Ich bin für die Widerspruchslösung! Menschen neigen dazu, sich schwierigen und unangenehmen Überlegungen nicht stellen zu wollen. Man verdrängt die eigene Endlichkeit sehr gern; das ist relativ normal. Dementsprechend denken viele Menschen natürlich ungern darüber nach, was mit ihren Organen nach dem eigenen Ableben passieren soll und schon hat man das Problem, dass viele Organe nicht verwendet werden dürfen, weil sich der potentielle Spender mit der Frage nie beschäftigt hat und Angehörige sich in einer traumatischen Situation befinden und keine Ahnung haben, was der geliebte Mensch eigentlich wollen würde und es nicht über sich bringen, vermeintlich über den Kopf des Anderen zu entscheiden.
Die Widerspruchslösung zwingt dazu, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob für mich ganz persönlich eine Organspende in Frage kommt. Ich kann da keinerlei „Enteignung meines Körpers“ erkennen, denn - eigentlich ganz im Gegenteil - denke ich sehr aktiv darüber nach und kann danach frei entscheiden, ob ich mein Kreuzchen sehr bewusst bei „Nein“ setze. Freier und unabhängiger kann meine Entscheidung doch eigentlich nicht sein?!