Zivilcourage noch up to date?

Auch wenn ich ein Mensch bin, der sich doch in erster Linie für seine eigenen Angelegenheiten interessiert, würde ich doch in so einem konkreten Fall, wo jemand Hilflosem Gewalt angetan wird, eingreifen. Unabhängig von Alter oder Geschlecht des vermeintlichen Opfers. Bei hübschen, jungen Frauen natürlich mit besonderem Vergnügen. Auch wenn Erich Fromm das vielleicht als "wohlwollenden Sadismus" bezeichnen würde ... Interessanter Begriff ...

Zivielcourage hin oder her, dafür zu sterben lohnt sich nicht.

@Outsider

Outsider schrieb:Ist Zivielcourage noch machbar in der heutigen Zeit? ist es noch Sinnvoll?
Sollte man die Augen bei so etwas verschliessen.
Hätte dieser Mann sich nicht eingemischt.. Er würde noch leben.

Wie soll man sich in so einer Situation verhalten?

Es ist gefährlich, leichtfertig und naiv, zu versuchen, das Geschehe mit Zivilcourage zu erklären. In der 3. Zeile hebst Du es vielleicht schon (unbewusst) hervor: das Opfer hat sich eingemischt. Zivilcourage hat nichts damit zu tun, sich selbst in Gefahr zu bringen - oder sich sogar zu opfern. Zivilcourage äussert sich dadurch, dass immer zuerst Öffentlichkeit hergestellt werden muss. Also nicht "einmischen", sondern Hilfe holen, Passanten, die wegschauen, auf den Vorfall aufmerksam machen.
Bereits im Erst-Helfer-Kurs für den Führerschein ist zu lernen: "Die Eigensicherung steht über allem anderen."
Wir kennen bis dato keine Einzelheiten der Tat - eine Vorgeschichte würde mich hier nicht wundern.

Lerne: Zivilcourage besteht nicht darin, sich mit den Tätern anzulegen.

P.S.: Der Thread ist aufgrund der Aktualität sinnvoll, aber Dein Gejammer ist erbärmlich.

@einauge
Ich habe es als eine Unverschämtheit und vollkommene Fehlleistung des Richters angesehen und nicht als Pech. Die Begründung des Richters war eben das noch zugeschlagen wurde obwohl der Aggressor schon auf dem Boden lag. Das der Angreifer noch weiter schlagen wollte und somit die Situation noch im gange war interessierte den Richter einfach nicht.

Ich denke die meisten Richter waren selbst noch nie in einer echten Notwehrsituation und haben eben auch nur theoretisch eine Ahnung von den praktischen Gegebenheiten einer solchen Situation.
Ich finde ein jeder Richter sollte mindestens ein mal im Jahr zu einem Lehrgang gehen in dem solch Situationen unter möglichst realen Bedingungen nachgestellt werden. Mit und ohne waffen.

Er wird schnell merken das viele seiner schon gefällten Urteile nicht den Situationen angemessen waren.

Ich bin gestern von Amsterdam zurückgekommen. Da bin ich an einem Abend ebenfalls in eine solche Situation "gestolpert" Zwei junge Männer hatten eine Auseinandersetzung und schrien sich an. Zuerst wollten ich und meine Freundin nur vorbeigehen, dann aber stiess der eine den anderen zu Boden, setzte sich auf ihn und fing an in sein Gesicht zu schlagen... Ich bin eigentlich nicht der Typ Mensch der sofort dazwischen geht und sich in Prügeleien einmischt, aber da die Typen rundherum nichts unternahmen schluckte ich einmal runter und hielt dann den Schlagenden mit Mühe von hinten fest. Ich rief den anderen zu sie sollten kommen und mir helfen...nach einem Zögern (das mir zu lange vorkam) kamen endlich zwei und halfen mir ihn wegzuzerren. Der Schwächere von beiden brüllte ihm noch ein paar holländische Schimpfworte entgegen und lief dann davon. Der Stärkere riss sich los und wäre fast auf mich losgegangen hätte ich nicht mit englisch auf ihn eingeredet...auch dieser lief dann in die entgegengesetze Richtung davon...

Ich würde sagen in gewissen Situationen ist es wichtig einzugreifen, man sollte aber das Risiko einschätzen und nicht versuchen den Helden zu spielen. Bei mehreren gewaltbereiten vielleicht noch alkoholisierten oder sonst zugedröhnten Jugendlichen womöglich noch mit Waffen ausgerüstet sollte man dann eher die Polizei alarmieren und dann sich selber und evtl. die Begleitperson in Sicherheit bringen. Ich finde gerade wenn man jemanden bei sich hat sollte man keine Konfrontationen suchen...

sollte man nicht in so einer situation "FEUER!!!"rufen
damit alle gaffer kommen?
jedenfalls würden die täter dann bei ihrer tat behindert
und man selbst ist von der menge geschützt.
konfrontationen sollte man möglichst vermeiden
würde ich raten

Ja frei dem Motto: Lasst mich durch ich bin Schaulustiger!!!

Was noch viel schlimmer ist als die Taten böser Menschen, ist die Gleichgültigkeit guter Menschen.

genau man sollte nur nicht unüberlegt handeln
und genau seine situation im blick behalten

ja ich weiß. ich würde nur irgendetwas tun. ich hab schon gesehen wie ein Mann in einer Fussgängerzone mit einem herzanfall zusammengebrochen ist und keiner hat sich drum geschert. ich saß damals in einem bus der vorbeifuhr. ich hab den Bus gestoppt und bin hingerannt.
das mal als Beispiel zur Gleichgültigkeit einiger Menschen.
Wenn mir sowas passieren sollte, ob nun Gewalt oder sonst eine Situation in der ich Hilfe brauche, hoffe ich das nur ein Mensch dabei ist der ähnlich denkt wie ich.

cavalera schrieb:ja ich weiß. ich würde nur irgendetwas tun. ich hab schon gesehen wie ein Mann in einer Fussgängerzone mit einem herzanfall zusammengebrochen ist und keiner hat sich drum geschert.

Das ist ja 'ne vollkommen andere Situation.
Da begibt man sich ja nicht selbst in Gefahr.

Stimmt das war ein Beispiel zur Gleichgültigkeit.
Nicht jeder greift bei brenzligen Situationen nicht ein wegen der Gefahr für sich, sondern weils ihn einfach nicht juckt.

@cavalera

Die wenigsten menschen greifen ein. Und das sind diejenigen, die den Helfer verunklimpfen, wenn sie zu schaden kommen unter dem Motto "Was mischte er sich auch ein, selbst schuld".

Wie die wohl darüber denken, wenn sie selbst in eine Gefahrensituation geraten??

Wie die wohl darüber denken, wenn sie selbst in eine Gefahrensituation geraten??

Die würden ihre Meinung ganz schnell ändern und jene verfluchen, die nur neben dran stehen und gaffen.

NoSilence schrieb:"Was mischte er sich auch ein, selbst schuld".

Stimmt doch auch.
Allein da hinzugehen und versuchen zu schlichten ist einfach zu gefährlich.

Natürlich. Man sollte sich aber schon aus Eigensicherung möglichst der Situation angemessen verhalten:

Wie ist die Lage?
Wie ist die Stärke und ggf. Bewaffnung des Gegners einzuschätzen?
Wie steht es mit meiner eigenen Bewaffnung und der Fähigkeit oder Bereitschaft, sie einzusetzen?
Gibt es potenzielle Verbündete für mich oder meinen Gegner?
Wie schnell kann Hilfe herbei geholt werden, ggf. unter welchen Risiken?

Und Vorsicht: Es kann zu Fehleinschätzungen kommen.

Ich bin für Waffengesetze wie in America! Kommst du mich doof, mach ich bumm bumm! :D

Als ich noch jünger war (etwa 20) hat ein damaliger Kumpel von mir in solch eine Situation eingegriffen und mit dem Leben bezahlt.

In einem Club sind auf der Tanzfläche 2 Jungs ganz massiv aufeinander losgegangen. Er ist zu den beiden und wollte deeskalierend auf die beiden einreden, dass sie ihren Streit erstens nicht mitten auf der Tanzfläche austragen sollten und sich verbal auseinander setzen sollten, anstatt sich zu verprügeln.

Da zückte einer der beiden Streithähne ein Messer und hat unseren Freund eiskalt abgestochen. Er war sofort tot. 21 durfte er werden...

Seitdem, muss ich zugeben, habe ich mich nie wieder in solche Streitereien eingemischt. Sondern dann eben Hilfe geholt habe. Ich setze nicht mein eigenes Leben auf´s Spiel.