(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

Trine schrieb:Ich glaube, dass der Fleischabsatz nicht nur durch die geringeren Kosten, sondern auch durch die großen Einheiten der abgepackten Fleischwaren gestiegen ist. Wenn etwas standardisiert abgepackt ist, hört man - glaube ich - schnell auf, darüber nachzudenken, wie viel man davon wirklich braucht.

P.S. Das ist doch wie bei McDonalds oder so ... Wir haben als Kinder Leitungswasser oder Tee getrunken und wenn es was besonderes gab, gab es ein Glas Limo. Meine Kinder machen sich manchmal ein DeLuxSandwich mit Schinken + Käse + Salat + Gurke + Radieschen - das wären für mich fünf verschiedene Beläge in der 70ern gewesen.

In den 70ern wurde auch noch der Zucker reglementiert "spar den Zucker, wir sind keine Millionäre".

Fleisch ist ein absolutes Billigprodukt geworden - was mich auf Schulausflügen mit Grillen so schockiert (arbeite in einer Schule) - da bringen nicht wenige Schüler 10er Packs Wurst mit, essen eine und schmeißen dann 9 weg.

renasia schrieb:Nicht in allen, aber vielen Fällen überlegen, ob man nicht lieber was mehr Geld ins essen statt in neueste Technik usw steckt.
Also das extrem Beispiel Grill von Weber , aber Würstchen für 1€ drauf .

Die gibt es sicherlich, die ihre Prioritäten anders gewichten sollten. Was ist wichtiger - Ernährung oder Unterhaltungselektronik einschließlich Unterhaltungsmedien?

Die haben tatsächlich die Wahl, da ja Geld grundsätzlich da zu sein scheint, was man ausgeben kann. Frage ist nur wofür?



Viele Menschen müssen aber tatsächlich sparsam leben, genau mit ihrem Geld haushalten. Diese können sich meist keine teure Ernährung noch anderweitigen Konsum leisten. Da liegt die Priorität auf das Notdürftigste, um über die Runden zu kommen. Die müssen grundsätzlich meist geizig sein. Müssen - nicht wollen.


Dann gibt es auch Menschen, die finanziell eigentlich könnten, es aber nicht wollen. Familienmitglieder von mir beispielsweise legen kein Wert auf Ernährung - schon gar nicht auf hochwertige Ernährung in Verbindung mit langem zubereiten und kochen.
Bei denen ist Essen eine Notwendigkeit, die schnell erledigt sein muss und nicht teuer, sondern billig und nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen darf.
Geben ihr Geld aber auch nicht für anderweitiges groß aus.
Also die Gruppe der Anspruchslosen und gleichzeitig auch gewollt Geizigen gibt es auch.


Kurz; Die Konsumenten ticken so unterschiedlich in ihren Motiven, in ihrem Einkaufs- und Ernährungsverhalten.

Ich find eher erschreckend, wie blauäugig Menschen durch die Weltgeschichte tingeln und jetzt so überrascht tun bei unterbezahltem Krankenpersonal, ausbeuterischen Betrieben und - oh Wunder - Massentierhaltung.

Vielleicht hat Corona doch etwas Gutes. Da wäre einerseits die ausgleichende Gerechtigkeit, dass bei sich ungesund ernährenden Menschen diese Krankheit einen schlimmeren Verlauf nehmen kann und vielleicht auch mal bewusst wird, woher das Fleisch kommt, das einen täglich zum Spottpreis viel zu fett mästet und andererseits das Bewusstsein dafür, auf welche Berufe / Berufszweige wir tatsächlich immens angewiesen sind und in Zukunft sein werden.

Wir sind leider zu einer Wegwerfgesellschaft degeneriert. Ich kenne es auch noch anders: da wurde das Loch in der Hose zum 3. Mal geflickt, anstatt sie wegzuschmeißen und eine neue bei Zahra zu holen, Fleischreste wurden nicht entsorgt, sondern in einer Suppe verarbeitet, Kleidung wurde "weitervererbt" und der nicht mehr funktionierende Fernseher wurde von einem Reperateur wieder funktionsfähig gemacht, anstatt sich ein High-End-Gerät auf Pump zu kaufen.

Teile der Menschheit werden bzw. sind faul, träge und egoistisch.
Ich denke, wir haben keine andere Möglichkeit, als in Zukunft noch intensiver über Nachhaltigkeit und bewussten Konsum - nicht nur Lebensmittel betreffend - zu diskutieren.

rhapsody3004 schrieb:gibt es sicherlich, die ihre Prioritäten anders gewichten sollten. Was ist wichtiger - Ernährung oder Unterhaltungselektronik einschließlich Unterhaltungsmedien?

Leider erleb ich davon einige, soll aber auch nicht stigmatisierend sein, also es betrifft definitiv nicht alle, gibt aber genug die über die Essenspreise meckern, während sie rauchen, das neueste Handy in der Hand haben u gerade frisch vom Tätowierer kommen , etwas überspitzt gesagt.
Und ich denke hier setzt man Prioritäten falsch.

rhapsody3004 schrieb:schon gar nicht auf hochwertige Ernährung in Verbindung mit langem zubereiten und kochen.

Hab ich auch häufig keine Lust zu u. mein Brüderchen kaum Ahnung von, letztens hab ich abends schnell Burritos gemacht, denk das bekommt er auch hin, zwar auch mit Fertiggewürz u. teilweise Dosengemüse, aber wahrscheinlicher immer noch gesünder als TK-Pizza u Wurstbrötchen.

Zilpha schrieb:Da wäre einerseits die ausgleichende Gerechtigkeit, dass bei sich ungesund ernährenden Menschen diese Krankheit einen schlimmeren Verlauf nehmen kann

Naja, ich versuch mich gesund zu ernähren , aber dank Antidepressiva hab ich oft Heißhunger auf süßes ( haben andere Leute die Ad nehmen auch) , vor Corona hatte ich 10kg abgenommen, die sind leider wieder drauf. Ich weiß nicht ob das ausgleichende Gerechtigkeit ist, wenn wir jetzt auch noch mit einem schweren Verlauf gestraft werden, weil wir zB Depressionen haben.
( Bis auf das süßese, ich kauf schon keine Schoki mehr, leb ich relativ gesund, kekn Alk, kein Nikotin, geh jeden Tag raus u Versuch mind. 10.000 Schritte am Tag zu laufen)

Zilpha schrieb:Mal geflickt, anstatt sie wegzuschmeißen

Man flickt die nicht, man trägt die so, das ist cool!
Bei Kids muss man ab u zu aufgrund der Größe neue Kleidung holen, meine Tochter hat sich auch immer über gebrauchte Kleidung gefreut, teilweise hat sie selber Klamotten die ihr nicht mehr gefielen umgeändert. Gibt es wohl einige gute Yt-Videos zu.

Zilpha schrieb:Ich denke, wir haben keine andere Möglichkeit, als in Zukunft noch intensiver über Nachhaltigkeit und bewussten Konsum - nicht nur Lebensmittel betreffend - zu diskutieren.

Wir sollten nicht nur diskutieren ( meine nicht dich pers), sondern auch danach handeln.

renasia schrieb:Doch die ist noch im Gespräch , arbeite im Service im Altenheim u hab vor ca 1,5 Wochen Post dazu bekommen. Allerdings steht noch nicht fest wann es gezahlt wird.

Schön, wenn sogar der Service im Altenheim was bekommt. Ich habe mit Corona Patienten gearbeitet, bekomme keine Prämie. Behindertenheime sind davon auageschlossen. Sind halt Menschen zweiter Klasse. Frag auch mal die Pflegefachkräfte die Krankenpflege (nicht Altenpflege) gelernt haben. Da gibt es ebenfalls genügend die auch nichts bekommen.

Henaiso wird es hier laufen. Wen kratzt es denn noch nach einem halben Jahr. Vor allen Dingen wenn es größtenteils ausländische Mitarbeiter sind, da kräht kein Hahn mehr nach.

@renasia
Es ging mir nicht um Menschen wie dich, sondern um jene, die sich bewusst unbewusst / ungesund ernähren.
Fastfood und Co. waren noch nie ein Garant für gesundes Essen und gerade jene Menschen werden zukünftig unser Gesundheitssystem erheblich belasten!

renasia schrieb:Wir sollten nicht nur diskutieren ( meine nicht dich pers), sondern auch danach handeln.

Ich sehe da ein Umdenken, schon länger, aber es reicht leider noch nicht.

Teegarden schrieb:Sind halt Menschen zweiter Klasse. Frag auch mal die Pflegefachkräfte die Krankenpflege (nicht Altenpflege) gelernt haben. Da gibt es ebenfalls genügend die auch nichts bekommen

So, wie ich es verstanden habe, sollen es nur die Altenheime bekommen, wohl weil da der Lohn niedriger ist.
Ich finds auch unfair, v.a. weil die im Kh meist am nähsen am Corona Patienten sind...

Zilpha schrieb:Wir sind leider zu einer Wegwerfgesellschaft degeneriert. Ich kenne es auch noch anders: da wurde das Loch in der Hose zum 3. Mal geflickt, anstatt sie wegzuschmeißen und eine neue bei Zahra zu holen, Fleischreste wurden nicht entsorgt, sondern in einer Suppe verarbeitet, Kleidung wurde "weitervererbt" und der nicht mehr funktionierende Fernseher wurde von einem Reperateur wieder funktionsfähig gemacht, anstatt sich ein High-End-Gerät auf Pump zu kaufen.

Teile der Menschheit werden bzw. sind faul, träge und egoistisch.
Ich denke, wir haben keine andere Möglichkeit, als in Zukunft noch intensiver über Nachhaltigkeit und bewussten Konsum - nicht nur Lebensmittel betreffend - zu diskutieren

Darum funktioniert der Kapitalismus ja auch vorzüglich. Ein Geben und Nehmen. Unternehmen strotzen nur so nach Gewinnmaximierung um jeden Preis ohne Rücksicht auf Verluste und die gierigen Konsumenten/Käufer schreien nach immer Mehr und nochmals Mehr und natürlich nach immer dem Neusten.
Das ist etwas, was ich an einigen Ostdeutschen wirklich bewundere. Sie wissen noch was Bescheidenheit und in Maßen bedeutet.

Man sieht ja schon wie geisteskrank die Leute werden, kommt ein neues billig in Fernost produziertes Apple-IPhone auf den Markt. Als täte es nicht auch ein anderes oder überhaupt das alte noch.
Da stellen sich die Leute auch schon mal 12 Stunden vor die Geschäfte, um in Anschluss einen vierstelligen Betrag loszuwerden.

MissMary schrieb:Meine Kinder machen sich manchmal ein DeLuxSandwich mit Schinken + Käse + Salat + Gurke + Radieschen - das wären für mich fünf verschiedene Beläge in der 70ern gewesen.

jo Hauptsache schön fett und viel... es ist ja auch alles im Übermaß vorhanden....

MissMary schrieb:In den 70ern wurde auch noch der Zucker reglementiert "spar den Zucker, wir sind keine Millionäre".

Ja was ja auch durchaus gesund war, nur damals war es halt wegen dem Preis. Heutzutage genau das Gegenteil der Fall... Nutella verändert die Rezeptur und wie? jo klar …weniger Haselnuss und mehr Zucker! einfach nur noch krank.
Das gleiche mit Fertigpizzen, Gerichten usw...alles vollgepumpt mit dem Zeug. und auch hier das Schlimme, nix passiert von gesetzlicher Seite, Zuckerampel sollte ja mal kommen oder sowas…
"seht selber zu wie ihr euch gesund ernährt, gibt ja Alternativen" ist das Motto. :D

MissMary schrieb:Fleisch ist ein absolutes Billigprodukt geworden - was mich auf Schulausflügen mit Grillen so schockiert (arbeite in einer Schule) - da bringen nicht wenige Schüler 10er Packs Wurst mit, essen eine und schmeißen dann 9 weg.

na toll. echt? Da sieht man aber, das Verständnis dafür was Lebensmittel bedeuten ist völlig aus dem Ruder gelaufen...

rhapsody3004 schrieb:Das ist etwas, was ich an einigen Ostdeutschen wirklich bewundere. Sie wissen noch was Bescheidenheit und in Maßen bedeutet.

bin auch froh dass ich da noch etwas von meinen Eltern mitbekommen habe...obwohl es mein Vater da auch manchmal etwas übertreibt und wirklich ALLES reparieren will, "das geht doch noch" :D ...aber im Grunde hat er ja recht.
Oft heißt es dann "siehste, das hauen die heutzutage alles weg, früher war man froh wenn man x, y, z hatte..."

rhapsody3004 schrieb:Man sieht ja schon wie geisteskrank die Leute werden, kommt ein neues billig in Fernost produziertes Apple-IPhone auf den Markt. Als täte es nicht auch ein anderes oder überhaupt das alte noch.
Da stellen sich die Leute auch schon mal 12 Stunden vor die Geschäfte, um in Anschluss einen vierstelligen Betrag loszuwerden.

jo einfach nur krank.

knopper schrieb:missmary schrieb:
Meine Kinder machen sich manchmal ein DeLuxSandwich mit Schinken + Käse + Salat + Gurke + Radieschen - das wären für mich fünf verschiedene Beläge in der 70ern gewesen.
jo Hauptsache schön fett und viel... es ist ja auch alles im Übermaß vorhanden

Also ich weiß ja nicht was da dran Fett sein soll. Ich esse ab und zu auch gerne ein Schinken Käse Tomaten Zwiebeln Sandwich oder auch mal nur Käse mit Tomate und Zwiebel.
ich weiß echt nicht, was da dran schlimm sein soll

Ich wusste das, weil ich "dank" meines Studiums selbst mal live in einem seeeeehr großen Schlachtbetrieb dabei sein durfte. Wir haben da wirklich ALLES miterleben können, den gesamten Prozess von a-z.

Das war der absolute Horror.

Ich muss dazu sagen, dass ich schon davor viele Jahre kein Fleisch mehr gegessen habe. Meine Mitstudierenden waren eigentlich alle Fleischesser und haben dennoch weinen müssen bzw. waren danach mit den Nerven am Ende.

Dennoch hat keiner von denen sein Essverhalten danach geändert, deswegen mein Fazit:

Die meisten Menschen WOLLEN es einfach nicht wahrhaben und was ändern, obwohl sie über die Missstände eigentlich ganz genau bescheid wissen!

Zitat:

Der Verband der Fleischwirtschaft hatte nach Bekanntwerden der Pläne des Bundes bereits von einer "willkürlichen Diskriminierung" gesprochen.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Fleischindustrie-Verbot-von-Werkvertraegen-rechtlich-schwierig,schlachthof572.html

Ja, bei der systematischen Umgehung von Arbeitnehmerinteressen und sogar Arbeitnehmerrechten, ist das total willkürlich - muss man wissen.

Erinnert mich an so einen Typen von der Fleischwirtschaft in einer Talkshow: Wenn weniger Leute Fleisch essen würden, könnte man die Menschen nicht mehr ernären.

Vermutlich hatte der den Bolzen bei sich selbst ausprobiert oder wurde mehr oder weniger versehentlich für ein Schwein gehalten.

renasia schrieb: Leider erleb ich davon einige, soll aber auch nicht stigmatisierend sein, also es betrifft definitiv nicht alle, gibt aber genug die über die Essenspreise meckern, während sie rauchen, das neueste Handy in der Hand haben u gerade frisch vom Tätowierer kommen , etwas überspitzt gesagt.

Der Fokus liegt nun auf einer Erlebnisgesellschaft. Da wurden ganz viele Freizeitstrukturen geschaffen: Spaßbäder, Fitnessstudios, Essenslieferdienste, Wettbüros, Freizeitparks, Unterhaltungselektronik, Netflix und andere streaming Dienste ... es gibt unzählige Arten, sein Geld nun auszugeben.
Parallel gibt es neue Styling- und Imagemöglichkeiten: Extensions, Nagelstudios, Sonnenstudios, superteuere Handys ...
Nicht jedem fällt es leicht, da die richtigen Prioritäten zu setzen - v.a. fordern einen die sozialen Netzwerke ja auch zu einer Selbstinszenierung auf.

Teegarden schrieb: Schön, wenn sogar der Service im Altenheim was bekommt. Ich habe mit Corona Patienten gearbeitet, bekomme keine Prämie. Behindertenheime sind davon auageschlossen. Sind halt Menschen zweiter Klasse. Frag auch mal die Pflegefachkräfte die Krankenpflege (nicht Altenpflege) gelernt haben. Da gibt es ebenfalls genügend die auch nichts bekommen.

Auch hier ist es doch so, dass der schnöde Mamon regiert. Das ist nun ein einmaliger Bonus, ein Pflaster, damit man nicht wirklich an die Grundstruktur ran muss. Gar nicht wenige ausgelernte Kräfte verlassen ja auch den ganzen Bereich, weil der Stress und die Belastung nicht mehr auszuhalten sind.

knopper schrieb: Das gleiche mit Fertigpizzen, Gerichten usw...alles vollgepumpt mit dem Zeug. und auch hier das Schlimme, nix passiert von gesetzlicher Seite, Zuckerampel sollte ja mal kommen oder sowas…

Das sind auch immer so einzelne Kampagnen, die irgendwo verpuffen, weil man Angst hat, die Falschen zu vergraulen - prinzipiell, wenn man durch einen Supermarkt geht, ist es erschreckend, was es so an Fertigprodukten gibt und was gekauft wird (schließe mich da durchaus mit ein).

Merkwürdiges schrieb:Also ich weiß ja nicht was da dran Fett sein soll. Ich esse ab und zu auch gerne ein Schinken Käse Tomaten Zwiebeln Sandwich oder auch mal nur Käse mit Tomate und Zwiebel.
ich weiß echt nicht, was da dran schlimm sein soll

Ich finde es ab und an okay (und erlaube es auch). Bei uns daheim war jede Wurstscheibe reglementiert, meine Mutter wusste auch, wie viel Brot jeder isst. Hatten wir überraschend Besuch oder ging etwas aus, aßen wir halt Abends ein Butterbrot. Bei uns gab es auch "nur Käse" oder "nur Wurst" - meine Eltern hätten aufgrund des Preises niemals erlaubt, dass wir beides ohne weiter darüber nachzudenken übereinander stapeln.

Yooo schrieb: Ja, bei der systematischen Umgehung von Arbeitnehmerinteressen und sogar Arbeitnehmerrechten, ist das total willkürlich - muss man wissen.

Wobei man sagen muss, dass nun eben die Fleischindustrie in den Fokus geraten ist - mein Mann arbeitet in der Gastronomie, da passieren auch -trotz Mindestlohn- sehr wunderliche Sachen.

Da ist es aber auch so, dass man aufgrund von Onlineportalen auch immer mehr unter Preisdruck gerät - bei einem seiner Auftraggeber hängt ein Hotelbetrieb mit dran - die hatten früher festangestellte Zimmermädchen in Vollzeit. Nun ist aber z.B. der late check out und der early check in Standard geworden - d.h. es gibt kein vernünftiges Zeitfenster mehr. Daher beschäftigt man nun lieber 10 450€ Kräfte, die sonntags um 11 anrücken und um 1 wieder gehen. Die werden nach Zimmer bezahlt - und kommen dabei auch nicht immer auf den Mindestlohn.

Friseure sind eine andere Branche, wo man weiß, dass viel im Argen liegt ...

renasia schrieb:So, wie ich es verstanden habe, sollen es nur die Altenheime bekommen, wohl weil da der Lohn niedriger ist.
Ich finds auch unfair, v.a. weil die im Kh meist am nähsen am Corona Patienten sind...

Und genau das meinte ich. 2021 interessiert es keinen mehr. Da werden einige wenige einen richtigen Vertrag bekommen und dann ist die Sache abgeschlossen. Dann hat man ja was gutes getan. Ist nichts anderes wie mit der Prämie oder anderen Dingen. Ich glaube kaum, dass jeder kleine Selbstständige Hilfe vom Staat bekommen hat. Da werden viele durchgerutscht sein.

Erst recht wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist. Und das wird es 2021 sein. Da wird es neueres und interessanters in den Medien zu berichten geben.

MissMary schrieb:Wobei man sagen muss, dass nun eben die Fleischindustrie in den Fokus geraten ist - mein Mann arbeitet in der Gastronomie, da passieren auch -trotz Mindestlohn- sehr wunderliche Sachen.

Stimmt schon.
Das geht auch nicht weit genug, man will nur die Wähler beruhigen und dabei so wenig wie möglich machen.
Ganz klar.

Es gibt auch noch andere Facetten, bei der ich mal von meiner Erfahrung spreche:
Unter der Decke geht so einiges ab ab.
Ich musste (war nicht bei Tönnies oder Wilke, sondern eigentlich in einem >relativ< ordentlicher Verein) mir immer ein Lachen verkneifen, als die SAP Informatikerin über Luxusprobleme von 1 % Fehlmengen philosophiert hat.
Unter der Decke hatten die Arbeiter ganz andere Probleme, falsch eteketiertes Fleisch - einfach durch laufen lassen.
Welcher Arbeiter ganz unten in der Nahrungskette, will denn bitte den Fehler zugeben und dann verantwortlich für 100 Tonnen vernichtetes Fleisch sein?
->Die kommen hier hin um Geld zu verdienen und nicht um auf H4 zu leben.
Viele konnten noch nicht einmal halbwegs deutsch aber dann an gefährliche Maschinen dran gelassen und dann auch noch gewundert, wenn was schief geht...
Nicht mehr normal - und das war noch ein ordentlicher Betrieb, der sich zumindest irgendwie dann doch Mühe gegeben hat - vor allem vermutlich dank der Gewerkschaft.
Dennoch, die ganz oben in der Nahrungskette, natürlich hauptsächlich in irgendwelchen Luxusproblemen schwelgend.
Wenn ich die auch etwas in Schutz nehmen muss.
Es ist einfach so, dass jeder Betrieb schauen muss wie er überlebt.
Gerade wenn es keine gesetzlichen Regelungen gibt, hat man sonst Nachteile im Wettberwerb. ;)
Und wenn dann die vorhandenen Regeln nichteinmal sinnvoll kontrolliert werden...
Mal ehrlich: Will man überleben oder der gute sein?

Das System ist ein Fleischwolf, sowohl was die Bedingungen als auch die Verarbeitung angeht.
Bei uns kam das Fleisch vorne rein und kam mit glücklicher Kuh, tiefgefrohren und verpackt wieder raus.
Eine unglückliche Kuh mit entsprechenden Arbeiter, hatte ich jedenfalls nie gesichtet.^^
Da stand dann ALDI, Liedl oder was super exquisites drauf - hauptsächlich eine Frage der Etikettierung (in einigen Fällen war auch mal was anderes drin), gut darauf was da drin war, wurde formal gesehen natürlich schon geachtet - dafür gab es die SAP Software.
Natürlich, sofern der Landwirt nicht auch schmuh gemacht hatte, *haha* stimmte dank den Buchungen immerhin das Verhältnis des Waren ein- und ausgangs.
Aber die Leute denken selbst dort, nur wenige Meter entfernt, dass deshalb alles sauber ablaufen würde.
Software ist auch nicht anders als Papier, es gibt immer einen Weg da rein zu hauen was man will.
Wie gesagt, immerhin war der grundsätzliche Wille in dem Betrieb da und was verdorben oder gefährlich war wurde (meines Wissens) auch immer entsorgt.
Jetzt denkt man sich den guten Willen mal weg, lässt die Fantasie spielen und beißt genüsslich ins Fleisch.^^

Yooo schrieb:Stimmt schon.
Das geht auch nicht weit genug, man will nur die Wähler beruhigen und dabei so wenig wie möglich machen.
Ganz klar.

Das wird nun eine Weile aufgebauscht, viele Reden geschwungen und es verschwindet dann wieder. Wir erinnern uns noch an das Pferdefleisch 2013 in der Lasagne - niemand konnte nachvollziehen, wo Pferdefleisch in derartigen Mengen herkam - es handelte sich sicher nicht nur um Sportpferde.

Ich habe im Studium ab und an diese Lasagne gegessen - sie war spottbillig, lieferte viele Kalorien fürs Geld, schmeckte okay und man schob sie in den Ofen und musste nicht mal einen Teller dreckig machen :-). Der Skandal kam und ging - und heute steht sie wieder in den Regalen, immer noch sehr billig - vermutlich denken andere Leute immer noch so wie ich damals.

MissMary schrieb:wo Pferdefleisch in derartigen Mengen herkam - es handelte sich sicher nicht nur um Sportpferde.

Was ist denn deine Vermutung wo es her kam?
Eigentlich ist Pferdefleusch nämlich nicht unbeding günstig

renasia schrieb:Was ist denn deine Vermutung wo es her kam?
Eigentlich ist Pferdefleusch nämlich nicht unbeding günstig

Es gab ein Beisteller Skandal in Niedersachsen,da verschwanden viele alte Pferde und verletzte Pferde.
Die eindeutig nicht geschlachtet werden durften, auch zum Metzger

Soylent Green Effekt SpoilerWer den Film kennt Jeder weiss was drin ist, aber keinen interessiert es, bzw. man sieht einfach mal drüber weg weil,
Guter Preis
Nahrhaft
Überall erhält
<hier beliebige Ausrede einsetzen>

Merkwürdiges schrieb:gab ein Beisteller Skandal in Niedersachsen,da verschwanden viele alte Pferde und verletzte Pferde.
Die eindeutig nicht geschlachtet werden durften, auch zum Metzger

Ok, danke.
Ich konnte mich nur noch dran erinnern, das da damals was mit Pferden wahr, die wohl irgendwie Medikamente ( gedopt?) bekamen .