"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"
26.08.2022 um 19:39Anzeige
rainlove schrieb:Ja sie treiben den Teufel mit dem Belzebub ausIm Falle Winnteou nur den "vermeintlichen Teufel"
Laura_Maelle schrieb:Sogar wenn jetzt direkt Betroffene sich verletzt fühlen, kann dies durchaus auch auf Vorurteilen des Betroffenen basieren aufgrund bisheriger negativer Erfahrungen, die dann generalisiert werdenJep, bestes Beispiel Ortsschild "Oberneger".
Laura_Maelle schrieb:Es gibt in allen Ethnien Vorurteile, Stereotype über Außenstehende, Rassismus, Diskriminierung. Auch unter Schwarzen, auch unter Juden, mitunter gegenseitig.Jep, Diskriminierung ist halt was menschliches, wenn auch was schlechtes, aber eben nicht an Hautfarben gebunden... Da sind alle Menschen gleich.
blueavian schrieb:Man kann gern den verschiedenen Gruppen finanziell helfen oder sonstwie helfen (das wollen die Anhänger natürlich nicht, da sie nicht an einer Lösung interessiert sind, sondern nur Stress machen wollen).Richtig, in puncto Dreads gab es nie Forderungen an kommerzieller Teilhabe, auch wenn die Fürsprecher dieses Argument gerne ins Feld führen.
blueavian schrieb:Was nicht hilft ist das Prinzip der kulturellen Aneignung, da das die Kultur aus der gesellschaftlichen Diskussion verschwinden lässt und man eben dadruch auch gar nicht den Gruppen hilft. Wenn niemand mehr Indianerkostüme trägt, erinnert man sich nicht mehr daran.Das ganze Konzept an der - kritikwürdigen - kulturellen Aneignung wird doch bisher komplett missverstanden und missbraucht.
DeadPoet schrieb:Sehe ich auch so. Kultur ist etwas das man teilt, und das dadurch "mehr" wird, sich vervielfältigt. Der Gedanke man nehme einer Kultur was weg, also dieser abträgliche Gedanke das durch eine Aneignung etwas verloren geht oder gar ausgelöscht wird ist eine negative Verlustangst, die zwangsläufig in eine Spirale der Isolation führt. Kultur, auch nationale oder ethnische kann leben und atmen, und trotzdem von Nicht-Eingeweihten genutzt und geteilt werden. Egal ob Dreadlocks oder Dudelsack, egal ob Rap oder Jodeln.Ja, da stimme ich zu, solange es kein Urheberrecht verletzt. Also 1:1 einfach etwas aus einem indigenen Stammesrepertoire abzukupfern, geht natürlich schon nicht, z. B. bei Musik oder auch Geschichten, Gedichte etc. Entscheidend ist dabei die Schöpfungshöhe.
Das macht die Sache nicht schlechter, sondern größer, lebendiger und bunter.
DeadPoet schrieb:Wenn Geschichte, wie im Fall von Karl May in eine Märchengeschichte überführt wird, muss nicht realistisch die indigene Bevölkerung abgebildet werden. Aber man sieht auch, wie gesagt abseits von der aktuellen, viel zu hitzigen Debatte, das Werke wie Winnetou oder Pippi Langstrumpf nicht mehr zeitgemäße Kinder und Jugendliteratur sind.Die Frage ist, warum man sie so behandelt?
DeadPoet schrieb:Wieso also reproduzieren wir dann hundertjahre alte "Indianer" Klischees. Das ist ohnehin nicht notwendig, es gibt bessere Geschichten. Es ist nicht gut, nur weil es es alt ist. Das Thema der Völkerverständigung über Shatterhand und Winnetou war zur damaligen Zeit bis ins die Elterngeneration noch von Bedeutung. Für unsere heutige Situation haben die Bücher wahrscheinlich nicht mehr die passenden Antworten.Manche mögen eben die alten Klassiker. Das gilt noch vielmehr für die Hochliteratur. Es wird immer Leute geben, die diese Art von Literatur lesen oder sogar bevorzugen, denn diese Klassiker haben sich über viele Jahre bewährt, indem sie überlebt haben, während vieles, was neu herauskommt, bald wieder vergessen ist.
Laura_Maelle schrieb:Pierre Brices Frau hat sich übrigens geäußert zum aktuellen Winnetou-Bashing. Sie sagt, dass Pierre Brice Kontakt hatte zu indigenen Völkern. Er bekam sogar von ihnen eine Auszeichnung für sein Lebenswerk als Winnetou! Außerdem wurde er Ehrenmitglied der Winnebagos.Das bestätigt meine Beobachtung das sich die sogenannten "Betroffenen" mit der woke Meinung nicht identifizieren.
DeadPoet schrieb:Indigene Bevölkerung ist heute selbstbewusster und möchte ihre Geschichte aus ihrer Position erzählen. Nicht mehr länger soll der erzählerische Mittelpunkt in der weissen europäischen Kultur liegenDas würde sicher noch viele interessieren. Ich jedenfalls las schon als Kind gern Märchen & Mythen aus anderen Kulturen. Diese Original-Werke müssten halt auch ins Deutsche übersetzt werden und einen Verlag finden. Das sollte aber kein Hindernis sein für deutschsprachige Autoren, solche Welten in ihren Geschichten darzustellen.
DeadPoet schrieb:Kultur ist etwas das man teilt,Danke für dieses Statement. Das ist eigentlich die Quintessenz der ganzen unseligen Diskussion. Ich würde durchaus noch "sensibilisiert für andere kUlturen " mit anfügen.
Woke-Wahnsinn um Winnetou, die ARD strahlt sogar keine Filme mit dem Indianer-Helden mehr aus!Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/politiker-fordern-haeuptlings-gipfel-wegen-winnetou-81131998.bild.html
Das sorgt auch unter immer mehr Politikern für Empörung. Sie fordern: Kanzler Scholz (64, SPD) muss die linken Aktivisten, die gegen Winnetou agitieren, stoppen. Die Politiker verlangen einen Kanzler-Gipfel zu Winnetou.