Ich denke niemand stellt in Frage, dass Frauen auf Grund ihres Geschlechts Erfahrungen machen müssen, welche in einer modernen Zivilgesellschaft einfach nur verwerflich und widerlich sind. Das belegen auch Zahlen in aller Deutlichkeit. Das heisst aber auch der Feminismus in der westlichen Welt hatte sich neben den identitätsbedingten Forderungen, immer auch die Aufgabe zum Ziel gesetzt, soziale Aspekte im Kampf zu berücksichtigen. Metoo wurde ins Leben gerufen, da zum einen die strukturelle Benachteiligung von Frauen und zum anderen die persönlichen Verletzungen hinter dem Vorhang ein Ausmaß erreicht haben, dass nicht mehr hingenommen werden wollte.
Das dieser zurückgeholte Raum nun eine Oberfläche hat, welche einfach nur in Ausklammerung von justitablen Abwägungen eine Art Volksgericht darstellt und geradezu Selbsjustiz nahelegt, gab es von Anfang an Anlass zur Kritik. Es hat eine Art von Modellcharakter, wenn Opfern von sexualisierter Gewalt vorgelebt wird, wie man Selbstustiz letztlich vollzieht, abseits von professioneller Justiz. Und das macht es für das Opfer unter dem Strich bestimmt nicht einfacher, keinen Opferwalt auf seiner Seite zu haben, keine Polizei, keine gestzliche Ordung die dem Subjekt hilft, dass die ganze Geschichte nicht alleine schultern zu müssen. Aber gut, wenn man fest davon ausgeht, dass "der Staat" letztlich rape culture befördert, ist das auch verständlich. Dann muss man eben sogar, wie hier jüngst geschehen, Opfern von sexueller Gewalt mangelnde Solidarität vorwerfen. Der Volkszorn ließ nicht lange auf sich warten...
Und die kampferprobte Feministin Caroline de Haas geht in ihrem Zorn gar so weit, das Gros der #MeToo-Kritikerinnen als „Pädophilie und Vergewaltigung gutheißende Rückfalltäterinnen“ zu schmähen.
Quelle:
https://www.fr.de/politik/deneuve-leicht-reden-10982830.htmlOpfer muss Opfer heißen dürfen, Täter als solche benannt werden. Und nun, noch nicht einmal 12 Monate später, wird “Vergewaltigung” zum populärsten Buzzword unter Feministinnen. Total beliebig. “Der Typ hat mich angerempelt. Vergewaltigung!” – “Der Bus ist weg – Vergewaltigung!” – dieses ständige Behaupten, alle möglichen Situationen seien Vergewaltigung, die es per Definition nicht sind, ist ein Schlag in das Gesicht all jener, die wirklich mal in der Situation waren, eine Vergewaltigung ertragen zu müssen. Es ist eine unerträgliche Verharmlosung und es spielt dem Patriarchat direkt in die Karten: Wenn alles Vergewaltigung ist, dann ist gar nichts mehr Vergewaltigung, dann muss man die, die beispielsweise eine anzeigen, nicht mehr ernst nehmen. Diese Unschärfe ist ein Ausdruck unfassbarer Ignoranz gegenüber den Betroffenen und zeugt davon, dass sich der Feminismus eben auch in seiner eigenen Bubble bewegt. Wer zum Club dazu gehört, muss was vorweisen. Da ist das Label “vergewaltigt” super schick, hipsteresk fast. Gibt es schon T-Shirts mit #metoo? Taschen? Oder müssen wir jetzt in den folgenden Wochen lauter “Cat Person” follow ups lesen, in denen Frauen darüber berichten, dass Sex manchmal richtig mies ist und Männer Bäuche haben. Bärte auch. Diese Ungeheuer! Diese Tiere! Damit wird alles zunichte gemacht, was in langen Debatten und Analyse erkämpft worden ist, was bleibt sind Hashtags und Überschriften und eine sich ständig ihrer selbst vergewissernden Community, die nichts, aber auch gar nichts mehr dafür tut, dass sich an den Umständen etwas ändert. Der Grund liegt nahe: Wer braucht schon Feminismus, wenn sie ihn nicht als Label, sondern als Aufgabe auffasst? “Es gibt keinen Anspruch auf Sex” ist so ein Credo unserer Bewegung. Das bedeutet auch, es gibt keinen Anspruch auf guten Sex. Auch nicht für uns Frauen. So zu tun, als sei deshalb jeder Mann ein Vergewaltiger und jeder Sex, der unseren Erwartungen nicht entspricht, Vergewaltigung, bestätigt auf absurde Weise die Zerrbilder, die Antifeministen über Feministinnen verbreiten. Bitte, hört damit auf!
Quelle:
https://diestoerenfriedas.de/hoert-auf-vergewaltigung-mit-schlechtem-sex-gleichzusetzen/Wikipedia: Benny FredrikssonDie Kritik, selbstredend fernab von Pseudofeminismus, dass die Verwischung von sexueller Gewalt mit sexueller Belästigung bei MeToo,zB verbale Gewalt (welche natürlich auch eine sexuelle Diskriminierung darstellt) nicht immer sehr konstruktiv ist und es am Ende schwer für tatsächliche Opfer sein dürfte, überhaupt noch ernst genommen zu werden, rückt das in den Vordergrund was scheinbar nicht sein darf.
Am Ende stellt es für mich so dar, dass erzwungene Räume der Selbstjustiz und der Anprangerung immer nach hinten losgehen müssen. Ich erinnere mich an die "Identitären", die nicht ohne Grund die #120db Kampagne starteten. Solche und ähnliche Gemüter werden von Selbstjustiz angezogen wie die Fliegen von der Scheiße und es liegt in der Hand von fortschrittlich denkenden Menschen, gewisse Projekte kritisch zu hinterfragen um sie entsprechend gegen die Feinde der Aufklärung zu verteidigen. Das ist ein wunderbarer Nachweis für eine moderne Gesellschaft.
Tussinelda schrieb:Warum kommt dann nicht die Reaktion, ach Du liebe Güte, das ist ja furchtbar, daran müssen wir etwas ändern,
Mir kommt es fast so vor als würdest du Streicheleinheiten erzwingen wollen. Dabei ist die Abwägung oder die Kritik doch das beste Zeichen dafür, dass man ernst genommen wird. Es bleibt ein Prozess...
Als Frauen erkennen wir uns nicht in diesem Feminismus, der über die Anprangerung von Machtmissbrauch hinaus das Gesicht eines Hasses auf Männer und die Sexualität annimmt.
Catherine Deneuve
blacklady2309 schrieb:Wenn ich eine Kampagne starte muss ich damit rechnen das es Leute gibt die ihr blind hinterherlaufen und aber auch Leute die Kritik üben und es anders verstehen.