Sind Psychosen heilbar? - Ja!

@elfenpfad
die Überwindung der Angst ist sowieso immer ein zentrales Theama dabei.
Man muss halt beobachten, und darauf achten was einem gut tut, und was nicht.
Dann legt sich das mit der Zeit.

@rockandroll
ja, das klingt nach Selbstverantwortung, die man dann auch übernimmt für seinen Körper
finde ich ganz wichtig bei allen "Erkrankungen" :)

Viele Menschen erwarten vom Arzt, dass er ihnen sagt, wie sie sich zu fühlen haben ......

"Unsere Gesellschaft erkrankt am Mangel von Liebe und Geborgenheit ........."

das erinnert mich an zwei sachen, die ich zu beginn meiner depressionen verfasst habe:

"mich dürstet es nach liebe und geborgenheit, doch ich verdurste in einer wüste aus krieg und gewalt."

"ich stehe auf
gehe zum fenster
und betrachte die welt
ich sehe leid, zerstörung und hass
sehe gewalt, schmerzen und krieg
und wie jeden tag
geh ich zurück zu meinem bett
lege mich hin
und warte was der nächste bringt."

Jaja, es wird mal wieder alles auf die Gesellschaft geschoben...
Ich finde, dass ich individuell genug aufgewachsen bin. Ich darf nach der Schule vielen verschiedenen Aktivitäten nachgehen, ob's nun Musik, Sport etc. ist. Im Kindergarten muss man doch keiner Norm entsprechen?! Also bei uns musste man da noch keine Anforderungen erfüllen. Natürlich muss man sich in die Gemeinschaft einfügen, das ist ja der Sinn des Kindergartens. Aber das ist doch positiv.

Ich finde auch nicht, dass es an Liebe und Zuneigung in der Gesellschaft mangelt. Ich finde eher, dass es ganz einfach an Verständnis mangelt. Man versteht Menschen mit Problemen nicht.

Ich finde außerdem, wenn jemand ein Problem hat (was er so nicht lösen kann), ist es doch ganz allein seine individuelle Entscheidung, ob er/sie den Mut dazu hat, Hilfe zu suchen.

lg

@mastermind
Die Gesellschaft trägt auf jeden Fall eine große Schuld daran!!!

Die Anstalten waren noch nie so überfüllt wie in den letzten Jahren!!! Und du hast offenbar keine Ahnung was in so manchen Schulen und Kindergärten abgeht. Ich selber bin in einem sehr spießigem kleinen dorf aufgewachsen. Die ganzen kinder von den Bauern und den alten Dorffamilien durften sich alles erlauben und haben mich ständig gemobbt, da haben die kindergärtnerinnen einfach weggesehn. Aber wenn ich mich zur wehr gesetzt hab dann war ich "Böse". So setzte sich das dann in der Schule fort. Das ist vielerorts so das Lehrer ihre Lieblinge und Sündenböcke haben! Da werden Kinder schon von kleinauf psychisch kaputt gemacht.

Bei mir wurden auch nie irgendwelche Talente und individuelles denken gefördert. Die Lehrer waren manchmal drauf als wenn die einem sagen möchten:"Warum hab ich bloss diesen verdammten job." Auf meiner Schule wurden Kinder die "unbequem" waren systematisch fertiggemacht.

@NachtRabe:
Ich habe doch nicht gesagt, dass die Gesellschaft keine Schuld daran trägt. Ich habe lediglich gesagt, dass es bei mir in der Gegend nicht so ist.
Meine Meinung ist eben bloß, dass es nicht an Liebe mangelt, sondern an Verständnis.
Bei dir ist das dann natürlich Scheiße.
Da kannst du nun nix dafür.

Ich habe aber den Eindruck, dass, wenn man von Gesellschaft redet, man immer das Ganze als eigene Person auffasst - also die Gesellschaft steht symbolisch für etwas. Dabei besteht die Gesellschaft aber aus Individuen, aus Personen. Am Ende wäre dann quasi deine Kindergärtnerin und deine Lehrer schuld - als Individuen.

Kann eine Gesellschaft an sich Schuld tragen, oder nur die Individuen, welche in ihr leben, jeder einzeln?

@mastermind
Nun ja ich wollte dich jetzt nicht angreifen oder so... natürlich sind bei mir die Lehrer die schuldigen. Die Gesellschaft als Summe aller Individuen kann man wohl nicht schuldig machen, es gibt ja solche und solche Menschen. Aber du sagst ja das es an Verständnis fehlt, das ist halt so weil viele menschen nur an ihre probleme und nicht an andere denken, es sind also die individuen die schuldigen, also wäre die gesellschaft als summe aller individuen villeicht doch schuldig? Irgendwie bin ich jetzt ganz dureinander. Das is aber auch ein schweres Thema!

lg

@NachtRabe:
Nunja, ich würde nicht sagen, weil jeder an seine Probleme denkt, sondern weil zu viele Vorurteile und, ja, eben Verständnismangel bestehen.
Ich habe den Eindruck, dass das Unbewusste als Teil von uns immer noch nicht richtig in den Köpfen der Menschen ist. Sie sehen nur das Offensichtliche, das Verhalten, jedoch aufgrund mangelnder Selbstkenntnis fehlt es am Verständnis für Andere.
Man muss eben nur über sich nachdenken, wenn man Probleme hat. Es ist so sonst nicht notwendig. Das ist, denke ich, das Problem - oder zumindest eines.

ich sehe da schon, eine gesellschaft als kollektive masse, die ganz eigene strömungen hat, als das zusammenspiel einzelner individuum.

das öffentliche leben ist anders, als das eines individuum. und dieses öffentliche leben kann sehr viel künstlicher und sinnentleerter, genormter und kalter sein, als nur ein zusammenschluss von vielen individuen.

wir geben unsere eigenheiten oft zugunsten eines öffentlichen raums auf, der für sich eigenstänide wesenszüge hat.

sicher sind diese beiden verwoben und bedingen einander und doch können sie sehr einzigartige züge annehmen.

@mastermind

mastermind schrieb:Ich finde auch nicht, dass es an Liebe und Zuneigung in der Gesellschaft mangelt. Ich finde eher, dass es ganz einfach an Verständnis mangelt. Man versteht Menschen mit Problemen nicht.

Verständnis ist bei den Begriffen Liebe und Zuneigung selbstverständlich einbegriffen, die ich aufgriff :)
Eigentlich alle menschlichen Eigenschaften, die für ein friedliches und von Liebe und Achtung geprägtes Zusammenleben so nötig sind in einer Gesellschaft :)

@elfenpfad:
Verständnis ist aber von Liebe und Zuneigung verschieden. Man kann verstehen, muss aber nicht lieben oder zuneigend sein.
Das ist auch gar nicht immer so gut, wenn beides zusammenkommt.

@mastermind

mastermind schrieb:Verständnis ist aber von Liebe und Zuneigung verschieden. Man kann verstehen, muss aber nicht lieben oder zuneigend sein.
Das ist auch gar nicht immer so gut, wenn beides zusammenkommt.

Bei MEINER Interpretation von Liebe und Zuneigung ist es aber ein elementarer Bestandteil davon .... :)
Mit Liebe ist ja nun nicht die romantische Liebe gemeint, sondern die Nächstenliebe ;)

@elfenpfad:
Wenn du den Wunsch, jemandem zu helfen, schon zu Nächstenliebe zählst, dann ja.

ja, liebe heißt offen sein, hinwendung, verständnis und so viel mehr...

Nächstenliebe beeinhaltet selbstverständlich auch das helfen, so gut wie man es kann, und wo es nötig und sinnvoll ist :)

jep und nicht jede hilfe ist sinnvoll. manche leute spekulieren auf die hilfe und die aufmerksamkeit, die sie eigentlich provozieren und nicht wirklich brauchen.

Hallo, ich hätte nie gedacht, dass hier in zwei Tagen soviel passiert! Eine tolle Disskusion, die genau auf dass abziehlt was ich sagen wollte! Heilung ist möglich, entweder man ist verrückt, genest oder beides.
Ich finde bei dem was ihr sagt kann man sich in der Mitte trefen, die Gesellschaft ist heute wirklich ganz schön krass drauf, war sie früher aber besser? In den Dritte Welt Ländern ist sie noch heute anders und da sind die Zahlen der psychisch Kranken viel kleiner als in den Industrieländern.

Die Gesellschaft kann man nicht ändern, man kann es aber versuchen, also vielleicht doch?! An sich selbst muss man arbeiten um was zu bewegen. Übrigens mastermind, ich denke, das die Leute kein Verständnis haben kommt durch unsere "kalte" Leistungsgesellschaft...

Grüße Christian

Hier der Link: http://comichunter.unddu.de/Seelische%20Gesundheit zu meiner Seite: "Seelische Gesundheit"

@christian:
Ich muss sagen, das klingt gut! Ein Verband für psychisch Kranke in Zusammenarbeit mit Psychologen/Psychiatern? Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt!

Ich glaube auch, dass dieses Unverständnis zum Teil durch die Leistungsgesellschaft kommt. Ob es früher besser war? Nunja, wenn, dann würd ich sagen in die Richtung weniger psychische Krankheiten. Ich glaube nicht, dass es mehr Verständnis gab. Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wurden früher vielleicht nicht als krank angesehen, bzw. bestimmte Dinge waren "erlaubt" (moralisch;gesetzlich vielleicht auch).
Dann aber nur GANZ früher, denn wenn ich mal so daran denke, was die Kirche nicht alles verboten hat...

Ich denke, das größte Problem beim Verstehen ist, dass man sich nicht in die Seele eines Kindes hineinversetzen kann. Man denkt wie jetzt, hat mit seiner Kindheit abgeschlossen, und denkt anders. Bei psychischer Krankheit ist es aber oftmals so, dass man eben noch nicht mit seiner Kindheit abgeschlossen hat.
Ich verweise auf das Unbewusste. Der Begriff ist wie die Gesellschaft schon zu etwas Eigenständigem, seinem semantischen Sinn Verschiedenen, geworden.
Das Unbewusste ist eben das, ja, was uns nicht bewusst ist.
Ist es nicht gerade deshalb unbewusst, weil man nicht mehr weiß, wie man gedacht hat? Weil man alles aus der Perspektive des Jetzt betrachtet (und dazu zählt natürlich auch die Leistungsgesellschaft: Man MUSS Leistung bringen, im Hier, im Jetzt, da hat die Vergangenheit keinen Platz)?

Ich denke, das Unverständnis geht eben gerade dadurch aus, dass man nur im Jetzt denkt, ohne die Biographie des Individuums einzubeziehen. Da sind wir bei Entfremdung und Konsumgesellschaft: Der Mensch ist nur noch Markt- und Lustprodukt. Er konsumiert, ist leerer Körper der Lustbefriedigung ohne Vergangenheit.

Hallo mastermind,

das hast du gut beschrieben und verständlich gemacht! Mit dem Grund des Unverständnises der Menschen für die Biographie und das daraus resultierende Verhalten von ihnen gebe ich dir recht. Du trifst den Kern und wir treffen uns in der Mitte.

Grüße Christian