Wie könnte das Fehlverhalten im Straßenverkehr vermieden werden?

Bundeskanzleri schrieb:Ich würde da viele Stunden anbieten, wo es darum geht, sich selbst kennenzulernen und zu lernen, was für Emotionen das Fahren in einem (besonders großen, schnellen z.B. ) auslöst.

Die Richtung finde ich echt gut - umsetzen ließe sich das vielleicht indem man nach der eigentlichen Fahrprüfung noch ein paar Stunden mit einem Psychologen unterwegs sein muss und noch ein psychologisches Gespräch führt und danach ein Gutachten zur Eignung der Führung eines KFZ erstellt wird.

Ich fände das zumindest als Pilotprojekt erstmal sehr interessant.

Und ohne jemandem das "Autofahren wegnehmen" zu wollen. Ist so eine von außen angestoßen Selbstreflexion bestimmt hilfreich. Denn ich bin der Meinung, wirklich bewusst machen sich die Meisten Autofahrer nicht, wenn sie emotional/gekränkt im Straßenverkehr reagieren.

VG

Shot schrieb:wirklich bewusst machen sich die Meisten Autofahrer nicht, wenn sie emotional/gekränkt im Straßenverkehr reagieren.

Ja, das stimmt. Und sie machen sich auch oft nicht die Gefahren bewusst, denen man sich selber aussetzt und durch eigenes Fahrverhalten den anderen aussetzt. Also was für eine Kraft man unter dem Hintern hat sozusagen.

Unbedingt also noch ein Sicherheitstraining dazu.

Bundeskanzleri schrieb:Sicherheitstraining

Finde ich auch ganz wichtig. Falls meine Kinder Mal den Führerschein haben bekommen sie ein Sicherheitstraining mit fixem Termin geschenkt - so zumindest der Plan 😇

Bundesferkel schrieb:Mein Vorschlag wäre es, Führerscheine nur in der Kombination Auto und Motorrad erwerben zu können, damit sich der Blick schärft.

Dann hätte ich ihn heute noch nicht :D

Ahasver schrieb:Als Fahrschüler ist man doch in Begleitung eines Fahrlehrers, der aktiv ins Geschehen eingreifen kann.

Klar, das kannste halt nicht ewig machen. In der Prüfung muss man das dann selbst machen. Ich bin bis zur Prüfung nicht mit Geschwindigkeit richtig warm geworden. Erst danach mit mehr Übung. Bisschen besser war es, als ich in der Fahrschule dann mal mit über 200km/h fahren musste (Fahrlehrer hat mich gezwungen), dann war es etwas sicherer. Umsetzen konnte ich es trotzdem nicht so gut.

Luminita schrieb:über 200km/h fahren musste (Fahrlehrer hat mich gezwungen),

Echt jetzt? Das finde ich aber grenzwertig :{

Ich musste damals bis zur Reisegeschwindigkeit hoch, also 130 kmh.

200 für einen Fahrschüler ist gefährlich, egal ob da ein Fahrlehrer daneben sitzt oder nicht, was soll der denn machen im Notfall?

Bundeskanzleri schrieb:Echt jetzt? Das finde ich aber grenzwertig :{

Jo, echt. Bei 209 km/h hat er dann ein Foto vom Tacho gemacht. ^^
Er wollte mich halt wirklich mal an Geschwindigkeit gewöhnen, hat auch etwas gebracht, aber durchdacht war das sicher nicht.
Da war auch nicht gewünscht, auf kurvigen Strecken (die ich nicht kannte) abzubremsen, weil „man kann jede Kurve mit 80 fahren“. Man kann vielleicht, aber man muss nicht, schon gar nicht wenn man unsicher ist und nicht weiß, wies hinter der Kurve weitergeht.

@Luminita
Das ist aber wirklich heftig so ein Fahrlehrer :D
War das vielleicht ein verhinderter Rennsportler?

Generell ist es ja nicht schlecht, an Grenzen zu gehen um wie du schreibst da auch Sicherheit zu vermitteln.
Aber doch die Grenzen des Schülers und nicht seine :D

Bundeskanzleri schrieb:War das vielleicht ein verhinderter Rennsportler?

LKW-Fahrer :D Und Russe, vielleicht hat das auch was ausgemacht? Na ja, Vorurteil. ^^
Meine Grenzen waren zugegebenermaßen sehr niedrig. Dennoch war der einfach etwas, na ja, unpädagogisch. Hat auch viele seiner Schülerinnen zum Weinen gebracht wegen der schroffen Art. Mich auch. ^^ Fahrlehrer und Pädagogik ist ja sowieso so eine Sache.

Luminita schrieb:Fahrlehrer und Pädagogik ist ja sowieso so eine Sache.

Oh ja, da sagst du was :D

Meiner hatte anno dazumals immer über die Grünen gewettert. Da hatte ich auch keine Lust mehr, hatte ja eh keine Chance dagegen anzudiskutieren.

Luminita schrieb:Bisschen besser war es, als ich in der Fahrschule dann mal mit über 200km/h fahren musste (Fahrlehrer hat mich gezwungen),

Wow, da bin ich mal froh, dass es bei uns nur bis 130 erlaubt ist. Damals als Fahrschülerin hätte ich mir bei 200 in die Hose gemacht. Find ich auch etwas krass, wenn man eh schon verunsichert ist.

Bundeskanzleri schrieb:Meiner hatte anno dazumals immer über die Grünen gewettert. Da hatte ich auch keine Lust mehr, hatte ja eh keine Chance dagegen anzudiskutieren.

Ich musste mit meinem immer vorm Wirtshaus einparken üben. Da ist er dann rein, hat ein Achterl Wein auf ex genommen und weiter ging es. Und nein, das lag nicht an meinem Fahrstil, das hat der mit jedem gemacht :D Man kann sich vorstellen, in welchem Zustand der bis zur letzten Fahrstunde dann war :palm:
Aber er war dennoch voll nett und ich hab bei dem viel gelernt.

EnyaVanBran schrieb:hat ein Achterl Wein auf ex genommen und weiter ging es.

Wow, auch heftig. :D
Da war er dann auch nicht mehr fähig, einzugreifen vermutlich :D

Eigentlich finde ich das gar nicht so lustig merke ich gerade. Wäre mal interessant, wie weit der damit gekommen ist beruflich. Oder ob der mal aufgeflogen ist. Da müsste eigentlich Null Promille gelten als Fahrlehrer (meiner Meinung nach).

@Luminita
Schon krass, Deine Story. Ich denke typisch ist das nicht. Normalerweise sollte man solche Grenzen nicht auf der öffentlichen Straße austesten. Ist natürlich klar, dass man auf einer Autobahnfahrstunde mal ein wenig schneller als 120-130 fahren sollte, wenn es Verkehr und Witterung zulässt. Aber allgemein ist es doch so, dass man da das Fahren mit angepasster Geschwindigkeit trainiert und halt übt, wie man im fließenden Verkehr mitschwimmt.

Bundeskanzleri schrieb:Da war er dann auch nicht mehr fähig, einzugreifen vermutlich :D

Er war recht geübt, als Fahrlehrer aber auch im Trinken... aber eine gefährliche Situation hätte ich nicht mit ihm erleben wollen.

Mein sehr geschätzter Fahrlehrer Manfred Grunwald war Rennfahrer und 1956 Weltmeister im Gespannfahren mit Fritz Hillebrand.
Als er mich unterrichtete, war er schon etwas älter, sehr bescheiden und sehr besonnen.
Irgendwann vor Ende der gemeinsamen Fahrstundenzeit erzählte er mir dann seine Lebensgeschichte.
Nach dem Unfalltod seines Gespannpartners, bei dem er selbst schwer verletzt wurde, wollte er keine Rennen mehr fahren.

@Bundesferkel
Sehr bewegte Geschichte. Der Rennsport ist leider sehr gefährlich. Auch heute noch. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass man von so einem Fahrlehrer sehr viel lernt.

Grunwald: Mädel, Mädel…das ist eine durchgezogene Linie, die darfst Du nicht überfahren.

Ferkel: Also, wollen Sie mir wirklich erzählen, dass Sie jetzt als Fahrer einen halben Kilometer hinter dem Radfahrer hergefahren wären, nur weil da eine durchgezogene Linie ist?

Mädel, Mädel…ich habe meinen Führerschein schon, Du nicht.

Ferkel: Und was heißt das nun konkret?

Grunwald: Wenn Du Deinen Führerschein hast, darfst Du im Bedarfsfall entscheiden, ob Du eine durchgezogene Linie überfährst oder nicht.
Vorher nicht.

@Bundesferkel
Geil aber nach diesem Motto hat auch mein Fahrlehrer unterrichtet. Im Grunde eine ehrliche Einstellung. Und sehr realistisch. So richtig nach Fahrschule fährt danach kaum jemand.

@EnyaVanBran
Manches ist wirklich überkorrekt und im Verkehrsfluss kaum einzuhalten. Aber man muss eben einmal unter Beweis stellen, dass man es beherrscht und dann ist gut.

@Bundeskanzleri
Ja klar, grad bei der Prüfung muss alles korrekt sein, alles andere wäre unverantwortlich.

Gestern hat mir mein Mann Fotos gezeigt von einem "Kunstparker" (er meinte sowas muss man fotografieren). Wenn der sich noch ein klein wenig dümmer angestellt hätte, hätte der ganze 4 Parkplätze gebracht. So waren es nur 2.

@EnyaVanBran
Das ist echt unverschämt, aber wenigstens nicht gefährlich.

Einparken können hat hier einen hohen Stellenwert bei der Prüfung *schwitz*

Ich kann das, werde allerdings nervös, wenn hinter mir jemand wartet 🙄