Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

kleinundgrün schrieb:Natürlich gilt das nicht allgemein. Es gibt auch Impfunwillige, die einfach zu viel Angst vor einer Impfung haben - aber auch Angst vor einer Infektion. Diejenigen werden sich sicherlich eher sehr vorsichtig verhalten.

Kann ich bestätigen.
Ich konnte meinen Arbeitskollegen dazu bewegen, sich einen Termin für ein Aufklärungsgespräch bei seinem Arzt zu holen.

Er hat sehr große Angst vor der Impfung weil er Herzprobleme und allerlei andere Gebrechen hat.
Dies sind seine einzigen Sorgen dabei, und er wusste nicht wo er sich ordentlich informieren kann.

Frau.N.Zimmer schrieb:Genial finde ich, dass so viele mitmachen. So hat der Querschädel gar keine Chance zum Boykott, wenn er nich verhungern will.

Klinkt etwas brutal, finde ich.
Würdest du denn Verhungerten Lebensmittel verwehren, nur weil sie sich nicht impfen lassen wollen? Denke mal darüber nach, falls es so kommen würde.

skagerak schrieb:Er hat sehr große Angst vor der Impfung weil er Herzprobleme und allerlei andere Gebrechen hat.

Genau diesen Fall habe ich auch in meinem Bekanntenkreis. Vorerkrankungen, Herzprobleme in der Familie, übergewichtig und nicht mehr der Jüngste.
Vier Ärzte, bei denen er in Behandlung ist, raten dringen zur Impfung.
Dem Heilpraktiker ist das "ganze mRNA" suspekt und man darf raten, wer "gewinnt".
Das schmerzt mich persönlich, weil es ein netter Mensch ist, der nun sehenden Auges in eine für ihn persönlich blöde Situation rutscht. Weil er riesige Angst hat, dass die Impfung ihm schadet und er Krankheitsfolgen komplett verdrängt.
Und er einen dussligen Heilpraktiker hat.

Ein zweiter Bekannter möchte nicht darüber reden, warum er Impfungen generell und diese besonders blöd findet. Ist natürlich legitim, keiner ist mir da Rechenschaft pflichtig. Aber es verändert natürlich meine Einstellung zu dieser Person.
Es ist in einer sozialen Interaktion schon auch wichtig, ob man die Sichtweisen anderer Menschen zumindest akzeptieren kann.

Der dritte ist einfach unselbständig und dusslig. Er hat es geschafft, einen Termin, den andere für ihn organisiert haben (weil er es nicht hinbekommen hat, sich aufzuraffen), zu verpassen. Inzwischen hat er es geschafft.

Das sind alles kleine Anekdoten - aber sie zeigen zumindest mir, dass es vielfältige Gründe gibt.
Aber keiner davon ist belastbar. Deswegen ist es nur ein Scheinargument, wenn ständig davon gesprochen wird, wie vielfältig der Entscheidungsfindungsprozess sei, sich nicht impfen zu lassen.

AgathaChristo schrieb:Würdest du denn Verhungerten Lebensmittel verwehren, nur weil sie sich nicht impfen lassen wollen? Denke mal darüber nach, falls es so kommen würde.

Ich verwehre niemandem was, wo liest du das denn raus? Macht bei Verhungerten auch keinen Sinn, denn die sind ja schon tot.

Wenn jemand etwas aus freien Stücken boykottiert, schließt er sich immer selbst aus und dagegen habe ich nichts. Warum sollte iich auch?

Impfverweigerer bekommen natürlich auch sehr, sehr viel Aufmerksamkeit, vor allem hier im Forum. Musste dabei an das Konzept des sekundären Krankheitsgewinn denken.

Judith123 schrieb:Musste dabei an das Konzept des sekundären Krankheitsgewinn denken.

Schön :) Dann bin ich nich allein mit dem Gedanken.

Judith123 schrieb:Impfverweigerer bekommen natürlich auch sehr, sehr viel Aufmerksamkeit,

Was es ja noch verstärken würde. Ein Teufelskreis.

Judith123 schrieb:Impfverweigerer bekommen natürlich auch sehr, sehr viel Aufmerksamkeit, vor allem hier im Forum. Musste dabei an das Konzept des sekundären Krankheitsgewinn denken.

Das ist richtig. Und auch blöd.
Aber was willst Du machen? Wenn irgend ein nachweislich dummes und falsches Zeug zum 34. Mal öffentlich herausposaunt wird - was ist das das Patentrezept?
Es unkommentiert stehen zu lassen, ist keine gute Option. Wir haben ja gelernt, dass offenkundig falsche Dinge wahr werden, wenn sie oft genug widerholt werden.
Es gleich zu löschen verlagert das Problem letztlich nur. Die wildesten Auswüchse werden ja entfernt, aber es gibt auch so "mittelblöde" Argumente.
Bleibt dann nur noch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Argumenten und deren Widerlegung. Das schöne ist, dass es meist nicht schwer ist. Nur lästig.

Ich finde z.B. echte Angst vor einer Impfung einen verständlichen Umstand. Die Angst geht nicht weg, wenn man nicht darüber spricht. Sondern nur dann. Man muss aus seiner "Umgebung der irrationalen Ängste" heraus kommen.

Und die echten Querfühler gibt es hier eh nicht. Die haben ihre eigenen Forenblasen, wo sie sich das gequälte Ego streicheln können.

kleinundgrün schrieb:Es unkommentiert stehen zu lassen, ist keine gute Option. Wir haben ja gelernt, dass offenkundig falsche Dinge wahr werden, wenn sie oft genug widerholt werden.
Es gleich zu löschen verlagert das Problem letztlich nur. Die wildesten Auswüchse werden ja entfernt, aber es gibt auch so "mittelblöde" Argumente.
Bleibt dann nur noch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Argumenten und deren Widerlegung. Das schöne ist, dass es meist nicht schwer ist. Nur lästig.

Fände es auch ganz schwierig, wenn man solche Kommentare und "Meinungen" löschen würde. Ganz allgemein gesprochen und nicht nur auf Allmystery bezogen. Das würde den entsprechenden Personen nur in die Karten spielen und in ihrer Wahrnehmung bestärken im Sinne von "Zensur" oder "Ich spreche die Wahrheit, daß will der Staat aber nicht, weshalb er es löscht".

Wobei das zugegebenermaßen ein schmaler Grat ist, denn manche Dinge gehen einfach zu weit und sollten wiederum nicht stehen gelassen werden.

@kleinundgrün
Du hast recht, nur kommt man mit Fakten nicht weiter, weil andere Menschen ihre Gefühlswelt über Fakten stellen. Man redet aneinander vorbei und ich kann auch Menschen verstehen, die darauf zunehmend gereizt reagieren. Auf der einen Seite steht das Bauchgefühl, auf der anderen Seite 100.000 Tote.

kleinundgrün schrieb:Angst vor einer Impfung

Ich finde es normal, dass man ein wenig Angst hat. Morgen bekomme ich den Boooster. Freue mich nicht auf den Pieks und weiß nicht, wie es mir hinterher bzw. am kommenden Tag gehen wird. Aber ich möchte auch einen möglichst guten Schutz vor dem Virus haben. Deshalb muss ich da durch.

@nairobi
Und das ist ein guter Umgang mit der Angst. Erkennen, was rational betrachtet richtig ist und das dann versuchen. Auch wenn es schwer ist. Gelingt nicht immer - aber ich finde es super.

Judith123 schrieb:nur kommt man mit Fakten nicht weiter

Ja. Leider.
Ich denke trotzdem, dass es wenigstens manchmal und ein bisschen was bringt. Und ja, ich erwische mich immer mehr dabei, wie wenig tolerant ich in manchen Punkten werde. Das ist auch keine schöne Entwicklung.

H0ns schrieb:Wobei das zugegebenermaßen ein schmaler Grat ist

Sehr schmal. Die meisten fühlen sich ja im Recht und verstehen gar nicht, warum sie auf so viel Ablehnung stoßen.

Bone02943 schrieb:Ich denke mal das betrifft Menschen die ohne Ausweispapiere eingeliefert wurden. Obdachlose, Menschen die im Untergrund leben, wegen Asyl hier her kamen und abgetaucht sind,... und sich selbst auch nicht artikulieren können.

ohne Ausweispapiere sind auch alle möglichen anderen Menschen, es steht aber in dem link, dass das Alter schlicht nicht gemeldet wurde. Denn das passiert ja erst neuerdings, man könnte also auch davon ausgehen, dass dies Patienten sind, wo eben das Alter noch nicht gemeldet wurde oder sie zu den ca 5% gehören, wo es wohl gar nicht gemeldet wird

Vor Beginn der vierten Welle berichteten Intensivmediziner immer wieder davon, dass ihre Covid-19-Patienten im Schnitt deutlich jünger sind als in der zweiten oder dritten Welle. Allerdings gab es früher keine täglichen Zahlen. Inzwischen schon. Die Intensivstationen sind angehalten, auch zu melden, zu welcher Altersgruppe ihre Covid-19-Patienten gehören.

Die ersten Meldungen dieser Art gab es Ende April, in den letzten Ausläufern der dritten Welle. Anfangs beteiligten sich noch nicht genügend Kliniken, sodass die allerersten absoluten Zahlen im April und Mai zu niedrig sind. Aber schnell pegelte sich die Meldebereitschaft auf über 90 Prozent ein, mittlerweile liegt sie recht stabil bei über 95 Prozent.

Quelle: Dein link

Ich finde es ziemlich erschreckend, wie wenige mit einem klaren Ja zur Impfung stehen.

Spanien und andere europäische Länder sind erstaunt über die Deutschen bzw. die deutschen Impfverweigerer.

Dort ist man unfassbar froh, eine Impfung bekommen zu können, hier heulen sie alle rum....verrückte Welt.

In Afrika betteln sie förmlich nach Impfungen, hier lehnt man die Impfung ab und
macht sich Gedanken um nicht vorhandene Langzeitfolgen.

Wie gesagt, verrückt, einfach nur verrückt!

breakup schrieb:Dort ist man unfassbar froh, eine Impfung bekommen zu können, hier heulen sie alle rum....verrückte Welt.

Naja, 20% sind dort auch noch nicht vollständig geimpft, in Deutschland sind es 30%.
Hier heulen also 10% mehr rum als in Spanien bzw. 10% weniger sind unfassbar froh eine Impfung bekommen zu haben.
So ein enormer Unterschied ist das m.M.n. nicht.

Und auch in Afrika gibt es mancherorts große Skepsis gegen diese Impfung.

Bone02943 schrieb:Und auch in Afrika gibt es mancherorts große Skepsis gegen diese Impfung.

Naja, so viel Skepsis gibt es dort nicht....und wenn liegt es an der dort wirklich teilweise mangelhaften Aufklärung,
was man für Deutschland nicht behaupten kann.

Bone02943 schrieb:Naja, 20% sind dort auch noch nicht vollständig geimpft, in Deutschland sind es 30%.

Naja, das sind in Spanien 10 Millionen, in Deutschland über 25 Millionen.

Bone02943 schrieb:Und auch in Afrika gibt es mancherorts große Skepsis gegen diese Impfung.

Hast Du eine verlässliche Quelle, dazu konnte ich noch nichts finden.

@breakup

Impfskepsis: Kongo muss massenhaft COVID-Vakzin vernichten

Das Misstrauen ist groß: Sind die Kongolesen nur Versuchskaninchen? Stirbt man nach einer Corona-Impfung? 300.000 Impfdosen haben deshalb im Kongo das Verfallsdatum erreicht. Dabei ist eine Immunisierung dringend nötig.

Quelle: https://www.dw.com/de/impfskepsis-kongo-muss-massenhaft-covid-vakzin-vernichten/a-58582902

In Afrika, einem Kontinent mit rund 1,3 Milliarden Menschen und rasantem Bevölkerungswachstum, sind dagegen viele strikt gegen das Impfen und die Impfquote bleibt niedrig. Bei einer Umfrage der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) in 15 afrikanischen Ländern im Februar sagten durchschnittlich 20 Prozent der Befragten, sie werden die Spritze verweigern.

Quelle: https://www.stern.de/panorama/grosse-impfskepsis-in-afrika----ich-will-kein-versuchskaninchen-sein--30650782.html

breakup schrieb:Naja, das sind in Spanien 10 Millionen, in Deutschland über 25 Millionen.

Aber im Vergleich zur Bevölkerung halt nicht so der extreme Unterschied.
Natürlich sind es trotzdem noch zu viele, die unsinniger Weise ablehnend dieser Impfung gegenüberstehen.
Und ich hätte nicht gedacht, dass wir überhaupt eine solche Quote erreichen. Dachte eher es gäbe eine größere Skepsis, aber dies liegt wohl leider an meinem Wohnumfeld.

Man sollte ja meinen, das wir hier in Deutschland in einem hochentwickelten Land leben. Aber vermutlich ist das auch einer der Gründe, weshalb solche Phänomene gehäuft bei uns auftreten. Wenn es keine existenziellen Probleme gibt und es den Leuten ansich "zu gut" geht, dann sucht man sich halt irgendwelche Probleme.

Könnte mittlerweile auch nur noch über einen Teil der deutschen Gesellschaft kotzen. Und es ist abstrakt zu sehen, wie selbstbewusst diese Leute auftreten und mit welcher Selbstsicherheit sie ihren geistigen Dünnschiss vortragen, zum Teil vor Kamera für jeden zu sehen.

Scheint wohl, als hätte ich ein Selbstbewusstseinsproblem, denn ich würde mich das ja nicht trauen und käme mir dabei ziemlich dumm vor.

@H0ns

Ich denke ein großes Problem ist vorallem das fehlende Vertrauen in den Staat, die Politik und seriöse Medien.
Wir sehen ja, dass es vorallem dort einen großen Zuspruch für die Proteste und gegen die Impfung gib, wo vorher schon das Vertrauen fehlte. Reichsbürgerszene, AfD, überhaupt dieses ganze rechtsesoterische Spektrum.
Dazu Leute die in der ersten Welle einiges verloren haben, weil sie ihre Geschäfte schließen mussten und kaum bis keine Hilfen bekamen.
Ich denke es ist auch kein Wunder, dass es vorallem in Sachsen eine so große und agressive Antihaltung gibt. Dies konnte schon lange vor Corona beobachtet werden. Und es sind zum großen Teil wohl auch die selben Kreise, in denen diese Skepsis herscht, die hier seit Jahren schon Woche für Woche auf die Straßen gehen und sich von der Politik alleine gelassen oder verarscht fühlen.

Menschen die einfach nur angst haben, klammere ich da mal aus.

Bone02943 schrieb:Ich denke ein großes Problem ist vorallem das fehlende Vertrauen in den Staat, die Politik und seriöse Medien.
Wir sehen ja, dass es vorallem dort einen großen Zuspruch für die Proteste und gegen die Impfung gib, wo vorher schon das Vertrauen fehlte. Reichsbürgerszene, AfD, überhaupt dieses ganze rechtsesoterische Spektrum.
Dazu Leute die in der ersten Welle einiges verloren haben, weil sie ihre Geschäfte schließen mussten und kaum bis keine Hilfen bekamen.
Ich denke es ist auch kein Wunder, dass es vorallem in Sachsen eine so große und agressive Antihaltung gibt. Dies konnte schon lange vor Corona beobachtet werden. Und es sind zum großen Teil wohl auch die selben Kreise, in denen diese Skepsis herscht, die hier seit Jahren schon Woche für Woche auf die Straßen gehen und sich von der Politik alleine gelassen oder verarscht fühlen.

Ja. Das hast du natürlich Recht. Das streite ich auch nicht ab. Und ich rede explizit in meinem Text von Leugnern und Gegnern.
Ich differenziere da zu Menschen, die tatsächlich einfach Angst haben, auch wenn das objektiv gesehen auch "dumm" ist. Aber ich kann es nachvollziehen, weil ich selbst unter einer Angststörung leide.

Für mich ergibt es einfach keinen Sinn, sich gegen eine Impfung als meinen persönlichen Individualschutz zu entscheiden, nur weil ich ein Problem mit dem Staat habe.
Hier mal der geringe Bruchteil ausgeklammert, die ernsthaft denken, dass giftige Substanzen und/oder Mikrochips in der Impfung enthalten sind.

Es hat mich ehrlicherweise erschrocken, diese Entwicklung seit dem Frühjahr 2020 zu beobachten. Hätte man mir so ein Szenario vorher erzählt, hätte ich das noch als Unsinn abgetan.