Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

@ DalaiLotta

Es funktionierte nur über einen gemeinsamen Therapeuten, eine "vorgeschobene" Paartherapie, sonst wäre mein Mann nie zu einer Einsicht gekommen.

Es stimmt, dass mein Mann ein hohes Defizit hat, tolerant zu sein und verzeihen zu können. Das projiziert er aber nicht mehr so sehr auf mich. Er redet wirklich über alles mit mir, was ihn beschäftigt und das ist mittlerweile eine gute Gelegenheit, ihm mit seinen Defiziten zu helfen, was er auch gerne annimmt, wenns auch dauert. Gerade er hat Vertrauen in mich, weil ich ihm beistehe und er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann.
Ich sag ja nicht, dass unsere Beziehung "normal" ist und beschönigen auch nicht die NPS insofern, das man gut damit leben kann. Ohne Einsicht meines Mannes würde unsere Beziehung gar nicht mehr bestehen.

@ sacredheart

Oh ja, ich kenne diese Angst.
Handgreiflich oder lebensbedrohend in dem Sinne, wie du das erwähntest, wurde er nie. Ich hatte "nur" die volle verbale Gewalt eines guten Rhetorikers auszuhalten.
Du darfst mich nicht mißverstehen. Ich sehe keineswegs, dass du vor diesem Problem davongelaufen bist. Auch heute noch denke ich oft darüber nach, warum ich den Absprung verpasst habe. Du kannst froh sein, es geschafft zu haben.

Naliandra schrieb:weil seine andere gute Seite sehr liebenswert ist

Und das ist eben wieder so ein Argument in so einer Beziehung um bei einem NPS zu bleiben.
Es wird dann wieder schön geredet und alles nicht so schlimm gesehen.
Aber wenn du damit klar kommst..
Wünsche dir alles gute und hoffe, dass er nicht irgendwann richtig ausrastet

Naliandra schrieb:Ich hätte wieder bei Null anfangen müssen.

Ich fange auch gerade bei Null an und es ist wirklich nicht einfach.
Hab ein Berg voller Schulden dank ihm, finde keine Wohnung, keinen Job usw.
Aber das alles ist es mir wert um endlich mein Leben leben zu können so wie ich das will ohne Streß, Drohungen und sonstiges.
Ich weiß, dass es wieder bergauf gehen wird und das gibt mir die Kraft das auch noch zu schaffen.

@Cherokee.Rose

Dann wünsche ich Dir viel Erfolg und Kraft auf Deinem Weg - und vor allem Freude am Leben. Ja, die kommt wieder, wahrscheinlich wenn Du es nicht erwartest.

Es ist natürlich nicht doll, Altschulden abzubauen, die man selbst kaum verursacht hat, das kenne ich. Da gab es 1,5 Jahre in denen es bei mir oft hieß: Es gibt Reis, Baby.

Aber es ist schon toll zu wissen, dass niemand mehr das Erreichte mit dem Arsch umreißen kann. Und wenn man einmal da raus ist, fühlt man sich geradezu reich, auch ohne es zu sein.

Ich hatte Glück, mein Job stand nie zur Disposition. Da war ihr schon klar, von welchem Geld man Boutiquen leer kauft, so von wegen Ast absägen auf dem man sitzt.

Und ja, ein Leben ohne Drohungen ist ganz besonders schön. Es ist aber sehr schade, dass deshalb zu wissen, weil mal Drohungen erlebt hatte und schon als normal akzeptiert hatte.

Und irgendwann wird auch das 'weisse Rauschen' in stillen Momenten weniger, wenn einen Dinge wieder einholen, wenn man gerade mal Ruhe hat.

@Naliandra

Den Therapeuten Eiertanz kenne ich auch,d er lief nur bei uns anders ab. Tatsächlich war meine Ex relativ therapieaffin. Nicht etwa wegen ihrer Grunderkrankung sondern wegen Burn out o.ä.

Insgesamt im Laufe von vielen Jahren haben wir eine ganze Menge Theraeputen oder auch Paartherapeuten kennengelernt, in aller Regel ausgewählt und erstbesucht von ihr. Offensichtlich ging es um die Gewinnung eines Verbündeten, der mir mal ordentlich die Leviten lesen sollte. Und so kam es dann zu Terminen unter 6 Augen, in denen mir eröffnet wurde, ich solle meine Partnerin mehr entlasten wegen ihres Leidensdrucks. Ich war da immer recht still, weil was sollte ich noch tun neben 2 Jobs und ca 95% vom Haushalt und der Kinderbetreuung? Ich wollte die Therapie ja nicht gefährden.

Aber irgendwann kam immer ein Kippunkt, an dem Therapeuten mal vorsichtig das Problem meiner Ex anschnitten und justament waren sie inkompetent. Dann gab es 6 therapiefreie Monate und irgendwann dann das ganze von vorne.

sacredheart schrieb:wünsche ich Dir viel Erfolg und Kraft auf Deinem Weg

Danke Dir :)


Zum Thema Therapie : mir wurde immer gesagt, dass ich eine Therapie nötig hätte aber zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass dem nicht so ist und es nur als Ablenkung von ihm selbst diente.

@Cherokee.Rose

Ja, diese Gegenprojektion ist Teil des Spiels. Mit wurde auch mal unter Gebrüll ein Buch über 'gewaltfreie Kommunikation' entgegengeschleudert.

Aber ich habe auch selbst eine Therapie gemacht. Das war einige Jahre vor der Trennung, als ich auch gar nicht mehr wusste, wo oben und unten ist und ich hatte die brennende Frage in mir 'Stimmt mit mir etwas nicht?'

Das hat mir sehr geholfen, überhaupt mal wieder einen Horizont zu haben.

sacredheart schrieb:Aber ich habe auch selbst eine Therapie gemacht. Das war einige Jahre vor der Trennung, als ich auch gar nicht mehr wusste, wo oben und unten ist und ich hatte die brennende Frage in mir 'Stimmt mit mir etwas nicht?'

Das hat mir sehr geholfen, überhaupt mal wieder einen Horizont zu haben.

Ich hatte das Glück einen sehr lieben Menschen in dieser Zeit kennengelernt zu haben.
Dieser hat sich alle Sorgen angehört und mir mit seiner Art gezeigt dass das alles nicht ok ist wie es ist.
Das war quasi meine Therapie um das endlich alles klar sehen zu können.

Dafür werde ich diesem Menschen auch ewig dankbar sein

@Cherokee.Rose


Wenn man selbst auf hoher See bei Dauerhurrikan und hohem Wellengang schlingert, dann ist es ein riesiger Vorteil, wenn man einen Anker an Land hat. Das glaube ich.

Neben dieser Therapie hatte ich auch ein paar Anker, die mir halfen, über Wasser zu bleiben. Das war in meinem Fall auch einige Jahre lang ein Vorgesetzter, der zwar gar nichts von meiner Situation wusste, aber meiner Arbeit und mir als Person durchgehend einfach eine Wertschätzung entgegenbrachte, die mir wirklich gut halfen.

@sacredheart

sacredheart schrieb:Offensichtlich ging es um die Gewinnung eines Verbündeten, der mir mal ordentlich die Leviten lesen sollte.

Das hatte auch mein Mann gedacht. Du wirst dir die Ausraster nach so einer Therapiestunde vorstellen können. Wenn er nicht mehr hin wollte, musste ich wieder mit der Trennung "drohen", die er nicht wollte. Es war eine ganz schlimme Zeit.

Ich hatte damals auch viel darüber mit Freunden geredet. Es waren lange Zweifel bei mir da, wer hier nicht richtig tickt und wer eine Therapie braucht.

@Naliandra
Ich bin da jetzt mal ganz neugierig, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie eine Beziehung auf Augenhöhe mit einem NPSler funktioniert. Magst du darüber berichten?

@Thilda

Wir haben sehr viele gemeinsame Interessen, die wir in der Therapie wieder hervorgekramt haben, auch aus den ersten Jahren unserer Beziehung, wo die PS noch nicht relevant war. Das hilft uns, auf Augenhöhe zu bleiben. Und viel reden, über Gott und die Welt und den Alltagsproblemen. Es gehört eine große Portion Selbtsicherheit dazu, mit einem NPSler zu leben, damit man selbst nicht in das alte unterordnende Muster verfällt. Das mußte auch ich wieder lernen und das hat sich bei mir gefestigt. Zudem ist ein NPSler im Grunde ein sehr unsicherer Mensch und es funktioniert nur mit der Einsicht, dass eine Störung vorliegt.
Frag gerne, wenn du speziell was wissen möchtest.

Naliandra schrieb:Frag gerne, wenn du speziell was wissen möchtest.

Gern! 😁 Es sind nicht alle Menschen gleich und dementsprechend gibt es selbstverständlich auch unterschiedliche Handlungsweisen, auch bei NPSlern, aber ein markantes Muster in meiner Beziehung mit einem Narzissten war zB, dass jede Form des Infragestellens einer Handlung, Hinterfragung einer Meinung, Kritik und Co zwar nicht sofort zu einem handfesten Streit führten, aber gesammelt wurden, um dann aus einer Kleinigkeit heraus in einen Atomkrieg auszuarten. Eine normale Meinungsverschiedenheit war nicht möglich.
Wie läuft sowas bei euch ab?

Naliandra schrieb:Wir haben sehr viele gemeinsame Interessen, die wir in der Therapie wieder hervorgekramt haben, auch aus den ersten Jahren unserer Beziehung, wo die PS noch nicht relevant war.

Ich will mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, aber das klingt so als ob seine PS nicht ganz so stark ausgeprägt war/ist, wenn er sie doch ein Jahr unterdrücken konnte.
Meine Erfahrung mit einem starken, beziehungsunfähigen NPSler (der bis zum heutigen Tage zuhause bei den Eltern wohnt) war, dass er das nie unterdrücken konnte bzw es war von Anfang an präsent. Zu Beginn hat mich ja gerade sein (im Nachinein übertriebenes) fake Selbstbewusstsein (nach aussen hin) sogar enorm angezogen..."oh was für ein interessanter Mensch, ganz anders als die anderen.." hab ich mir noch gedacht.
Nunja nach ein paar Monate, in intimen Gespräche bröckelte das auch extrem, bis hin zu Heulkrämpfen, weil er meinte er würde als Musiker nie erfolgreich sein. Er ist Cellist. Übrigens spielt er nur im Orchester seines Vaters und sein in den Himmel gelobtes Talent war ohne hartes, regelmäßiges Üben nicht genug. Trotzdem hat er sich für mich immer als das Ausnahmetalent schlechthin ausgegeben u als Nichtmusiker wurde ich immer nur belächelt,gelinde gesagt...Ich war nur die doofe "Audience".
Ich bin heilfroh dass ich in meiner Beziehung jetzt eine Hauptrolle spiele und nicht mehr nur Publikum.^^

Wie soll denn eine NPS nach und nach heraus kommen? Entweder man hat eine oder nicht. Das ist ja angeblich eine Störung, die in der Kindheit schon entsteht.
Für mich klingt das alles eher nach dem Strudel NPS + übersteigerter Empath. Also zwei Seiten einer Medaille...

@Cherokee.Rose
Ich wünsche dir alles Gute für den Aufbau deiner Zukunft und finde echt stark, dass du für dich selbst einstehst.

Rumo schrieb:Ich wünsche dir alles Gute für den Aufbau deiner Zukunft und finde echt stark, dass du für dich selbst einstehst.

Danke Dir! :)

Ich habe erst dieses Jahr herausgefunden, WER er ist. Und WIE er ist .Meine Geschichte reiht sich vermutlich in viele ein ,die glauben,dass keiner ein solches drehbuch über das Leben hätte schreiben können.ich kann erst sehr langsam aussprechen was passiert ist.und noch weniger darüber schreiben. Ich tue es hier, wenn ich kann.

Seaview schrieb:habe erst dieses Jahr herausgefunden, WER er ist. Und WIE er ist .

Das ist der erste wichtige Schritt.
Schreib einfach was du magst und was dich beschäftigt, wenn dir danach ist

Mein Tag enthält viele Emotionen. Ich stehe morgens auf weil ich in erkannt habe , froh drum dass mein Leben jetzt neu anfängt.eine stunde später breche ich in Tränen darüber aus, über mich,wie ich so dumm sein konnte, über ihn, wie jemand so sein kann. So abgrundtief bösartig. Und nichts anderes ist es. Niedertracht. Ich kann es nicht vielen erklären, die Nächte in denen ich in der küche sass und dachte, dass ich ver - rückt bin. Die Momente in denen ich mich übergeben musste wenn er um mich war, die Gefühle wenn er heulend ankam um sich zu bessern. Jedes mal .jedesmal zerbrichst du ein kleines Stück mehr. Und rückblickend war alles nur eine Illusion. Es war nichts echt.gar nichts. 14 Jahre vergeudet. Gelitten. Resigniert.gehofft.gehasst.geliebt. für eine lüge.
-Daran festzuhalten im Glauben, dasd es besser wird ist anfangs normal. Daran zu glauben dass es dich heilen wird, obwohl es dich zerbrochen hat, ist nicht die Realität. Sahi r.-

Rumo schrieb:Wie soll denn eine NPS nach und nach heraus kommen?

@Rumo

Die NPS ist wie viele andere PS zwar schon lange vorhanden, aber sie manifestiert sich in der Regel erst im jungen Erwachsenenalter. Insofern kann das so passieren. Ich hatte auch das 'Glück' Augenzeuge einer solchen Manifestation zu werden.

Außerdem beherrschen NPS Menschen eine Anbahnungsphase, die zwar auch oft strange ist, aber nichts mit dem zu tun hat, was man hinterher bekommt. Sozusagen die Psycho Variante von Daddy Cool.