Onlinekontakte VS. reale Freundschaften

nairobi schrieb:Meinst Du "verändern sich"?

:D Ja, meinte ich.
Aber tatsächlich gibt es hin und wieder auch Freundschaften, die einen selbst verändern. Hab ich zumindest auch schon erlebt.

nairobi schrieb:Findest Du? Ich finde das nicht.

Ja, finde ich.

nairobi schrieb:Naja wenn man in Vollzeit arbeiten geht und dann noch den einen oder anderen Termin hat, was ich für normal halte, muss man das wirklich schon mit etwas Vorlauf planen, vor allem, wenn man noch weiter voneinander entfernt wohnt.

Fast jeder geht Vollzeit arbeiten. Ach, das hatten wir alles schon.

nairobi schrieb:wenn man noch weiter voneinander entfernt wohnt.

Ich gehe aber davon aus, dass man nicht so weit entfernt wohnt, ich gehe von Freunden/besten Freunden im Umfeld aus.

Selektiv schrieb:Ich gehe aber davon aus, dass man nicht so weit entfernt wohnt, ich gehe von Freunden/besten Freunden im Umfeld aus.

Dann ist es natürlich schon einfacher. Dann muss man das nicht so planen wie wenn man weiter entfernt wohnt.

Selektiv schrieb:Fast jeder geht Vollzeit arbeiten

Das ist doch nicht so.
Wenn man selbst eine Familie hat, in einer Beziehung ist, geht dafür auch schon viel Zeit drauf (was ja auch gut so ist).
Bist Du noch sehr jung und ungebunden?

Selektiv schrieb:Fast jeder geht Vollzeit arbeiten.

naja, das stimmt so ja nun auch nicht.
Viele arbeiten deshalb Teilzeit, weil sie eben noch andere Pflichten haben, sie sind in der Regel mehr beschäftigt, als Menschen die Vollzeit arbeiten und sonst keine Pflichten haben.

Ich habe das nun in den letzten Tagen beobachtet und ich muss sagen "Hybrid" ist, wie das hier passiert. Mit meinem "inneren Zirkel" habe ich schon täglich per Whatsapp Kontakt. Mal mehr, mal weniger intensiv und wir tauschen, z.T auch Sprachnachrichten aus. Aus der Reaktion schließe ich dann, wie viel Lust und Zeit der andere gerade auf eine längere Antwort hat.

Dann gibt es auch Telefonate oder normalerweise auch Besuche, z.T auch Kurzbesuche. Dann aber im Frühling/ Sommer mehr. Das ist bei uns so, dass wir dann viel hinter dem Haus sitzen - da führt ein kleiner Spazierweg vorbei, da kommen dann auch Leute auf einen spontanen Kaffee vorbei, die eigentlich auf dem Weg zu ihrer Joggingrunde sind.

Selektiv schrieb:Fast jeder geht Vollzeit arbeiten.

Verläuft das bei dir und in deinem Freundeskreis so geregelt, dass ihr zu gleichen Zeiten arbeitet oder frei habt?

Ich finde es erstaunlich, dass du und deine Freunde es anscheinend schafft, euch häufig zu treffen. Habt ihr so ein ruhiges und geordnetes Leben, keine besonderen Ereignisse, die längerfristig Folgen haben/hatten(ich denke da gerade an diverse Unfälle und Krankheiten in meinem Umfeld und bei mir selbst), dass das so möglich ist? Ich kann mir so ein geruhsames Leben gar nicht vorstellen, das so planbar erscheint.

Mein Mann und ich hatten in den ersten Jahren unserer Beziehung so unterschiedliche Arbeitszeiten, dass wir uns, obwohl wir zusammen lebten, kaum mal wach gesehen haben. Auch an den Wochenenden musste meist einer von uns beiden arbeiten. Allein da war es schon schwierig gemeinsame Zeit zu finden, so dass wir, zum Wohl unserer Beziehung beide beruflich zurück gesteckt haben. Aber, das muss man sich auch leisten können und die Möglichkeiten haben.
So erging es mir im Freundeskreis ebenso. Wir arbeiten bzw. arbeiteten alle im Schichtdienst und die fanden oftmals gegensätzlich statt. Da war es schwer gemeinsame Zeiten zu finden, wo man gemeinsam frei hatte. Man hat ja neben der Arbeit auch noch andere Verpflichtungen oder Erledigungen, so ist es bei uns allen jedenfalls. Erst jetzt, wo wir älter werden, die Kinder aus dem Haus, der eine oder andere aus dem Berufsleben ausgeschieden, kommen mehr Möglichkeiten zustande, sich öfter und vor allem auch mal wieder länger zu sehen. Ich frage mich wirklich, wie ihr das schafft, euch so häufig treffen zu können.

Lebst du in einer partnerschaftlichen Beziehung, hast du Kinder, Eltern, die mit zu versorgen sind?

nairobi schrieb:Bist Du noch sehr jung und ungebunden?

Selektiv schrieb:Ich diskutiere hier offenbar tatsächlich mit Leuten, die im Leben ganz woanders stehen und offenbar 'n Arsch voll Termine haben.

Ergänzend schreibe ich hier mal zu, dass ich in keinem Schulrat sitze, ehrenamtlich keine Organisationen leite und ich muss nicht ständig zu irgendeinem Arzt, Physiotherapeut oder sonst was in der Richtung. Ich habe nach der Arbeit ganz normal Freizeit und selbst wenn ich Kinder hätte, kommt es auf das Alter der Kinder an, inwieweit man strukturiert ist. Teenager fressen nicht so viel Zeit wie Babys und Grundschulkinder, da Teenager tatsächlich meist selbst Zeit mit ihren Freunden verbringen.

Aber wie gesagt, Leute im Umfeld haben eh einen ganz anderen Stand. Aber das ist nun mal der Punkt, von dem ich selbstverständlich ausgehe, da ich eigentlich immer Freunde im Umfeld suche und nicht auf "anderen Planeten".

Ozeanwind schrieb:Verläuft das bei dir und in deinem Freundeskreis so geregelt, dass ihr zu gleichen Zeiten arbeitet oder frei habt?

Nicht haargenau gleich. Zwei Stunden liegen da schon zwischen. Aber in der Zeit kriege ich meine Sachen, die noch anstehen, geregelt und drei Stunden später haben wir einen Treffpunkt. Ob wir durch die Stadt ziehen oder einen Film gucken, ist egal. Zwei Stunden oder eine sind überwiegend immer drin.

Ich habe auch nicht immer Lust, meine Freizeit mit Leuten zu verbringen. Mein Job besteht aus Quasseln und Zuhören und ich finde es supererholsam, wenn ich schweigen kann in meiner Freizeit :-). Ich glaube, das geht vielen so ... blöd war es im Homeoffice, wenn man mehr Zeit hatte und die normale Büronähe fehlte.

MissMary schrieb:Ich habe auch nicht immer Lust, meine Freizeit mit Leuten zu verbringen.

Geht mir genauso, allerdings benötige ich persönlich einfach keinen allzu festen sozialen Kontakt zu meinem Umfeld. (Freundschaftliche Beziehungen konstant auf einem „happy 24“-Level zu halten, ist irgendwie nicht meine Stärke. Wer damit klar kommt, hat aber ein Freund fürs Leben :D)
Mir reicht es, 1-2 die Woche jemanden zu treffen und finde es danach auch nicht schlimm, wieder 3-4 Wochen gar nichts von ihm/ihr zu hören.
anfangs war das auch immer ein Akt, meinen Standpunkt diesbezüglich klarzumachen und zu festigen, aber das tiefgründige Interesse schwankt immer sehr, je nachdem, wie beschäftigt ich auch mit anderen Dingen bin, vom Kopf her. Wenigstens rechnen mir alle diese Ehrlichkeit an und begründen es auch mit „So ist Sie eben.“
Ich bin dann einfach gern allein, so ganz für mich.

Trotzdem würde ich morgens um 3 Uhr für jeder dieser Menschen losfahren, wenn sie eine Panne hätten, um sie abzuholen.

nairobi schrieb:Bist Du noch sehr jung und ungebunden?

Ich kenne diese strenge Haltung, Online oder Internet Kontakte seinen keine "richtigen Kontakte" eigentlich nur von älteren Menschen.
Ich persönlich kenne keine "digital nativs", mit dieser Haltung.

Ich bin auch ein bisschen überrascht mit welcher Vehemenz hier eine sehr persönliche Definition von Freundschaft verallgemeinert wird.

MissMary schrieb:Ich habe auch nicht immer Lust, meine Freizeit mit Leuten zu verbringen. Mein Job besteht aus Quasseln und Zuhören und ich finde es supererholsam, wenn ich schweigen kann in meiner Freizeit

Geht mir auch so.
In der Vor-Corona-Zeit gab es mit einigen häufigere Kontakte durch gemeinsam Sport machen und/oder gemeinsame Sauna Besuche.
Das wird sicher auch wieder kommen, wenn sich die Lage langfristig normalisiert.
Diese Treffen sind nicht durch "okay dann treffen wir uns statt dessen jede Woche zim Wein trinken und sabbeln" zu ersetzen.
Werd ich schon müde, wenn ich daran denke...

fischersfritzi schrieb: In der Vor-Corona-Zeit gab es mit einigen häufigere Kontakte durch gemeinsam Sport machen und/oder gemeinsame Sauna Besuche. Das wird sicher auch wieder kommen, wenn sich die Lage langfristig normalisiert.

Das ist auch ein Aspekt: Man kann weniger unternehmen - dadurch werden teilweise die Gespräche auch eintöniger und sind langweiliger. Ich habe auch einige Impfgegner im Freundeskreis - mir war das eigentlich egal. Das wurde dann aber jedes Mal thematisiert, wie eine ewige Mühle. Dann kamen Spaziergänge dazu und immer abstrusere Theorien. Erst fand ich es amüsant, inzwischen vermeide ich Kontakt, da ich überhaupt keine Lust habe, das Thema zu besprechen.

Auch in der Arbeit zeigen sich halt dann auch Leute, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Quarantäne abtauchen ... das nervt nur noch und es wird nicht besser, wenn man das Verhalten stundenlang noch analysiert.

fischersfritzi schrieb:Ich bin auch ein bisschen überrascht mit welcher Vehemenz hier eine sehr persönliche Definition von Freundschaft verallgemeinert wird.

Mich überrascht diese Verwunderung überhaupt nicht, so glaubt doch fast jeder, er hätte durch Facebook und Instagram tausende Freunde.
Eine sehr persönliche Definition ist es nicht mal, wenn man Unterschiede macht, da auch Bekannte einfach keine Freunde sind, genauso wie Arbeitskollegen keine Freunde sind. Nicht jeder, den man kennt, ist ein Freund.

MissMary schrieb:Ich habe auch nicht immer Lust, meine Freizeit mit Leuten zu verbringen. Mein Job besteht aus Quasseln und Zuhören und ich finde es supererholsam, wenn ich schweigen kann in meiner Freizeit :

Andere hingegen brauchen dann einen Ausgleich. Sich auskotzen über den Tag, manche Leute oder was der Chef wieder für ein Arsch war.

Shiiva schrieb:Geht mir genauso, allerdings benötige ich persönlich einfach keinen allzu festen sozialen Kontakt zu meinem Umfeld

Genau da sehe ich nämlich den Unterschied. Manche eben sind einfach sozialer als andere und extrovertierter. Das sind die Unterschiede, die dann sich auch aufs Freundschaftsbild niederschlagen.

Selektiv schrieb:Eine sehr persönliche Definition ist es nicht mal, wenn man Unterschiede macht, da auch Bekannte einfach keine Freunde sind, genauso wie Arbeitskollegen keine Freunde sind. Nicht jeder, den man kennt, ist ein Freund.

Es ist deine ganz persönliche Definition von Freundschaft, nicht mehr und nicht weniger.
Sie mag für dich gelten.

Für andere gelten andere Definitionen.
Es ist nicht an dir,fremdrn Menschen aufzudrücken, was für sie Freundschaft zu sein hat.

Vielleicht versuchst du mal, etwas mehr open minded an das Thema heran zu gehen.

Selektiv schrieb:Andere hingegen brauchen dann einen Ausgleich. Sich auskotzen über den Tag, manche Leute oder was der Chef wieder für ein Arsch war.

ja, geht super übers Telefon.......und kann man auch mit Partnern, Familie......

Selektiv schrieb:Mich überrascht diese Verwunderung überhaupt nicht, so glaubt doch fast jeder, er hätte durch Facebook und Instagram tausende Freunde.

ja genau, weshalb ich bei Instagram gar nicht bin und bei FB nur bin, damit man mich finden kann und nicht, um Freundschaften zu pflegen....trifft hier also schon mal nicht zu. Bin eben nicht fast jeder......

Selektiv schrieb:Manche eben sind einfach sozialer als andere und extrovertierter.

das hat doch null damit zu tun, trotzdem hat man Freundschaften, man muss sie nur nicht andauernd physisch um sich haben, die Freunde

Selektiv schrieb:Nicht jeder, den man kennt, ist ein Freund.

Da hätte ich dann verdammt viele Freunde :D Ich denke nicht, dass jemand das so sieht.

Selektiv schrieb:Andere hingegen brauchen dann einen Ausgleich. Sich auskotzen über den Tag, manche Leute oder was der Chef wieder für ein Arsch war.

Und warum sollte das nicht am Telefon gehen?
Warum sollte das nicht online gehen?

Benötigst du dafür die pantomimische Darstellungsform, um es deinen Freunden zu "erzählen"?

Wenn ich das mit Familie vergleiche, wird meine Einstellung klarer.

Meine Tochter wohnt schon lange viele hundert Kilometer weit weg.
Wenn sie kommt, ist sie erstens natürlich immer noch meine Tochter und zweitens mir genauso nah und vertraut wie immer.

Und enge Freunde sind ja durchaus mit Familienmitgliedern vergleichbar.

Selektiv schrieb:Andere hingegen brauchen dann einen Ausgleich.

Wie jeden Tag 12Std auf Allmy 100Posts abzusetzen?
Solls ja auch geben das man sich mit richtigen Menschen nicht mehr Unterhalten kann und es einfacher ist sich Virtuell aus zu tauschen.
Da erlaubt man sich oft einer Sprache die man jemand gegenüber sich niemals trauen würde.
Bekommt man dann von jemandem recht...ist es dann gleich ein Foren-Freund.

fischersfritzi schrieb:Es ist deine ganz persönliche Definition von Freundschaft, nicht mehr und nicht weniger.
Sie mag für dich gelten.

Bekannte und Freunde und Arbeitskollegen sind meine persönliche Definition? Oder werden die nicht allgemein definiert?
Kann es nicht einfach sein, dass du abseits der allgemeinen Definition und Untersuchungen nicht eigens etwas selbst für dich definierst?
So wird eher ein Schuh draus.

Streuselchen schrieb:Benötigst du dafür die pantomimische Darstellungsform, um es deinen Freunden zu "erzählen"?

Ja. Ich brauche Mimik, Augenkontakt und eventuell Schulterklopfer. Ein Broshake darf es auch sein. Anstoßen, etc.

MacLucky schrieb:Wie jeden Tag 12Std auf Allmy 100Posts abzusetzen?

Bin gerade nicht sicher, ob das eine Spitze sein soll. Falls ja, ist das heute erst mein dritter Beitrag, höchstens. 😬

MacLucky schrieb:Solls ja auch geben das man sich mit richtigen Menschen nicht mehr Unterhalten kann und es einfacher ist sich Virtuell aus zu tauschen.

Introvertiert, extrovertiert oder frustriert. Alles möglich, exakt.

Selektiv schrieb:Bekannte und Freunde und Arbeitskollegen sind meine persönliche Definition? Oder werden die nicht allgemein definiert?

jeder definiert für sich, wen er warum als Bekannten, Freund und/oder Arbeitskollegin definiert, darum gehts.

Selektiv schrieb:Ich brauche Mimik, Augenkontakt und eventuell Schulterklopfer. Ein Broshake darf es auch sein. Anstoßen, etc.

ja warum auch nicht? Obwohl Du bis auf die letzten beiden das alles auch online haben kannst. Aber wenn Du das so brauchst, dann ist das doch vollkommen richtig so.....für Dich.