#MeToo Was ist dran?

@rhapsody3004

Ja, aber sie war Jahre mit ihm verheiratet...da weiß ich ob er ein guter oder schlechter Mensch ist. Und ob er dazu fähig ist.

josie321 schrieb:Milano äußerte sich kaum zu all den anderen Vorfällen.

Warum meinst du dann, dass sie sich zu Weinstein äußern muss?

josie321 schrieb:Sie fing mit dem Thema an also sollte sie sich auch äußern.

Da sehe ich keinen Sinn drin.
Warum sollte sie das tun müssen?

josie321 schrieb:Das kann schon sein, aber in Hollywood gab es schon bevor es publik wurde Gerüchte und da muss ich wissen, wie mein Mann ist.

Du behauptest also indirekt, dass sie ihn gedeckt hat und sich somit quasi mitschuldig gemacht hat

josie321 schrieb:Ja, aber sie war Jahre mit ihm verheiratet...da weiß ich ob er ein guter oder schlechter Mensch ist. Und ob er dazu fähig ist

Eben nein.

rhapsody3004 schrieb:Eine Ehe ist leider auch kein Garant dafür

möchte man das auch noch so sehr immer glauben, den anderen wirklich zu kennen.

Glauben und Vertrauen kann man, aber wirklich wissen kann man nie.

josie321 schrieb:Ja, aber sie war Jahre mit ihm verheiratet...da weiß ich ob er ein guter oder schlechter Mensch ist. Und ob er dazu fähig ist.

Man kann halt schlecht von sich auf andere schließen, genau wie bei Manipulation oder die Sache mit der Axt.
Wenn man sich selbst in die Lage versetzt, ist das nur sehr eingeschränkt nützlich.
Zum einen war man schlicht nicht dabei, zum anderen werden sich manche Täter ihre Opfer auch gezielt aussuchen.
Ich denke, da darf man es sich nicht zu einfach machen, wenn man es gerecht einschätzen will.

Dita Von Teese, hat MM zb. auch eher in schutz genommen.
Nur ist die eben auch eine relativ starke Persönlichkeit mit viel Selbstbewusstsein.
Daher bedeutet das dann auch nicht unbedingt viel - dort hat er sich vielleicht nicht getraut.

rhapsody3004 schrieb:möchte man das auch noch so sehr immer glauben, den anderen wirklich zu kennen.

Glauben und Vertrauen kann man, aber wirklich wissen kann man nie.

Es heißt ja auch: Gelegenheit macht Diebe.
Wer weiß schon was in jeden Menschen so alles schlummert, sobald sich die Umstände ändern?
Niemand. Selbst der Mensch um den es dabei geht weiß es womöglich nicht.

Der große Nachteil von metoo ist ja dass man damit jemanden vor der Weltöffentlichkeit komplett fertig machen kann ohne Urteil ohne Beweise einfach durch die Anschuldigung im Raum.

Natürlich gibt es auch noch Gerichte aber man sieht zB an House of Cards dass die Anschuldigung alleine ausreicht eine Karriere zu beenden.

Selbst wenn am Ende nichts übrig bleibt hat der Angeschuldigte schon verloren.

Im Prinzip neben echten Anschuldigungen eine vierspurige beleuchtete Einladung für Erpressung.

Metoo ist ja auch nicht neu. Ohne Internet hieß das mal Pranger. Allerdings war der Pranger wesentlich rechtsstaatlicher weil er immerhin erst nach der Verhandlung kam.

@sacredheart
nur geht es ja bei #MeToo gar nicht darum, jemanden anzuprangern. Und den Pranger gibt es auch ganz ohne #MeToo. Falsche Anschuldigungen gab es auch schon immer und wird es auch sicher weiterhin geben. Deshalb kann man aber nicht grundsätzlich den Mund halten.

sacredheart schrieb:Der große Nachteil von metoo ist ja dass man damit jemanden vor der Weltöffentlichkeit komplett fertig machen kann ohne Urteil ohne Beweise einfach durch die Anschuldigung im Raum

Was hat metoo mit den Möglichkeiten, die das Internet bietet, zu tun?

Das ist also eher der Nachteil des Internets, nicht der von metoo.

Jo, das gabs vorher auch schon in den Medien.
@sacredheart
Kachelmann hat 400k von Springer und co bekommen.
Und hätte sicherlich noch einiges von Claudia D. bekommen können, wenn er gewollt hätte.
Ich bin mir sicher, juristisch läuft da so einiges ab ohne das dazu immer Nachrichten auftauchen.

@Tussinelda
@Groucho
@Yooo

Durch metoo ist der Pranger jedenfalls größer geworden. Sicher sind dadurch vor allem wichtige Dinge ins Rollen gekommen, aber sicher auch einige Trittbrettfahrer.

Und so wichtig es ist Opfern eine Stimme zu geben ist es ebenso wichtig dass nicht Menschen ohne Verfehlungen mitgesteinigt werden.

Kevin Spaceys berufliche Existenz wurde jedenfalls schon plattgemacht ganz ohne Beweise. Da war auch die Produktionsfirma einfach in öffentlichem Zugzwang.
Und es ist ja auch nicht so dass eine Beschuldigung durch mehrere mögliche Opfer einen Beweis ersetzt.

@sacredheart

Und sogar Tote beschuldigen...ohne Ende. Niemals können die ihre Unschuld beweisen.

@sacredheart
Ich würde es mir als Opfer schon aus eigenem Interesse zweimal überlegen, öffentlich darüber zu reden.
Erstmal Gericht und dann öffentlich darüber reden - wenn überhaupt.
Wäre einfach Eigeninteresse... jedes überflüssige Risiko von dem man nichts hat aus dem Weg gehen.

Was soll man denn machen, soll man es verbieten darüber zu sprechen, bevor vom Gericht ein Urteil gekommen ist und bis zur welchen Instanz und wenn das Urteil im Nachhinein gesehen doch falsch war?

@Yooo

Darüber Sprechen ist ja noch nicht das Gleiche wie eine Vor Verurteilung.

Wenn ich das richtig verfolgt habe gab es zB bei Kevin Spacey keine Verurteilung, aber er wurde aus House of Cards gestrichen und alle Projekte gestoppt.

Offensichtlich wollte man einfach der öffentlichen Meinung Konzessionen machen und ein Lynch Mob ist im Internet nicht viel besser als vor dem Saloon einer Goldgräberstadt.

Da war gar nichts mit 'in dubio pro...'

@sacredheart
also wenn es Dir um Kevin Spacey geht, den kannst Du bald wieder im Kino sehen.....

sacredheart schrieb:Darüber Sprechen ist ja noch nicht das Gleiche wie eine Vor Verurteilung.

eben. Und darum geht es bei #MeToo

Die Kernfrage ist:
Wer ist mehr zu schützen bis zu einem möglichen Prozess? Das mutmaßliche Opfer oder der Tatverdächtige?
Ich fände eine Vertrauensstelle gut wo sich Opfer melden können die dann im Stillen ermittelt, so werden Opfer gehört und betreut und mögliche Tatverdächtige nicht in ihren Rechten beschnitten.
So: die Strafen für Täter sind manchmal zu gering, die Verjährungsfristen zu kurz teilweise, aber bei falscher Beschuldigung soll das "Opfer" die Strafe bekommen die ein Täter bekommen hätte.
Der "Pöbel" hat immer noch Probleme mit Freisprüchen.

@Tussinelda

Kevin Spacey ist ja nur ein Beispiel.

Ich sehe da beide Seiten, die auf ganz unterschiedliche Art Opfer werden können:

Natürlich werden Frauen, aber auch nicht nur Frauen Opfer von Sexualdelikten oder Belästigungen unterhalb strafrechtlicher Relevanz. Da muss was gegen getan werden. Bin ich dabei.

Aber es gibt auch eine andere Seite: Je höher die Prominenz ist, desto größer ist die Gefahr, Opfer von Falschbeschuldigungen zu werden. Und die löschen Karriere und Privatleben aus, bei Prominenten noch mehr als bei Heinz Doof.

Ohne inhaltlich in die Tiefe des Falls gehen zu wollen, hatte die Anschuldigung bei Kachelmann einfach ganz andere Folgen, als es gleiche Anschuldigungen bei Erwin Kasuppke hätte. Der könnte ich den Nachbarort ziehen. Aber wo könnte Kachelmann hinziehen?

Und das darüber sprechen für bei bekannten Personen nun mal dazu, weltweit ausgestoßen zu sein, bevor überhaupt ermittelt wird.

Außerdem sehe ich eine große Gefahr für kriminelle Erpressungsversuche. Gerade jemand, der schon von einer Person öffentlich beschuldigt wird, ist doch ein ganz leichtes Opfer.

Abahatschi schrieb:aber bei falscher Beschuldigung soll das "Opfer" die Strafe bekommen die ein Täter bekommen hätte.

Gerade bei Fällen, die 20 oder mehr Jahre zurückliegen, ist ja oft gar nichts mehr objektiv feststellbar. Insofern wird es da viel häufiger nicht beweisbare Anschuldigungen geben, die nicht gleich eine wissentliche Falschbeschuldigung sind.

Aber dafür möchte ich einen bekannten Fall einstellen mit wissentlicher Falschbeschuldigung, wo die Täterin am Ende nicht mal Wiedergutmachung leisten musste. Trotz erwiesener Unschuld erhielt das Opfer nicht mal seine Stelle zurück.

Wikipedia: Justizirrtum um Horst Arnold

sacredheart schrieb:Aber dafür möchte ich einen bekannten Fall einstellen mit wissentlicher Falschbeschuldigung, wo die Täterin am Ende nicht mal Wiedergutmachung leisten musste. Trotz erwiesener Unschuld erhielt das Opfer nicht mal seine Stelle zurück.

Kenne ich, trauriges Beispiel der deutschen Justiz und Gesellschaft. Totales Versagen.

@Abahatschi

Deshalb muss es am Ende immer auf Folgendes hinauslaufen:

Zuhören? Ja Ernst nehmen? Ja Unbesehen glauben? Nein Auf die Anschuldigung alleine hin jemanden anders behandeln? Nein

sacredheart schrieb:Ohne inhaltlich in die Tiefe des Falls gehen zu wollen, hatte die Anschuldigung bei Kachelmann einfach ganz andere Folgen, als es gleiche Anschuldigungen bei Erwin Kasuppke hätte.

und was hatte das mit #MeToo zu tun?

sacredheart schrieb:Aber dafür möchte ich einen bekannten Fall einstellen mit wissentlicher Falschbeschuldigung, wo die Täterin am Ende nicht mal Wiedergutmachung leisten musste. Trotz erwiesener Unschuld erhielt das Opfer nicht mal seine Stelle zurück.

und das ganz ohne #MeToo, Letzteres ist hier Thema.

Tussinelda schrieb:und was hatte das mit #MeToo zu tun?

Gehst Du davon aus dass alle #MeToo Anschuldigungen wahr sind? Auf Twitter?
Sonst wird hier Forum die Unschuldsvermutung propagiert, warum hier nicht? Weil die Tatverdächtigen Männer sind?