Kinder? Nein danke!

Intemporal schrieb:Edit: Ich glaube wir bewegen uns da auch zunehmend in die Richtung menschliches Versagen..

Von "menschlichem Versagen" kann man wohl kaum sprechen, wenn irgendein Mutterinstinkt einfach nicht da ist, weil z. B. irgendeine hormonelle Störung (siehe weiter oben, Gefühle als Ergebnis chemischer Vorgänge) vorliegt. Denn so eine instinktgebundene "Bindung" läßt sich bewußt und mit Absicht, aber ohne jedes zugehörige Gefühl, wohl kaum in vollem Umfang kompensieren oder imitieren. Es wird selbst mit maximalem Bemühen immer nur ein hohles "Fake" bleiben. Was das Kind auch spüren wird, wenn keine echte "Liebe" vorhanden ist.

violetluna schrieb:Ich finde, da gibt es kein Richtig oder Falsch, nur eben verschiedene Sichtweisen.

Ich denke auch.

@T.Rick
Wenn dir die Bezeichnung "menschliches Versagen" nicht angebracht erscheint, kannst du es auch anders nennen. Mir fällt gerade keine bessere ein.

"Menschliches Versagen" ist mit mir mit Absicht verbunden. Aber das Nichtvorhandensein eines Instinktes ist ja keine Absicht, läßt sich aber auch nicht adäquat kompensieren. Das ist so, als würde man von einem Blinden verlangen, Farben zu beschreiben. Kann er nicht aus eigenem Vermögen, er kann nur das nachgackern, was andere (Sehende) ihm erzählt haben.
"Unfähigkeit" wäre vielleicht die bessere Definition. Wer unfähig ist, Mutterinstinkte zu empfinden, kann einfach nicht. Und wird es auch nie. Die Fähigkeit ist entweder vorhanden oder nicht.

T.Rick schrieb:"Unfähigkeit" wäre vielleicht die bessere Definition. Wer unfähig ist, Mutterinstinkte zu empfinden, kann einfach nicht. Und wird es auch nie. Die Fähigkeit ist entweder vorhanden oder nicht.

Ja gut, damit gehe ich konform.

@abberline

Genauso sehe ich es auch.
Sie dürften wenn es ein neues spiel gab ruhig von mir mal zwei Tage ausprobieren. Macht neugierig. Nur dann ging die Kiste aus, der neugier war verflogen, dann ging es nach draußen oder Lego würde gebaut, gezeichnet, gemalt. Musik gemacht. Wenn die Kiste aus war, kam die Kreativität.
Jetzt spielen sie gerne selber Playstastion. Nur ich weiß kommen die eigene Kinder, werden die alte erinnerungen wieder entdeckt. Und das macht es oft so schön.
Und so erlebt man selber vieles wieder neu. Entdeckt sich selbst wieder.

Unsere Kinder gingen auf entdeckungsreise, sie konnten sich mittags frei entfalten. Und ich hoffe unser Enkel können dies auch. Muss aber dazu schreiben, ich wohne nah am Kindergarten, die Kinder spielen hier auch immer ganz schön.

@T.Rick

Versuche mal wieder lego zu bauen, oder ein Bausatz zusammen zu basteln. Ist gar nicht mehr so ganz einfach wenn man es verlernt hat. Aber kann wunderschön sein mit Radio oder hörspiel.

@Intemporal

Okay, dann ist das ja geklärt.

Btw. eine Frage, hast du Kinder?

@Eya
Hab ich hier in einem Beitrag kürzlich schon erwähnt. Ich habe noch keine Kinder.

Ich war vor Jahren auf dem Jobcenter,wollte eine Umschulung machen.Schnorrt eine Frau eine Kippe von mir,fragte bei dem ich bin,verheiratet bin,Kinder habe.Ich antwortete ich sei kinderlos und unverheiratet.Was geschah?Ich sagte,mich interessiert nur die Umschulung und sie zeigt mir gleich Bilder ihrer 4 Kinder.Machte nur kurzen Blick darauf sagte nichts und schaute weg.
Kurz darauf fing sie wieder an von den Kids zu reden!Sowas hasse ich!

Intemporal schrieb:Da ich kinderlos bin, kann ich gar nicht sagen, ob ich mein Kind auch dann noch lieben würde, wenn es eine grausame Tat begeht, etwa Mord, oder ob ich es aufgeben würde. Das ist etwas, das man erleben muss, um es beantworten zu können, finde ich. Ich verstehe aber, dass die Liebe von Eltern so immens ist, dass sie dem Kind zwar nicht unbedingt alles verzeihen, es aber bedingungslos lieben.

Mein Halbbruder ist zwar kein Mörder aber auch leider kein unbeschriebenes Blatt und seine Eltern lassen ihn immer wieder bei sich wohnen, haben nachsehen mit ihm, obwohl sie seinen Mist nicht gutheißen. Denen die Meinung zu geigen bringt aber auch nichts, habe ich vergeblich versucht. Sie sehen die Probleme aber sagen sich, dass der Bengel sich eh nicht ändern wird und er ja auch das Kind ist. Vlt. spielt aber auch ihr schlechtes Gewissen eine Rolle.

abberline schrieb:aber so lange Du keine eigenen Kinder hast, wirst Du das sowieso nicht nachvollziehen können.

Solche Sätze finde ich recht bedenklich, vermutlich unter anderem weil ich da negative Assoziationen habe. Menschen vorzuwerfen sie würden etwas nicht verstehen, weil sie etwas nicht selbst erlebt haben halte ich für voreilig.

@Kürbisgesicht
Nein, das ist nicht voreilig. Ich dachte das auch nicht, aber jeder, der Kinder hat, wird es bestätigen und es stimmt. Das Gefühl, Eltern zu sein kann man in der Form, ohne selbst Kinder zu haben, nicht nachvollziehen. Selbst dann nicht, wenn man denkt, man könne es. Das ist nicht böse, einfach nur ein Fakt.

@abberline

Ich habe es nicht böse aufgenommen. :)
Bei mir stößt der Satz leider irgendwie auf und es spielt wohl auch die eigene Ansicht mit rein.
Das Gefühl Eltern zu sein können tatsächlich nur Eltern nachvollziehen, vlt. noch jemand ansatzweise, wenn er Kinder sehr mag bzw. zugetan ist. Ich habe den Satz eher damit in Verbindung gebracht, dass man den Satz zu hören bekommt, wenn es um Erziehungsfragen geht und dergleichen.

Kürbisgesicht schrieb:Solche Sätze finde ich recht bedenklich, vermutlich unter anderem weil ich da negative Assoziationen habe. Menschen vorzuwerfen sie würden etwas nicht verstehen, weil sie etwas nicht selbst erlebt haben halte ich für voreilig.

Sprüche wie den von dir zitiert, dienen auch lediglich dazu, den Diskutanten mundtot zu machen, abzukanzeln. Aber sie kommen nur dann, wenn man nicht einer Meinung ist. :D

Ich wüsste auch gerne, worauf @Eya nun mit der Frage hinaus wollte.

Kürbisgesicht schrieb:Solche Sätze finde ich recht bedenklich, vermutlich unter anderem weil ich da negative Assoziationen habe. Menschen vorzuwerfen sie würden etwas nicht verstehen, weil sie etwas nicht selbst erlebt haben halte ich für voreilig.

Finde ich nicht.
Gewisse Hintergründe kann man nicht verstehen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.

Ebenso wenig, wie es sich anfühlt, alkoholabhängig zu sein.

abberline schrieb:Ich dachte das auch nicht, aber jeder, der Kinder hat, wird es bestätigen und es stimmt. Das Gefühl, Eltern zu sein kann man in der Form, ohne selbst Kinder zu haben, nicht nachvollziehen.

Selbst kinderlos zu sein, bedeutet nicht, dass man im Leben nicht (gerne) von Kindern umgeben ist und mit ihnen auch nach Herzenslust noch mal sein inneres Kind auslebt.

Fühlt man dieses angebliche "gewisse Extra" auch als Adoptiveltern, oder nur wenn man das Kind selber produziert hat? Denn wenn es an der Produktion hängt, sind auch Pflege- und Adoptiveltern außen vor. Und wie ist das bei gehörnten Ehemännern, die in Wahrheit gar nicht der Kindsvater sind, denen das Kind ohne ihre Ahnung "untergeschoben" wurde? Vorhanden oder nicht?
... scheint mir nicht so ganz schlüssig, das Konzept ...

@T.Rick
Wenn man mit dem Kind eine Bindung aufbaut, egal ob leibliches Kind oder nicht, wenn du das mit gewissem Extra meinst.

borabora schrieb:Gewisse Hintergründe kann man nicht verstehen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.

Das mag durchaus hier und da der Fall sein, heißt aber nicht, dass man nicht eine ungefähre Ahnung haben kann. Ich plaudere jetz mal eben kurz aus dem Nähkästchen, warum ich den Satz bedenklich finde und evtl. weiß man dann, warum ich da so reagiere bzw. eingestellt bin.

Meine Erzeugerin (und ihr Mann) haben mich und meinen Halbbruder sowohl physisch wie auch psychisch fertig gemacht und das in einem sehr heftigen Ausmaß. Als sich dann unsere kinderlose Nachbarin eingemischt hat oder eher versucht hat in irgendeiner Weise zu helfen, wurde ihr ungefähr folgender Satz um die Ohren gepfeffert: "Du hast keine Kinder, kannst also gar nicht mitreden." Und es kamen auch noch andere "tolle" Sätze in dieser Richtung, als sie meinem Halbbruder zu Hilfe kommen wollte. Auch eine ehemalige Freundin von mir hat sich einen ähnlichen Satz gefangen.

Aus diesem Grund finde ich diesen Satz bedenklich, da er einem ja quasi Narrenfreiheit gewährt oder man eben in diesem Glauben ist.

@Intemporal
Es ist aber was komplett anderes, gern von Kindern umgeben zu sein und selbst Kinder zu haben. Zwei völlig unterschiedliche Dinge. Wenn man als Eltern jetzt nicht gerade völlig neben der Spur läuft und nichts mit den eigenen Kindern anfangen kann. Sowas mag es geben, da läuft aber was falsch.

Kürbisgesicht schrieb:Du hast keine Kinder, kannst also gar nicht mitreden."

Das stimmt auch oftmals.

Aufgrund Deines Hintergrundes nachvollziehbar, das Du den Satz bedenklich findest.

borabora schrieb:Das stimmt auch oftmals.

Das denke ich nicht, man kann auch Ahnung haben ohne das man es aus eigener Erfahrung kennt. Wenn man den Satz nämlich mal weiterdenkt, würde es heißen, dass Erzieher keine Ahnung haben.