Homeoffice und die Machbarkeit

FerneZukunft schrieb am 09.05.2023:Ich hatte jetzt gerade den Fall, dass mich eine Kollegin aus einer anderen Gruppe anrief, weil sie dringend etwas dienstliches brauchte, wofür sie selbst jedoch keine Berechtigung hat.

Sie merkte absolut keinen Unterschied, ob ich im Büro in der Firma sitze oder daheim.

Ich erledigte es für sie sofort.

Ich habe einen fixen HomeOffice-Tag in der Woche. Ich glaube, wenn ich diesen mal kurzfristig wechseln würde, würde leichte Panik ausbrechen ;)

Interested schrieb:Ich glaube, genau solche Sachen sind mitunter gemeint, wenn von einer gewissen Disziplin gesprochen wird. Im Schlafanzug würde wohl kaum jemand zur Arbeit gehen. Und Beispiele könnte man beliebig weiterführen.

Hab ich auch schonmal gemacht im HO. Den ersten Kaffee des Tages gezogen und direkt an den PC gesetzt.
Muss sagen, dass ich mit Schlabberlook jetzt auch nicht ineffektiver arbeite, als im Blusen-Rock-Look und ich war sogar 2 Stunden früher dran und daher fitter im Kopf, als wär ich ins Büro gefahren. :D

univerzal schrieb:Dann muss man sich halt selbst disziplinieren, ist ja kein Unding.

Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur ein Beispiel nennen, was gemeint sein könnte und was ich bestätigen kann.

Kältezeit schrieb:Hab ich auch schonmal gemacht im HO. Den ersten Kaffee des Tages gezogen und direkt an den PC gesetzt.
Muss sagen, dass ich mit Schlabberlook jetzt auch nicht ineffektiver arbeite, als im Blusen-Rock-Look und ich war sogar 2 Stunden früher dran und daher fitter im Kopf, als wär ich ins Büro gefahren. :D

Auch hier. Möchte ich null absprechen und ist von mir auch überhaupt nicht als Contrapunkt HO gemeint. Das sind denke ich alles so Beispiele, wie @Palfrader gemeint haben könnte. Was eben den Unterschied zu Präsenzzeiten ausmacht. Eben weil man zuhause ist und dort auch sein eigener Chef, ohne Kollegen arbeitet und man nicht anderweitig socializen muss. :Y:

Bei vielen ging es mit dem HO ja während Corona/Lockdown los und da gibt es zig in meinem Umfeld, die sich echt komplett gehen lassen haben, inkl. etlicher "Corona Pfunde". :D Einige haben das Sich-Gehenlassen beibehalten, andere fahren Split-Modelle.

Interested schrieb:Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur ein Beispiel nennen, was gemeint sein könnte und was ich bestätigen kann.

Naja, ich kenne wen.. ist mE aber eh eine Frage der Unternehmenskultur, neben der Selbstdisziplin, wie man das HO ausgestaltet. Kleines Beispiel zur Konkretisierung, hier gilt die feste Maxime, dass bei Calls/Meetings die Kamera angemacht wird und damit ist dann der Schlurfi-Look eh obsolet, zumindest obenrum :D

Und am Ende bleibt es eh eine Scheindiskussion, wenn die Aufgaben erledigt sind, wird dich danach niemand fragen, in welchem Outfit du sie absolviert hast.

@univerzal

Na ist doch alles ne Form von Selbstgestaltung. Es gibt eben einige, die duschen und setzen sich an den Schreibtisch und andere sitzen im Jogger von letzter Nacht davor - was beides keinen Aufschluss über die Arbeitsqualität und Leistung gibt. Und ja natürlich ist es ne Scheindiskussion, geht ja nicht darum, ob man im versifften T-Shirt am Rechner saß, sondern dem laxen Umgang auch mit anderen Dingen dabei (was zuhause bei einigen begünstigt werden könnte^^). Bin überzeugt davon, dass HO auch einige faule Eier zutage befördert hat, die im Büroalltag eben einfach immer mitgeschwommen sind und es gar nicht so auffiel.

Interested schrieb:Bin überzeugt davon, dass HO auch einige faule Eier zutage befördert hat, die im Büroalltag eben einfach immer mitgeschwommen sind und es gar nicht so auffiel.

Was dann eher für das HO spricht, denn die Eier wären im Büroalltag noch länger mitgeschwommen und wir sollten bei Gelegenheit auch nicht so tun, als wäre jeder Bürogeher hocheffektiv und 8h durchgetaktet, eher nicht.

Interested schrieb:sondern dem laxen Umgang auch mit anderen Dingen dabei (was zuhause bei einigen begünstigt werden könnte^^)

Liegt nahe oder möchte man zumindest suggerieren, für mich ist eher so eine typisch deutsche Neiddebatte, was ich dazu schon alles gelesen habe (nicht unbedingt hier), man möchte ja nur in Jogginhose arbeiten usw. Was bei sowas leider unter dem Tisch fällt sind Arbeitnehmer, die das HO zu ihren Ungunsten ausgestalten. Wenn spätabends noch der Schreibkram erledigt wird oder man sich am Wochenende für die nächste Woche vorbereitet. Ist dann, wenn man es so will, die Gegenbewegung zur Jogginghose, aber weit weniger sichtbar.

univerzal schrieb:man möchte ja nur in Jogginhose arbeiten usw.

War der Office Look 2020 - gab es unzählige Firmen, die sich das zunutze gemacht haben. :'D
Klar, kann Neid sein. Einige können nunmal kein HO machen

univerzal schrieb:Wenn spätabends noch der Schreibkram erledigt wird oder man sich am Wochenende für die nächste Woche vorbereitet. Ist dann, wenn man es so will, die Gegenbewegung zur Jogginghose, aber weit weniger sichtbar.

Ja gut. Das muss jeder selbst wissen und kommt auch auf die Position an. Ansonsten ist das ein Punkt, der gegen HO spricht, weil wenn im Büro Feierabend, dann Feierabend. Und Wochenende sollte schon der privaten Erholung dienen. :P:

Interested schrieb:Einige können nunmal kein HO machen

Ich würde sagen, und da nehmen wir mal alle OffOffice raus, dass viele einfach nicht wollen und zwar AG-seitig, obwohl es durchaus je nach Position und Aufgabe sinnvoll wäre.

Interested schrieb:Ansonsten ist das ein Punkt, der gegen HO spricht, weil wenn im Büro Feierabend, dann Feierabend. Und Wochenende sollte schon der privaten Erholung dienen.

Weder für noch gegen. Tendenzen zu workaholics gabs schon lange vor HO, aber wie du sagst, muss dann jeder selbst wissen. Analog zur Joggingshose, nur diesmal auf der Habenseite beim AG.

Interested schrieb:da gibt es zig in meinem Umfeld, die sich echt komplett gehen lassen haben, inkl. etlicher "Corona Pfunde".

Das würde ich aber nicht dem Homeoffice als solches zuschreiben, sondern eher Corona und den Lockdowns mit Ausgangssperren, Schließung von Sporteinrichtungen usw. - oder?

nairobi schrieb:sondern eher Corona und den Lockdowns mit Ausgangssperren, Schließung von Sporteinrichtungen usw. - oder?

Nein, das war die Ausrede. Es war nicht verboten rauszugehen, sich zu bewegen auch nicht usw. Wenn nun auch noch der Weg zur Arbeit wegfällt, ob mit Rad, Fuß und allgemeine Bewegung und mehr gefuttert wird, kommt eins zum anderen. :D
In der Zeit gab es zwei Sorten - die einen, die gar nichts mehr gemacht haben und die anderen, die Mittel und Wege gesucht haben, draußen Sport und Co. zu machen. Man konnte ja auch mit Abstand jeweils eine Person (? - zu Anfang war es so, glaube ich) treffen. Aber ist ja auch egal. HO hat immer ein Für und Wider. Gut ist doch, dass es überhaupt möglich ist.

Werde dieses Jahr mir einen Laptop zulegen, der alte stößt an seine Grenzen. Bin gespannt ob und wie das Finanzamt hier eine Erstattung zulässt. Mein AG hat mit schriftlich bestätigt, dass ich Home Office mache und er mir keine Geräte bereit stellt.

Palfrader schrieb:Ich meine trotzdem, das Maß an Disziplin ist im allgemeinen in den eigenen vier Wänden niedriger als im öffentlichen Raum, zu dem ich auch den außerhäuslichen Arbeitsplatz zähle.

Kannst du Beispiele nennen? Insbesondere Beispiele, die tatsächlich dann auch Auswirkungen auf die Arbeit haben/hätten?

Maifalter schrieb:Kannst du Beispiele nennen? Insbesondere Beispiele, die tatsächlich dann auch Auswirkungen auf die Arbeit haben/hätten?

Meine Güte. So kompliziert und aus der Luft gegriffen ist das doch nicht, als dass sich nicht jeder was dazu denken kann. :D

Ding dong! Zalando Paket ist da. Also wird die Arbeit u.U. unterbrochen, um das begehrte Paket auszupacken.
Krankenkassenmitarbeiter: Ding dong! Der Nachbar steht vor der Tür, braucht irgendwas. Nicht zwangsläufig wird der Screen auch ausgeblendet. Bei vertraulichen Daten wäre das nicht so gut. Im Büro sind es ja alles Mitarbeiter, die das ruhig sehen und hören dürfen. Bei Telefonarbeit ist man den Kunden gg. evtl. rotziger - ist ja keiner da, der das hört, Fehlinfos korrigiert. Und das Gegenüber am Telefon weiß u.U. nicht, dass es ne Fehlinfo ist, hakt offiziell bei der KK whatever nicht nach - usw.
Beispiele gibt es doch wirklich genug und hier brauchen jetzt auch nicht alle päpstlicher als der Papst tun, als würden wirklich alle nonstop den Fokus auf die Arbeit lenken. Das ist menschlich und passiert. Heißt ja nicht, dass alle irgendwie tricksen.

Interested schrieb:Beispiele gibt es doch wirklich genug und hier brauchen jetzt auch nicht alle päpstlicher als der Papst tun, als würden wirklich alle nonstop den Fokus auf die Arbeit lenken. Das ist menschlich und passiert. Heißt ja nicht, dass alle irgendwie tricksen.

Mhm. Und Ablenkungen gibt es im Büro nicht?

cachalot schrieb:Mhm. Und Ablenkungen gibt es im Büro nicht?

Mhm? Hab ich das gesagt?

Ihr tut alle nur immer so, als wüsstet ihr üüüberhaupt nicht, wovon die Rede ist. :D
Ich kenne auch beides HO und Büro. Ich sprech mich nicht mal gegen HO aus, warum auch? Aber ich verstehe nicht, warum alle immer bestreiten, dass es zuhause einfach chilliger ist zu arbeiten, als im Büro, wo der Chef mal kurz hinter einem stehen kann und das kann er zuhause schon mal nicht. Und Beispiele gibt es genug. Muss jeder nur mal in sich reinhören. ^^

@Interested
Also all die von dir genannten Beispiele sind mir tatsächlich fremd. Bei mir klingelt tagsüber nie jemand und Pakete werden an die Packstation geliefert. Auf meinen Bildschirm kann niemand schauen und ich bin definitiv nicht unfreundlich am Telefon.
Auf solche Beispiele wäre ich nie im Leben gekommen.

Ich hatte das schon mal geschrieben, aber nochmal: wenn jemand im Homeoffice nicht gescheid arbeitet, sei es, dass Arbeit liegen bleibt, schlampiger gemacht wird oder es Beschwerden gibt (von Kollegen, Kunden etc), dann bekommt das jeder Vorgesetzte doch früher oder später mit und es gibt dann auch Konsequenzen!

In was für Unternehmen arbeitet ihr (die extremen HO Kritiker hier im Forum), dass ihr diesen Punkt nicht mitdenkt? Das klingt hier immer so, als könnte man sich im HO einen faulen Tag machen, das auch über längere Zeit und das soll dann komplett unbemerkt und ohne Konsequenzen bleiben? Auch im Homeoffice muss ich doch meine Arbeit machen. Vielleicht flexibler/anders als im Büro. Aber das muss ja auch nicht schlechter sein.
Und egal, ob ich zwischendurch mal 5 Minuten ein neues Kleidungsstück von Zalando anprobiere, eine Jogginghose anhabe oder beim Müll raus bringen 3 Minuten mit dem Nachbarn rede, heisst das doch noch lange nicht, dass ich meine Arbeit nicht trotzdem so gut erledigen kann, wie im Büro. Auch dort sollte man Bildschirmpausen einlegen.

Interested schrieb:Aber ich verstehe nicht, warum alle immer bestreiten, dass es zuhause einfach chilliger ist zu arbeiten

Ich bin 80% im HO, ich liebe es und ja, ich finde es "chilliger" als auf der Arbeit. Aber das heißt nicht, dass ich undiszipliniert bin, weniger arbeite, faulenze etc. Meine Arbeit wird zu 100% genauso erledigt bzw. im HO bin ich schneller und kann mich besser konzentrieren als im Büro.
Aber es ist eben chilliger, weil ich mir alles so einrichten, herrichten kann, wie ich es brauche. Ich kann länger schlafen, kann anziehen was ich will, kann intuitiver essen, kann die Raumtemperatur so einstellen wie ich möchte, habe einen höhenverstellbaren Schreibtisch und besseren Stuhl, hab meine Ruhe. Das trägt alles zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Aber beeinflusst meine Arbeit keineswegs negativ.

Interested schrieb:Bei vielen ging es mit dem HO ja während Corona/Lockdown los und da gibt es zig in meinem Umfeld, die sich echt komplett gehen lassen haben, inkl. etlicher "Corona Pfunde". :D Einige haben das Sich-Gehenlassen beibehalten, andere fahren Split-Modelle.

Finde ich interessant, wie unterschiedlich das ist. Ich habe mich durch den Zeitgewinn z.B. viel mehr bewegen können. Selfcare ist bei mir definitiv gestiegen.

Maifalter schrieb:Ich hatte das schon mal geschrieben, aber nochmal: wenn jemand im Homeoffice nicht gescheid arbeitet, sei es, dass Arbeit liegen bleibt, schlampiger gemacht wird oder es Beschwerden gibt (von Kollegen, Kunden etc), dann bekommt das jeder Vorgesetzte doch früher oder später mit und es gibt dann auch Konsequenzen!

Genauso ist es. Erledige ich meine Arbeit nicht, dann würde mir schon Druck gemacht werden - gerade deswegen finde ich es äußerst praktisch, dass ich bei Krankheit des Kindes trotzdem von zuhause aus arbeiten kann.

Ich kann nun nach 3 Jahren Home Office und Büro für mich sagen, dass ich weder produktiver noch unproduktiver bin sollte ich zuhause oder im Büro arbeiten.
Es hängt weniger bis gar nicht am Umfeld sondern schlicht an der eigenen Einstellung.

Nehme ich mir viele Freiheiten, mache ich dies im Büro genau so wie zuhause. Nehme ich den Beruf ernst, gebe ich im Büro Gas und zuhause.

Was ich merke ist einfach, zuhause bin ich gewillt länger zu arbeiten, klar die Fahrtstrecke fällt ja auch weg, die arbeite ich dann oft noch weiter. Im Büro wird pünktlich schluss gemacht, man hat ja noch eine Strecke vor sich um nach Hause zu kommen.

Kältezeit schrieb:Ich habe mich durch den Zeitgewinn z.B. viel mehr bewegen können. Selfcare ist bei mir definitiv gestiegen.

Eben! Gibt zum Glück ja noch Menschen, die das sinnvoll für sich umsetzen. :)
Bin da nur drauf eingegangen, weil @nairobi argumentierte, dass das Sportangebot weggefallen wäre und das ist nicht richtig. Viele haben draußen in der Natur Sport gemacht. Wir haben im Studio damals das Kursangebot per Zoom eingerichtet und man konnte sich gegen Leihgebühren Geräte abholen. Vom Hantelset, über Spinningbikes usw. Wer wollte, hat sich bewegt. Corona war ja die Ausrede schlechthin für viele Menschen. :'D