Bundeskanzleri schrieb:Hier ein sehr interessanter Artikel, was passiert, wenn Deutschland vegan würde.
Mich stört an dem Artikel das "alles oder nichts"-Prinzip. Die Alternative von Massentierhaltung und übermäßiger Nutzung der Ressourcen für die Tierzucht (die völlig unstreitig sind) ist ja nicht das Extrem "gar keine Tierzucht für die menschliche Nutzung".
Dieses Extrem kann man natürlich vertreten - da ist das Argument schlicht, dass Menschen Tiere nicht auf diese Weise nutzen sollten. Also eine moralische Frage. Völlig legitim und eben die Basis für einen gesellschaftlichen Konsens.
Ökologisch betrachtet greift der Artikel zu kurz. Ökologische Tierhaltung wird in der Form betrachtet, wie sie jetzt statt findet. Aber zwischen "gar keine Tierhaltung für menschliche Nutzung" und "zu viel Tierhaltung" aus ökologischer Sicht gibt es ja Platz. Da müsste schon eine Studie belegen, dass sämtliche Tierhaltung schädlich ist.
Gut ist dagegen die Fragestellung, ob und inwieweit Ernährung "Privatsache" ist. In meinen Augen sehr diskutabel, da die Ernährung einen sehr großen gesellschaftlichen Einfluss hat. Für ungesunde Ernährung zahlen alle. Für ökologisch schädlich Ernährung zahlen auch alle. Dem stehen die persönlichen Freiheiten gegenüber, zu essen, was man eben möchte. Das ist durchaus eine belastbare Folge des Wohlstands. Vielen Menschen auf der Welt stellt sich diese Frage nicht. Da ist die Entscheidung: "Ich esse X oder hungere". In besseren Umgebungen: "Ich esse X, damit ich nicht krank werde". Wir leben am oberen Ende dieser sozialen Struktur, in der viele das essen, worauf sie Lust haben (weitgehend). Das ist für sich betrachtet eine gesellschaftliche Errungenschaft. Aber wie alle Errungenschaften hat sie eine Kehrseite.