehmen will. Mich nervt sogar eine stumm geschaltete Gruppe irgendwie latent. Eine echte Lösung dafür habe ich aber noch nicht gefunden. :D

Mittlerweile telefoniere ich wieder mehr, auch als Antwort auf WhatsApp Nachrichten.

Immerhin bekomme ich schonmal keine Sprachnachrichten mehr, was ich als Erfolg verbuche :)

kleinundgrün schrieb:So ein Verhalten ist eine Straftat (ein Betrug),

hm naja wüsste jetzt nicht inwiefern dass im Strafgesetzbuch steht. Zumal es ja gang und Gäbe ist...ein Arzt der einen Krankenschein für eine (nicht direkt nachweisbare) Krankheit ausstellt findet sich immer.
Risiko eines jeden Arbeitgebers, nenne ich es mal.

knopper schrieb:hm naja wüsste jetzt nicht inwiefern dass im Strafgesetzbuch steht. Zumal es ja gang und Gäbe ist...ein Arzt der einen Krankenschein für eine (nicht direkt nachweisbare) Krankheit ausstellt findet sich immer.

Wenn du hierbei nicht anerkennst, dass das Betrug ist, ist dir auch nicht zu helfen.

MajorQuimby schrieb:Wenn du hierbei nicht anerkennst, dass das Betrug ist, ist dir auch nicht zu helfen.

Es geht nicht darum wer was anerkennt, sondern was gesetzlich geregelt ist.

MajorQuimby schrieb:Wenn du hierbei nicht anerkennst, dass das Betrug ist, ist dir auch nicht zu helfen.

der Nachweis ist eben schwierig. Einem Arbeitnehmer nicht zu vertrauen und einfach zu unterstellen er macht mit Absicht krank, z.b. an Weihnachten oder so, ist ja auch erstmal eine Nummer, denn so hegt man ja stets Misstrauen gegenüber dem Arbeitnehmer.

Grundsätzlich gilt hier erstmal die Unschuldsvermutung, wenn der ein Krankenschein vorliegt das liegt er eben vor.

knopper schrieb:Grundsätzlich gilt hier erstmal die Unschuldsvermutung, wenn der ein Krankenschein vorliegt das liegt er eben vor.

Im Zweifel kann der Arbeitnehmer seinen Arbeitgeber sogar beklagen, wenn jener ihm gegenüber Unterstellungen äußert. Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist erstmal gültig.

Schwierig wird es aber wenn, wie in manchen Unternehmen praktiziert, diese Bescheinigung erst ab dem dritten Tag vorgelegt werden muss.

knopper schrieb:Daveman schrieb:
Im Arbeitsvertrag meiner Leihbude steht drin das ich auch telefonisch erreichbar sein muss, ansonsten können die mir den Lohn kürzen...

Ein Grund, denen den Rücken zuzudrehen.
Leihbuden sind der letzte Mist, meiner Meinung nach.
Moderne Sklaverei.

Gucky.

@Gucky87

so ist es!
tja da kann man es nur mit den Worten Rudi Carells wiederholen: "Denn schuld daran ist nur die SPD- he he he."

...was ja in diesem Fall leider wirklich so ist :D Die Gesetze die da unter rot-grün entstanden sind waren ein Segen für die meisten Zeitarbeitsfirmen...die kommen bis heute vor lachen nicht in den Schlaf.

Früher zog man beizeiten das Kabel des Telefons aus der Buchse - und Ruhe war. Und wer keinen AB hatte, war halt mal vorübergehend nicht erreichbar. In Smartphone-Zeiten ist es egal, ob man zu Hause ist: Ein Anruf lässt sich nicht leugnen. Segen und Fluch der Technik.

Für bestimmte Berufsgruppen ist Erreichbarkeit natürlich unabdingbar, Notfallseelsorger, Arbeitnehmer in Rufbereitschaft, Telefonsexdamen ...

FlamingO schrieb:Früher zog man beizeiten das Kabel des Telefons aus der Buchse - und Ruhe war. Und wer keinen AB hatte, war halt mal vorübergehend nicht erreichbar. In Smartphone-Zeiten ist es egal, ob man zu Hause ist: Ein Anruf lässt sich nicht leugnen. Segen und Fluch der Technik.

Auch da gibt es ja glücklicherweise die Mailbox.


Seit in meinem Bekanntenkreis immer mehr Lrute Kinder bekommen, werden auch die Zeiten, die vorm Handy gesessen wird, rapide weniger.

Generell werde ich relativ wenig genervt via Handy, auch wenn es immer an und bei mir ist/sein muss. Schlimm war nur ein Exfreund, der mir immer wieder nachts geschrieben hat, obwohl er wusste, dass ich im Gegensatz zu ihm früh raus musste. Glücklicherweise kann man Konversationen oder ausgewählte Kontakte stumm schalten :troll:

Ich habe mein Smartphone immer dabei, es ist aber schon sehr lange auf stumm geschaltet. Von daher schaue ich nur drauf, wenn ich Zeit und Lust habe, nicht wenn es klingelt oder vibriert.

So generell mag ich aber eigentlich, dass man immer erreichbar ist und andere erreichen kann, vorallem wenn etwas wichtiges ist oder im Notfall.
Ich fühle mich auch sicherer, wenn ich nachts irgendwo unterwegs bin und die Sicherheit hab, jederzeit jemanden anzurufen.

knopper schrieb:hm naja wüsste jetzt nicht inwiefern dass im Strafgesetzbuch steht.

Du spiegelst eine falsche Tatsache vor, um Deine Arbeitsleistung - für die Du im Gegenzug Geld bekommst, nicht erbringen zu müssen.

knopper schrieb:Risiko eines jeden Arbeitgebers, nenne ich es mal.

So wie es das Risiko des Arbeitgebers ist, wenn die Mitarbeiter stehlen.

Aber wenn es raus kommt, ist beides eine Straftat und beides endet in aller Regel mit dem fristlosen Ende des Arbeitsverhältnisses.