Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

martenot schrieb:Da wünsche ich mir manchmal die "alten Zeiten" mit den traditionellen Gasthäusern zurück, wo man die Speisen aus der jeweiligen Region bekam (Maultaschen oder Spätzle in Schwaben, Schweinsbraten oder Knödel mit Schwammerl in Bayern, Labskaus in Norddeutschland, etc.), obwohl die damals manchmal etwas dröge wirkten oder mit mürrisch-desinteressiertem Personal ausgestattet waren.

Ganz meine Meinung ! Wenn man in einer anderen Region ist, sind die lokalen Spezialitäten immer ein Abenteuer und wahrer Genuss. Da ist es mir egal, wie die Bedienung wirkt oder wie alt die Einrichtung ist. Wenn ein "echter" Heimatkoch mit guten Lebensmitteln am Werk ist, gibt es nichts was besser wäre.

Groucho schrieb:So wie ich es beobachtet habe, haben die ganz andere Designs.
Geschaut habe ich in diversen Läden, in diversen Städten.

Dann sollte ich wohl mal wieder rüberfahren.... :D Ich mag verrückte Designs... ;)

Also hier in Hessen gibt es die traditionellen deutschen Lokale ohne Schickimicki, Handys mit Musigg, Dibbehas oder Damfpnudel. Ich glaube auch nicht, dass die aussterben.

Nemesis59 schrieb:Also hier in Hessen gibt es die traditionellen deutschen Lokale ohne Schickimicki, Handys mit Musigg, Dibbehas oder Damfpnudel. Ich glaube auch nicht, dass die aussterben.

Die Lokale selbst machen ja auch nicht unbedingt dicht. Das Problem liegt in der Verpachtung. Wenn das Lokal z.B. dann von einem Inder/Türken/Araber/Libanesen/Chinesen etc. übernommen wird, gibt es das Lokal zwar noch, aber eben nicht mehr die lokalen Spezialitäten. Das bedeutet nicht, dass neue Pächter anderer Herkunft schlechter wären. Im Gegenteil. Aber die "lokale" Spezialitätenküche stirbt eben langsam aus, was dann sehr schade ist. Es ist aber schön zu hören, dass es in Hessen noch schöne Lokale mit lokaler Küche gibt. Immerhin ein Lichtblick.

Ich bin sicher in anderen Bundesländern ist es auch so, geh mal richtig auf die Suche, meist findet man solche Lokale im Hinterland etwas weiter weg von größeren Städten

Nemesis59 schrieb:meist findet man solche Lokale im Hinterland etwas weiter weg von größeren Städten

Gerade abseits der größeren Städte finde ich es oft besonders schwierig, noch was Passendes zu finden. Die traditionellen Gasthäuser haben dort oft ersatzlos dicht gemacht und gammeln oft als leerstehende Gebäude vor sich hin.

Hier in München sind wir noch ganz gut dran, weil die bayrische Küche auch einen gewissen Touristenfaktor hat, aber das ist nicht überall so.

Ich habe in meiner Jugend (60er, beginnende 70er) viel mit Elektronik gebastet. Ein Fachgeschäft namens "Bauteilezentrale" hat ein Vermögen (mein Taschengeld) an mir verdient.
Das gibt es heute nicht mehr und wäre auch gar nicht mehr möglich weil Elektronik heute integriert, d.h. als fertiges Modul hergestellt wird.
Aber damals ging das noch. Ein altes, kaputtes Radio das als Sperrmüll an der Straße stand wurde mitgenommen, die durchgebrannte Röhre (für Menschen unter 40: so etwas glühbirnenähnliches zum Verstärken) ersetzt (7,95 DM für die Bauteilezentrale) und schon funktionierte der alte Kasten wieder. Zuletzt hatte ich über 20 Stück in meinem Jugendzimmer stehen. Übereinander gestapelt an den Wänden sonst hätte der Platz nicht gereicht. Die Kisten hatten auch einen besonderen Geruch, der ist mir heute noch in der Nase.
Die Radios hatten einen guten, warmen Ton und es gab so einiges mit ihnen zu hören. Deutschsprachige Sendungen von Kanada und Radio Moskau auf Kurzwelle. Eine Frau dort die jeden Tag stundenlang nur Zahlengruppen brabbelte. Anweisungen für Spione, wie ich erst später erfahren habe. Radio Norddeich und Radio Rügen: Telefonate zu den Schiffen rund um den Globus. Unverschüsselt, für jeden mitzuhören. Das galt auch für die ersten Mobiltelefone. Große Kisten, fest in Autos eingebaut. Und wie der Polizeifunk auf einer Frequenz außerhalb der üblichen Rundfunksender. Aber für einen Bastler wie mich kein Problem da mitzuhören.
Um 1970 herum habe ich auch viel Radio Luxemburg auf Kurzwelle gehört weil das der einzige Sender in meinem Sendegebiet war der damals Popmusik sendete. Das klingt heute unglaublich, war aber traurige Tatsache. Auf WDR gab es nur das Symphonieorchester. Nicht so mein Fall. Und es gab den Schulfunk (auch auf NDR). Die quäkende Stimme des "Tierfreunds". "Neues aus Waldhagen" mit vielen Spechern des Ohnsorg-Theaters. "Du bist mitverantwortlich" dürfte mein Sozialverhalten bis heute geprägt haben.
Alles vergangen, vorbei.

Nemesis59 schrieb:Dibbehas

Ist hessisch?

cat_and_go schrieb:ist hessisch

Aber ja....

@Nemesis59
Ok.
Kenne ich vom schreiben her nur aus der Pfalz.
Dibbehas, Hase ausm schmortopf.
Ich bin kein richtiger Hesse, nur zugezogen.

Woher bist du, bzw wo wohnst du? Wenn ich fragen darf.

@cat_and_go
Es gibt bestimmt Ähnlichkeiten, aber definitiv ist der Dibbehas hessisch meist mit Quetsche / Pflaumen drin. Ich bin hier an der schönen Bergstrasse und sehe vom Haus aus die Burg Frankenstein.

Sorry, @Vibora, aber den musste ich einfach mal hier rein setzen. Er passt:

"Kennt Ihr noch die Zeit, als Ihr den Videorekorder ohne VPS programmierern musstet?"

Den WAS ohne WAS?

Gucky.

martenot schrieb:Gerade abseits der größeren Städte finde ich es oft besonders schwierig, noch was Passendes zu finden. Die traditionellen Gasthäuser haben dort oft ersatzlos dicht gemacht und gammeln oft als leerstehende Gebäude vor sich hin.

Gerade im Osten der BRD ist mir das zuletzt aufgefallen. Da fährst Du in ländlicher Gegend permanent an ehemaligen Gaststätten, Hotels etc. vorbei. Alles dicht, alles "lost places".

Lupo54 schrieb:(...) Deutschsprachige Sendungen von Kanada und Radio Moskau auf Kurzwelle. Eine Frau dort die jeden Tag stundenlang nur Zahlengruppen brabbelte. Anweisungen für Spione, wie ich erst später erfahren habe. Radio Norddeich und Radio Rügen: Telefonate zu den Schiffen rund um den Globus. Unverschüsselt, für jeden mitzuhören. Das galt auch für die ersten Mobiltelefone. Große Kisten, fest in Autos eingebaut. Und wie der Polizeifunk auf einer Frequenz außerhalb der üblichen Rundfunksender. Aber für einen Bastler wie mich kein Problem da mitzuhören. (...)

Das erinnert mich stark an meine Jugend. Ich habe Radio und Funk geliebt und letzteres (CB-Funk) selbst betrieben. Die Anlage wurde natürlich selbst installiert und optimiert. Natürlich kam dann auch ein Scanner dazu, den ich eigentlich immer im Hintergrund laufen hatte. BOS-Funk, Flugfunk, Seefunk usw. Die analogen Zeiten waren sehr spannend. Da konnte man sehr viel selbst machen. Schöne Zeiten. Vor allem wenn mal eine Katastrophe passiert, wird man die schöne neue digitale Welt verfluchen. Handynetz und Digitalfunk wird nämlich recht bald ausfallen und nicht so einfach wiederherstellbar sein. Der gute alte Analogfunk funktioniert dagegen (fast) immer. Und wenn nicht ? Auch kein Problem. Mit ein wenig Elektronikwissen kann man alles reparieren. :D

Gucky87 schrieb:"Kennt Ihr noch die Zeit, als Ihr den Videorekorder ohne VPS programmierern musstet?"

Jap die kenne ich noch. Manchmal hat man sogar die Aufnahme manuell gestartet... Das waren Zeiten. Und das VPS-Signal kam oftmals zu früh. Da hatte man dann 10 Minuten nutzloses Programm auf der Kassette bis endlich mal der eigentliche Film anfing. Wenn man Pech hatte und die Kassette zu klein war, fehlte einem dann die Zeit am Ende und der Film war nicht vollständig. Ärgerlich. :D

Lupo54 schrieb:(...) Eine Frau dort die jeden Tag stundenlang nur Zahlengruppen brabbelte. Anweisungen für Spione, wie ich erst später erfahren habe.

Nachtrag: Sowas gibt es bis heute, weil es sich absolut bewährt hat. Wenn man sich dafür interessiert, kann man mal diese Seite besuchen:

https://priyom.org/

Hier kann man die Sendungen finden und per Link sogar abhören. Da es sich im normalen Rundfunkbereich der Kurzwelle abspielt, ist das auch absolut legal. :)

Nemesis59 schrieb:sehe vom Haus aus die Burg Frankenstein

Das ist etwas was ich vermisse (ist aber auch das einige was ich an der damaligen Wohnung vermisse)

Blick im Osten auf Burg Frankenstein und im Süden freier Blick über die Rheinebene (fast) den ganzen Odenwald runter.
Wenn ich hier aus dem Fenster schaue hab ich in allen Richtungen nach wenigen km die nächste "Berg"kette im Blick.

FrankM schrieb:Blick im Osten auf Burg Frankenstein

Oh, dann kennst du ja die Gegend, schön.....seit einiger Zeit macht der Restaurantbetreiber da oben Licht, mal rot, mal blau usw. und an Halloween ist Festbeleuchtung. Leider hört man sonst wenig Nettes , da oben muss saniert werden und der Restaurantbetreiber hängt doch sehr in der Luft was das werden soll. Eigentlich muss man sich wundern,dass es das Lokal da oben noch gibt.....

Vor Jahren hab ich mir vom Frankenstein aus das Silvesterfeuerwerk angeschaut...das war toll

Lupo54 schrieb:Ich habe in meiner Jugend (60er, beginnende 70er) viel mit Elektronik gebastet. Ein Fachgeschäft namens "Bauteilezentrale" hat ein Vermögen (mein Taschengeld) an mir verdient.

Das war bei mir in den 80er Jahren genauso. Bausätze und Kosmos Elektronikbaukästen waren meine Lieblingsbeschäftigung.

In München gab es damals den Radio Rim sehr zentral am Hauptbahnhof gelegen, kann mich erinnern das die mich schon kannten weil ich immer wieder ausschau nach Bauteilen, Platinen, Bastlergeräte gehalten habe. War eben noch so ein richtiges Bastlergeschäft, wo ich auch viel vom Taschengeld dagewesen habe. Heute gibt es leider solche Geschäfte nicht mehr. Der dicke Katalog von denen war interessanter alls jedes andere Buch für mich.

Selbst die Computerzeitschriften enthielten Schaltpläne um tolle Hardwareprojekte zum nachbauen, mit dem dazugehörigen Software Programm zum abtippen.

In der Reparaturannahme von manchen Elektrogeschäften konnte man nach alten Elektronikteilen fragen, die sie einem geschenkt haben anstatt das sie in dem Müll kommen.

Tolle lernreiche Zeit damals, Elektronik und programmieren.

skattone schrieb:Das war bei mir in den 80er Jahren genauso. Bausätze und Kosmos Elektronikbaukästen waren meine Lieblingsbeschäftigung.

Bei mir auch Ende 70er/Anfang 80er - allerdings mit dem Philips EE 2000 Elektronik Labor

Kleine oder größere Läden mit Elektronikteilen gab's eigentlich überall - auch wenn einige nicht sehr lange existierten.

skattone schrieb:In München gab es damals den Radio Rim

Da war ich auch immer wenn ich in München war - in der Nähe gab es noch ein paar andere Elektronik-/Computer- und Bücherläden - da erinnere ich mich aber keine Namen mehr.

skattone schrieb:Heute gibt es leider solche Geschäfte nicht mehr.

Das letzte ähnliche Geschäft das ich kannte - bei dem man im Laden mit Beratung alles von einzelnen Elektronik-Bauteilen, Computerteilen bis PC's und Servern, Telefone, GPS (zeitweise auch Hifi) kaufen konnte - hat 2020 den Laden zugemacht und auf PC/PC-Komponenten Online-Versand umgestellt.

FrankM schrieb:Da war ich auch immer wenn ich in München war - in der Nähe gab es noch ein paar andere Elektronik-/Computer- und Bücherläden - da erinnere ich mich aber keine Namen mehr

Beim Radio Rim, der war in der Schillerstraße, wenn man weitergegangen ist waren einige Elektronikläden wo ich mich noch sehr gut erinnern kann. Strixner, Holzinger waren sehr interessante Läden. Damals war da auch der Conrad Elektronik der in den 90ern umgezogen ist. Bürklin gab es ebenfalls. In den 90ern waren da jede Menge Computerläden in der Gegend, wo viele wieder verschwunden sind. Heute sind einige Handyläden vorzufinden.

Gucky87 schrieb:"Kennt Ihr noch die Zeit, als Ihr den Videorekorder ohne VPS programmierern musstet?"

Den WAS ohne WAS?

:D

Ja, ich kenne VHS auch noch. Und ich muss gestehen, die Qualität davon vermisse ich nicht. Da lobe ich mir das Streaming. Und immer, wenn das Internet ein wenig auslässt und die volle Bandbreite zur halben Bandbreite wird, und die Bildqualität zu jener aus den alten Videorekorderzeiten wird, wird einem das erst richtig bewusst. Und dennoch hat es uns gefallen und wir waren glücklich, die neusten Filme ausborgen zu können.

EnyaVanBran schrieb:Da lobe ich mir das Streaming.

Mein Lieblingsmedium für Filme aller Art ist nach wie vor eigentlich die DVD. Ehrlich gesagt bedaure ich es, dass die Zeit der DVD nur wenige Jahre kurz war. DVDs haben eine gute Bildqualität und sind deutlich besser als VHS-Kassetten, haben aber im Gegensatz zum Streaming den Vorteil, dass man sie auch ohne Internet oder bei schlechter Verbindung nutzen kann. Außerdem kann man DVDs besitzen und sammeln, ähnlich wie Bücher.