Tussinelda schrieb:ich sehe einen Schwarzen nicht als benachteiligt an, sondern ich sehe, dass er benachteiligt wird
Nun das ist im Endeffekt das Selbe, denn am Ende ist er benachteiligt. Egal ob man beim 100 m Lauf benachteiligt ist weil man sich einen Fuß gebrochen ist, oder weil andere 20 Meter Vorsprung haben.
Wen du einen Schwarzen siehst, siehst du einen Menschen, der nicht die selben Möglichkeiten hat wie du.
Das ist richtig, wenn du seine Geschichte kennst, wenn du weißt dass er , weil er schwarz ist, benachteiligt wird.
Gehst du aber immer davon aus, dann wertest du damit den Menschen etwas ab. Und nein das meine ich nicht so, wie du jetzt gerne hättest, um mit deinem 3 Punkte Programm auftreten zu können.
Ich erläutere es dir anhand eines Beispiels:
Wenn du dich für einen Job oder eine Wohnung bewirbst und dein Mitstreiter ist schwarz, dann ist dein Gedanke unweigerlich der, dass er schlechtere Chancen hat als du, weil er schwarz ist.
Das denkst du, ohne dass du ihn oder den Vermieter/ Chef kennst, der die Entscheidung trifft. Ich glaub das kann man so behaupten, wenn man deine Beiträge liest.
Aber ist das Sinn der Sache? Ist diese Herangehensweise wirklich so richtig? Das hat noch lange nichts damit zu tun, die Augen zu verschließen, vor Rassismus.
Ich weiß dass das sicher nicht leicht ist, weil wir eben in einer weißen Gesellschaft leben, aber soll man einem nicht weißem Kind sowas wirklich einreden?
Wenn man diesem Kind das Gefühl gibt, dass es sowieso diskriminiert wird weil es schwarz ist, beraubt man es der Erfahrung, sie selbst zu machen.
Tussinelda schrieb:Überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass Menschen sich rassistisch diskriminiert fühlen könnten, weil sie eingeredet bekommen, rassistisch diskriminiert zu werden, finde ich befremdlich, ich denke Betroffene können ganz gut unterscheiden, weswegen sie diskriminiert werden, oder willst Du ihnen das absprechen?
Wir sprechen hier von Kindern, die man dahingehend noch stark manipulieren kann. Wenn ein Kind von klein auf eingeredet bekommt, dass es diskriminiert wird weil es schwarz ist, dann wird es mit diesen Gedanken viele Dinge anders sehen, auch von vornherein.
Es gibt nämlich auch Entscheidungen gegen einen, die nicht rassistisch motiviert sind. Doch dies zu akzeptieren, wird schwer fallen, wenn man immer schon gehört hat, warum gegen einen entschieden wird.
Ich glaub hier ist die Gefahr gegeben, dass diese Menschen dann zu sensibel darauf reagieren. Nicht wenn sie von einer Nazibande Neger beschimpft werden, sondern eben wenn sie immer im Hinterkopf haben, dass ihre Hautfarbe der Grund für das ist, was sie gerade nicht erreicht haben.
Ich glaube, man sollte diese Kinder dahingehend erziehen, dass sie offen und ohne Vorurteil beurteilen, was ihnen widerfährt.
Wie kann jemand glücklich werden, wenn er bei allem was er versucht vorher schon daran denkt, dass er keine Chance hat, weil er schwarz ist?
Menschen die sehr viele Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben, werden sich so verhalten, werden so denken und das zurecht.
Menschen die tatsächlich direkt diskriminiert wurden, werden immer öfter diese Gedanken schon vorher haben, dass sie keine Chance haben, weil sie schwarz sind.
Wenn ich einem Kind aber schon vorher erkläre, dass es Opfer von Rassismus wird weil es schwarz ist, dann wird es dieses Denken annehmen, schon bevor es die erste Erfahrung gemacht hat.
Und ich kann dir eines sagen, mindestens genauso sehr wie uns andere Menschen am Erreichen unserer Ziele hindern, sind wir es auch selbst.
Das bedeutet nicht dass man Rassismus nicht benennen soll, das muss man. Und daran ist auch nie das Opfer schuld. Aber rassistische Beleidigungen, negative Erfahrungen, schaden diesen Menschen, weil sie den Glauben auch an sich selbst verlieren, den Glauben etwas erreichen zu können.
Vermittel ich meinem Kind nun genau das, zerstöre ich damit auch seinen Glauben an sich selbst.
Tussinelda schrieb:danke, dass Du mir gestattest nachzufragen, sehr löblich, es ist nicht jeder hier so avantgardistisch im Denken und hoch gebildet wie ZUSCHEL , und versteht Dich auf Anhieb
Das ist auch keine Schande, ich verstehe auch dass du hier eher emotional als sachlich bei dem Thema bist.
allmotlEY schrieb:Ich habe die Aussage so verstanden, dass man manchmal anderen Menschen etwas überstülpt, sie in eine Art Zwangsjacke justiert, die zwar allgemein, aber zumindest in demFall nicht existiert. Im obigen Fall wird da vielleicht eine Form des Mitleids geäußert, die derjenige nicht nur als unangenehm, sondern als peinlich empfindet.
