Zum Eigenschutz töten?

tekton schrieb:Wenn ich im Schützengraben den Befehl bekomme aufzustehen und gegen eine feindliche Stellung anzulaufen - dann ist laufen angesagt.

ja damals in den ardennen ^^
ich frage mich gerade wie alt tekton ist.

kiki1962 schrieb:bist du sicher, dass soldaten dann noch ein hirn brauchen - sollten sie nicht lieber gegen maschinen -ähnlich einem schachcomputer - ausgetauscht werden?

Ja hast recht - die werden uns mit Sicherheit auch in Zukunft begegnen. Die Frage ist nur, ob man so was als Zivilist vorsich haben will oder doch lieber einen denkenden Menschen. Aber diese Dinger werden kommen - 100%

dein letzter satz tut mir weh - denn ich möchte nicht, dass einer sein leben unter solchen grausigen bedingungen lässt

sicher sind sich die soldaten darüber im klaren, dass sie bei einem einsatz eventuell ihr leben, ihrer gesundheit entbehren müssen

aber ich als ziviler bürger lehne diese art des sterbens ab - es ist unmenschlich

u. die, die menschen in einen krieg steuern sind mörder - eindeutig

sie schicken andere vor u. schreiben lässig gefühlsbetonte briefe im namen des volkes -

@Outsider

Das war in Kroatien 1990 - 95 nicht anderst - auch nicht im Kosovo und auch nicht im Irak oder Afganistan und schon garnicht in den Kriegen in Afrika. Das ist so, auch noch heute, wenn Infantrie zum Einsatz kommt. Ich war Gebirgsjäger und das wird auch heute noch so gedrillt.

kiki1962 schrieb:dein letzter satz tut mir weh - denn ich möchte nicht, dass einer sein leben unter solchen grausigen bedingungen lässt

sicher sind sich die soldaten darüber im klaren, dass sie bei einem einsatz eventuell ihr leben, ihrer gesundheit entbehren müssen

aber ich als ziviler bürger lehne diese art des sterbens ab - es ist unmenschlich

u. die, die menschen in einen krieg steuern sind mörder - eindeutig

sie schicken andere vor u. schreiben lässig gefühlsbetonte briefe im namen des volkes -

Absolut alles richtig - aber es ist so.

@ kiki1962

nur erleben wir nicht gerade bei dem konflikt zwischen georgien und russland ein scheitern der diplomatie auch innerhalb der eu?Text

Russland ist eine autarke neozaristische Demokratieform, die sich schwer mit den Zielen der EU tut. Georgien hingegen eine autarke antistalinistische Demokratieform, die sich leichter meint mit den Zielen der EU.

Zum Eigenschutz einen Menschen töten ist so eine Sache.

Das kann Menschen psychisch und körperlich zerstören, selbst wenn sie es die letzte Möglichkeit zur Rettung ihres Lebens oder eines Unschuldigen war.
Daher sollte man nicht leichtfertig damit umgehen und diese Möglichkeit nur als wirklich letzte wahrnehmen, selbst bei Verbrechern.

Allgemein ist es wohl eine der schwierigsten Fragen überhaupt, mit der man sich auseinandersetzen kann.

Und wenn man zum Eigenschutz tötet, dann muss man das auch mit sich selbst abmachen, kein Mensch kann einem in der Sache Absolution erteilen. Man kann jemanden unterstützen, ihm Mut machen, auf ihn aufpassen, aber letztendlich muss man selbst damit fertigwerden und es vor sich verantworten können.

Denke jedoch, dass man sich nicht widerstandslos umbringen lassen muss, nur muss eine Tötung das letztmögliche Mittel sein.

Wäre ich Waffenträger, würde ich mir möglichst antrainieren, instinktiv zuerst nichttödliche Ziele anzuvisieren.
Allerdings muss ich sagen, dass ich bei solchen Angelegenheiten glücklicherweiese nicht mitreden kann. War zwar mal mit dem Gewehr ganz passabel, aber das war nur auf dem Schießstand und ich bin froh, noch niemals eine Waffe im Ernst benutzt zu haben.

@Outsider

Die Hälfte meiner männlichen Verwanten haben in Kroatien Mann gegen Mann gekämpft, da war nix mit moderner Computerkriegsführung.

@Kc

Es ist nur keine Zeit zum denken, wenn Du in eine fremde Mündung blickst - reagieren oder vielleicht selber sterben - ich würde es nicht auf das "Vielleicht selber sterben" ankommen lassen. Wer mir die Mündung einer Waffe zeigt, sagt mir, dass er mich auch gleich töten könnte - jeder Soldat weiß was er auslöst, wenn er auf einen anderen zielt.

Moderne Kriegsführung über Computer halte ich sowieso für eine gefährliche Sache, weil es die Hemmungen fallen lässt.

Da drückt dann nicht mehr der Soldat aus 10 Metern Entfernung den Abzug, sondern hunderte oder gar tausende Kilometer entfernt wird ein Knöpfchen gedrückt und die Rakete losgejagt.

Ich sehe darin die Gefahr, dass der Charakter eines Computerspiels aufkommt, die Verantwortlichen sich nicht mehr direkt mit einer Tötung in Verbindung bringen.

Hab mal in einem Magazin über den US-Satelliten Keyhole die Aussage(sinngemäß) von einem der Steuerleute gesehen (Keyhole dient unter anderem zur Aufspürung von versteckten Feinden der USA, etwa Terroristen):,,Ich bringe niemanden um. Ich verrate nur, wo er sich versteckt hat."

@Kc

Aber das kommt mit 100% Sicherheit.

ich bin nicht so ausgestattet, dass ich aus eigenschutz töten könnte -
ich bin stets wehrlos - und ich denke, dass dies eine gute grundlage sein kann nicht getötet zu werden -

@tekton:


Daher bin ich ja froh, noch nie in die Situation gekommen zu sein, in Notwehr jemanden töten zu müssen.
Das wäre schon eine ziemlich dumme Sache, auch wenn ich kein Weichling bin.

Töten zu müssen wäre für mich IMMER unschön.

@kiki1962

Ich erzähle Dir jetzt von einem Freund - er hat angesehen, wie sie zuerst in seinen Stall gegangen sind und Brandsätze hineingeworfen haben, darin war das angebunden Vieh - danach haben sie vor seinen Augen seine Frau vergewaltigt und danach seine Tochter - er wurde von den Frauen getrennt und kam in Gefangeschaft. Nach einem halben Jahr wurde er ausgetauscht und kam wieder frei - er hat dann erfahren, dass seine Frau und seine Tochter am damaligen Tag noch erschossen wurden - darauf hin ist er zur Armee gegangen.

Stelll Dir vor, Du wärst dieser Mann - Du würdest nicht nur aus Eigenschutz töten - glaub mir.

Bevor jemand das Leben meiner Frau und meiner Kinder bedroht, würde ich wenn es in meiner Macht stünde schneller töten als er amen sagen könnte. Das kannst Du mir glauben.

Wer schützt das Leben auf Erden vor Computern [Befehlsgebers] und Robotern [Befehlsnehmern], wenn Menschen nicht?

Darüber sind Filme mit einem Österreicher als 3D-Film-Helden geschrieben worden.
"Es geht voran!" [Fehlfarben; Bezeichnung der Nichttrümpfe im Doppelkopf]

ich gebe zu, dass ich nicht weiss wie ich dann reagieren würde - es ist unvorstellbar, dass menschen zu so etwas in der lage sind

nein, ich kann deinen freund nicht verurteilen, dass er diesen weg einschlug - meine reaktion auf solch ein erlebnis kann ich nicht abschätzen

tiefes mitgefühl empfinde ich für ihn - welchen anderen weg es für ihn gäbe sind eventuell ratschläge, die arrogant und unsensibel wirken würden -

schließlich ging ihm alles verloren, was ihm wichtig, lieb war ein verlust, der ihm den boden unter den füssen wegriss - er ist sicher von zorn und wut und rache getrieben - für mich verständliche gefühle -

allerdings lebt er auch immer mit dem gedanken im kopf, dass alles verloren ist, alles weg ist für das es sich zu leben lohnte -

verzeih - aber ich bin emotional in diese geschichte sehr vertieft und finde nicht wirklich worte

keine ahnung wie ich wirklich reagieren würde wenn es so wäre wie du es sagst, tekton.

tekton schrieb:Bevor jemand das Leben meiner Frau und meiner Kinder bedroht, würde ich wenn es in meiner Macht stünde schneller töten als er amen sagen könnte. Das kannst Du mir glauben.

meinereiner war noch nicht in dieser situation um explizit sagen zu können "joa das mach ich" oder "das mach ich nicht"

ich weiß nicht ob ich derart demoduliert werden kann um generell soldat zu werden und die dazugehörende waffe auf jemanden richten kann um ihn bewußt ins reich der toten zu schicken.
vermutlich würde ich eher wie ein paralytiker durch die gegend laufen und alles par distance erleben.

aber generell; wer den weg einschlägt der muß wissen auf was er sich eingelassen hat.

Töten ist immer falsch - nur weiß hier niemand wie Krieg wirklich ist - ich habe es Gott sei dank auch nur aus der Ferne miterlebt, habe aber auch Freunde und Familienangehörige verloren. Menschen die in Zivil waren und ihrer täglichen Arbeit nachgingen. Wenn Krieg ist, herschen ganz andere Regeln, dass hat mit unserem Leben hier nichts mehr zu tun.

Vieles ändert sich da in der eigenen Sicht. Wie gesagt, bevor ich sterbe oder was noch viel schlimmer wäre, wenn ich sehen oder fürchten müßte, dass meine Frau, meine Kinder, Familie oder Freunde sterben müßten, dann sterben andere, wenn ich dann noch kann.

Ich kenne da viele Geschichten aus dieser Zeit, man kann das nicht rational betrachten.

Als Region meiner Familie zurück erobert wurde, mussten die Feinde mit ihren Familien abziehen. Da stand ein Konvoi aus Traktoren, auf einem Anhänger eine alte Frau. Aus heiterem Himmel hat sie eine Pistole gezogen und den Kameraden an der Seite meines Onkels niedergeschossen - bis dahin, war es noch ein friedlicher Abzug. Danach, konnte ein Offizier verhindern, dass das Feuer eröffnet wurde, aber es gab derbe Prügel, bevor sie dann abgezogen sind.

Was ich sagen will, Krieg ist eine Ausnahmesituation und mit nichts zu vergleichen - da zählt es zu überleben.

mögen wir alle nie in solch eine situation gelangen

und ich hoffe, dass uns diese bilder, die wir in nachrichten sehen, vermitteln: jede kriegerische auseinandersetzung ist abzulehnen

und ich erwarte von politikern, dass sie alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt

meine stimme gebe ich nur jenen, die mir und meinen mitmenschen dies garantieren