Tourette Syndrom

Noch eher weil sie zu günstig sind. Wenn mman mal nimmt was man für Medikamente zahlen muss und wieviel ein Gramm Gras kostet. Da verdient die Pharmaindustrie nix dran.

Entschuldigung mal vorweg, dass ich den fast vier Jahre alten Thread wieder ausgrabe, aber ein Mitbewohner von mir hat Tourette und es ist das erste Mal, dass ich mit dieser Krankheit in Kontakt komme. Anfangs muss ich zugeben, dass ich ein bisschen Angst vor ihm hatte, weil er immer Schimpfwörter ruft, mittlerweile habe ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt. Trotzdem finde ich dieses Syndrom sehr interessant und kann es mir irgendwie nicht wirklich erklären.
Vielleicht gibt es hier ja auch den Ein oder Anderen mit Tourette und mag vielleicht was darüber erzählen, denn das Thema Interessiert mich wirklich sehr. :)

Mutter aus Apolda bittet um mehr Verständnis für ihren Sohn mit Tourette
12.07.2014 - 10:31 Uhr

Apolda. Wie eine Mutter aus Apolda um mehr Verständnis für ihren sechsjährigen Sohn kämpft.

"Scheiße" sagt Tom* zum Glück nicht. Auch sonst ist das Vokabular des Sechsjährigen momentan weit vom Obszönen entfernt, was etwa der erwachsene Hauptdarsteller im bekannten Kinostreifen "Vincent will Meer" aus dem Jahre 2010 verwendet, wenn er sich ziemlich derb übers weibliche Geschlechtsorgan äußert.

Dennoch haben jener Vincent im Film, mutmaßlich Mozart und Napoleon sowie der kleine Tom aus Apolda eines gemeinsam. Sie sind vom Tourette-Syndrom betroffen. Für die Krankheit symptomatisch sind Tics, die auf unterschiedlichste Art und Weise auftreten. Entweder verbal oder motorisch. Auf sie wird - oft aus Unkenntnis - im Umfeld meist mit Unverständnis reagiert, weil sie nicht ins Verhaltensmuster passen.

Bei ihrem Sohn, erzählt Michaela Heidemann, habe es bereits im Kleinkindalter angefangen. Damals habe sie nicht geahnt, dass es das Tourette sein könnte. Erste Vermutung: Autismus, schließlich spielte Tom isoliert, fremdelte stark, zeigte sich andererseits frühzeitig überaus intelligent. Nicht zuletzt waren dem Blondschopf bestimmte Rituale wichtig: So durften seine Schuhe im Kindergarten nie an einen anderen als den immer selben Platz gestellt werden. Auch mit feuchten Gegenständen hatte Tom immer Probleme. So konnte er beispielsweise die nasse Autotür nach einem Regenguss nicht berühren, so dass das für ihn stets seine Mama machen musste.

In der Phase, in der er mit dem Laufen anfing, gingen die Hände stets und ständig auf und zu. In regelmäßigen Abständen und völlig unerwartet drehte er sich dann. Später kam Springen hinzu. Kinderärzte und Kinderpsychologen wurden konsultiert. In Jena erfolgte zunächst eine teilstationäre Betreuung, die sich über mehrere Wochen hinzog. Schlussendlich stand die Diagnose eindeutig fest: Tom leidet unter Tourette.
Die Krankheit ist momentan nicht heilbar

Ursächlich liegt eine organische Erkrankung des Gehirns vor. Heilbar ist sie derzeit nicht, weiß Michaela Heidemann. Unter der Krankheit leiden indes, sagt sie nach kurzem Nachdenken, sei wohl nicht der richtige Ausdruck. Zwar weiß ihr Tom inzwischen, dass mit ihm etwas anders ist, aber er fühlt sich eben nicht krank. Ihm tut ja nichts weh.

Derzeit gibt er unwillkürlich Töne von sich. "Muuuh" war es früher. Heute sagt er hingegen am häufigsten "Rülpser". Auch "Pupser" kommt ihm öfter über die Lippen - meist in unpassenden Situationen, was nicht selten dazu führt, dass sich fremde Leute verstört umdrehen.

Michaela Heidemann beschämt das nicht. Sie ist dreifache Mutter und Tom ihr Nesthäkchen. Er ist schlau, liest und schreibt längst, obwohl er erst in die Schule kommt. Das Lesen hat er sich übrigens ohne Hilfe beigebracht. Wie das? Michaela Heidemann kann es sich nicht erklären, aber es bestätigt sie darin, dass ihr Tom etwas Besonderes ist. Motorisch ist er indes sehr unsicher. Das tolle Fahrrad, das er geschenkt bekam, will er trotz der hilfreichen Stützräder partout nicht benutzen.
Kritik an seinem Verhalten würde er nicht verstehen, sagt seine Mutter. Insoweit dürfte es wenig nutzen, wenn sie ihn dauernd ermahnte, dass man dies und jenes doch bitteschön nicht sagt. Und so nimmt sie ihn, wie er ist, hofft, dass es die Mitmenschen möglichst ebenso halten.

Um mehr Verständnis für Tourette geht es ihr und darum, mit betroffenen Familien in Kontakt zu treten. Deshalb wurde mit ihrer Unterstützung jüngst eine Selbsthilfegruppe gegründet. Viele Betroffene und deren Familien, bundesweit sind es unter ein Prozent Erkrankte, weiß sie, isolieren sich - aus Furcht, stigmatisiert zu werden.
(* Der Vorname wurde zumSchutz des Kindes verändert.)
Dirk Lorenz-Bauer / 12.07.14 / TA

http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Mutter-aus-Apolda-bittet-um-mehr-Verstaendnis-fuer-ihren-Sohn-mit-Tourette-1594925556#xtor=RSS-3

Dieses Tourette-Syndrom ist echt ne fiese Sache ...

Ein Bekannter von mir hat vor ein paar Jahren jemanden verprügelt, weil er sich provoziert/angegriffen fühlte ... Später kam dann raus: Tourette ...

@x-ray-2

x-ray-2 schrieb:Dieses Tourette-Syndrom ist echt ne fiese Sache ...

Aber nur wenn es gegen den Betroffenen eingesezt wird .

Ich habe auch so einen Arbeitskollegen , ein ganz feiner Mensch wenn man ihm die chance dazu gibt.

Leider wird er gemobt und provoziert wo es nur geht weil andere kollegen raus haben worauf er anspringt und das Schamlos ausnutzen um sich lustig machen zu können .

Sowas ist unterste Schublade und gehässig .

Aber da kann man mal sehen was für Wixer einen umgeben die es nötig haben solche Menschen schlechtzumachen nur weil sie meinen was besseres zu sein , und die Arschkriecher die sich in ihrem Schatten sonnen machen auch das Maul nicht auf , weil sie könnten ja das nächste Opfer sein wenn sie in ungnade fallen .

Absolut erbärmlich sowas , aber leider zeichnet es den Trend ab wohin wir steuern.

@Heijopei
Klar ist das ne "fiese Sache" ... Ich bin froh, dass ich unter solch einer Störung nicht leide ...

Es ist eine "fiese Sache" für die Betroffenen ... Und natürlich auch indirekt für die Angehörigen ...

Von Lustigmachen oder Mobbing hab ich auch gar nichts gesagt, sondern ein bedauerliches Missverständnis geschildert ...

@x-ray-2
Ich wollte dir auch nichts unterstellen , sorry wenn das so rüberkam .

Ich habe lediglich einen Ehrfahrungsbericht geschrieben , weil ich wie gesagt einen Kollegen habe der auch darunter zu leiden hat .

@Heijopei

Heijopei schrieb:Ich wollte dir auch nichts unterstellen , sorry wenn das so rüberkam .

Gar nix los und kein Grund für sorry :)

So jemanden zu mobben ist natürlich total arm ... Genauso wie Mobbing an sich, egal wer das Opfer ist ...

Leider wird das Thema "Tourette-Syndrom" nur beachtet, wenn die Extremfälle in den Mittelpunkt gerückt werden. Das sind aber die Ausnahmen. Die meisten Touretter fallen gar nicht auf, wollen nicht auffallen und/oder werden schräg beäugt, weil sie gar nicht eingeordnet werden können.

Wir schreien nicht alle "Scheissdreck Fotze Ficken", das machen nur die wenigsten, und zwar diejenigen sie an Koprolalie leiden, was aber die Minderheit stellt.

Dieses falsche Bild in der Öffentlichkeit ist somit sehr Zweischneidig. Einerseits wird die Erkrankung daduch bekannt, andererseits aber ein völlig falsches Bild vermittelt.

@chilichote

Man kann es aber auch keinem Außenstehenden verübeln, wenn er zunächst mal
erschrocken auf unvermittelte Schimpfworte reagiert. Nicht jeder denkt sofort an
Tourett, nicht jeder kennt sich mit der Krankheit aus und daher ist ein natürliches
Befremden (gelinde gesagt) nicht abwegig.

Tourett in der Öffentlichkeit ist und bleibt ein Problem für den Betroffenen wie auch
für seine Umwelt.

@ramisha
Mir ging es jetzt weniger um den Touretter im Alltag, mehr um den Touretter in den Medien. Und du bestätigst mir leider sehr deutlich, das der "schimpfende" Touretter dort als Massstab verstanden wird.

Es ist aber so, das die wenigsten Menschen mit Tourette-Syndrom Schimpfworte äussern. Dieses Symptom bezeichnet man als Koprolalie, ist aber innerhalb des Tourette-Syndroms eher selten vertreten. Die meisten Menschen mit Tourette haben keine Koprolalie.

Sondern einfach "nur" Zwänge und sonstige Tics, wie Zwinkern, Schulter zucken, Grunzen, etc.

@chilichote

chilichote schrieb:Wir schreien nicht alle "Scheissdreck Fotze Ficken", das machen nur die wenigsten, und zwar diejenigen sie an Koprolalie leiden, was aber die Minderheit stellt.

Naja , mein kollege bekommt das immer wen er unter Druck gerät ,wenn er der Meinung ist das er die jeweilige situation nicht schaffen kann .
Wenn er relaxed arbeiten kann ist der völlig normal , nur eben langsamer als andere .

Ich finde da muss man rücksicht drauf nehmen . immerhin bemühen sich diese Menschen .

@Heijopei
Immerhin bemühen sich diese Menschen?

Wie bereits erwähnt, die wenigsten haben Koprolalie. Und langsamer als andere sind wir auch nicht, im Gegenteil. Der Durchschitts-IQ ist leicht über dem anderer Menschen. Die Reaktionszeit ebenfalls.

Aber ja, unter Druck werden die Tics und Zwänge idR stärker und da kann bei dem einen oder anderen, auch wenn er sonst keine Koprolalie hat, dieses manchmal durchscheinen. Aber wie gesagt, nur eine Minderheit hat Koprolalie. Koprolalie ist NICHT das Tourette-Syndrom!

Das scheinen viele zu verwechseln...!

@chilichote
Naja wie auch immer das genau definiert wird , ich kann da nur aus meinem persönlichen Nähkästchen plaudern und mich auf meinen Arbeitslollegen beziehen .

Ich weiss wie ich damit umzugehen habe das er runterkommt .

Allerdings gibt es auch viele menschen die sich darüber lustig machen und diese Ticks bewusst provozieren .

Ich habe mal vor Jahren auf einem Festival einen Kerl mit Tourette-Syndrom kennengelernt. Er ist jetzt aber nicht der typische Touretter, den man aus den Medien wohl kennen würde. Er benutzt keine Schimpfwörter bzw. ziemlich selten.

Bei ihm sind es eher körperliche Ticks gewesen. Und meiner Meinung hat er es ziemlich gut verkraftet und wirkt auch trotz den Ticks, die mich ja beschämen würden, sehr selbstbewusst.

Außerdem konnte man gut mit ihm feiern. :rock:

@Pika

Pika schrieb:Außerdem konnte man gut mit ihm feiern. :rock:

Das täuscht , solche events sind meist Quälerei für diese Leute weil sie halt mitmachen wollen um dazuzugehören .
Je mehr die sich in was reinsteigern umso brutaler werden die ticks dann .
Das sagen die betroffenen selbst so .

Ich bin kein Fachman auf dem Thema aber wenn mein zuarbeiter in gefahr läuft den Faden zu verlieren und Gehirnstottern bekommt nehme ich den in den Arm und er kommt wieder runter .

Anscheinend brauchen diese Menschen einen zuverlässigen Ankerpunkt an dem sie sich aus dem scheiss rausziehen können und orientieren können .

Und bevor jetzt wieder die stänkerer ankommen , nein ich finde es absolut nicht Schwul einen Mann im arm zu haben .

@Heijopei
hm okay. Da weiß ich jetzt nichts von. Er schien schon einer, der mit Spaß mitgemacht hat, aber kann wohl so sein, dass es nur oberflächlich so gewesen ist.

Und Erschöpfung nach dem Festival hat ja jeder von uns verspürt, weswegen ich nicht großartig auf ihn geachtet habe, ob er mehr fertig gewesen ist als die anderen.

Heijopei schrieb:Und bevor jetzt wieder die stänkerer ankommen , nein ich finde es absolut nicht Schwul einen Mann im arm zu haben .

Wäre ziemlich traurig, wenn jemand deswegen schon als schwul abgestempelt wird.

Heijopei schrieb:Das täuscht , solche events sind meist Quälerei für diese Leute weil sie halt mitmachen wollen um dazuzugehören .
Je mehr die sich in was reinsteigern umso brutaler werden die ticks dann .
Das sagen die betroffenen selbst so .

Nein, das tun sie nicht. Wir leben das Leben wie alle anderen auch. Und wenn wir zu so einem Event gehen, ist das keine Qual, keine Ahnung, woher du diesen Blödsinn hast. Wenn es eine Qual wäre, würde keiner dort hin gehen ;)

Heijopei schrieb:Ich bin kein Fachman auf dem Thema aber wenn mein zuarbeiter in gefahr läuft den Faden zu verlieren und Gehirnstottern bekommt nehme ich den in den Arm und er kommt wieder runter .

Du hast nicht wirklich viel Ahnung von dem Thema, wie du mit jedem deiner Posts unterstreichst. Aber einen Touretter mit "in den Arm nehmen" runterzuholen ist wohl eher eine Ausnahme (falls das tatsächlich so stattfindet) als Regelfall.

Heijopei schrieb:Anscheinend brauchen diese Menschen einen zuverlässigen Ankerpunkt an dem sie sich aus dem scheiss rausziehen können und orientieren können .

Bitte hör doch einfach auf mit diesen schwachsinnigen Verallgemeinerungen. Wir sind wie alle anderen Menschen auch... einfach nur Menschen. Mit all den natürlichen Bedürfnissen, die Menschen eben so haben. Wir fallen nur auf, weil wir Tics und Zwänge haben. Aber deshalb sind wir keine Sonderfälle, was unsere Bedürfnisse angeht.

@chilichote

chilichote schrieb:woher du diesen Blödsinn hast.

Ob das blödsinn ist oder nicht lassen wir mal so im Raum stehen.

Ich kann nur auf meine persönlichen Erfahrungen mit dieser einen Person zurückgreifen , und da ist es nuneinmal so wie ich es geschrieben habe .

@Heijopei

Heijopei schrieb:Ich kann nur auf meine persönlichen Erfahrungen mit dieser einen Person zurückgreifen , und da ist es nuneinmal so wie ich es geschrieben habe .

Ach. Ich dachte du hast jetzt von mehreren Erfahrungen über Touretteerkrankten Menschen gesprochen. Dann ist deine Erfahrung ja genauso gehaltvoll wie meine.