Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?
15.01.2024 um 23:39Anzeige
Hanne_Lore schrieb:Ich hoffe doch sehr, dass die wenigsten Hundehalter ihren Hund als Stressfaktor empfinden. 🐶Das hoffe ich zwar auch immer wieder, doch leider stellt sich das oft als falsch raus. Zumindest, wenn sie mit ihnen draußen unterwegs sind, und mit den vielen Herausforderungen heillos überfordert werden.
Hanne_Lore schrieb:Heute besuchen z.B wesentlich mehr Leute die Hundeschule als früher.Mein Eindruck ist leider ein anderer. Während Corona wurden viele Hunde unbedacht als Zeitvertreib angeschafft.
Erste Regel, die man dort lernt: an der Leine wird nicht gespielt.
Zweite: Euer Hund muss nicht mit jedem fremden Hund Kontakt haben. Zickzack bzw ausweichen, wird hier sogar oft empfohlen. Gerade bei z.B. Leinenaggression.
Hanne_Lore schrieb:Zudem verhalten sich viele Hundehalter draußen auch echt unmöglich.Da stimme ich zu. Nach dreizehn Jahren Hundehaltung könnt ich ein Buch schreiben.
nasenstüber schrieb:Ich wäre sogar mittlerweile dafür, eine Art Führerschein für den Hundehalter einzuführen.Das würde ich mir auch wünschen. Hier in NRW gibt es lediglich den Sachkundenachweis, im Grunde ist der aber ein Witz und eben auch nicht verpflichtend für alle, sondern nur für diejenigen, deren Hunde größer als 40cm und schwerer als 20Kg werden.
Besonders auch zum Wohle des Tiers.
Bahoma schrieb:Und da seh ich leider oft lustlose Gassigänger, die mehr mit ihrem Handy als mit ihrem Hund beschäftigt sind.Das finde ich so traurig. Und dann wird sich am Ende gewundert, dass keine Bindung entsteht und der Hund macht, was er will.
Und das sind auch keine Momentaufnahmen, sondern die Leute seh ich ja regelmäßig.
Bahoma schrieb:Vll hab ich mich zu missverständlich ausgedrückt. Mit Zickzack meinte ich, mich vor Schreck bei jeder Hundebegegnung überfordertIch hatte dich tatsächlich ein wenig missverstanden, stimme dir aber absolut zu.
ins nächste Gebüsch zu werfen. Man kann auch souverän ausweichen.
Bahoma schrieb:Nach dreizehn Jahren Hundehaltung könnt ich ein Buch schreiben.Ohhhh ja, man erlebt echt ne Menge. Vielleicht ergibt sich hier im Forum an anderer Stelle ja mal ein Austausch dazu.
Das jetzt hier auszuführen wäre zwar teilweise lustig, aber leider off-topic.
martenot schrieb:Auch irgendwie merkwürdig: bei meinem Arbeitgeber gibt es eine Cafeteria für Mittagspausen. Obwohl ich da schon seit Jahren hingehe und das Personal immer weitgehend gleich ist - es gibt irgendwie keinen Wiederkennungseffekt. Die Angestellten wirken immer so, als ob sie mich zum ersten Mal sehen würden. Und obwohl ich (aufgrund einer geringen Auswahl) häufig dasselbe an der Theke bestelle, muss ich es jedesmal wieder exakt wie beim ersten Mal erklären. Ich habe noch nie jemanden irgendwas sagen hören, wie "Hi, dasselbe wie immer? Wie gehts denn so?" oder ähnliches.Hast Du denn schon einmal etwas Nettes gesagt, einen Smalltalk begonnen, gefragt, wie es geht, dort jemandem über reine Höflichkeit hinaus "Danke" gesagt, Trinkgeld gegeben? Irgendetwas, was das Ganze auf so eine Ebene heben könnte?
sooma schrieb:Hast Du denn schon einmal etwas Nettes gesagt, einen Smalltalk begonnen, gefragt, wie es geht,Ja, natürlich. Aber meistens kommt man nicht weit, wegen Eile und so.
sooma schrieb:Wer hat es eilig? Du oder das Personal?Das Personal. Ich habe es meistens nicht eilig.
martenot schrieb:Das Personal. Ich habe es meistens nicht eilig.Dann haben sie bestimmt zu tun? Nicht immer ist da Zeit oder die passende Situation für einen Smalltalk an der Theke oder am Tisch. Das würde ich aber nicht per se als Unfreundlichkeit werten. Soweit höflich-professionell sind sie ja sicher.
martenot schrieb:Du wirst es sicher besser wissen als ich. Passt schon.Hä? ^^ Na, wenn Du da auch so auftrittst, wundert es mich dann doch nicht. Vielleicht halten sie ja in weiser Voraussicht Abstand. ;)
sooma schrieb:Vielleicht halten sie ja in weiser Voraussicht Abstand. ;)Ganz wie du meinst. Sicher kann man aus dieser kurzen Konversation genau ablesen, wie ich mich im realen Leben verhalte.
martenot schrieb:Das erlebe ich auch oft so, zumindest was Basics der Höflichkeit im öffentlichen Umgang miteinander betrifft. Da scheint das Meiste irgendwie verloren gegangen zu sein. Viele Leute haben sich eine große Muffeligkeit und Gleichgültigkeit angewöhnt, die ich früher so nicht kannte.
Gelegentlich ziehe ich das Beispiel Fitnessstudio heran, wo die Trainierenden meiner Erfahrung nach vor 10 Jahren noch eine gewisse Basisfreundlichkeit gezeigt hatten: man hat sich kurz gegrüßt, sich zugenickt, vielleicht sogar ein paar Worte miteinander gewechselt. Momentan ist es so, dass die allermeisten Leute sich entweder komplett ignorieren oder sich gegenseitig als störend wahrnehmen. Verstärkt wird das Ganze noch dadurch, dass sich fast alle mit Kopfhörern abschotten und ständig aufs Smartphone starren, sobald sie nicht unmittelbar trainieren.
martenot schrieb:Auch im Fitnessstudio bin ich eher einer von der entspannten Fraktion, der sich gemächlich durch die Geräte arbeitet. Zeit für ein wenig Smalltalk wäre immer, wenn jemand Lust hätte, zu quatschen.Du empfindest das als unfreundlich, ich würde mich nicht daran stören. Ich würde auch gar nicht erwarten, dass mich fremde Menschen in einem Fitnessstudio grüßen. Natürlich spricht nichts dagegen sich zu grüßen. Aber das das so eine ungeschriebene Regel ist, dass man sich im Fitnessstudio grüßt, das ist mir neu.
Dwarf schrieb:Aber das das so eine ungeschriebene Regel ist, dass man sich im Fitnessstudio grüßt, das ist mir neu.Das ist mir auch neu. Von solchen ungeschriebenen Regeln weiß ich nichts.
Dwarf schrieb:Ist das wirklich unfreundlich? Ich denke nicht.Wie gesagt, das dürfte auch eine Mentalitätsfrage sein. In Deutschland / Mitteleuropa hält man es nicht für unfreundlich, wenn man selbst bei gewissen Interaktionen (z.B. Gerätewechsel oder im Umkleidebereich) nicht grüßt. Ich würde aus meiner Erfahrung heraus denken, dass das in anderen Ländern durchaus anders wahrgenommen und praktiziert wird.
Doors schrieb:Dabei gelten Norddeutsche doch immer als zurückhaltend und wortkarg. Das ist nach meiner Erfahrung auch nur so ein Klischee.Ich würde übrigens meiner Erfahrung nach zustimmen, dass die Nord- und Ostdeutschen tendenziell oft freundlicher und aufgeschlossener sind als die Süddeutschen. Grade hier in Südbayern (aber auch in Baden-Württemberg) begegnen mir recht häufig Menschen, die eher wortkarg und zurückgezogen wirken.
martenot schrieb:Und wenn man jemanden ungefragt anspricht, kann es sein, dass man eine missmutige (oder gar keine) Reaktion erntet.So ähnlich wie Deine da oben? :D
Doors schrieb:Das mag ich schon sehr.Ja, das mag ich ehrlich gesagt auch sehr. Wenn immer ich in Norddeutschland (oder auch in Ostdeutschland) bin, gehe ich gern auf solche Gesprächsangebote ein.