Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

2.132 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beziehung, Narzissmus, Narzisst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 19:44
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:wo eine Trennung nicht in Betracht kommen kann.
Warum sollte eine Trennung nicht in Betracht kommen?
Eine Trennung sollte immer eine Option sein, wenn die Partnerschaft hohen Leidensdruck verursacht.

Anzeige
melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 20:05
Ich habe ja eine narzisstische Mutter, leider kann man sich nicht aussuchen, wo man hineingeboren wird und wie man von Kleinauf manipuliert wird.

Aber ich habe aktuell und seit langer Zeit das Glück in einer Partnerschaft zu sein, wo gegenseitiger Respekt, Gespräche geradeheraus, sich gegenseitig die Meinung sagen (und auch darüber nachdenken und was ändern), sich aufeinander verlassen können und sich in blöden Phasen gegenseitig stützen einfach funktioniert. Ich bin dafür unendlich dankbar, dass ich meine Base gefunden habe. Gerade auch in Hinblick auf weitere Punkte im Leben, wo man auch Reibung erfährt, bin ich total happy zuhause keine Kämpfe um irgendwas zu führen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Drittel meiner Beziehung nicht so ist oder mich Kraft kostet oder ich (um was denn? Um einen normalen Umgang?) kämpfen muss. Ich habe 15 Jahre mit meiner Mutter gekämpft (bzw damit, dass sie meine Grenzen nicht permanent überschreitet) und mit der hab ich zum Glück die letzten 13 Jahre nicht mal zusammen gewohnt oder im gleichen Bundesland gelebt.

Liebesbeziehungen kann man sich ja zum Glück selbst aussuchen und man wird nicht von Kleinauf konditioniert. Und irgendwo liebe ich mich auch zu sehr selbst, um mich über Jahre und Jahrzehnte benutzen oder mürbe machen zu lassen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass du als Empath dein eigenes Päckchen zu tragen hast und dich im Narzissen spiegelst. Das ist ja gerade bei Liebesbeziehungen mit NPS Menschen ein großes Thema. Ich persönlich sehe darin keine gleichberechtigte Partnerschaft und frage mich, wieso man sowas so viele Jahre mitmacht?


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 20:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Erst mal Glückwunsch zu einer Stärke die ich nicht hatte.
Also, ich weiss ja nicht so Recht ob das Stärke ist. Darüber finde ich, kann man diskutieren. Man muss sich schon eingehend fragen, ob man nicht selbst abhängig ist vom Narzissten und deshalb bleibt.

@Naliandra
Ich weiss auch nicht wie sich der Narzissmus darstellt und daher ist das schwer von der Ferne zu beurteilen. Dennoch hört es sich nicht gut an, wenn du diejenige bist die damit leben musst, macht er eine Therapie um sein narzisstisches Verhalten besiegen zu können?


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 20:40
@sacredheart, fischersfritzi, rumo, hatmaker

Danke für eure Rückmeldungen.
Ich stand vor 10 Jahren vor der Trennung, keinen Pfifferling habe ich mehr auf unsere Ehe gesetzt. Ich wäre dann alleinerziehende Mutter von 2 Kindern gewesen, was mich von einer Trennung nicht abgehalten hätte. Ich hätte das vielleicht geschafft, zumindest wäre ich dem Dauerfeuer entflohen. Ja, ich war zermürbt, fertig, wollte nur noch weg.
Die Wendung wurde seinerzeit von Seiten meines Mannes eingeleitet, der sich bereit erklärte, eine Therapie anzugehen. Es folgte daraufhin eines der schlimmsten Jahre, hauptsächlich für meinen Mann, der von anderer Seite den Spiegel vorgehalten bekam. Natürlich wäre ein Leben ganz ohne NPS ein Traum. Was ich aber deutlich hervorheben möchte, ist, daß zumindest in meiner Beziehung mein Mann viele guten Seiten hat, die ich sehr zu schätzen weiß und ich aufgrund unserer gemeinsamen Therapie mit seiner PS recht gut umgehen kann und ich seine guten Seiten mittlerweile vordergründig sehe. Ich blende seine narzisstischen Ausuferungen nicht aus, das kann ich gar nicht, das ist nicht möglich.
Ich bin aber nicht (mehr) der Meinung, dass es verschwendetes Leben ist, das ich mit meinem Mann verbringe. Sondern ich helfe auch meinem Mann, mit seinem Leben klar zu kommen. Er leidet in lichten Momenten sehr, weil er es z. B. nicht schafft, für sich soziale Kontakte normal zu leben, seine "Ansicht" über andere Menschen auszublenden, einfach nur Mensch sein, oder seine Aggressionen unter Kontrolle zu halten.
Ich von meiner Seite leide nicht mehr, weil ich erkennen konnte, dass die Schuld, die er mir für alles gegeben hatte, nicht meine war. Ich habe diesen langen Prozess auf mich genommen, weil es das wert war.


1x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 21:01
@Naliandra
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:Ich von meiner Seite leide nicht mehr, weil ich erkennen konnte, dass die Schuld, die er mir für alles gegeben hatte, nicht meine war. Ich habe diesen langen Prozess auf mich genommen, weil es das wert war.
Unterm Strich muss jeder selbst wissen ob es einem das wert ist.
Ich glaube dir, dass es für dich so gut ist und passt. Du scheinst eine sehr hilfsbereite Person zu sein und eventuell ergänzt ihr euch ja auch dahingehend, und dir wäre möglicherweise mit einem Normalo sogar langweilig, der deine Hilfe gar nicht braucht. Und weisst du was? Das ist voll ok und ich meine, es gibt sooo viele verschiedene Beziehungen also why not? Ihr scheint euch zu lieben und solange du nicht mehr leidest würd ich sagen, viel Glück weiterhin!


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 21:21
@Hatmaker
Danke.
Ich kann jeden verstehen, der in so einer Beziehung das Weite sucht. Wenn mein Mann nicht eingelenkt hätte, bereit zu einer Therapie, wäre auch ich weg gewesen.


1x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

19.09.2021 um 21:27
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:Ich kann jeden verstehen, der in so einer Beziehung das Weite sucht. Wenn mein Mann nicht eingelenkt hätte, bereit zu einer Therapie, wäre auch ich weg gewesen.
Das war jedenfalls ein großer Schritt! Da kann man jedenfalls damit arbeiten in einer Partnerschaft.

Generell würde ich sagen, eine Beziehung mit einem Narzissten ist nicht jedermanns Sache. Dafür muss man eben auch gemacht sein bzw ein echt dickes Fell haben.


melden
Nuka ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 06:14
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Lass dir in dieser schweren Zeit ein wenig Mut machen und sagen, es kann alles nur besser werden
Lieben Dank an Dich, @Hailey25 und @Rumo !! Dank Eurer warmen Worte und privaten Schilderungen, habt ihr mit echt durch das Wochenende geholfen!

Da gleich die neue Arbeitswoche startet, bin ich ersteinmal gut abgelenkt und dann werde ich mir Gedanken machen, ob ich ihr nicht endlich einmal in schriftlicher Form, alles das zukommen lasse, was ich Jahrzehntelang mit mir rumschleppe und was jetzt, gerade dieses Wochenende, wieder hochgekommen ist.. Es wird ein schmerzhafter und langer Weg werden, andererseits habe ich auch zu lange gewartet.

Kommt gut durch die Woche :)


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 10:38
@Naliandra

Natürlich verdient es großes Respekt, wenn jemand bereit ist, sich so einer vernichtenden Diagnose zu stellen, daran zu arbeiten und am Allerwichtigsten: auch am Ball zu bleiben. Das würde ich schon als große Ausnahme betrachten.

Wäre meine damalige Frau dazu bereit gewesen, hätte ich ihr auch die Chance gegeben. Sie hatte damals den anderen Weg gewählt: Wenn Psychaiter sagt, ich habe NPS, ist der Psychiater doof.

Aber im Allgemeinen möchte ich noch mal aus meiner Zeit danach schildern, wie ich nach nunmehr doch 8 Jahren auf die Zeit mit NPS Person zurückblicke. Wenn man in einer solchen Beziehung steckt, entwickelt die Beziehung eine eigene Art von Normalität. Eine NPS Person zeigt diese Ausbrüche, deren Zeitpuntk zwar manchmal noch überraschend kommt, deren Ablauf aber relativ einheitlich ist, wenn man Oberflächenphänomene ausblendet. Daher erscheint einem so ein Leben dann nach einiger Zeit handle-bar.

Aber: Eine Beziehung ohne echtes Vertrauen ist trotzdem scheisse. Selbst wenn einen die Ausbrüche mit der Zeit weniger destabilisieren, verhindern sie doch ein harmonisches Leben auf Dauer. Es bleibt ein Eiertanz um die Triggerpunkte herum. Und zumindest ich habe in dieser Zeit das kleine bisschen Lebensqualität daraus gezogen: Wie erfolgreich tanze ich um die Eier drumherum? Da bleibt dennoch nicht viel Leben, wenn man viele Punkte aus seinem Leben ausklammern muss, in meinem Fall:

Meine Familie, viele meiner Freunde, private Kontakte, mal zwischendurch eine Stunde Zeit für mich, die respektiert wird, jede Art finanzieller Planbarkeit.

Ich habe auch in diesem Setting gewisse Kompetenzen erworben, irgendwie durchzukommen.
Aber ist das Leben dazu da, es irgendwie zu überstehen oder gibt es vielleicht doch etwas mehr?

Aus dem Rückblick: Es gibt viel mehr. Die Erfahrung von der Arbeit nach Hause zu fahren ohne die Befürchtung des nächsten großen Dramas, die Möglichkeit private und familiäre Kontakte zu pflegen, die Gewissheit, dass beim Discounter an der Kasse auch noch Geld auf dem Konto ist, die Gewissheit, angenommen zu sein.

Nach langem Abstand erkenne ich die Person, die ich vor 10 Jahren war, nicht mehr recht wieder und möchte nicht mehr so eine Person sein.


2x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 13:07
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Da bleibt dennoch nicht viel Leben, wenn man viele Punkte aus seinem Leben ausklammern muss, in meinem Fall:

Meine Familie, viele meiner Freunde, private Kontakte, mal zwischendurch eine Stunde Zeit für mich, die respektiert wird, jede Art finanzieller Planbarkeit.

Ich habe auch in diesem Setting gewisse Kompetenzen erworben, irgendwie durchzukommen.
Aber ist das Leben dazu da, es irgendwie zu überstehen oder gibt es vielleicht doch etwas mehr?

Aus dem Rückblick: Es gibt viel mehr. Die Erfahrung von der Arbeit nach Hause zu fahren ohne die Befürchtung des nächsten großen Dramas, die Möglichkeit private und familiäre Kontakte zu pflegen, die Gewissheit, dass beim Discounter an der Kasse auch noch Geld auf dem Konto ist, die Gewissheit, angenommen zu sein.

Nach langem Abstand erkenne ich die Person, die ich vor 10 Jahren war, nicht mehr recht wieder und möchte nicht mehr so eine Person sein.
Mit diesen Worten sprichst du mir richtig aus der Seele und ich kann das nur so bestätigen.
Es geht sehr viel an Lebensqualität verloren.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 13:18
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn Psychaiter sagt, ich habe NPS, ist der Psychiater doof.
Das ist ja beim NPSler leider eher die Regel, so zu reagieren.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber ist das Leben dazu da, es irgendwie zu überstehen oder gibt es vielleicht doch etwas mehr?
Es braucht lange, um sich da raus zu kämpfen, aber es ist so schön, wenn man endlich seine Grenzen gesetzt hat sie standhalten und man psychisch einfach seine Ruhe hat.

Ich bin ja nun noch nicht sooo alt und ich habe diesen Reifeprozess gebraucht, aber ich wünschte mir, ich hätte das früher angegangen. Erst so mit 24, 25 habe ich überhaupt einen Namen dafür gefunden, was die Person hat. Dann noch 2, 3 Jahre, um zu erörtern, dass das alles eben nicht meine Schuld ist und dass man Muster erkennen kann. Dann 2, 3 Jahre versucht damit aktiv zu leben und umzugehen und dann erst eingesehen, dass es einfach nicht geht und mir persönlich
nicht gut tut. Dass es eben besser geht als ohne.

Es gibt doch auch andere Persönlichkeitsstörungen, die Menschen haben und in Beziehungen mit einbringen. Das Problem bei der NPS sehe ich, dass sich das Spektrum dieser Krankheit so krass auf den Partner fokussiert und man da die ganze Zeit versucht den anderen klein zu machen, damit man selbst größer wird. Und das funktioniert nicht in einer Beziehung.
Es ist eh schon sch..., wenn eine Person in der Beziehung schwer depressiv ist, Borderliner ist oder noch andere Krankheiten, aber das fokussiert alles nicht darauf, sein Umfeld die ganze Zeit fertig zu machen und zu manipulieren, wo es nur geht.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 13:19
@Cherokee.Rose

Was die Sache so schwierig macht ist doch, dass man erst mal den Abstand braucht, um zu erkennen, was alles fehlt. Wenn man einmal zugelassen hat, dass die eigenen nachvollziehbaren Grundbedürfnisse nicht respektiert werden, kommt man in einen Tunnel, in dem zumindest mir irgendwann auch der Kompass gefehlt hatte, der mir gesagt hätte, wie groß eigentlich die Defizite sind.

Natürlich kann man so ein Defizit Leben irgendwie führen. Natürlich kann man alle paar Wochen sich mit lautem Geschrei und Drohungen rauswerfen lassen und nachts Gott weiss wo übernachten, weil man den falschen Saft gekauft hatte, natürlich nicht bei Freunden, die sollen das ja alles nicht mitbekommen.

Irgendwie überlebt man das auch, mehr aber auch nicht.

Und gerade das völlig Absonderliche, das man akzeptiert, wird am Ende zur Waffe gegen einen selbst. Natürlich wird man, aus so einer Beziehung heraus, anderen nicht erzählen, was da abläuft. Also verringern sich auch Kontakte. Ich habe mich oft gefragt: Würde mir denn jemand glauben? Denn das Verhalten nach außen war doch ein wenig anders als nach innen.

Erstaunlicherweise hat man mir geglaubt. Das war mir auch wichtig, nicht noch mein anderes Umfeld zu verlieren. Nach der Trennung habe ich einen Satz ganz oft gehört: 'Eigentlich haben wir ja schon immer gedacht...'

Ich aber leider nicht mehr, ich hatte aufgehört, 'das' zu denken.

Ich denke oft darüber nach, wie man menschen, wo man den Verdacht hat, dass sie sich in so einer Situation befinden, wohl helfen kann. Soll man das, was man Abwegiges beobachtet, ansprechen? Am Anfang der Beziehung hatten das Menschen getan. Die hatten versucht mit mir zu sprechen. Aber da war ich nicht bereit zuzuhören. Nach vielen jahren wäre das anders gewesen, aber das konnte ja niemand wissen. Trotz eigener Erfahrungen hätte ich da gar keinen richtig guten Tip, den ich jemandem geben könnte.


1x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 13:25
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn man einmal zugelassen hat, dass die eigenen nachvollziehbaren Grundbedürfnisse nicht respektiert werden, kommt man in einen Tunnel, in dem zumindest mir irgendwann auch der Kompass gefehlt hatte, der mir gesagt hätte, wie groß eigentlich die Defizite sind.
Genau. Wenn man einfach nicht mehr weiß, was noch normal ist und was man verdient und wo einem überhaupt der Kopf steht. Dann verliert man sich und macht eben mit. Dann ist man voll in der Spirale drin, wo man kein Selbstwertgefühl mehr hat und einfach nur für den anderen funktioniert und nur so reagiert, dass bloß nicht wieder das nächste Drama ansteht. Das ist kein selbstbestimmtes Leben und keine Partnerschaft.

Wenn es hier heißt, 30% sind schlecht, 70% sind gut, dann heißt es aber auch 1-2x die Woche Drama Baby. Ne sorry, ich hab weder Lust noch Kraft mich völlig sinnlos und grundlos 1-2x die Woche zu verkrachen und wieder die Wogen zu glätten und den Rest der Zeit Eiertanz aufzuführen, dass aus den 2x die Woche nicht 3x die Woche werden. So viel verstellen und Popo pudern kann man doch gar nicht auf Dauer.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 13:38
@Rumo

Ich habe mich auch gefragt, warum ich soooo lange gebraucht hatte, mich daraus zu lösen und im Vergleich zu mir hast Du das geradezu im Turbogang absolviert.

Und so peinlich es ist, das zuzugeben, ich hatte auch die Form von Angst, die vielleicht ein Sträfling hat, wenn er nach 20 Jahren raus kommt. Wie hat sich die Welt verändert? Habe ich noch ein Umfeld? Und auch in meinem Fall parallel zum Sträfling: Wo wohne ich? Wie lebe ich weiter?

Was ich geradezu als Film gespeichert hatte, ist der Moment meiner endgültigen Entscheidung, dem allerdings 3-4 Jahre geistiger Beschäftigung damit vorausgingen. Mir wurde (zum ca 2.000 mal in den Jahren) die Trennung verkündet, aber das hatte schon geradezu rituellen Charakter. Und ich habe geantwortet: 'Ok, dann ist das ab heute so.' Da sah ich plötzlich eine massive Verunsicherung auf der anderen Seite, aber ich wusste: jetzt oder Nie. Mir war klar, davon darf ich keinen mm mehr abweichen.

Und es hat sich gelohnt. Aber das ist natürlich kein Automatismus.

So ein bisschen 'profitiert' meine jetzige Ehefrau davon. Ich bin wirklich jeden einzelnen Tag dankbar für kein Drama, für Zuverlässigkeit, für eine menschliche Ausdrucksweise, für alltägliche Dinge und Gemeinsamkeiten, für die Abwesenheit von Gaslightning. Das wird auch nie weniger.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 15:12
In einer Beziehung wo man viel zusammenlegt, ist es auch nochmal eine ganz andere Sache, sich zu lösen und sein Leben neu aufzubauen. Das ist ja in jeder Beziehung so, wo man sehr lange zusammen ist und dann getrennte Wege geht. Zusätzlich zum Materiellen kommt hier noch hinzu, dass man abhängig war von der Person und diese natürlich im Lebensmittelpunkt stand. Viele Narzissen nehmen dann noch systematisch Freunde und sogar Arbeit oder Vermögen weg, separieren einen. Da raus zu kommen ist bestimmt nochmal eine Schippe härter.

In der Hinsicht hatte ich diese Probleme nicht. Ich bin mit knapp 18 zuhause ausgezogen, weil ich es nicht mehr aushielt. Studiert und nie einen Cent gesehen dafür, immer nebenher gearbeitet und Studienkredit aufgenommen, den ich jetzt mühsam abstotterte. Aber ich war in dem Sinne weder materiell noch finanziell abhängig. Bei mir wars ja das Schwerste bisher, meine Mutter an der Türschwelle abzuweisen.
Ich komme gerade erst an den Punkt, mir das selbst zu verzeihen und damit ok zu gehen.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 16:17
@Rumo

Deshalb sei doch nicht so streng zu Dir selbst. Vor allem: Wie doof soll ich mich sonst fühlen?

Ich hatte Eltern ohne NPS und geriet erst mit 20 in diese Beziehung. Das heisst, eigentlich hatte ich schon ein Leben davor, in dem ich hätte sehen können, dass es doch wohl auch anders geht. Und bin trotzdem in die Falle geplumpst.

Als Kind einer NPS Person hat man ja keine Vergleichsmöglichkeit, weil einen der Elternteil ja von Anfang an begleitet.


1x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

20.09.2021 um 20:38
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:. Vor allem: Wie doof soll ich mich sonst fühlen?
Das ist hier ja kein Vergleich wer hat den schlimmeren NPSler 😂
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Deshalb sei doch nicht so streng zu Dir selbst
Danke, ich versuche es. Dauert nur immer ein wenig und erfordert Arbeit an sich selbst. Und man hockt nun nicht den ganzen Tag zuhause und schaut in sich hinein. Da hat Corona mir doch ganz gut getan in dieser Hinsicht.
Am Ende muss jeder Frieden mit sich selbst schließen. Ich bin da noch lange nicht am Ziel. Ist ja nun auch wirklich frisch.

Meine Mutter hat mir einen Brief geschrieben und in die Hand gedrückt bei ihrem ungebetenen Besuch, sie sei die Tage hier in der Nähe und wenn ich sie sprechen wolle, dann wäre sie dann und dann da und würde auf mich warten. Das wäre vergangene Woche gewesen.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

21.09.2021 um 08:03
@sacredheart

Die NPS von meinem Mann entwickelte sich nach und nach, die Zeit bis zu einem Ausbruch wurde im Laufe der Jahre immer kürzer. Die Therapie von meinem Mann wurde dann in Angriff genommen, als ich das endgültige Aus unserer damals 15 jährigen Ehe verkündete. Davor hatte ich es immerhin zweimal geschafft, ihn zum Gang zum Psychiater zu überreden. Natürlich hat er nicht sein eigentliches Problem angesprochen, also seine Überheblichkeit, seine Aggressionen, sein niederer Umgang mit seinen Mitmenschen, sondern die Probleme in den Vordergrund gestellt, worüber er sich Gedanken macht. Ein paar gute Ratschläge von Seiten des Therapeuten, mehr nicht und somit nicht therapiebedürftig. Der "doofe" Psychologe war dann der gemeinsame Therapeut. Es folgte ein direktes Auseinandersetzung mit der Störung und es hat fast ein Jahr gedauert, bis dann schlagartig eine Änderung einsetzte. In dieser Zeit wurde ich stärker. Trotzdem war es oft die Hölle, am schlimmsten war es direkt nach der Therapiestunde.

Ich kann nicht sagen, dass wir eine Beziehung ohne Vertrauen führen. Du meinst mit echtem Vertauen bestimmt bedingungsloses Vertrauen? Gibt es das überhaupt in einer Beziehung?

Es verdient auch großen Respekt, sich von einer NPS-Person zu lösen, vor allem, wenn man jahrelang Aufgebautes damit in den Sand setzt. Ich hätte wieder bei Null anfangen müssen.

Ich kann nur sagen, es hat sich gelohnt, zu kämpfen. Und nein, ich brauche keine Eiertänze mehr zu machen. Mittlerweile treten die Ausbrüche selten auf, die ich sehr gut aushalten kann. Was geblieben ist, ist seine überhöhte Selbstdarstellung und damit der schwierige Umgang mit seinem Umfeld. Aber auch das in einem Maße, was von meiner Seite aus sehr gut handlebar ist, wo Gespräche reichen, ihm bewusst zu machen, was schief läuft.
Seit der Therapie hat er auch wieder soziale Kontakte, die er schafft, zu pflegen. Klar, durch seine Art haben wir einige damalige gemeinsame Freunde verloren. Ich habe aber meine Kontakte nie aufgegeben, auch mit Drohungen nicht.

Die absolute Harmonie ist es nicht, aber ich kann mittlerweile damit leben, weil seine andere gute Seite sehr liebenswert ist.

Und ich verstehe jeden Menschen, der vor NPS reißaus nimmt, keine Frage.


3x zitiertmelden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

21.09.2021 um 08:17
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:Der "doofe" Psychologe war dann der gemeinsame Therapeut.
Du meinst, deiner? Also ihr seid beim Selben gewesen?
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:bedingungsloses Vertrauen? Gibt es das überhaupt in einer Beziehung?
Da kenn ich nen versauten Witz, der das schön erläutert:
Spoiler"Was ist absolutes Vertrauen" - "Oralsex bei Kannibalen".
Das ist insofern kein Quatsch, weil es darum geht, dass zum Vertrauen nicht nur die Idee der Verlässlichkeit gehört,
sondern das Annehmen der Tatsache, dass beide Fehler haben - und dies normal ist.

In der Beziehung zu einem Narzissten ist es aber enorm wichtig, sich auf die eigenen Stärken fokussieren zu können
und die Schwächen vor seinen Manövern zu schützen.
Genau das ist auch der Punkt, wo es nicht zu einer "normalen", menschlichen Beziehung mit Toleranz und Verzeihen kommen kann.

"Vertrauen" hat man normalerweise ja auch nicht darein, dass nie was blödes passiert,
sondern dass man danach drüber reden kann und es beim nächsten Mal besser machen kann.


melden

Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

21.09.2021 um 08:36
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:Du meinst mit echtem Vertauen bestimmt bedingungsloses Vertrauen?
@Naliandra

Ich will es auch nicht allzu sehr überhöhen. Ich meine damit nachmittags die gleiche Person vorzufinden, mit der ich morgens noch Kaffee getrunken hatte. Ich meine damit, eine Attacke gar nicht erst fürchten zu müssen, was gelegentliche Meinungsverschiedenheiten nicht ausschließt. Und ganz praktisch meine ich, dass niemand nachts mit einem Küchenmesser in der Hand vor dem Sofa im Wohnzimmer steht, auf dem ich damals schlief.

Nie wieder frei nach Metallica 'Sleep with one eye open'
Zitat von NaliandraNaliandra schrieb:. Ich hätte wieder bei Null anfangen müssen.
Das musste ich in mehrer Hinsicht, finanziell eher nicht bei Null, sondern frei nach Jules Verne '20000 Meilen unter dem Meer'. Aber es hat sich absolut gelohnt.

Ich wünsche Dir viel Glück und natürlich ist jemand der bereit ist an sich zu arbeiten anders als jemand der ein Problem zu ignorieren wünscht.


Anzeige

melden