Vergewaltigung - Ist die Frau selber Schuld?

Nebeinbei finde ich es eine Frechheit wenn man von der Frau erwartet, dass sie sich während eines traumatischen Ereignisses auf eine bestimmte Art zu verhalten hat. Die Tatsache ist die, dass das Opfer dann wenn es geschieht keine Kontrolle über ihre eigene Reaktion hat.

Flucht, Verteidigung, Totstellreflex bzw. Erstarrung. Das sind ganz natürliche Phänomene die während eines traumatischen Übergriffs geschehen. Als Opfer hat man aber keine bewusste Kontrolle darüber. Die Frau kann als Beispiel wie gelähmt sein, der so genannte Totstellreflex, sie ist unfähig zur Handlung. Das sind Mechanismen die von ganz alleine geschehen.

Also wer sich unter Kontrolle haben sollte ist der Täter, aber das Opfer handelt im Rahmen gewisser automatischer Mechanismen. Totstellreflex bzw. Erstarrung, Flucht oder Verteidigung. Hier kann man dem Opfer keinen Vorwurf machen, denn es hat nicht mehr bewusst gehandelt.

@Saphira

Saphira schrieb: Hier kann man dem Opfer keinen Vorwurf machen, denn es hat nicht mehr bewusst gehandelt.

Wobei das aber leider auch für einen gewissen Anteil der Täter gilt.

@slider

Ich würde da klar unterscheiden. Das was der Mann bei sich nicht vor lauter Drang unter Kontrolle halten möchte. Hat nichts mit den automatischen Mechanismen eines Opfers wie Flucht, Verteidigung, Totstellreflex zutun. Und die automatischen Handlungen bzw. Verhaltlensweisen die darin geschehen.

@Saphira

Es gibt halt nicht nur bewusste Vergewaltigungen. Kranke oder andersweitig unzurechnungsfähige Menschen tun eben irrationale Dinge ...

@slider

slider schrieb:Wobei das aber leider auch für einen gewissen Anteil der Täter gilt.

Wobei man nicht immer von Krankheiten und Störungen des Täters reden kann, manche tun das wohl einfach aus Vergnügen, Spaß, Frust, oder was auch immer.

Aber das Thema, ob jemand der "böse" handelt auch tatsächlich gesundheitlich in Ordnung sein kann ist ziemlich schwierig und da sind sich die Menschen bis heute nicht ganz einig.

Ich hab den Thread nicht gelesen, nur den Eingangspost, und beziehe mich jetzt nur direkt auf die im Threadtitel enthaltene Frage:

Natürlich nicht - wie kann man (sich) so eine Frage überhaupt stellen ...?

Erstens schliesst sich "Vergewaltigung" und "selbst Schuld" schon grundsätzlich aus, und zweitens - eine Frau ist selbst Schuld, wenn ich sie vergewaltigt wird...? Sowas hab ich ja noch nicht mal vom Marquis de Sade gelesen ...

@Venom

Habe ja nichts Anderes behauptet.
Aber es gibt eben auch Täter, die so gesehen nicht die "Schuld" tragen. Und ich sehe öfter, dass es manchen Menschen extrem schwer fällt zu akzeptieren, dass z.B. psychisch kranke Menschen einfach nicht in der selben moralischen Welt leben wie sie selbst.

@slider
das stimmt wohl :) wobei ich unterscheide auf jeden Fall zwischen einem schizophrenen Menschen z.B. und jemanden der einfach nur hormongesteuert ist, denn der zweite kann ja immernoch viel klarer denken als der erste der ja schwer psychisch krank ist.

@Venom

Venom schrieb:und jemanden der einfach nur hormongesteuert ist, denn der zweite kann ja immernoch viel klarer denken als der erste der ja schwer psychisch krank ist.

Und da wird es eben, wie du sagtest, schon schwierig. Wenn ein Mensch nicht in der Lage ist seine Triebe zu kontrollieren ist das für mich schon ein klares Krankheitsbild.
Und da kann ich dann doch Gim zitieren (auch wenn er es in einem anderen Kontext benutzt hat) ... du kannst als "gesunder" Mensch nicht nachvollziehen, inwieweit dieser Mensch noch zu Selbstkontrolle in der Lage ist.

@slider
Das stimmt auch natürlich. Da gabs doch nen Fall (wenn ich nur wüsste wie der Täter hieß) der verführte zuerst irgendwelche Frauen und tötete sie dann als sie "am Ziel" angekommen sind bzw bei ihm zuhause oder so, weiß nicht mehr wo das war. Der hat nach jedem Mord die Botschaft hinterlassen, dass "sie" ihm helfen sollen (im Sinne von aufhalten weiterzumorden). Er wurde erst nach einigen Monaten gefasst und er hat am Ende sogar vor Freude geweint, dass sie ihn aufgehalten haben. Er litt an einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung bzw. doppelten Persönlichkeitsstörung.

@Venom

Der Mensch ansich ist halt ein unheimlich komplexes Gebilde (physisch als auch psychisch). Und wenn da was nicht richtig funktioniert, hat das mitunter massive Auswirkungen.
Ich glaube das Wissen sich selbst nicht kontrollieren zu können ist mit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Vor Allem, wenn der Kontrollverlust Leid bei anderen Menschen verursacht.

@slider

slider schrieb:Ich glaube das Wissen sich selbst nicht kontrollieren zu können ist mit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Vor Allem, wenn der Kontrollverlust Leid bei anderen Menschen verursacht.

Jap, das war unter anderem ja auch bei diesem Täter der Fall, und das ist nicht der einzige Fall wo das so ist. Aber das bedenken einige User nicht, nämlich die Todesstrafebefürtwörter (gut, nicht jeder Einzelne, aber trotzdem) hier unter uns Allmyanern.

Venom schrieb: Der hat nach jedem Mord die Botschaft hinterlassen, dass "sie" ihm helfen sollen (im Sinne von aufhalten weiterzumorden).

Stattdessen hätte er sich Hilfe holen müssen. Und zwar vor den Morden, da gehen Fantasien usw voraus. Das passiert nicht von heute auf morgen.