Automatisch Organspender - Bist du dafür oder dagegen?

@Tanne
Wie konsequent bist du denn?
Wohin deine Gelder gehen, weißt du auch nicht. Davon kann doch auch jederzeit ein Teil Menschen zugutekommen denen du es selbst nie geben würdest. Wo ist der Unterschied?
Nächster Fall. Wie sieht es mit 1. Hilfe aus? Brauchst du da zuerst ein polizeiliches Führungszeugnis um tätig zu werden?
Oder hilfst du dem Menschen in Not?
Nicht jeder Verunfallte hat ja die Kraft vorher noch diverse Leumundszeugen beizubringen, damit du mal in Aktion trittst.

@Tanne
Bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe, deshalb frage ich noch mal nach.
Bitte bei der Beantwortung auch an die Fragen aus dem vorigen Post denken.
Dein Kind steht kurz vor dem Organversagen. Ein passendes Organ (eine Fremdspende) ist verfügbar. Lässt du dein Kind sterben, oder erlaubst du die Transplantation?
Deine Frau steht kurz vor dem Organversagen. Sie selbst ist bereits nicht mehr ansprechbar. Fremdspendeorgan ist verfügbar. Wie entscheidest du?

Bundeskanzleri schrieb:1 Million Lebende?

Na ja, Einwohner leben normalerweise noch, würde ich denken.

Bundeskanzleri schrieb:Muss man da nicht auch erfassen, wie oft es möglich gewesen wäre zu spenden?

Warum ist das hier relevant? Das sind die erfolgten Spenden. Wen interessiert da die theoretische Möglichkeit, die ja schlicht praktisch nicht möglich war?
Ich versteh schon die Frage, ist aber für den Vergleich vermutlich nicht ganz machbar.

emanon schrieb:Wohin deine Gelder gehen, weißt du auch nicht.

Doch das kann man in Erfahrung bringen, des weiteren ist es auch möglich, Vereinbarungen zu erzielen, durch die sich aufzeigen lässt, wann Geld in welcher Höhe aufgewendet wird.

emanon schrieb:Nächster Fall. Wie sieht es mit 1. Hilfe aus? Brauchst du da zuerst ein polizeiliches Führungszeugnis um tätig zu werden?

Nein, ich war bei der BW und habe 1. Hilfe schon "mitgeliefert" bekommen.
Es ist auch gesetzlich geregelt, dass man helfen muss, sonst wäre es unterlassene Hilfeleistung.

emanon schrieb:Nicht jeder Verunfallte hat ja die Kraft vorher noch diverse Leumundszeugen beizubringen, damit du mal in Aktion trittst.

Korrekt, man kann aber auch nicht immer Helfen.
Und ich denke auch, dass es nicht richtig wäre, das Menschen aus Zwang helfen.
Wenn man die Möglichkeit hat, dann muss sich jeder im Klaren darüber sein, das es richtig ist zu Helfen.

emanon schrieb:Dein Kind steht kurz vor dem Organversagen. Ein passendes Organ (eine Fremdspende) ist verfügbar. Lässt du dein Kind sterben, oder erlaubst du die Transplantation?
Deine Frau steht kurz vor dem Organversagen. Sie selbst ist bereits nicht mehr ansprechbar. Fremdspendeorgan ist verfügbar. Wie entscheidest du?

In beiden Fällen würden ich sofort Ja sagen, die eigentliche Frage die ich dahin gehend gestellt hatte war:
Wenn ich zwischen beiden entscheiden müsste.
Das ist mir dann zu viel, mental.

Tanne schrieb:Doch das kann man in Erfahrung bringen, des weiteren ist es auch möglich, Vereinbarungen zu erzielen, durch die sich aufzeigen lässt, wann Geld in welcher Höhe aufgewendet wird.

Das mache bitte mal exemplarisch vor.

Tanne schrieb:Es ist auch gesetzlich geregelt, dass man helfen muss, sonst wäre es unterlassene Hilfeleistung.

Würdest du 1. Hilfe leisten, wenn die Unterlassung nicht gesetzlich mit Strafe bewehrt wäre?

Tanne schrieb:Und ich denke auch, dass es nicht richtig wäre, das Menschen aus Zwang helfen.

Also sollte der Passus mit unterlassener Hilfeleistung gestrichen werden?

Tanne schrieb:In beiden Fällen würden ich sofort Ja sagen, die eigentliche Frage die ich dahin gehend gestellt hatte war:
Wenn ich zwischen beiden entscheiden müsste.

Du musst in diesen Fällen. Hinter deiner Frau kannst du dich nicht verstecken.
Du würdestalso deiner Frau und deinem Kind fremde Organe zugute kommen lassen. Hast du dir schon mal überlegt, wo die herkommen? Sie kommen von Menschen, die spenden um zu helfen.

Spendest du Blut?
Würdest du dir, deiner Frau, deinem Kind eine Fremdblutspende verwehren, wenn sie notwendig wäre?

emanon schrieb:Würdest du 1. Hilfe leisten, wenn die Unterlassung nicht gesetzlich mit Strafe bewehrt wäre?

Nein.

emanon schrieb:Also sollte der Passus mit unterlassener Hilfeleistung gestrichen werden?

Nein, auch wenn ich das Problem des "Zwingen" nach wie vor kritisch betrachte.

Und zum Punkt Spendenaufwandsnachweis, ich schaue mal in wie weit das hier im Forum für mich möglich ist.
Persönliche Identität schützen usw. du verstehst?

Danke, reicht mir schon so.
Du bist anscheinend vom Stamme Nimm.
Solche Menschen sind einfach nicht mein Fall.
Dir wünsche ich weiterhin alles Gute.

emanon schrieb:Du bist anscheinend vom Stamme Nimm.

Das ist nicht korrekt, aber du darfst natürlich deine Annahmen treffen wie du möchtest.
Und mit wem du hier schreibst, ist auch dir überlassen.

Seit dem 18. März 2024 kann man sich auch online als Organspender eintragen lassen. Bisher gibt es 299.134 Eintragungen.

Dort kann man eintragen lassen ob man Organspender werden möchte oder nicht. Jede Entscheidung kann jederzeit geändert oder gelöscht werden.

Vielleicht hilft es dem ein oder anderen bei einer Entscheidungsfindung.



https://www.organspende-info.de/organspende-register/

Bin dafür. Hier in österreich ist es immerhin der standard.

Ich finde Organspender zu sein, ist eine Frage des Anstandes und Charakters, warum sollen Organe, die Menschen helfen können, verrotten oder verbrennen.

Wer nicht spenden will kann ja widerrufen, wie in Österreich

Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.

Schon jetzt fehlen viel zu viel Organe, die andere dringend brauchen und auf die Wohltätigkeit und der Gnade viel zu weniger Spender angewiesen sind. Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sowas zu machen.


Etwas zu widersprechen ist für jeden selbst eine viel höhere psychologische Hürde als etwas zuzustimmen.

Die Organspenden gehen in Bayern zurück. Es warten über 1000 Menschen auf ein Organ.

Das Angebot an Spender-Organen ist in Bayern deutlich geringer als der Bedarf. Während Ende August mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für ein Herz, eine Niere oder ein anderes Organ standen, wurden im ganzen Jahr bis dahin nur 306 Organe transplantiert – 14 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/organspende-die-zahl-der-spender-geht-in-bayern-zurueck,Uy0XXnE


Immer wieder werden deshalb Stimmen laut, dass jeder Mensch Organspendee wird und erst bei einem aktiven Widerspruch kein Organspender mehr ist. Das System gibt es in Österreich. Bayern möchte dieses System weiterhin nicht und hat sich dagegen ausgesprochen.

Die Zahlen zeigen: Es braucht deutlich mehr Organspenden. Die Politik sucht deshalb immer wieder nach Lösungen. Erst am Freitag schlugen Nordrhein-Westfalen und sieben weitere Bundesländer ein Gesetz vor, nach dem alle volljährigen Menschen als Organspender gelten sollen, sofern sie dem nicht ausdrücklich widersprochen haben. Bayern hat sich der Forderung nach dieser sogenannten Widerspruchslösung nicht angeschlossen.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/organspende-die-zahl-der-spender-geht-in-bayern-zurueck,Uy0XXnE

Teegarden schrieb:Immer wieder werden deshalb Stimmen laut, dass jeder Mensch Organspendee wird und erst bei einem aktiven Widerspruch kein Organspender mehr ist. Das System gibt es in Österreich.

Und in zig anderen, sehr vernünftigen Ländern.

Widerspruchlösung: Armenien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Island, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, San Marino, Serbien, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales), Nordmazedonien

https://www.organspende-info.de/gesetzliche-grundlagen/entscheidungsloesung/

Noch immer hält Deutschland an dieser Entscheidungslösung fest, und die Konsequenzen sehen wir ja in Bayern. Ich hoffe sehr, dass sich Deutschland bald endlich durchringen wird.

Luminita schrieb:Noch immer hält Deutschland an dieser Entscheidungslösung fest, und die Konsequenzen sehen wir ja in Bayern. Ich hoffe sehr, dass sich Deutschland bald endlich durchringen wird.

Ja, unser System ist da echt schlecht. Nicht nur fehlen uns die Organspenden, auch Angehörige müssen dann im Fall der Fälle eine Entscheidung in einem sehr kurzen Zeitraum treffen ob es zu einer Organspende kommen soll oder nicht. Eine zusätzliche Last die ich persönlich nicht noch jemanden in so einer Situation auflasten möchte.

Interessanter Zusätze die ich gerade gefunden habe.

Wie oben bemerkt gilt in den meisten Ländern Europas die Widerspruchslösung. Wenn man in einem Land verstirbt gelten nicht deutsche Regelungen, sondern die des Landes. Wer also zuvor keine Lust oder aus irgendwelchen Gründen in Deutschland gegen die Widerspruchslösung ist, sollte sich vor jedem Aufenthalt im Ausland informieren und dann eben doch was in die Wege leiten.

Die jeweiligen Regelungen gelten nicht nur für die jeweiligen Staatsbürger des Landes. Vielmehr gilt die Regel für alle Menschen, die in dem jeweiligen Land sterben. Die Widerspruchsregel gilt beispielsweise auch in England, Portugal, Polen oder Kroatien. Mischlösungen sind aktuell in Schweden oder Slowenien in Kraft.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/wissen/organspende-welche-regeln-gelten-fuer-mich-in-anderen-laendern,U7NI38T

Auch die USA haben eine etwas außergewöhnliche Lösung.

Jeder US Amerikaner wird bei der Beantragung seines Führerscheins beziehungsweise bei der Erneuerung des Führerscheins gefragt ob er Organspender sein möchte oder nicht.

Ihr Ja oder Nein zur Organspende geben die Amerikaner unbürokratisch. Jeder Bürger, der einen Führerschein macht oder neu beantragt, wird automatisch gefragt, ob er zum Spenden bereit sei. Mehrere Millionen Amerikaner werden auf diese Weise jährlich vor die Wahl gestellt. Bei positiver Antwort wird auf dem Führerschein gut sichtbar ein kleines rotes Herz abgebildet

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/us-amerikanisches-gesundheitswesen-fast-jeder-zweite-ist-organspender-6ba0e457-c099-413f-9e07-cd7014e52f19

Finde ich eine nicht ganz so gute Lösung. Man sollte immer zwischendurch die Möglichkeit haben seine Meinung ohne große Probleme zu ändern. Allerdings haben solche Aktionen in den USA viel gebracht. Die Zahl der registrierten Spender ging nach oben.

Dafür

Ich bin gegen die Widerspruchslösung.
Wer spenden möchte kann sich n Organspendeausweis besorgen und ins Portemonnaie stecken.

Finde es unfassbar, dass man über den Körper fremder Menschen verfügen möchte und das noch über den Tod hinaus.

Ich kann mir vorstellen, dass viele nicht spenden wollen, weil sie unsicher über die Methoden sind. Und was auch gerne vergessen wird, nicht jeder ist geeignet, mehr Spender heißt also nicht automatisch mehr Organe. Und wenn ich mich recht entsinne ist auch nicht jedes Krankenhaus darauf ausgelegt.

Mottenfresser schrieb:Wer spenden möchte kann sich n Organspendeausweis besorgen und ins Portemonnaie stecken.

Wer nicht spenden will, kann das doch auch dokumentieren. Und nun?

Mottenfresser schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass viele nicht spenden wollen, weil sie unsicher über die Methoden sind.

Welche Methoden? Hängt doch davon ab, welches Organ entnommen wird.

Mottenfresser schrieb:Und was auch gerne vergessen wird, nicht jeder ist geeignet, mehr Spender heißt also nicht automatisch mehr Organe.

Natürlich steigt die Menge der brauchbaren Organe mit der Zahl der Spender.

Mottenfresser schrieb:Und wenn ich mich recht entsinne ist auch nicht jedes Krankenhaus darauf ausgelegt.

Richtig. Dann verbringt man den Spender hat in ein KH, dass für eine Organentnahme gerüstet ist.

Mottenfresser schrieb:Finde es unfassbar, dass man über den Körper fremder Menschen verfügen möchte und das noch über den Tod hinaus.

Wer genau macht das? Du kannst widersprechen, fertig. Du tust gerade so, als wenn gegen deinen Willen Organe entnommen werden, es eine Art Zwang oä geben würde. Das ist BS.

Konnte noch nie verstehen, warum viele so ein Theater um die Widerspruchslösung machen.