sooma schrieb:Ich sehe das eher als einen Teil einer bereits bestehenden Suchterkrankung. Die Volltrunkenen haben die Kontrolle doch gar nicht mehr.
Ich sehe das auch sehr kritisch bzgl. Suchterkrankungen, kenne abe diejenigen zuallermeist nicht und daher weiß ich es nicht, ob da bereits eine Sucht dahintersteckt.
(Zustimmung zu letzterem: Sobald der Zustand eingetreten ist, haben sie keine Kontrolle mehr. Aber jemand ohne (!) Suchterkrankung kann schon noch entscheiden, ob und wie viel Alkohol getrunken werden soll.)
blueavian schrieb:Das verstehe ich jetzt nicht. Euch stört der Lärm nicht, sondern nur wenn es Besoffene machen? Also wenn ihr denkt es ist vermeidbar?
Selbstverständlich.
Ein Beispiel: Nachbarn ziehen um. Dafür darf man hier nach Ankündigung auch nachts und am Sonntag Lärm machen. Sehe ich ein, weil es oft nicht vermeidbar ist, nicht jeder bekommt für einen Umzug Urlaub. Ebenso bei Notreparaturen.
Ein Baby schreit. Da Kinder nicht mit vollständiger Sprachfähigkeit geboren werden um zu sagen "Mama, könntest du mir bitte die Windel wechseln?", "Ich habe da so Schmerzen im Mund, was ist das?", müssen sie schreien.
Sehe ich ein. Auch bei Erwachsenen die sich nicht anders äußern können. Das Geräusch mag immer noch unschön klingen (tut es für mich auch oft, bin lärmempfindlich mit Hyperakusis), aber mit ein bisschen Empathie dürfte die Unvermeidbarkeit klar sein.
Als z.B. das Kleinkind zwei Stunden im Flugzeug schrie (ich wollte in Ruhe lesen, das ging dann nicht), tat mir v.a. das Kind leid. Mir wär definitiv nicht in den Sinn gekommen, die Eltern um Ruhe zu bitten - was sollen denn die noch tun? Die Eltern haben schon alles mögliche versucht und waren sehr erschöpft. (Ich spreche mir nun nicht die beste Menschenkenntnis zu als Autistin, aber auch ich besitze Empathie und kriege das mit.)
Anders bei absichtlichem bzw. vermeidbarem Lärm. Nein, auch wenn sich eine Notreparatur nachts manchmal nicht vermeiden lässt, man muss nicht nachts hobbybasteln (darum mach' ich das nicht), und man kann sich auch vorher überlegen ob z.B. eine Feier mit sehr vielen Personen miethaustauglich ist, oder ob man seinen Kumpel, der 10 Bier schafft und schreit, noch einladen muss. Auch für lauten Musikgenuss gibt es eine Alternative namens Kopfhörer.
(Es dürfte klar sein, dass wir uns auch daran halten. Bei uns hieß es übrigens schon öfter von Nachbarn beim Auszug: Schade dass Sie ausziehen, so leise Nachbarn kriegen wir wahrscheinlich nicht wieder. Wir sind Leute "mit Ecken und Kanten", nicht rollenkonform - aber laut muss man dennoch nicht sein.)