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Einsamkeit

1.530 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Freunde, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Einsamkeit

29.03.2023 um 10:18
Zitat von nairobinairobi schrieb:finde es wichtig, dem Partner Freiräume zu lassen. Wenn er gerne Sport macht wird er unausgeglichen sein, wenn er dem nicht nachgehen kann. Nicht immer sind die Interessen von Partnern vollständig kongruent.
Das ist natürlich richtig.
Nur als Teenie hat man das anders gesehen, da war es der Liebesbeweis schlechthin, ja nichts mit jemand anderen zu machen, schon gar nicht mit einem Mädchen :troll:

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29.03.2023 um 10:34
Zitat von nairobinairobi schrieb:Oft ist es mit kinderlosen Personen nicht mehr richtig kompatibel, weil diese das alles eben nicht so nachvollziehen können.
Ich bin mit meinem Kleinkind mal zu meiner besten Freundin gefahren. Die Wohnung dort war nicht kindgerecht.
Meine Wohnung war bei 3 Kindern wirklich kindgerecht und ich war auch nicht pingelig aber ich hatte mal Besuch, da ist das Kind nur auf allem rumgeturnt und hat sämtliche Schubladen und Schranktüren aufgerissen, da bekam der Spaß bei mir aber auch schnell ein Loch.

Nur weil es ein Kind ist, lasse ich mir aus meiner Wohnung keine Achterbahn machen und erwarte, dass es sich so verhalten kann, wie meine eigenen.

Weil sie nichts sagte, musste ich das tun, danach hat sie sich nicht mehr eingeladen und ich hatte sie sowieso nie. :D


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29.03.2023 um 11:05
Ich habe einfach ein großes Bassin-Gestell aus Plastik in meinem Zimmer aufgestellt und mich mit dem Baby reingelegt. So konnte er auf mir rumturnen und das große Bassin entdecken und laufen lernen, während ich mich eine Weile ausruhen konnte. :D


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29.03.2023 um 11:58
Zitat von joleenjoleen schrieb:insbesondere die ersten Monate. Deswegen, so etwas kann ich das schon n
die ersten monate sind lange vorbei, inzwischen ist die kleine fünf. und geht halbtags in die kita.

meine schwester war vorher schon ständig unter strom, hat zum teil nur für ihre arbeit gelebt, und tendenziell immer "wenig zeit". auch für sich selbst. das kind kam jetzt einfach noch oben drauf.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Hast du sie mal darauf angesprochen und ihr auch mitgeteilt, wie es dir damit geht?
um die hundertmal.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Lass Dich doch mal zu ihr nach Hause einladen, dann erkennst Du vielleicht die Gründe. Könnte nämlich auch am Partner liegen. Je mehr Du Dich für ihr Kind interessierst, desto eher wird sie Dich in die neue Konstellation einschließen.
ich bin immer mal wieder dort, sie leben nämlich mit meinen eltern (beide rentner) zusammen im eigenheim. dort hat aber nie jemand für irgendwas zeit, alle sind immer mit irgendwas beschäftigt. ist halb so wild, bin ja auch kein familienmensch, und hab auch nicht die engste bindung. nur ein gespräch zu zweit, ganz in ruhe und ohne dass wieder irgendwas ablenkt, das wäre schon mal wieder schön.

ich finde übrigens nicht, dass man erwarten kann, dass alle menschen was mit kindern anfangen können oder sich dafür interessieren.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Die Wohnung dort war nicht kindgerecht. Die Kleine wollte natürlich herumlaufen. Nachdem meine Freundin verlangte, ich solle sie festhalten, beschloss ich, da nicht mehr hinzufahren.
bisschen übertrieben, finde ich.


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29.03.2023 um 12:17
Zitat von nairobinairobi schrieb:What? Diese Person kann aber nicht im Berufsleben gestanden haben.
Da wird das nämlich schwierig und auch anstrengend.
Das waren auch meine Argumente, aber man hat mir erklärt, dass nach der Arbeit genug Zeit dafür ist. Ich schätze, die Userin war noch sehr sehr jung und hat das Leben noch durch die rosarote Brille gesehen.


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29.03.2023 um 12:33
Zitat von flufffluff schrieb:hat zum teil nur für ihre arbeit gelebt, und tendenziell immer "wenig zeit". auch für sich selbst. das kind kam jetzt einfach noch oben drauf.
Da du es mehrfach angesprochen hast und es ja keine Änderung eintritt, sieht sie es wohl als nicht schlimm an?! Oder insbesondere, da sie sich auch wenig Zeit für sich nimmt, dass sie da generell eine andere Sichtweise hat?!

Ich sehe meine Mutter und Bruder + Freundin auch nicht regelmäßig. Da muss man halt immer schauen wie es in den Tag passt oder auch in die Pläne. Aber mir ist es schon wichtig, da einen guten Kontakt zu haben und an ihrem Leben teilnehmen zu können.
Zitat von flufffluff schrieb:ich finde übrigens nicht, dass man erwarten kann, dass alle menschen was mit kindern anfangen können oder sich dafür interessieren.
Sehe ich ganz genauso. Manch einer findet einfach keinen Draht zu Kindern und das ist vollkommen ok.


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29.03.2023 um 13:32
Zitat von flufffluff schrieb:ich finde übrigens nicht, dass man erwarten kann, dass alle menschen was mit kindern anfangen können oder sich dafür interessieren.
Das ist wahrscheinlich auch der Schlüssel zur andauernden (seit 45 Jahren mittlerweile) Freundschaft zwischen meiner Freundin und mir gewesen. Wir sind total verschieden was Kinder angeht, ich wollte nie welche haben, sie dagegen konnte sich ein Leben ohne kaum vorstellen.
Sie ist dann auch sehr früh Mutter geworden, doch hat das zwischen uns nie etwas verändert, da wir mit der Einstellung der anderen leben und sie akzeptieren konnten. Meine Freundin ist begeisterte zweifache Mutter, mittlerweile 4 fache Oma und das gehört zu ihr, wie andere Charaktereigenschaften, die ich an ihr mag.
Und sie hat immer akzeptiert, dass ich keine Kinder haben möchte und Kinder auch nicht unbedingt ein Thema sind, das mich so begeistert wie sie. So hat sie mir ihre Kinder nie "aufs Auge" gedrückt, wenn ich das mal so nennen kann. Sie waren nicht ständig Thema zwischen uns, meist war ich diejenige, die nach ihnen gefragt hat und die dann auch Interesse daran gezeigt hat, sich mit ihr und den Kindern gemeinsam zu treffen. Die Kinder gehörten zu ihr, das war dann auch selbstverständlich für mich.
Aber, und das hat sehr viel für mich ausgemacht, hat sie auch immer darauf geachtet, auch mir gerecht zu werden und kinderfreie Treffen, wo nur wir beide zusammen etwas unternommen haben, zu arrangieren.
Wir sind uns beide entgegen gekommen, weil uns an der Freundschaft lag und ich denke, das macht eine Freundschaft auch mit aus, dass man Verständnis füreinander hat, auch wenn man eine andere Einstellung bzw. Lebensweise hat.


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29.03.2023 um 17:29
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Nur als Teenie hat man das anders gesehen
Viele können sich ja auch nicht vorstellen, getrennt vom Partner zu schlafen. Ich war auch ganz erstaunt als eine Kollegin erzählte, sie und ihr Mann hätten getrennte Schlafzimmer, weil er so laut schnarche.
Mein Partner und ich haben aus diesem Grund auch getrennte Schlafzimmer.
Das tut der Beziehung keinen Abbruch, im Gegenteil.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:aber man hat mir erklärt, dass nach der Arbeit genug Zeit dafür ist. Ich schätze, die Userin war noch sehr sehr jung und hat das Leben noch durch die rosarote Brille gesehen.
Naja, kommt drauf an, wann die Arbeit beendet ist, wie fit man dann noch ist und wann man zu Bett geht. Da kann ja durchaus noch ein Zeitfenster sein. Aber jeden Tag? Wäre mir zu stressig.


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29.03.2023 um 17:35
Zitat von nairobinairobi schrieb:Mein Partner und ich haben aus diesem Grund auch getrennte Schlafzimmer.
Das hatte ich auch immer so gehalten.
Mir war das sehr wichtig, meinen persönlichen eigenen Raum zu haben.
Nicht nur fürs Schlafen.


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29.03.2023 um 21:05
Zitat von nairobinairobi schrieb:Viele können sich ja auch nicht vorstellen, getrennt vom Partner zu schlafen. Ich war auch ganz erstaunt als eine Kollegin erzählte, sie und ihr Mann hätten getrennte Schlafzimmer, weil er so laut schnarche.
Mein Partner und ich haben aus diesem Grund auch getrennte Schlafzimmer.
Das tut der Beziehung keinen Abbruch, im Gegenteil.
Doch, ich kann mir das sehr gut vorstellen, aus genau denselben Gründen. Nur empfinden das viele Männer irgendwie als Affront.
Aber ab Mitte 40 Jahren, fangen leider die allermeisten Männer an, zu schnarchen.

Ich sehe auch nicht, dass das der Beziehung einen Abbruch verursachen könnte. Mit mangelndem Sexualleben muss das mal gar nichts zu tun haben.


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29.03.2023 um 21:14
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb: Das ist schade. Bist Du denn sicher, dass sie Dich nur fürs Hüten ihrer Kinder haben will? Vielleicht will sie wirklich noch eine Beziehung mit Dir aufbauen.
Sie wird in engerer Beziehung dann leider ziemlich anstregend. Es ist so, dass sie völlig leicht gestresst ist und dann immer Hilfe braucht und sich immer versucht zu entlasten. Da kann ich ihr nicht helfen (arbeite selbst 120%, habe drei Kinder und ein Haus).
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Dazu kam, dass er durch seine außergewöhnlichen Talente in vielen Bereichen (nicht nur in der Schule) auffiel, er stand immer Mittelpunkt (hat er nicht gesucht, das waren andere Personen, die ihn dorthin gestellt habe) und ich war dadurch früher immer die "kleine Schwester von". Das war weder für meinen Bruder, noch für mich einfach und wir beiden hatten unsere eigenen Kämpfe mit den Gegebenheiten.
So war es bei meinem Bruder. Er war ein ruhiges Kind, superguter Schüler, sehr interessiert und las viel. Das kam bei meinen Großeltern (1x Hobbylandwirtschaft und 1x Bäcker) gar nicht so gut an. Als er dann Preise etc. gewann, war man schon stolz auf ihn. Er konnte alles besser und bekam viel mehr Aufmerksamkeit. Zudem war ich gar nicht geplant, ich bin halt so hinterher gepurzelt. Als Kind kam ich mir auch oft sehr überflüssig vor.
Zitat von flufffluff schrieb:seit meine schwester ein kind hat, habe ich für sie quasi aufgehört zu existieren. liest sich drastisch, aber sie ist mit dem kopf einfach ständig woanders und wir haben kaum noch kontakt. sie fragt von sich aus nicht nach mir und reagiert kaum auf meine kontaktversuche. nicht mal irgendwo kaffee trinken und reden ist mehr möglich. alles ist nur noch flüchtig und "so nebenbei".
Vielleicht gibt sich das. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis zu meinem Bruder - bevor er Kinder hatte. Er uns eine Freundin kamen immer in den Ferien, wir haben richtig tolle Sachen mit den Kindern gemacht - es war einfach toll. Dann bekamen sie selbst Kinder und es wurde entsetzlichst anstrengend, v.a., weil sie so Verfechter von Routinen waren - 9 Uhr frühstück. Wenn wir um 9.05 Uhr noch nicht am Tisch saßen, waren sie schrecklichst gestresst. Heute ist alles wieder ruhiger - die Kids sind fast Teenies.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Meine Wohnung war bei 3 Kindern wirklich kindgerecht und ich war auch nicht pingelig aber ich hatte mal Besuch, da ist das Kind nur auf allem rumgeturnt und hat sämtliche Schubladen und Schranktüren aufgerissen, da bekam der Spaß bei mir aber auch schnell ein Loch.
Ja, es gibt furchtbare Leute.


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29.03.2023 um 21:22
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Als Kind kam ich mir auch oft sehr überflüssig vor.
Wie hat sich das geäußert? Warst du viel allein oder wurdest nach deinem Empfinden nicht so integriert?


Mein jüngerer Bruder war viel krank und häufig im Krankenhaus. Meine Mutter hatte ich dadurch oft tagelang nicht gesehen, weil sie nach der Arbeit immer bei ihm war und Abends erst nach Hause kam, als ich schon im Bett lag. Hatte so lang gedauert, durch die Öffis damals.
Kam mir da auch sehr überflüssig und teils für sie, als nich existent vor.


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29.03.2023 um 21:38
Zitat von joleenjoleen schrieb: Wie hat sich das geäußert? Warst du viel allein oder wurdest nach deinem Empfinden nicht so integriert?
Meine Eltern führten mehr so eine "Vernunftehe". Mein Vater war so bissl nerdig, lebte mit seinem verwitweten Vater auf einem Hof und sie hatten das Gefühl, da müsste eine Frau her - und jemand gezeugt werden, der potentiell der Hof übernehmen kann - mein Vater ist Akademiker und hatte von Tieren wenig Ahnung und noch weniger Interesse - obwohl er auf dem Hof groß wurde. Die ledige Schwester meines Großvaters war noch mit an Bord, aber sie kam langsam in die Jahre, wo sie als Frau ersetzt werden musste. Meine Mutter war mit fast 30 noch nicht verheiratet - das war auf dem Land doof, hier feierte man mit 25 das "Schachtelfest". Sie war erst ausgebüchst und hatte eine Weile in Paris gelebt - dann aber wieder heimgekommen und hatte einen Bürojob in der Stadt, empfand es aber zusehens als Makel, nicht verheiratet zu sein.

Insgesamt war die Ehe am Anfang ziemlich unglücklich - das erste Kind meiner Eltern starb bzw. war eine Totgeburt. Daher riesige Freude, als mein Bruder kam - der Bäckeropa dachte, er hätte einen Nachfolger, der Landwirtopa auch (beide selbstständig und eben mit ihrem Betrieb völlig eins). Meine Eltern waren ziemlich mit sich beschäftigt. Meine Mutter fand das Landleben doch nicht so idyllisch, vermisste ihren Job im Büro, es war nicht ihrs, täglich mit Gummistiefeln durch einen Kuhstall zu waten. Zudem war die Tante, die auf dem Hof lebte, sehr stutenbissig.

Dann kam ich - völlig ungeplant - und ihr wurde das alles zu viel, zudem war ich ein Mädchen - meine Mutter ist mehr so eine Jungsmama. Mein Bruder und ich wurden dann ziemlich lieblos großgezogen, d.h. der Bauernopa liebte uns heiß und innig und verbrachte so viel Zeit mit uns ... eigentlich hat er uns aufgezogen, er wollte ja, dass wir Liebe zur Landwirtschaft entwickeln. Ich hatte lange das Problem, dass ich dachte, ich müsste den Hof übernehmen, einfach, weil ich ihm nicht das Herz brechen wollte.

Von uns Kindern wurde verlangt, dass wir einfach funktionieren, ohne viel Ärger zu machen. Die Mittage verbrachten wir mit dem Bauernhofopa (da lebten wir ja auch), die Wochenenden mit dem Bäckeropa. Da gab es wenig Familienleben und wenig Gemeinsamkeiten. Mein Vater hat mich damals an Onkel Quentin in Fünf Freunde erinnert :-). Wir kamen also von der Schule heim, aßen zu Mittag - machten Hausaufgaben, gingen mit Opa aufs Feld, melkten, ... dann duschten wir abends, lasen noch etwas in unseren Zimmern, weil meine Eltern 2er Zeit verbringen wollten. Wir kamen uns da eher so vor, als ob wie störten.

Meine Eltern hatten dann so einen honeymoon, als wir im Grundschulalter waren - sie hatten sich zusammengerauft, meine Mutter arbeitete wieder stundenweise im Büro. Sie bekamen dann meine Schwester und es war, wie wenn sie das wichtigste Kind war - vermutlich das erste, dass sie aus wirklicher Überzeugung gezeugt hatten. Mein Bruder und ich fingen dann an, uns gegenseitig zu zerfleischen .... Richtig doof war es dann, als der Bauernhofopa starb - er war so die gute Seele in unserem Leben. Damit war es einfach emotional kalt, niemand freute sich, wenn man uns sah.

Mein Bruder zog dann mit 16 aus - angeblich, um einen LK in der Schule zu belegen, den es in der nahen Stadt nicht gab. Ich machte eine Ausbildung 160km entfernt. Ich fuhr einmal im Jahr heim - und selbst da bekamen es meine Eltern nicht hin, mich vom Bahnhof abzuholen. Einmal musste ich trampen, weil mein Ausbildungsort keinen Bahnhof hatte und stand 40km von daheim weg - es war bitter kalt und schneite. Es gab ja noch kein Handy. Ich rief meine Mutter aus einer Telefonzelle an - sie sagte, dass sie eigentlich gar keine Zeit hätte, mich zu holen - schon gar nicht in der nächsten Zeit. So stand ich da und wartete ... und wartete .... es war so kalt. Eine alte Frau ließ mich dann bei ihr im Wohnzimmer warten (ich war mindestens drei Stunden dort) - und sie erzählte, wie sehr sie sich auf Kinder und Enkel freute - es war für mich wie in einem Kitschfilm: Es gab selbst gebackene Plätzchen, alles toll geschmückt, sie hatte viel selbst gebastelt - das war so ein irrer Kontrast zu meiner Mutter, die mich drei Stunden im Schneegestöber stehen ließ.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Mein jüngerer Bruder war viel krank und häufig im Krankenhaus. Meine Mutter hatte ich dadurch oft tagelang nicht gesehen, weil sie nach der Arbeit immer bei ihm war und Abends erst nach Hause kam, als ich schon im Bett lag. Hatte so lang gedauert, durch die Öffis damals. Kam mir da auch sehr überflüssig und teils für sie, als nich existent vor.
Ich hatte damals oft das Gefühl, dass ich da nicht hingehöre. ich habe auch oft überlegt, ob ich adoptiert bin, weil ich mich gar nicht dazu gehörig fühlte.


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Einsamkeit

29.03.2023 um 21:51
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich hatte lange das Problem, dass ich dachte, ich müsste den Hof übernehmen, einfach, weil ich ihm nicht das Herz brechen wollte.
Aber hättest du es gemacht, wäre es nur aus Pflichtbewusstsein gewesen und nicht aus Leidenschaft. Damit hättest du dir keinen Gefallen getan.
Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht einfach ist in solch einer Situation. Wenn man den Hintergrund dazu bedenkt, schon gar nicht.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Wir kamen also von der Schule heim, aßen zu Mittag - machten Hausaufgaben, gingen mit Opa aufs Feld, melkten, ... dann duschten wir abends, lasen noch etwas in unseren Zimmern
Das klingt so arg nach "Protokoll". So durchstrukturiert. Klar, Kinder brauchen auch Struktur, aber das lebendige fehlt da schon.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich hatte damals oft das Gefühl, dass ich da nicht hingehöre
So lesen sich deine Worte auch. :|

Meine Mutter war das erste mal früh schwanger geworden, mit 17J., durch einen Unfall verlor sie es und sie erfuhr dann, dass es ein Mädchen gewesen war. Dadurch dass sie sich so viel um meinen Bruder gekümmert hatte, dachte ich immer, dass sie meine Anwesenheit kaum erträgt, eben weil ich auch weiblich bin.


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30.03.2023 um 00:07
Ich bin in meinem Leben schon öfter Menschen begegnet, die kaum oder gar keine Freunde hatten.
Meine Sicht :
- Oft total überzogene Vorstellungen, wie jemand zu sein hat, die keiner wirklich erfüllen kann oder will. Vorallem wenn diese selber nichts investieren wollen.
- glaub das wurde hier auch schon beschrieben. Hauptsache Jammern wie schlecht es ihnen geht. Aber keine Tipps annehmen wollen. Typische Ausrede : ist nicht so meins, ne das auch nicht...hmm..nee...weiß nicht...
- sehr schnelles Aufgeben. Ein falsches Wort, ein vermeintlich genervter Blick...und diese Leute geben direkt auf und lassen einen fallen.
Kein Wunder dass da nie was zustande kommt, vor allem auch dann wenn man so zartbesaitet ist.


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30.03.2023 um 18:01
Zitat von joleenjoleen schrieb: Aber hättest du es gemacht, wäre es nur aus Pflichtbewusstsein gewesen und nicht aus Leidenschaft. Damit hättest du dir keinen Gefallen getan. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht einfach ist in solch einer Situation. Wenn man den Hintergrund dazu bedenkt, schon gar nicht.
Es war auch kein Hof, der einen Lebensunterhalt gesichert hätte. Eine Cousine (ist eigentlich eine Großcousine) hat einen Ponyhof draus gemacht, aber nur finanziell überlebt, weil einige Felder als Bauplätze verkauft werden konnten. Immerhin - er wird noch bewirtschaftet und ist noch in der Familie. Auch wenn mein Opa das Thema "Frauen und Landwirtschaft" kritisch sah. War halt doch ein Kind des 20. Jahrhunderts :-).
Zitat von joleenjoleen schrieb:Das klingt so arg nach "Protokoll". So durchstrukturiert. Klar, Kinder brauchen auch Struktur, aber das lebendige fehlt da schon.
So war es auch - wir mussten festen Abläufen folgen, durften selten Freunde mitbringen und mussten einfach in unserer Rolle "funktionieren". Das wurde auch rigoros eingefordert.
Zitat von joleenjoleen schrieb:So lesen sich deine Worte auch. :|

Ja, ist heute immer noch so.


Meine Mutter war das erste mal früh schwanger geworden, mit 17J., durch einen Unfall verlor sie es und sie erfuhr dann, dass es ein Mädchen gewesen war. Dadurch dass sie sich so viel um meinen Bruder gekümmert hatte, dachte ich immer, dass sie meine Anwesenheit kaum erträgt, eben weil ich auch weiblich bin.
Das erste Kind meiner Eltern starb auch - es kam entweder tot auf die Welt oder starb gleich danach. Sie haben da nie so wirklich darüber geredet - mein Opa erzählte immer, es sei wohl ein Herzfehler gewesen. Ich habe oft gedacht, dass sich beide vielleicht emotional abgekapselt haben von uns Kindern, um sich zu schützen - der Tod hat sie wohl schon sehr mitgenommen.

Bei meiner Schwester wussten sie ja dann schon, dass sie auch lebensfähige Kinder bekommen konnten und haben sich wieder darauf eingelassen. Die Enkel lieben sie ja heiß und innig.


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30.03.2023 um 20:48
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich habe oft gedacht, dass sich beide vielleicht emotional abgekapselt haben von uns Kindern, um sich zu schützen - der Tod hat sie wohl schon sehr mitgenommen.
Genauso habe ich das bei meiner Mutter empfunden. Sie sagte mir dann zwar auch dass sie mich liebt, aber sagen und spüren sind 2 unterschiedliche Dinge. In ihrer Gegenwart hab ich mich allein gefühlt, war auch sehr lange ein kompliziertes Verhältnis.
Wenn sie dann zu Hause war und mein Vater auf Arbeit, verkroch ich much meist in mein Zimmer. Eine gewisse Einsamkeit war da schon vorhanden.


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30.03.2023 um 21:58
Ja, unsere Eltern haben gar nichts mit uns unternommen - das haben die Großeltern übernommen. Ich habe überhaupt wenig Erinnerungen an irgendwelche Interaktionen mit ihnen - mein Vater arbeitete 12 bis 14 Stunden, aber meine Mutter war zu Hause.

Meine ganzen Kindheitserinnerungen sind Einführung in die Landwirtschaft mit meiner Tante, die ja mit auf dem Hof war, Übernachtungen beim Bäckeropa und Besuche auf den umliegenden Bauernhöfen ...

Wir hatten auch die Regel, dass mein Vater beim Abendessen und Zeitunglesen keinenfalls gestört werden darf. Wir Kinder aßen zusammen - vorher.


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22.04.2023 um 19:29
Zitat von nataronataro schrieb am 18.08.2015:Kennt ihr auch dieses Gefühl? Wenn ihr alleine seid und ihr euch nichts sehnlicher wünscht als jemanden, mit dem man einfach nur seine Zeit verbringen kann?
Ich hasse diesen elendigen Zustand wenn am Wochenende kein Arsch Zeit für mich hat. Wozu Spontacts wenn es der letzte Strohhalm ist und man im Voraus planen muss. Ich kann mich nicht behaupten in einer Meute von Menschen, die es schaffen locker und lustig zu sein. Ja, ich jammere erneut auf hohem Niveau, aber das Thema ist Einsamkeit und nicht allein sein. Einsamkeit ist ungewollt.
Das musste mal gerade raus.


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Einsamkeit

22.04.2023 um 23:15
Vielleicht kannst Du damit was Anfangen @Scatterbrain
https://www.google.com/url?q=https://www.lptw.de/archiv/vortrag/2009/gruen-arno-der-fremde-in-uns-persoenliche-und-politische-konsequenzen-lindauer-psychotherapiewochen2009.pdf&sa=U&ved=2ahUKEwiatbyYs77-AhUbh_0HHRjcDfsQFnoECAUQAg&usg=AOvVaw2W5ecGJ1Eo7ri7HALG53Sf

Wobei ich das noch um den Selbsthass erweitern würde. Das ist nämlich derselbe Mechanismus, nur nach innen.


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